Terrie E. Moffitt

Terrie E. Moffitt

Terrie E. Moffitt (* 1955 in Nürnberg) ist eine in Deutschland geborene britische Psychologin und Kriminologin. Sie lehrt als Professorin an der University of London (King's College) und an der Duke University (USA). 2007 wurde sie mit dem Stockholm Prize in Criminology geehrt.

Moffitt hat bedeutende Beiträge zur Entwicklungskriminologie geleistet. Dafür untersuchte sie hauptsächlich die bereits vorliegenden Ergebnisse einer noch laufenden Langzeitstudie aus Neuseeland (Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study). In dieser Studie werden 1037 Kinder der Geburtsjahrgänge 1972 und 1973 aus dem neuseeländischen Bezirk Dunedin in zweijährigen Abständen exploriert.

Kriminolgisches Hauptergebnis war: Der Anteil der chronischen Straftäter ist zahlenmäßig eher gering. Bei dieser Gruppe beginnen Straftaten schon ab dem siebenten Lebensjahr und nehmen bis in das Erwachsenenalter kontinuierlich zu. Life-course persisters weisen laut Moffitt erhebliche Defizite im Bereich der sozialen, moralischen, emotionalen und kognitiven Kompetenz auf. Das führt im Laufe des Lebens zu anwachsenden Problemen (Schulabbruch, Arbeitslosigkeit, frühe Vaterschaft, Scheidung, Inhaftierung), die die Neigung zu Straftaten noch verstärken. Die Psychiaterin Moffitt führt solche Verläufe auf neuropsychologische Dysfunktionen aus der frühen Kindheit zurück (wie sprachliche Defizite, Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität, Aggressivität, Impulsivität), bestreitet aber eine biologische Determination von Kriminalität. Erst in Wechselwirkung mit einer ungünstigen sozialen Umwelt könnten sich die Dysfunktionalitäten zu einem Antisozialen Syndrom ausbilden.

Weitaus häufiger sind episodenhaften Jugendstraftäter. Deren kriminogene Auffälligkeiten beginnen erst mit dem Reifungsalter und enden überwiegend auch mit ihm. Außerdem betreffen die Auffälligkeiten nicht den gesamten Sozialbereich sondern nur Ausschnitte, insbesondere den Freizeitbereich.

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