- Banco del Sur
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Die Bank des Südens (span. Banco del Sur, port. Banco do Sul) ist eine südamerikanische Entwicklungsbank, die am 9. Dezember 2007 in Buenos Aires gegründet wurde und im Jahr 2008 ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen wird. Mitgliedsländer sind Brasilien, Argentinien, Venezuela, Bolivien, Ecuador, Paraguay und Uruguay.
Die Notwendigkeit der Gründung einer Alternative zu den multilateralen Finanzinstitutionen, wie Weltbank und IWF, wurde das erste Mal im Jahr 2004 vom Präsidenten Venezuelas, Hugo Chavez, aufgeworfen. Am 22. Februar 2007 beschlossen er und sein argentinischer Amtskollege Néstor Kirchner die Gründung der Bank. In den Folgemonaten schlossen sich Ecuador, Paraguay, Bolivien, Brasilien und Uruguay dem Projekt an. Bei einem Treffen in Rio de Janeiro am 9. Oktober 2007 beschlossen Vertreter der Mitgliedsländer die Gründung.
Der Schritt zur Gründung der Bank resultierte aus der Unzufriedenheit mit der Praxis der Kreditvergabe von Weltbank und IWF, die als Einmischung in die innere Politik der Staaten und Erpressung zur Privatisierung staatlichen Eigentums gesehen wird. Finanziert wird die Bank durch die Währungsreserven der jeweiligen Zentralbanken der Staaten. Diese Geldressourcen, die bislang durch Kauf von US-Staatsanleihen zur Deckung des gewaltigen US-Haushaltsdefizits beitrugen oder in „Banken des Nordens“ zu niedrigen Zinsen angelegt, letztlich auch der Finanzierung südamerikanischer Länder zu höheren Zinsen dienten, sollen nun in Südamerika bleiben.
Der Hauptsitz der Bank ist in Caracas. Daneben gibt es je eine Zweigstelle in Buenos Aires und La Paz. Das Gründungskapital beträgt 7 Milliarden US-Dollar. Das höchste Entscheidungsgremium ist der aus den Finanz- und Wirtschaftsministern der Mitgliedsländer bestehende Verwaltungsrat. Die Präsidentschaft ist rotierend. Jedes Land hat das gleiche Stimmrecht, ungeachtet der Höhe seiner Starteinlage. Dadurch sollen Vormachtstellungen einzelner Staaten vermieden werden, wie sie bei Weltbank, IWF und der Interamerikanischen Entwicklungsbank existieren, die immer von den Vereinigten Staaten und Europa beherrscht waren.
Die Bank soll die wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsländer der Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) finanzieren. In erster Linie soll sie lokale Infrastrukturprojekte, die Expansion bestehender nationaler Betriebe und generell die kleineren und mittleren Unternehmen finanzieren. Darüber hinaus soll sie auch international Anleihen ausgeben. Als erstes Großprojekt könnte die neue Bank den Bau der Bolivien-Argentinien-Trasse der geplanten Gaspipeline des Südens finanzieren. Die Pipeline soll venezolanisches Erdgas in diese Region bringen.
Anlässlich der Eröffnung der Gaspipeline Gasoducto Transoceánico am 12. Oktober 2007 verkündete der kolumbianische Präsident Álvaro Uribe in einer feierlichen Ansprache den förmlichen Antrag seines Landes um Aufnahme in die Bank des Südens. Später nahm er jedoch wieder Abstand davon.
Weblinks
- Ina Rottscheidt: Kampfansage an IWF und Weltbank (Deutsche Welle, 2. November 2007)
- Eric Toussaint, Damien Millet/Le Monde diplomatique: Sechs gegen die Weltbank – Die Bank des Südens als Alternative für Lateinamerika, 8. Juni 2007
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