Thamnophis sirtalis

Thamnophis sirtalis
Gewöhnliche Strumpfbandnatter
Gewöhnliche Strumpfbandnatter hier die Nominatform Thamnophis sirtalis sirtalis

Gewöhnliche Strumpfbandnatter
hier die Nominatform
Thamnophis sirtalis sirtalis

Systematik
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Familie: Nattern (Colubridae)
Unterfamilie: Wassernattern (Natricinae)
Gattung: Strumpfbandnattern (Thamnophis)
Art: Gewöhnliche Strumpfbandnatter
Wissenschaftlicher Name
Thamnophis sirtalis
(Linnaeus, 1758)

Die Gewöhnliche Strumpfbandnatter (Thamnophis sirtalis) ist die bekannteste Schlangenart innerhalb der Gattung Strumpfbandnattern (Thamnophis).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die 12 Unterarten der Gewöhnlichen Strumpfbandnatter unterscheiden sich unter anderem durch vielfältige Farbvariationen. Allen gemeinsam sind die meistens hell abgesetzten Rücken- und Seitenstreifen, denen die Gattung den Namen Strumpfbandnatter verdankt.

Sowohl in der Natur als auch in Terrarien ist die Gewöhnliche Strumpfbandnatter die am häufigsten zu findende Thamnophis-Art. Die Weibchen werden meist einen Meter lang, manchmal bis zu 1,20 m. Männchen erreichen selten eine Länge von mehr als 60 cm.

Nahrung

Sie haben ein breites Nahrungsspektrum und fressen Fische, Nacktschnecken, Würmer, Amphibien, Mäuse, Ratten und sogar kleine Vögel. Eine Besonderheit dieser Schlangenart ist, dass sie eine der wenigen, wenn nicht gar der einzige natürliche Feind des Rauhäutigen Gelbbauchmolchs (Taricha granulosa) ist. Im Laufe der Evolution entwickelte sie eine Immunität gegen den hochgiftigen Abwehrstoff dieses Salamanders, das Tetrodotoxin (TTX, auch bekannt unter den Namen Tarichatoxin). Nachdem sie den Salamander gefressen hat, geht sie in ein Ruhestadium über und verlangsamt den Stoffwechsel, so dass sie die Wirkung dieses Gifts kompensieren kann. Sie ist wohl der einzige Organismus, der nach der Aufnahme dieses Giftes überleben kann. Es handelt sich um eine Koevolution zwischen dem Molch und der Schlangenart. In Regionen wo diese Schlange anzutreffen ist, ist die Produktion von Tetrodotoxin des Molches erhöht und im Gegensatz hat sich die Resistenz der Schlange gesteigert. Man spricht von “geographic mosaic theory of evolution”. [1]

Fortpflanzung

Anders als die meisten Schlangen sind Strumpfbandnattern lebendgebärend (ovovivipar). Ihre Jungtiere sind bei der Eiablage bereits voll ausgebildet und nur noch von einer dünnen, durchsichtigen Eihülle umgeben. Diese Hülle muss während oder direkt nach der Geburt von den Jungtieren durchstoßen werden, da sie sonst ersticken. Ein Strumpfbandnattern-Wurf umfasst in der Regel fünf bis zwanzig Jungtiere. In Einzelfällen wurden allerdings auch schon Wurfgrößen von mehr als 80 Jungtieren beobachtet.

Haltung

Im Terrarium werden die Tiere meist paarweise gehalten. Dabei ist zu beachten, dass Strumpfbandnattern wahre Ausbruchskönige sind und sogar durch den kleinen Spalt zwischen den Schiebescheiben des Terrariums entweichen können. Alle Kabelöffnungen müssen daher vor dem Einzug der Schlangen mit Silikon sorgfältig abgedichtet werden und die Lüftungsflächen dürfen nicht zu grob sein. Strumpfbandnattern erklimmen in nassem Zustand sogar blanke Glasflächen und haben somit kein Problem, auch eventuelle Deckenlüftungen zu erreichen. Zur Einrichtung zählen ein großes Wasserbecken (ca. 1,5 Liter), unterschiedliche Rückzugsorte in verschiedenen Temperaturzonen und Messgeräte. Temperaturen: Tagsüber 20 – 28°C, Lokal bis 40°C, Nachts Zimmertemperatur. Außerdem muss den Tieren eine Winterruhe ermöglicht werden.

Strumpfbandnattern werden überwiegend mit zuvor tiefgefrorenen (und wieder aufgetauten) Tieren gefüttert, hauptsächlich mit nestjungen Mäusen und später auch Ratten. Die vorwiegende Fütterung mit Fisch (zum Beispiel Stint) ist umstritten, weil sie zwar der natürlichen Vorliebe vieler Strumpfbandnattern entspricht, aber die Gefahr eines Vitamin B-Mangels (Hypovitaminose) birgt. Man kann sie aber auch mit Tauwürmern (Regenwürmen) füttern. Am Natürlichsten ist es, sie mit Fisch (z.B. Stinte, selbstgezüchteten Moderlieschen, oder Zahnkärpflingen) zu füttern und Diese mit einem Vitamin- und Mineralpräparat aufzubereiten, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Außerdem ist es sehr interessant, sie bei der Jagt nach lebenden Fischen im Wasser zu beobachten. Somit bleiben auch die natürlichen Jagttriebe der Strumpfbandnatter erhalten.

Verbreitung

In Nordamerika stellt die Gewöhnliche Strumpfbandnatter die am weitesten verbreitete Reptilienart dar. In Alaska ist sie die einzige Schlangenart überhaupt. Ihr Lebensraum erstreckt sich gen Süden bis nach Mexiko in Mittelamerika.

Unterarten

  • Texanische Strumpfbandnatter (T. sirtalis annectens)
  • Rotfleckige Strumpfbandnatter (T. sirtalis concinnus)
  • New Mexico-Strumpfbandnatter (T. sirtalis dorsalis)
  • Kalifornische Strumpfbandnatter (T. sirtalis fitchi)
  • Kalifornische Rotseitige Strumpfbandnatter (T. sirtalis infernalis)
  • Quebec-Strumpfbandnatter (T. sirtalis pallidulus)
  • Rotseitige Strumpfbandnatter (T. sirtalis parietalis)
  • Pickerings Strumpfbandnatter (T. sirtalis pickeringii)
  • Chicago-Strumpfbandnatter (T. sirtalis semifasciatus)
  • Florida-Strumpfbandnatter (T. sirtalis similis)
  • Östliche Strumpfbandnatter (T. sirtalis sirtalis )
  • San Francisco-Strumpfbandnatter (T. sirtalis tetrataenia)

Der Unterart-Status von T. sirt. similis und T. sirt. semifasciatus ist umstritten.

Quellen

  1. Edmund D. Brodie Jr., B. J. Ridenhour, E. D. Brodie III: The evolutionary response of predators to dangerous prey: hotspots and coldspots in the geographic mosaic of coevolution between garter snakes and newts. – Evolution 56(10), S. 2067–2082 (2002) BioOne Online Journals

Literatur

  • Thomas Bourguignon: Strumpfbandnattern. Herkunft, Pflege, Arten, DATZ-Terrarienbücher, 2002, ISBN 3-8001-3591-4
  • Martin Hallmen, Jürgen Chlebowy: Strumpfbandnattern, Natur und Tier – Verlag, 2001, ISBN 3-931-58749-5
  • W. P. Mara: Strumpfbandnattern im Terrarium, Taschenbuch (63 Seiten), Bede Verlag, 1995, ISBN 3-927-99779-X
  • Frank Mutschmann: Die Strumpfbandnattern. Biologie, Verbreitung, Haltung, Taschenbuch (172 Seiten), Westarp-Verlag, 1995, ISBN 3-894-32427-9
  • Thomas Bourguignon: Die Strumpfbandnatter Thamnophis sirtalis. Reptilia 12 (1998): S. 39-42

Hallmen, M. & Chlebowy, J. Strumpfbandnattern, Vielfalt eines Klassikers - Reptilia 23 (2000): S. 16-21


Weblinks


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