- Thanh Pho Ho Chi Minh
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Ho-Chi-Minh-Stadt Basisdaten Region: Südost Geografische Lage: 10° 45′ N, 106° 40′ O10.75106.66666666667Koordinaten: 10° 45′ N, 106° 40′ O Höhe: 19 m ü. NN Fläche: 2.095 km² Einwohner: 6.347.000 (2007) Bevölkerungsdichte: 3.030 Einwohner/km² Telefonvorwahl: 848 Stadtgliederung: 19 Bezirke, 5 Kreise Offizielle Website: www.hochiminhcity.gov.vn Politik Ratsvorsitzender Huynh Dam Vors. d. Volkskomitees Le Thanh Hai Karte Ho-Chi-Minh-Stadt, vietnamesisch Thành phố Hồ Chí Minh, ist die größte Stadt Vietnams. In der eigentlichen Stadt – dem geografischen Stadtgebiet – leben 5.140.412 Menschen. Das gesamte Verwaltungsgebiet hat 6.117.251 Einwohner (Volkszählung 2004).
Die Stadt liegt etwas nördlich des Mekong-Deltas auf dem Westufer des Saigon-Flusses. Unter ihrem alten Namen Sàigòn war sie bis zum April 1975 Hauptstadt der Republik Vietnam. Sie ist Industriestadt, Verkehrsknoten und Kulturzentrum mit Universitäten, Theater, Kinos, Museen und Baudenkmälern.
Inhaltsverzeichnis
Der Name der Stadt
Ho-Chi-Minh-Stadt erhielt ihren Namen im Jahre 1976, nachdem Nord- und Südvietnam wiedervereinigt worden waren. Sie ist im Ausland nach wie vor unter ihrem alten Namen Saigon bekannt. Zur Abkürzung des vietnamesischen Namens Thành Phố Hồ Chí Minh wird in Vietnam die Stadt häufig Sài Gòn genannt, obwohl dies offiziell nur den ersten Bezirk von Saigon-Stadt bezeichnet.
Als Abkürzung sieht man oft TP. HCM bzw. HCMC oder HCM City (vietnamesisch beziehungsweise englisch).
Die Stadt wurde nach Ho Chi Minh benannt, welcher im September 1945 die Demokratische Republik Vietnam proklamierte und später die Führung des Landes als Staats- und Ministerpräsident übernahm. Nach der Teilung Vietnams als Folge des Indochinakriegs 1954 wurde er Präsident der „Demokratischen Republik Vietnam“.
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt liegt etwas nördlich des Mekong-Deltas auf dem Westufer des Saigon-Flusses und liegt durchschnittlich 19 Meter über dem Meeresspiegel. Die Entfernung zum Südchinesischen Meer (vietnamesisch: Ostmeer) beträgt rund 40 Kilometer. Das administrative Stadtgebiet hat eine Ausdehnung von 2095 Quadratkilometern.
Die Distanz vom nördlichsten Teil (Dorf Phu My Hung, Bezirk Cu Chi) zum südlichsten Teil des Stadtgebietes (Dorf Long Hoa, Bezirk Can Gio) beträgt 120 Kilometer, vom östlichsten Teil (Stadtteil Long Binh, Bezirk 9) zum westlichsten Teil (Dorf Binh Chanh, Bezirk Binh Chanh) 46 Kilometer.
Südlich der Stadt münden die Zwillingsflüsse des Mekong, auch Tiền Giang oder Sông Tiền („Oberer Mekong“) und Hậu Giang oder sông Hậu („Unterer Mekong“) genannt, in das über 70.000 Quadratkilometer ausgedehnte Mekong-Delta verbreitert, in das Südchinesische Meer.
In der Gegend herrscht eine flache, üppige und grüne Vegetation vor. Durch den fruchtbaren Schwemmlandboden ist intensive Landwirtschaft in den zum Verwaltungsgebiet der Stadt gehörenden Landkreisen und der Umgebung möglich, durch die jährlich die Produktion von Reis in drei Ernten sichergestellt ist. Zudem werden Nahrungsmittel wie Fisch, diverse tropische Früchte, Zuckerrohr und Kokosnüsse produziert.
Stadtgliederung
Siehe auch: Liste der Stadtbezirke von Hồ-Chí-Minh-Stadt
Überblick
Ho-Chi-Minh-Stadt ist in 19 Bezirke (Quận) und fünf Kreise (Huyện) unterteilt. Von den 19 Stadtbezirken haben nur die sieben Bezirke des Stadtzentrums eigene Namen (Quận Bình Tân, Quận Bình Thạnh, Quận Gò Vấp, Quận Phú Nhuận, Quận Tân Bình, Quận Tân Phú und Quận Thủ Đức), die anderen sind einfach durchnummeriert (Quận 1, Quận 2, Quận 3, Quận 4, Quận 5, Quận 6, Quận 7, Quận 8, Quận 9, Quận 10, Quận 11 und Quận 12).
Die fünf Landkreise liegen außerhalb der eigentlichen Stadt – dem geographischen Stadtgebiet – in den Vorstädten und ländlichen Gebieten, aber innerhalb der administrativen Stadtgrenzen (Huyện Bình Chánh, Huyện Cần Giờ, Huyện Củ Chi, Huyện Hóc Môn und Huyện Nhà Bè). Die 19 Bezirke gliedern sich in 259 Stadtteile (phường), die fünf Kreise in 58 Großgemeinden (xã) und fünf Gemeinden (thị trấn).
Cholon
Cholon, der 5. Bezirk (Quận 5), ist das Chinatown von Ho-Chi-Minh-Stadt. Ursprünglich war Cholon – zu deutsch großer Markt – eine Stadt für sich selbst, ist jedoch vor allem durch den hohen Zuzug von Flüchtlingen mit dem früheren Saigon verschmolzen. Sie wird von einer halben Million ethnischer Chinesen bewohnt, die durch ihre chinesischen Apotheken, Restaurants und Geschäfte das Viertel dominieren. Getreu dem Namen ist Cholon auch der Bezirk mit der meisten geschäftlichen Aktivität. Die Vorfahren der Bewohner sind aus verschiedenen Regionen Südchinas nach Vietnam eingewandert und haben ihre Dialekte und Sitten behalten. Es gibt eigene Tempel für die Leute, die aus Chaozhou abstammen, und eigene Tempel für jene aus Guangzhou.
Um die Jahrhundertwende war Cholon auch ein verruchtes Vergnügungsviertel, wo der Konsum von Opium nur eines der angebotenen Vergnügen war. Der britische Schriftsteller Graham Greene war unter den Besuchern. Seit den 1950er Jahren waren die verstopften Straßen Cholons ein ideales Versteck für Việt Minh und später die NLF, während nach der Wiedervereinigung mit Nordvietnam und speziell während des Krieges mit der Volksrepublik China 1979 die Chinesen einen großen Anteil der Boat People ausmachten. Cholon beherbergt auch die sehenswerte Quan-Am-Pagode und die Thien-Hau-Pagode.
Als Cholons Gemeinde der Fujian-Chinesen die Quam-Am-Pagode an der Chau van Liem Ende des 19. Jahrhunderts errichtete, widmete sie den Tempel der Göttin der Barmherzigkeit. Im Zentrum der Haupthalle steht hingegen die heilige Mutter und himmlische Kaiserin A Pho hinter einem Altar, der entfernt an einen Grabstein erinnert. Der dahinter liegende Hof wird von einem ganzen Pantheon von Gottheiten bevölkert und lockt einen ständigen Strom von Gläubigen an. Am auffälligsten sind die beiden Statuen der Quam Am – eine mit dem Rücken zu A Pho, die andere in würdevollem Dunkelgold.
Der Thien-Hau-Tempel in der Nguyen Trai wird vor allem von einheimischen Frauen aufgesucht, die Me Sanh, der Göttin der Fruchtbarkeit, und Long Mau, der Göttin der Mütter und Neugeborenen, ihre Opfergaben darbringen. Als kantonesische Einwanderer den Tempel Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten, benannten sie ihn nach Thien Hau, der Beschützerin der Seefahrer. Wer gerade aus China angekommen war, begab sich unverzüglich dorthin, um der Göttin für das sichere Geleit im Südchinesischen Meer zu danken. Drei Statuen der Göttin stehen hintereinander auf dem Altar, während ein auffälliges Gemälde an der vorderen Innenwand eine Szene beschreibt, in der Thien Hau einige heftig schaukelnde Schiffe sicher durch das vom Sturm gepeitschte Meer führt. Ein bemerkenswertes Detail des Tempels ist sein Dach, auf dem sich zahlreiche Figuren befinden.
Củ Chi
Củ Chi (Huyện Củ Chi) ist ein Landkreis im Verwaltungsgebiet von Ho-Chi-Minh-Stadt. Bekannt sind die Tunnel von Củ Chi, in denen sich vietnamesische Partisanen im Vietnamkrieg von 1965 bis 1975 versteckt hielten. Das Tunnelsystem ist nach dem gleichnamigen Dorf im Landkreis benannt. Die ersten Tunnel sind 1948 entstanden. In den 1960er Jahren gruben nordvietnamesische Partisanen immer weiter und tiefer, bis das Tunnelsystem auf eine beachtliche Länge von 200 Kilometern auf drei Ebenen angewachsen war.
Unter der Erde entstanden richtige Städte mit Schulen, Lazaretten, Büros und Schlafgelegenheiten. Alle unterirdischen Gebäude waren mit Tunneln von circa 0,8 Metern Höhe und 0,6 Metern Breite verbunden. Zur Außenwelt konnte man durch Klapptüren, die mit Laub und Gras bewachsen waren, gelangen. Alle Eingänge waren durch primitive, aber wirkungsvolle Fallen gesichert.
Klima
Die Stadt befindet sich in der tropischen Klimazone. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 27,2 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge 1931 Millimeter im Mittel. Hauptregenzeit ist zwischen Mai und Oktober, in einzelnen Stadtgebieten muss dann mit Überschwemmungen gerechnet werden. Der meiste Niederschlag fällt im Juni mit 312 Millimeter im Mittel, der wenigste im Februar mit durchschnittlich vier Millimeter.
Die durchschnittlichen Temperaturen liegen das ganze Jahr über zwischen 25,6 und 28,9 Grad Celsius. Die mittlere Tagestemperatur beträgt maximal 32 Grad Celsius, minimal 24 Grad Celsius bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die heißesten Monate sind April mit 28,9 Grad Celsius im Mittel und Mai mit durchschnittlich 28,7 Grad Celsius.
Wärmster Monat ist der April mit maximal 35 Grad Celsius und minimal 25 Grad Celsius mittlere Tagestemperatur. Der kälteste Monat ist in der Gegend um Ho-Chi-Minh-Stadt der Januar mit maximal 30 Grad Celsius und minimal 20 Grad Celsius Tagesmitteltemperatur. Die Trockenzeit geht von Dezember bis April.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ho-Chi-Minh-StadtJan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) 31,6 32,9 33,9 34,6 34,0 32,4 32,0 31,8 31,3 31,2 31,0 30,8 Ø 32,3 Min. Temperatur (°C) 21,1 22,5 24,4 25,8 25,2 24,6 24,3 24,3 24,4 23,9 22,8 21,4 Ø 23,7 Temperatur (°C) 26,4 27,2 28,6 30,0 28,9 27,8 27,5 27,5 27,2 27,2 26,7 26,1 Ø 27,6 Niederschlag (mm) 13,8 4,1 10,5 50,4 218,4 311,7 293,7 269,8 327,1 266,7 116,5 48,3 Σ 1.931 Quelle: World Weather Information Service und Durchschnittstemperatur nach ZDF WetterDurchschnittliche Regentage Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Gesamt 2,4 1,0 1,9 5,4 17,8 19,0 22,9 22,4 23,1 20,9 12,1 6,7 155,6 Quelle: World Weather Information Service Geschichte
Herrschaft der Khmer
Der Ort wurde wahrscheinlich zwischen dem 1. und 6. Jahrhundert als Fischerdorf von einem Khmer-Volk gegründet. Zu dieser Zeit lebten in der Region noch keine Vietnamesen. Die Herrschaft über das Gebiet besaß nominell das weiter im Westen liegende Reich Funan. Später wurde Funan von dem Volk der Kambuja eingenommen, die zum Reich Chenla gehörten, das seinerseits später in Angkor aufging. Diese machtpolitischen Verschiebungen hatten aber nur wenig Einfluss auf das kleine Fischerdorf.
Das Land war von derart unzugänglichen Wäldern und Sümpfen umgeben, dass die dort lebenden Khmer-Fischer ihre Siedlung Prei Nokor (Dorf im Wald) nannten. Doch aufgrund seiner Lage auf festem Boden, unmittelbar nördlich des sumpfigen Deltas und auf drei Seiten von schiffbaren Wasserwegen umgeben, begann der Aufstieg des Ortes.
Als Chenla vom Khmer-Reich Angkor vereinnahmt wurde, das bis zum 15. Jahrhundert die Herrschaft über die Region hatte, erlebte Prei Nokor eine erste Blüte als Umschlaghafen für kambodschanische Schiffe, die den großen Mekong-Fluss befuhren. Bis zum 17. Jahrhundert entstand dort eine Garnison und eine Handelsgemeinde, zu der auch malaiische, chinesische und indische Händler gehörten.
Eroberung durch die Nguyễn-Dynastie
Die Entwicklung einer derart dynamischen Siedlung musste zwangsläufig die Aufmerksamkeit des Nordens auf sich ziehen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatten die Viet auf ihrem Marsch nach Süden das an das Khmer-Reich angrenzende Champa erobert, und im Verlauf des folgenden Jahrhunderts wurde die gesamte Region von der in Huế herrschenden Nguyễn-Dynastie eingenommen. Es wird dem vietnamesischen Adeligen Nguyen Phuc Chu zugeschrieben, aus dem Ort wieder eine nennenswerte Siedlung gemacht zu haben. Er wurde 1698 in die Region entsandt, um Verwaltungsstrukturen aufzubauen. Mit den neuen Herrschern kam auch ein neuer Name, Saigon, der vermutlich von dem vietnamesischen Wort für den Kapokbaum abgeleitet ist.
Als 1771 die Tây Sơn-Rebellion ausbrach, flüchtete Nguyễn Phúc Ánh, der geschasste Machthaber der Nguyễn-Dynastie, von Huế Richtung Süden nach Saigon. Nachdem er die Stadt zu seiner vorläufigen Hauptstadt erklärt hatte, ließ er sie vollständig mit Mauern umgeben und zur Festung ausbauen. Die achteckige Zitadelle Gia Dinh wurde auf den Rat seiner Geomantiker hin nach dem Vorbild einer blühenden Lotusblume gestaltet. Als Nguyễn Phúc Ánh nach der Niederschlagung des Aufstandes 1802 als Kaiser Gia Long nach Huế zurückkehrte, blieb Saigon sein regionales Verwaltungszentrum im Süden.
Die Armee, von der die Tây Sơn-Brüder bezwungen wurden, umfasste auch eine militärische Einheit der Franzosen, die in der Folge sieben Jahrzehnte mit den Vietnamesen um die Kontrolle über die Region rangen, um einen festen Handelsposten in Asien zu errichten.
Französische Kolonialzeit
Schließlich gelang der französischen Armee am 18. Februar 1859 die Einnahme Saigons unter dem Vorwand, unter Kaiser Tự Đức würden die französischen Missionare verfolgt. Durch den am 5. Juni 1862 geschlossenen Vertrag von Saigon wurde die Stadt zur Hauptstadt der französischen Kolonie Cochinchina erklärt.
Das heutige Ho-Chi-Minh-Stadt verdankt sein Erscheinungsbild und seinen Charakter vor allem den französischen Kolonisten. Im Rahmen eines breit angelegten Programms öffentlicher Bauvorhaben wurden Kanäle zugeschüttet und Sumpfgebiete trockengelegt. Dampfstraßenbahnen verkehrten auf dem strengen Gitternetz der von Tamarinden gesäumten Straßen, die in den 1930er Jahren solch „unvietnamesiche“ Namen trugen wie Boulevard de la Somme oder Rue Rousseau.
Es entstanden auffällige Beispiele europäischer Architektur, während zahlreiche Cafés und Boutiquen eröffnet wurden, um die Bedürfnisse der Europäer zu befriedigen. Die Stadt war so sehr von einer gallischen Atmosphäre durchdrungen, das der englische Schriftsteller Somerset Maugham, der Saigon in den 1930er Jahren besuchte, sie mit einer kleinen Provinzstadt in Südfrankreich verglich und als unbekümmerte und fröhliche Kleinstadt beschrieb. Peter Scholl-Latour beschrieb Saigon in seinem Buch Der Tod im Reisfeld: 30 Jahre Krieg in Indochina als die eleganteste und kultivierteste Stadt Asiens in jener Ära.
Die großen Gewinne, die die colons (Siedler) aus dem Export von Kautschuk und Reis über Saigons rasch wachsenden Überseehafen abschöpften, investierten sie teilweise wieder in die Entwicklung der Stadt. Die Lebensbedingungen der Vietnamesen waren während der französischen Kolonialherrschaft indes sehr schwer. Ihr Widerstand äußerte sich vor allem in Form zahlreicher Streiks in den 1920er und 1930er Jahren. Die Nationalbewegung erstarkte allerdings erst, nachdem der Zweite Weltkrieg Südostasien erreicht hatte. Am 28. Juli 1941 nahmen japanischeTruppen Saigon ein.
Unabhängigkeit und Indochinakrieg
Nach der Ausrufung des Waffenstillstands zwischen Japan und den Alliierten am 19. August 1945 begannen die Việt-Minh-Guerillas die Macht in Vietnam zu übernehmen. Dieser Prozess, der als Augustrevolution in die vietnamesische Geschichte einging, war mit der Befreiung Saigons am 28. August 1945 abgeschlossen. Die nun gewonnene Freiheit wurde von Hồ Chí Minh dazu genutzt, am 2. September 1945 in Hanoi die Unabhängigkeit Vietnams zu verkünden.
Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, bekam die britische Armee den Auftrag, die japanischen Truppen im südlichen Vietnam zu entwaffnen. Als die Briten am 13. September 1945 in Saigon eintrafen, verhalfen sie den Franzosen sogleich wieder an die Macht und schufen damit die Grundlage für einen 30 Jahre andauernden Krieg. Nach anfänglichen Zugeständnissen an die Việt Minh entschloss man sich im Dezember 1946 auf französischer Seite, die Organisation militärisch zu beseitigen und den alten Status der Kolonie wieder herzustellen.
Am 14. Juli 1949 während der Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag kommt es in Saigon zu Unruhen bei der 22 Personen getötet werden und 118 verletzt.
Vom Indochinakrieg gegen die Franzosen blieb Saigon weitgehend verschont, denn die Kämpfe wurden überwiegend in ländlichen Regionen ausgetragen. Der Krieg endete mit der Kapitulation der Franzosen am 7. Mai 1954 nach der Schlacht von Điện Biên Phủ, als sie durch die Việt Minh besiegt wurden. Davor hatten sie aber Kaiser Bảo Đại installiert, der Saigon zur Hauptstadt seines Reiches machte. Nach der Teilung Vietnams in Nord- und Südvietnam blieb Saigon Hauptstadt des südlichen Teils unter der Regierung von Präsident Ngô Đình Diệm.
Vietnamkrieg
Während des Vietnamkriegs waren ab 1965 zehntausende US-amerikanischer Soldaten in Saigon stationiert, wovon die lokale Wirtschaft profitierte, was aber auch zur Entwicklung von ausufernder Prostitution führte. Die Kriegsjahre forderten einen schweren Tribut: Durch die Flächenbombardements der US-Amerikaner in den ländlichen Regionen kamen mehrere Millionen Flüchtlinge in die relativ sichere Stadt. Bombenangriffe der Kommunisten sowie Demonstrationen von Studenten und Mönchen störten den Frieden immer wieder.
Die blutige Niederschlagung einer Demonstration von buddhistischen Mönchen im Sommer 1963, bei der auch einige der Mönche sich selbst verbrannten, führte zum Ausbruch der Buddhistenkrise. Am 1. November 1963 stürzten in Saigon Generäle der südvietnamesischen Armee die Regierung Ngô Đình Diệm. Der erste Präsident der Republik Südvietnam und mehrere Mitglieder der Regierung wurden hingerichtet.
Während der Tet-Offensive gelang es den Vietcong am 31. Januar 1968 sehr symbolträchtig die US-amerikanische Botschaft in Saigon anzugreifen. Allerdings wurden die 19 Kämpfer, die das Botschaftsgebäude stürmen wollten, getötet, bevor sie das Gebäude betreten konnten. Weitaus stärkere Angriffe fanden in und nahe bei Saigon auf den Flugplatz und die Hauptquartiere von General William Westmoreland sowie des südvietnamesischen Militärs statt. Doch die US-Amerikaner brauchten nur kurze Zeit, um sich zu sammeln und zurückzuschlagen. Schon am nächsten Morgen griffen sie die Nordvietnamesen an, und binnen fünf Tagen waren diese vollständig geschlagen.
Die Tet-Offensive brachte dem Vietcong zwar nicht den erwünschten militärischen Durchbruch, sie war aber entscheidend vor allem in Hinblick auf die öffentliche Meinung in den USA. Der Eindruck eines nicht zu gewinnenden und sinnlos gewordenen Krieges setzte sich durch. Mit dem Abzug der US-amerikanischen Soldaten 1973 ging die wirtschaftliche Aktivität spürbar zurück.
1975 war die US-amerikanische Botschaft Schauplatz der Hubschrauber-Evakuierung mit dem Codenamen „Operation Frequent Wind“, der den endgültigen Rückzug der USA aus Vietnam markierte. Das Gelände war eine der 13 designierten Landezonen, wo sich alle Ausländer versammeln sollten, sobald sie im Radio die Worte „It is 112 degrees and rising“, gefolgt von dem Bing-Crosby-Song „White Christmas“ hörten.
Am Mittag des 29. April 1975 wurde das Signal gesendet, und in den folgenden 18 Stunden flog ein Helikopter nach dem anderen die Passagiere zur 7. Flotte der US-Kriegsmarine, die vor der Küste von Vũng Tàu wartete. Rund 2000 Flüchtlinge wurden allein vom Dach der Botschaft evakuiert, bevor US-Botschafter Graham Martin schließlich am folgenden Morgen mit dem zusammengerollten Sternenbanner unter dem Arm als letzter das Gebäude verließ. Zahlreiche vietnamesische Zivilisten blieben vor den Toren der Botschaft zurück und mussten sich den Kommunisten ergeben.
Kommunistische Machtübernahme
Als am 30. April 1975 Panzer der nordvietnamesischen Streitkräfte und ihrem Verbündeten, der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams, die Umzäunung des Präsidentenpalastes in Saigon durchbrachen und die Flagge Nordvietnams auf dem Gebäude hissten, war der Vietnamkrieg offiziell beendet. Kurze Zeit zuvor hatte der letzte US-amerikanische Hubschrauber das Gelände verlassen; die Ausrüstungsgegenstände der US-Amerikaner und der südvietnamesischen Regierung, die damals in der Eile zurückgeblieben waren, können heute im Palast besichtigt werden.
Während die Kommunisten dieses Ereignis als „Befreiung Saigons“ bezeichnen, nennen es die Südvietnamesen und US-Amerikaner den Fall Saigons. Am 2. Juli 1976 wurden Nord- und Südvietnam unter dem Namen Sozialistische Republik Vietnam wiedervereint, Saigon nach dem früheren Präsidenten Nordvietnams in Hồ Chí Minh umbenannt.
Unkluge politische Entscheidungen im Anschluss an die Wiedervereinigung hatten eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Stagnation zur Folge, deren Auswirkungen auch heute noch zu sehen sind. Erschwerend kam hinzu, dass mehrere tausend Südvietnamesen, die vorher mit den US-Amerikanern kooperiert hatten, in Umerziehungslager geschickt wurden, während Millionen Menschen auf dem Seeweg als Boat People das Land verließen.
Erst 1986, als mit der Erneuerungspolitik Đổi mới die Liberalisierung der Wirtschaft eingeleitet wurde und die Marktwirtschaft eine neue Chance erhielt, hat sich Ho-Chi-Minh-Stadt rasant zum Finanz- und Wirtschaftszentrum Vietnams entwickelt, wovon einige schimmernde Wolkenkratzer und Nobelhotels im Stadtzentrum zeugen.
Die andere Seite ist die steigende Kriminalitätsrate. Korruption, Prostitution, Drogenhandel und organisierte Kriminalität sorgen regelmäßig für Schlagzeilen in der vietnamesischen Presse. Nach einem spektakulären Prozess kam es 2004 zur Hinrichtung von Năm Cam, einem berüchtigten Mafia-Boss in Ho-Chi-Minh-Stadt. Auch die Zahl der HIV-Infektionen hat sich in der Stadt in den letzten Jahren dramatisch vervielfacht: 2004 wurden offiziell 12.000 HIV-Fälle genannt. Betroffen sind vor allem Prostituierte (viele haben im benachbarten Kambodscha gearbeitet) und Drogenabhängige (wegen der gemeinsamen Benutzung von Injektionsnadeln). Landesweit steht Ho-Chi-Minh-Stadt an der Spitze der HIV-Infektions-Statistik.
Einwohnerentwicklung
Seit Beginn der französischen Kolonialisierung verzeichnete das ehemalige Saigon ein schnelles Bevölkerungswachstum. Von 7.000 Einwohnern im Jahre 1862 verzehnfachte sich diese Zahl bis 1911 auf 68.000. Schon 1914 wurde die Grenze von 100.000 erreicht und 1939 lebten in der Stadt bereits eine halbe Million Menschen. Während des Zweiten Weltkriegs verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf rund eine Million, bis 1974 noch einmal auf zwei Millionen.
Laut Volkszählung vom 1. Oktober 2004 lebten im gesamten Verwaltungsgebiet der Stadt 6.117.251 Menschen, davon 5.140.412 in den 19 städtischen Bezirken und 976.839 in den fünf ländlichen Bezirken. Damit ist sie die bevölkerungsreichste Stadt Vietnams sowie die bevölkerungsreichste administrative Einheit des Landes. Ein erheblicher Teil des Bevölkerungswachstums wird seit Beginn der kolonialen Entwicklung durch Zuwanderung aus dem Hinterland verursacht.
Neben ethnischen Vietnamesen (87 Prozent) sind elf Prozent der Einwohner Überseechinesen (Hoa). Auch Menschen von anderen ethnischen Minderheiten Vietnams (Khmer, Cham, Nung, Rhade) leben in der Stadt. Sie besitzen einen Anteil von zusammen zwei Prozent an der Gesamtbevölkerung. Laut Volkszählung 2004 verteilen sich die Religionen wie folgt: Buddhisten 50 Prozent, Katholiken zwölf Prozent, Protestanten zwei Prozent, andere (Caodisten, Hoa Hao, Muslime, Hindus) zwei Prozent, keiner Religion zugehörig sind 34 Prozent der Einwohner von Ho-Chi-Minh-Stadt.
Die Einwohnerzahlen in der folgenden Tabelle beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne die Bevölkerung der ländlichen Bezirke. Bis 1975 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse.
Jahr Einwohner 1698 5.000 1859 33.000 1862 7.000 1881 13.481 1890 37.600 1900 50.300 1907 55.951 1911 67.739 1914 100.000 1926 143.197 1931 123.300 1936 110.600 1939 495.781 1943 498.143 Jahr Einwohner 1945 976.000 1948 1.179.000 1954 1.723.360 1958 1.383.200 1962 1.431.000 1967 1.736.880 1973 1.825.000 1975 2.377.040 1976 2.442.798 1979 2.700.849 1989 2.946.426 1992 3.015.743 1999 4.204.662 2004 5.140.412 Politik
Stadtregierung
Ho-Chi-Minh-Stadt ist direkt der Zentralregierung unterstellt und somit formell einer Provinz Vietnams gleichgestellt. Sie wird von einem Volksrat regiert, der zumindest in der Theorie von der Bevölkerung gewählt wird. Der Volksrat ernennt ein Volkskomitee als seinen ausführenden Arm. Diese Struktur ist ähnlich der Struktur der Zentralregierung Vietnams. Die Stadtregierung hat sich der Zentralregierung unterzuordnen. Ratsvorsitzender ist Huynh Dam, Vorsitzender des Volkskomitees Le Thanh Hai.
Artikel 4 der Verfassung legt die führende Rolle der Kommunistischen Partei Vietnams fest und verbietet somit alle Oppositionsparteien. Über die Politik und die Zukunft der Stadt wird daher von der KP-Führung entschieden. Die Verfassung Vietnams räumt zwar allen Bürgern Grundrechte wie Redefreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit und Glaubensfreiheit ein. Aufgrund der staatlichen Zensur und Kontrolle durch die Kommunistische Partei ist es den Bürgern jedoch nicht immer möglich, diese Grundrechte in Anspruch zu nehmen.
Städtepartnerschaften
Hồ-Chí-Minh-Stadt unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:
- seit 1995: Busan, Südkorea
- seit 1995: San Francisco, USA
- seit 1990: Shanghai, VR China
- seit 1968: Taipeh, Taiwan
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
An der Ostseite des Lam Son-Platzes steht das 1899 eröffnete Stadttheater, dessen kolossaler, kuppelförmiger Eingang Richtung Südwesten auf die Le Loi weist. 1955 war dort vorübergehend die Nationalversammlung untergebracht, doch heute werden in dem restaurierten Gebäude wieder Modenschauen, Theaterstücke und Tänze dargeboten.
Das Hoa Binh-Theater in der 3 Thang 2 bietet regelmäßig Aufführungen moderner und klassischer vietnamesischer Musik, traditionelle Theaterstücke und Tänze, Modenschauen, Konzerte (manchmal auch von Künstlern aus dem Westen) und synchronisierte Filme.
Das Binh Quoi Cultural Village in der Xo Viet Nghe Tinh zeigt ein von der Firma Saigontourist organisiertes Programm aus Volksmusik, traditionellen Tänzen und Wasserpuppentheater, das auch mit einer abendlichen Kreuzfahrt auf dem Saigon-Fluss kombiniert werden kann.
Museen
Ein Dach im Stil einer Pagode krönt das Historische Museum der Stadt. Es beherbergt eine Reihe von Galerien, die anhand einer Ausstellung von Artefakten und Gemälden die Geschichte Vietnams von den frühen Entwicklungsstufen bis zum Ende der französischen Kolonialherrschaft nachzeichnet. In weiteren Räumen sind so verschiedenartige Objekte wie Buddha-Bildnisse aus ganz Asien, Cham-Kunst aus dem 7. und 8. Jahrhundert und Kunsthandwerksobjekte der ethnischen Minderheiten des Landes zu finden. Ein Raum ist gefüllt mit exquisiten Keramikgegenständen aus Japan, Thailand und Vietnam. Auch ein Wasserpuppentheater mit täglichen Vorstellungen befindet sich im Museum.
Im Kriegsopfermuseum gibt es eine Sammlung von Panzern, Flugzeugen und anderen Waffen, die von der US-Armee erbeutet wurden, sowie eine – in Teilen sehr drastische – Fotogalerie, die unter anderem die Folgen des Einsatzes von Napalm sowie des Entlaubungsmittels Agent Orange verdeutlicht, von dem Millionen von Litern über Vietnam versprüht wurden. Das Museum veranschaulicht die Schrecken des Krieges sehr einprägsam. Es zeigt schonungslos die Gräuel der Kriegshandlungen und die Folgen des Einsatzes von Agent Orange wie Missgeburten und Umweltzerstörung.
Die Darstellung der Geschichte in diesem Museum beschränkt sich auf die Sicht der Sieger. Die zahlreichen Gräueltaten der Vietcong an der südvietnamesischen Zivilbevölkerung – wie beispielsweise das Massaker von Hué, dem 1968 Tausende zum Opfer fielen – bleiben unerwähnt. Gleiches gilt für das Schicksal hunderttausender Soldaten, die auf der Seite des Südens gekämpft haben und nach dem Krieg noch jahrelang in sogenannten Arbeits- und Umerziehungslagern unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten wurden.
Das Revolutionsmuseum ist im früheren Palast des Gouverneurs von Cochinchina untergebracht, welches während des Vietnamkriegs auch als Residenz von Präsident Diem genutzt wurde. Es zeigt viele Fotos und Gegenstände aus dem Krieg. Ausgestellt sind auch Kleidungsstücke vietnamesischer Soldaten.
Das Hồ-Chí-Minh-Museum befindet sich im 1863 errichteten früheren Sitz der Zollverwaltung. Es zeichnet anhand von Fotografien, Dokumenten und Artefakten den Kampf des vietnamesischen Volkes gegen die französischen und US-amerikanischen Besatzer nach. Im Erdgeschoss befindet sich eine Sammlung aus alten Artefakten und historischen Gegenständen, dazu ein Bereich Naturgeschichte und ein weiterer Abschnitt mit Kleidung und Werkzeugen der ethnischen Minderheiten. Im Obergeschoss, wo der Schwerpunkt auf dem Vietnamkrieg liegt, präsentiert das Museum Ausstellungsstücke, die sich mit dem Erfindungsreichtum der Vietnamesen beschäftigen. Darunter sind unter anderem aus Fahrradteilen zusammengebastelte Minenwerfer, ein Suzuki-Motorrad, in dessen hohlen Rahmenteilen Dokumente nach Saigon geschmuggelt wurden, und ein Boot mit doppeltem Boden als Waffenversteck.
Das Kunstmuseum ist in einer herrschaftlichen Kolonialvilla eingerichtet. Unter- und Erdgeschoss sind kommerziellen Kunstwerken gewidmet, die dort über diverse Galerien zum Kauf angeboten werden. Der erste Stock wird von revolutionärer Politkunst beherrscht und zeigt größtenteils Motive von Soldaten, Kriegsschauplätzen und Hồ Chí Minh. Im zweiten Stock befinden sich neben einer Sammlung von Statuen der Minderheiten Oc Eo und Cham vergoldete Buddhas und andere antike Gegenstände.
Straßen
Dong Khoi war unter dem Namen Rue Catinat schon während der französischen Kolonialherrschaft die Flaniermeile Saigons. Während des Vietnamkriegs war sie Standort von zahlreichen Bars und Bordellen, die die Bedürfnisse der US-amerikanischen Soldaten befriedigten. Seit Doi Moi wird die Straße des Aufstands, wie die deutsche Übersetzung lauten würde, wieder ihrem alten Ruf gerecht und man findet hier viele Bars, Restaurants und teure Designerläden.
Nguyen Hue ist die Parallelstraße zu Dong Khoi. Sie wurde als Boulevard Charner errichtet und wurde als Champs Elysées des Ostens bezeichnet. Heute ist Nguyen Hue eher eine laute Durchzugsstraße – sehenswert ist jedoch der Blumenmarkt während des Tết Nguyên Đán, dem vietnamesischen Neujahrsfest.
Der Le-Duan-Boulevard, in französischem Stil wie Nguyen Hue errichtet, verbindet den Stadtkern mit dem Botanischen Garten. Er ist heute wieder der Sitz mehrerer diplomatischer Vertretungen. Auch die US-amerikanische Botschaft befand sich hier; während des Vietnamkriegs war sie Schauplatz eines spektakulären Überfalls während der Tet-Offensive. In den letzten Kriegstagen flogen Hubschrauber die letzten verbliebenen US-Amerikaner auf ein Kriegsschiff vor der Küste aus. Das US-amerikanische Generalkonsulat ist mittlerweile neu gebaut und nur Gedenktafeln erinnern an jene dramatischen Ereignisse.
Bauwerke
Weltliche Bauwerke
An der Dong Khoi liegt das das zwischen 1886 und 1891 errichtete Hauptpostamt. Abgesehen von einer Renovierung und Modernisierung der Schalter erfolgten seit der Entstehung fast keine Änderungen. Die Stahlkonstruktion des Gebäudes wurde vom französischen Ingenieur Gustave Eiffel entworfen. Von einem riesigen Gemälde in der Halle aus wacht Hồ Chí Minh über die Arbeit der Postangestellten.
Am nördlichen Ende von Nguyen Hue befindet sich das ehemalige Rathaus, ein Kolonialbau aus dem Jahre 1906. Hinter korinthischen Säulen, klassischen Figuren und Fensterläden ist heute das Volkskomitee untergebracht. Eine Statue von Hồ Chí Minh mit einem kleinen Kind auf dem Schoß wacht über den kleinen Park vor dem Gebäude.
Etwa 200 Meter südlich der Kathedrale, wo die Dong Khoi kurzzeitig etwas breiter wird, befindet sich der Lam Son-Platz mit dem Hotel Continental. Das berühmte Bauwerk mit seiner weißen Fassade, dem rotierenden Globus und seinen ockerfarbenen Dach war einst eine Bastion der feinen französischen Gesellschaft und zählt auch heute noch zu den renommiertesten Adressen der Stadt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Frontterrasse des Hotels der Ort zum Sehen und Gesehenwerden.
Daher überrascht es auch nicht, das auch Somerset Maugham Mitte der 1920er Jahre hierher kam: »Es ist sehr angenehm, mit einem harmlosen Getränk unter der Markise auf der Terrasse des Hotel Continental zu sitzen [und] in der Lokalzeitung von den hitzigen Kontroversen über die Angelegenheiten der Kolonie zu lesen«, schreibt er. In unmittelbarer Nähe steht gegenüber dem wesentlich kleineren Hotel Continental das 1958 gebaute und inzwischen renovierte Hotel Caravelle. In früheren Zeiten war das Gebäude die bevorzugte Adresse westlicher Journalisten und Kriegsberichtserstatter.
Nordwestlich der Kathedrale zeigt sich die Flagge auf dem Wiedervereinigungspalast, einem weiß getünchten Betonbau. Das Gebäude steht auf dem Gelände des früheren Norodom-Palastes, einer kolonialzeitlichen Villa von 1871, die einst dem Generalgouverneur von Indochina als Residenz diente. Mit dem Abzug der Franzosen 1954 machte Ngo Dinh das extravagante Gebäude zu seinem Präsidentenpalast, doch nachdem das Gebäude im Februar 1962 bei einem versuchten Attentat durch zwei abtrünnige südvietnamesische Piloten schwere Schäden erlitten hatte, wurde es schließlich abgerissen. Das heutige Gebäude hieß nach seiner Fertigstellung im Jahre 1966 zunächst Unabhängigkeitspalast, nur um nach der Befreiung des Südens 1975 in Wiedervereinigungshalle umbenannt zu werden. Die Innenausstattung stammt aus den 1960er und 1970er Jahren. Interessant ist unter anderem der dritte Stock, wo sich neben der Präsidentenbibliothek auch ein durch einen Vorhang verdunkelter Vorführraum und ein Salon mit einem Rundsofa und einer fassförmigen Bar befinden.
Sakralbauten
Die zwischen 1877 und 1883 aus Backstein errichtete neoromanische Kathedrale Notre-Dame ist eines der bedeutendsten Kolonialgebäude der Stadt und das Zentrum der katholischen Kirche in Südvietnam. Notre-Dame befindet sich am Nordende von Dong Khoi. Jeden Sonntag werden Messen in englischer Sprache gehalten. Auf dem davor liegenden Platz der Pariser Kommune steht eine Statue der Jungfrau Maria. Diese Kirche wird auch Notre-Dame des Ostens genannt.
Die Jade-Pagode ist die bunteste Pagode der Stadt. Sie wurde 1909 von der kantonesischen Gemeinde der Stadt errichtet und verehrt mehrere taoistische und buddhistische Gottheiten. Sie ist voll von Statuen und Schnitzereien asiatischer Gottheiten und Heldenfiguren. Im von Blumen gesäumten Hof vor dem Gebäude befindet sich ein Teich, dessen Bewohnern der Tempel seinen Beinamen „Schildkrötenpagode“ zu verdanken hat.
An der Dong Du steht die in den 1930er Jahren erbaute Zentralmoschee mit weiß und blau getünchten Mauern und vier Minarette. Südlich des Hotel Rex befindet sich der Tempel Sri Thendayyuthapani, dessen gopuram (ornamentaler Torturm) in der Ton That Thiep emporragt. Die aufwendigen Wandmalereien, die normalerweise in einem Hindu-Tempel zu finden sind, wurden durch Gemälde von Jawaharlal Nehru, Mahatma Gandhi sowie diversen Gottheiten aus dem hinduistischen Pantheon ersetzt, während die farbenfrohe Decke mit Lampen besetzt ist.
In der Truong Dinh steht der Hindu-Tempel Sri Mariamman. Die imposanten gelben Mauern des Gebäudes werden manchmal von Händlern belagert, die dort Öl, Räucherstäbchen und Jasminblüten anbieten. Das Dach wird von einem farbenfrohen gopuram mit aus Stein gehauenen Götterfiguren geziert. Im Innern sind Skulpturen der Gottheiten Mariamman, Maduraiveeran und Pechiamman in Heiligtümern aus Stein untergebracht. Im Hof befinden sich weitere Darstellungen sitzender Götter.
In der Ba Huyen Thanh Quan befindet sich die Xa Loi-Pagode, die 1963 im Zentrum des buddhistischen Widerstands gegen die Regierung von Präsident Diem stand. Der schlichte, 1956 erbaute Komplex besitzt als auffälligstes Merkmal einen hohen Turm, der mit beigefarbenen Bausteinen ausgestattet ist, und ein sechsstufiges Dach im fernöstlichen Stil.
Hinter einer überdimensionierten, fantasievoll mit Murmeln und Porzellanscherben dekorierten Urne mit Räucherstäbchen öffnet sich eine hohe Halle mit einem großen, vergoldeten Buddha und 14 Wandmalereien mit Geschichten aus seinem Leben. Hinter dem Rücken des Buddha gelangt man zu einem Schrein zum Gedenken an Thich Quang Duc und die anderen Mönchen, die sich 1963 in Saigon selbst verbrannten.
Die An-Quang-Pagode in der Van-Hanh-Straße im 10. Bezirk ist ein Ort der Begegnung für Repräsentanten des Buddhismus und Sitz des Instituts für Dharma-Verkündung. Die 1948 errichteten Gebäude der Pagode wurden laufend vermehrt und ausgebaut und neben einem großen Auditorium und einer Bibliothek kam es auch zum Bau einiger Wirtschaftsgebäude wie Druckerei, Verlag und Räucherkerzenerzeugung. Aber die große Bedeutung der Pagode liegt in der großen Zahl von Dharmalehrern, die hier gemeinsam mit Tausenden Mönchen und Nonnen ihre fundierte Ausbildung erhalten haben.
Parks
Der 1864 von zwei Franzosen (einem Tierarzt und einem Botaniker) errichtete Botanische Garten nahe dem Thi-Nghe-Kanal beherbergt eine Sammlung tropischer Pflanzen. Im Innern befindet sich der Zoo, in dem Kamele, Elefanten, Krokodile, Großkatzen und sogar Komodo-Warane zu besichtigen sind. Attraktiv sind auch das Aquarium und der Vergnügungspark.
Westlich des Wiedervereinigungspalastes liegt der öffentliche Stadtpark Cong Vien Van Hoa. Während der Kolonialzeit war der nördliche Bereich des Parks ein beliebter Treffpunkt der in Vietnam lebenden Franzosen, denn dort befand sich der elitäre Cercle Sportif, ein nur Ausländern aus dem Westen vorbehaltener Sportklub, wo sich die colons zum Schwimmen und Tennisspielen trafen. Mit der Zeit wurden die französischen Namen auf der Mitgliederliste durch US-amerikanische ersetzt, und heute befindet sich dort der Arbeitersportverein.
Zu den erwähnenswerten Themenparks gehört der Binh Quoi Park in der Xo-Viet-Nghe-Straße im Bezirk Binh Thanh. Im Binh Quoi Cultural Village wird dem Besucher die traditionelle südvietnamesische Lebensart gezeigt. Im Angebot sind unter anderem Angeln, Kanu, Bootsfahrten und Radtouren.
Nicht weit vom Dorf liegt in der Kha Van Can-Straße im Bezirk Thu Duc der Saigon Waterpark mit Wasserrutschen, einem Wellenbad, Kinderbecken und Restaurants.
Der Dam Sen Cultural Park in der Hoa Binh-Straße im 11. Bezirk ist ein moderner Vergnügungspark mit Monorail, Sportanlagen und Wasserpark.
Sport
In der Stadt finden selten große Sportereignisse statt. Dies liegt daran, dass Sport in Vietnam eher ein Massenphänomen ist, der Leistungssport aber aufgrund fehlender Infrastruktur und finanzieller Mittel nur sehr wenig entwickelt ist. Populärster Sport ist Fußball. Daneben sind asiatische Sportarten wie Thai Cuc Quyen, Kung Fu, Vovinam, Taekwondo, Judo, Karate und Badminton sehr populär. In den letzten Jahren kommen, speziell in den vermögenderen Bevölkerungsteilen, europäische Sportarten wie Tennis oder Golf zunehmend in Mode.
Nördlich von Cholon in der Le Dai Hanh liegt die Pferderennbahn Phu Tho. Nach der „Befreiung“ des Südens 1975 wurden Glücksspiel und Wetten zum Inbegriff der Dekadenz erklärt und unter Strafe gestellt. Erst 1989 war das politische Klima im Land so weit liberalisiert, dass die Rennbahn wieder öffnen konnte. Die Renntage (Sonnabend und Sonntag) locken regelmäßig Tausende Wettbegeisterte an. Heute werden in Ho-Chi-Minh-Stadt Hunderte Rennpferde gehalten, deren Bestand stetig durch zu Zuchtzwecken eingeführte Pferde aus Europa und Hongkong aufgebessert wird.
Gastronomie
Ho-Chi-Minh-Stadt gilt als die kulinarische Metropole des Landes. Neben zahlreichen vietnamesischen Restaurants gibt es auch viele Gaststätten mit internationaler Küche. Die Zahl der in Vietnam lebenden Ausländer ist mittlerweile derart gestiegen, das immer neue Restaurants mit Schwerpunkt auf ausländische Küche aufmachen. So kann man Tex-Mex, Tandoori, Schichkebab oder Sushi bekommen, wenngleich die französischen Restaurants nach wie vor dominieren.
Das französische Erbe zeigt sich auch in der großen Anzahl von Cafés. Aber auch zahlreiche Gaststätten, die vietnamesische Küche anbieten, findet man in der Stadt. Die meisten Lokale sind ganzjährig geöffnet, nur einige machen während des Tet-Festes zu. Die Bedürfnisse der Touristen sorgen zunehmend für flexiblere Öffnungszeiten.
Die einfachen Speiselokale servieren Mahlzeiten wie com und pho in großen Portionen. Die Touristen-Cafés in der Umgebung der De Tham und Pham Ngu Lao bieten preiswertes Steak mit Pommes frites oder eine Portion gebratene Nudeln. Das Essen in den Gaststätten mit einheimischer Küche ist qualitativ gut und die Preise für die Bevölkerung erschwinglich.
Die Spezialitätenrestaurants sind dagegen für vietnamesische Verhältnisse sehr teuer – für eine Mahlzeit kann man dort so viel ausgeben, wie eine vietnamesische Familie im Monat zur Verfügung hat, doch nach westlichem Standard sind sie immer noch günstig, und die Qualität der Küche ist sehr hoch. Dazu werden stets frische Zutaten verwendet, beispielsweise Gemüse aus Da Lat und häufig aus Australien eingeflogenes Fleisch.
Handel
Der 1914 errichtete und 1986 renovierte Ben-Thanh-Markt ist eines der Wahrzeichen des alten Saigon. Er ist heute ein große Markthalle für Bekleidung, getrocknete Lebensmittel, Elektronik und Souvenirs. Angeboten werden ebenfalls allerlei frische Handelswaren wie Gemüse, Obst, Fische und Blumen. Eine weitere Attraktion des Marktes: Hier werden allerlei einheimische Kulinaria angeboten, die in Europa nicht oder zumindest nicht frisch erhältlich sind.
Der Ben-Thanh-Markt ist ein Geviert von der Größe eines Wohnblockes mit einem an einen Kirchturm erinnernden Türmchen, das zu einem der großen stark frequentierten Verkehrskreisel der Stadt hin orientiert ist, es treffen dort circa sieben Straßen zusammen. In der Mitte des großen Kreisverkehrs steht vor dem Markt die Reiterstatue von Tran Nguyen Han. Er führte im 13. Jahrhundert den Einsatz von Brieftauben in Vietnam ein.
An der Nguyen Thai Hoc liegt der Cau-Ong-Markt, ein Großmarkt, auf dem praktisch rund um die Uhr gehandelt wird. Am frühen Morgen kann man dort die Händler beobachten, die große Mengen Obst, Gemüse und andere Waren einkaufen, um sie im Laufe des Tages auf den kleineren Märkten der Stadt weiterzuverkaufen.
In der Thap Muoi befindet sich der Binh-Tay-Markt. Unter seinen mehrstufigen gelben Dächern mit den gewundenen Drachen bieten klar strukturierte Gänge mit unzähligen Ständen alle möglichen Produkte, darunter getrockneten Fisch, eingelegtes Gemüse, Chilipaste und Töpferwaren. Eingerahmt wird der Markt von zwei Kaufhausblöcken, die jeweils von vier maurischen Kuppeln gekrönt werden.
In der gegenüber dem Kunstmuseum abzweigenden Le Cong Kieu befinden sich zahlreiche Antiquitätengeschäfte mit fernöstlichen und kolonialen Waren. Memorabila zu Vietnams jüngster Geschichte finden sich an den Ständen hinter dem Dan-Sinh-Markt, wo überschüssige Armeebestände verkauft werden. Der Markt liegt an der Nguyen Cong Tru. Unter den angebotenen Waren befinden sich Khaki-Uniformen, Tropenhelme der Vietcong, alte Kompasse und US-amerikanische Zippo-Feuerzeuge.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Stadt ist das Handels- und Wirtschaftszentrum Vietnams. Sie besitzt einen modernen Seehafen und ist Sitz der größten Börse des Landes, der Vietnam Stock Exchange (VSE). Nahrungsmittel, Glas, Textilien, Papierwaren, Kunststoffe, Chemikalien, Baustoffe und Maschinen werden hergestellt. In Ho-Chi-Minh-Stadt werden rund 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), 30 Prozent der Industrieproduktion und 40 Prozent der gesamten Exporte Vietnams erwirtschaftet.
Der Anteil der Stadt am Staatshaushalt liegt bei etwa 33 Prozent. 60 Prozent aller Auslandsinvestitionen fließen in die Region. Das Wirtschaftswachstum lag in den letzten Jahren über zehn Prozent (landesweit sechs bis acht Prozent). Den größten Anstieg hatte 2003 die Industrieproduktion mit 15,3 Prozent zu verzeichnen, gefolgt vom Dienstleistungssektor mit 9,6 Prozent und der landwirtschaftlichen Produktion von 9,1 Prozent. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen lag 2005 in Ho-Chi-Minh-Stadt bei 1.500 US-Dollar pro Kopf, der landesweite Durchschnitt bei 635 US-Dollar.
Seit der Machtübernahme durch die Kommunisten 1975 wurden viele Unternehmen verstaatlicht, um die Stadt von ausländischen Importen unabhängig zu machen. Zahlreiche neue Industrien und Firmen entstanden, wie beispielsweise Möbel- und Teppichfabriken, die Rohstoffe aus dem eigenen Land verwendeten. Unter Nguyễn Văn Linh wurde 1986 Đổi mới (Erneuerung) eingeführt, was bedeutete, dass die zentrale Planung aufgegeben und marktwirtschaftliche Reformen eingeführt wurden. Ausländischen Firmen wurde erlaubt, in Ho-Chi-Minh-Stadt zu investieren. Zahlreiche ausländische Konzerne eröffneten Niederlassungen. Die Stadt entwickelte sich zum wirtschaftlichen Wachstumsmotor Vietnams.
Die staatlichen Unternehmen stellen für die Wirtschaft nach wie vor ein Problem dar: sie sind meist unrentabel, international nicht konkurrenzfähig und haben eine hohe Menge an Krediten, die sie wahrscheinlich nicht zurückzahlen werden können und damit das ganze Bankensystem bedrohen. Eine Anzahl von Staatsbetrieben wurde bereits mit anderen Staatsbetrieben fusioniert, andere geschlossen. Der Prozess läuft aber wegen der sozialen Auswirkungen (Arbeitslosigkeit) recht schleppend.
Die Luftverschmutzung in Ho-Chi-Minh-Stadt hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Der hohe Gehalt an Feinstaub stellt das größte Problem dar. Die Ursachen liegen sowohl in Fabrikanlagen, Kleinindustrie, Kraftwerken und Verkehr als auch in den privaten Haushalten. Die Bewohner schützen sich gegen den Staub und die Abgase, in dem sie einen Mundschutz tragen oder sich ein Tuch vor den Mund binden. Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid nimmt in Folge der fortschreitenden Industrialisierung und eines stetig wachsenden Verkehrsaufkommens und Energiebedarfs schnell zu. Probleme bereiten auch die Verschmutzung des Grundwassers, ungeregelte Abfalldeponien, die Schadstoffbelastung des Saigon-Flusses und der Verkehrslärm.
Verkehr
Fernverkehr
Der Flughafen von Ho-Chi-Minh-Stadt heißt Tan Son Nhat und befindet sich etwas nördlich des Stadtzentrums. Er wird von einigen Fluglinien direkt von Europa aus angeflogen, ansonsten bestehen Verbindungen in alle größeren Städte Asiens. Inlandsflüge gibt es ebenso von und in alle größeren Städte Vietnams.
Per Bahn kann man Ho-Chi-Minh-Stadt von allen nördlich gelegenen Städten erreichen. Mehrere Züge fahren täglich von Hanoi nach Süden und enden in Ho-Chi-Minh-Stadt. Die gesamte Reise dauert 30 bis 40 Stunden, von einigen Städten Mittelvietnams sind die Reisezeiten jedoch attraktiv.
Ho-Chi-Minh-Stadt verfügt über mehrere Fernbusbahnhöfe, die sich über die ganze Stadt verteilen. Die Busse Richtung Norden, z.B. nach Vung Tau, ins zentrale Hochland und nach Nha Trang, fahren vom weitläufigen Mien-Dong-Busbahnhof ab, der fünf Kilometer nordöstlich des Zentrums in der Xo Viet Nghe liegt. Wer eine Fahrt durch das Mekong-Delta unternehmen möchte, kann sich mit dem Bus zum Busbahnhof Cholon begeben, von wo den ganzen Tag über Busse nach My Tho, My Thuan und in andere kleine Städte im Mekong-Delta fahren.
Die meisten Busse Richtung Nordwesten von und nach Tay Ninh und Cu Chi halten am westlich des Zentrums im Bezirk Tan Binh gelegenen Busbahnhof An Suong (oder auch Tay Ninh) an der Nationalstraße 22. Es besteht Pendelbusverkehr mit dem Ben Thanh, der seinerseits auch Direktverbindungen nach Cu Chi bietet, und mit den anderen Busbahnhöfen. Direktbusse nach Kambodscha und in die Hauptstadt Phnom Penh fahren täglich von der 145 Nguyen Du südwestlich der Kathedrale Notre Dame ab.
Nahverkehr
Am 27. Dezember 1881 verkehrte die erste Dampfstraßenbahn in Saigon. Elektrische Straßenbahnen fuhren seit 4. August 1923 in der Stadt. Das Netz hatte eine Länge von 72 Kilometern mit Überlandstrecken nach Hoc-Mon und Thudaumot. 1953 wurde der Betrieb eingestellt.
Die Stadt verfügt seitdem über kein schienengebundenes Massentransportmittel (U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn). Auch das Busnetz galt bis in die neueste Zeit als völlig unzureichend. In den letzten Jahren wurde die bis zu 30 Jahre alte Fahrzeugflotte erneuert, so dass zumindest qualitativ und preislich Busfahren im modernen klimatisierten Bus für 2.000-4.000 Dong als attraktive Alternative v.a. für Touristen und Menschen ohne eigenes Fahrzeug gelten kann. Die Liniendichte in der Innenstadt ist hoch, das Durchkommen in den Stoßzeiten jedoch problematisch. Die Stadtbewohner bevorzugen deshalb das Moped (Xe Máy), das Mopedtaxi (Xe Ôm) oder das mittlerweile aus dem Verkehrsbild stark zurückgedrängte Fahrradtaxi (Xíc Lô / Cyclo). Seit etwa 2003 kann man auf die v.a. aus Kleinwagen bestehende Flotte der Autotaxis zurückzugreifen. Fahrräder, die bis zum Ende des letzten Jahrtausends noch das häufigste Verkehrsmittel waren, werden heute fast nur noch von Kindern und Leuten, die sich kein Moped leisten können, gefahren, haben aber nach wie vor ihren Platz im Verkehrsbild. Insgesamt stellt der noch hohe Prozentsatz des hochflexiblen Zweiradverkehrs, besonders der Warentransport auf dem Moped, sicher, dass der Verkehr der Metropole allermeistens am Fließen bleibt.
Die Südseite des Ben-Thanh-Marktkreisels ist der zentrale Busbahnhof der Innenstadt. Eine Fahrt mit dem Stadtbus bietet sich aber auch in Richtung Cholon an. Die klimatisierten Busse von Saigon Star Co verkehren täglich auf einer Strecke zwischen der Südseite des Mei Linh-Platzes und der Huyunh Thoai Yen unterhalb des Binh Tay-Marktes.
Die Zahl der Taxis ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Mehrere Unternehmen bieten Fahrzeuge mit Klimaanlage an, die in der Regel erschwinglich sind. Die sogenannten Airport Taxis und Vinataxis kann man auch an der Straße heranwinken oder telefonisch bestellen.
Zwei U-Bahn-Linien werden derzeit mit Hilfe eines Kredites in Höhe von 800 Millionen US-Dollar gebaut. Bis 2014 soll ein Streckennetz mit einer Gesamtlänge von 21 Kilometern fertiggestellt sein und in Betrieb gehen. Linie 1 wird den Ben-Than-Markt mit Than Luong (10,6 Kilometer), Linie 2 den Ben-Than-Markt mit dem Mien-Tay-Busbahnhof verbinden. Prognosen erwarten rund 70 Millionen Fahrgäste im ersten Jahr und rund 200 Millionen Fahrgäste im zweiten Jahr der Betriebsaufnahme.
Medien
Die Medien werden in der Stadt allesamt vom Staat und damit der Kommunistischen Partei Vietnams kontrolliert. Es gibt englischsprachige Printmedien. Dies sind oft Zeitschriften, die sich an Touristen richten oder Reise- oder Unterhaltungsmöglichkeiten bewerben.
Die meisten englischsprachigen Publikationen richten sich jedoch an Geschäftsleute und verkünden die neuesten Errungenschaften der Wirtschaftspolitik. Ausländische Publikationen werden nicht zensiert, da sie für die durchschnittlichen Vietnamesen in der Regel nicht bezahlbar sind. Man findet sie dort, wo sich die Ausländer konzentrieren. Alte Exemplare ausländischer Zeitungen werden häufig von Straßenhändlern angeboten.
Wichtige Tageszeitungen, die in Ho-Chi-Minh-Stadt erscheinen, sind Sai Gon Giai Phong (Liberated Saigon), Tuoi Tre, Nguoi Lao Dong (Labourer), The Thao (Sports) und Saigon Times Daily. Das Radio und Fernsehen strahlt mehrere Programme aus. Die Voice of HCMC People ist die größte Radiostation der Region. Im Fernsehen Vietnam TV gibt es am späteren Abend englische Kurznachrichten, der Rest des Programms wird mit vietnamesischen Shows und einigen wenigen ausländischen Filmen bestritten.
Bildung
In der Stadt befinden sich zahlreiche Universitäten, Hoch- und Fachschulen, Forschungsinstitute und Bibliotheken. Es gibt staatliche und private Einrichtungen. Die Pflichtschulbildung ist in zwei Phasen unterteilt, nämlich die fünfjährige Grundstufe und die vierjährige untere Sekundarstufe. Der Abschluss der oberen Sekundarstufe berechtigt nicht automatisch zum Universitätsstudium beziehungsweise einer anderen höheren Ausbildung. Für ein Universitätsstudium ist nach der oberen Sekundarstufe eine eigene Aufnahmeprüfung Pflicht.
Bedeutende Universitäten sind: HCMC National University, University of Natural Sciences (früher Saigon College of Sciences), University of Social Sciences and Humanities (früher Saigon College of Letters), University of Polytechnic (früher Phu Tho National Institute of Technology), International University, Faculty of Economics, University of Information Technology, Hong-Bang-Universität (HBU).
Siehe auch: Liste der Universitäten in Ho-Chi-Minh-Stadt
Persönlichkeiten
- Söhne und Töchter der Stadt
- Linh Dan Pham (* 1974), vietnamesisch-französische Schauspielerin
- Raymond Gallois-Montbrun (1918-1994), französischer Violinist und Komponist
- René Le Hénaff (1902–2005), französischer Filmregisseur
Filme
- Mort en Fraude (1956, dt. Halbblut von Saigon, Regie: Marcel Camus, literarische Vorlage: Jean Hougron: Es begann in Saigon)
- The Quiet American (1958, dt. Vier Pfeifen Opium, Regie: Joseph L. Mankiewicz, literarische Vorlage: Graham Greene: The quiet American)
- The Quiet American (2002, dt. Der stille Amerikaner, Regie: Philip Noyce, literarische Vorlage von Graham Greene)
Literatur
Sachbücher
- Horst Berger u. a. (Hrsg.): Stadtbauwelt – Thema: Saigon (Ho Chi Minh Stadt). In: Bauwelt 36/2001, Bertelsmann, Berlin 2001
- David Butler: The Fall of Saigon. Scenes from the sudden end of a long war. Simon & Schuster, New York 1985, ISBN 0-671-46675-5
- Börries Gallasch (Hrsg.): Ho-Tschi-Minh-Stadt, die Stunde Null. Reportagen vom Ende eines 30-jährigen Krieges. Rowohlt, Reinbek 1975, ISBN 3-499-11948-X
- Rita Schneider-Sliwa: Städte im Umbruch. Neustrukturierung von Berlin, Brüssel, Hanoi, Ho Chi Minh Stadt, Hongkong, Jerusalem, Johannesburg, Moskau, St. Petersburg, Sarajewo und Wien. Reimer, Berlin 2002, ISBN 3-496-01245-5
- Peter Scholl-Latour: Der Tod im Reisfeld: 30 Jahre Krieg in Indochina, Ullstein, Berlin 1981, ISBN 3-548-33022-3
- Tiziano Terzani: Giai Phong! The Fall and Liberation of Saigon. St. Martin's Press, New York 1976, ISBN 0-207-95712-6
- Harry Thürk: Saigon – Tatsachenbericht über das Ende des amerikanischen Krieges in Indochina. Militärverlag der DDR, Berlin 1985, ISBN 3-327-00430-7
Belletristik
- Christie Dickason: Saigon. Roman (Originaltitel „The Dragon Riders“). Heyne, München 1993, ISBN 3-453-06368-6
- Graham Greene: Der stille Amerikaner. dtv, München 2005, ISBN 3-423-13129-2
- Anthony Grey: Saigon. Pan Books, London 1997, ISBN 0-330-28042-2
- Jean Hougron: Das Mädchen von Saigon. Rowohlt, Reinbek 1966
- Jean Hougron: Es begann in Saigon. Rowohlt, Reinbek 1958
- Chris Mullin: The Last Man out of Saigon. A novel. Corgi Books, London 1988, ISBN 0-552-13259-4
- Morris L. West: Der Botschafter. Roman. Pawlak, Herrsching 1991, ISBN 3-88199-811-X
Weblinks
- Ho-Chi-Minh-Stadt - Reiseinformationen bei Wikitravel
- Offizielle Homepage (in vietnamesischer und englischer Sprache)
Regionen: Nordwesten | Nordosten | Delta des Roten Flusses | Nördliche Küstenregion | Südliche Küstenregion | Zentrales Hochland | Südosten | Mekong-Delta
Großstädte: Cần Thơ | Đà Nẵng | Hải Phòng | Hà Nội | Thành phố Hồ Chí Minh
Provinzen: An Giang | Bắc Giang | Bắc Kạn | Bạc Liêu | Bắc Ninh | Bà Rịa-Vũng Tàu | Bến Tre | Bình Định | Bình Dương | Bình Phước | Bình Thuận | Cà Mau | Cao Bằng | Đắk Lắk | Đắk Nông | Điện Biên | Đồng Nai | Đồng Tháp | Gia Lai | Hà Giang | Hải Dương | Hà Nam | Hà Tây | Hà Tĩnh | Hòa Bình | Hậu Giang | Hưng Yên | Khánh Hòa | Kiên Giang | Kon Tum | Lai Châu | Lâm Đồng | Lạng Sơn | Lào Cai | Long An | Nam Định | Nghệ An | Ninh Bình | Ninh Thuận | Phú Thọ | Phú Yên | Quảng Bình | Quảng Nam | Quảng Ngãi | Quảng Ninh | Quảng Trị | Sóc Trăng | Sơn La | Tây Ninh | Thái Bình | Thái Nguyên | Thanh Hóa | Thừa Thiên-Huế | Tiền Giang | Trà Vinh | Tuyên Quang | Vĩnh Long | Vĩnh Phúc | Yên Bái
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