Bands

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Eine Band auf der Bühne (Die Prinzen)

Eine Band [bæːnd] ist eine Gruppe, die sich zusammengeschlossen hat, um Musik zu produzieren und zu spielen. Sie wird auch als Musikgruppe bezeichnet. Der Ausdruck richtet sich nach keinerlei Musikstil, er gilt sowohl für Rockbands als auch für Bands anderer Musikrichtungen.

Inhaltsverzeichnis

Band oder Musikgruppe

Eine Band oder Musikgruppe ist ein Zusammenschluss von Musikern, den man aufgrund des großen Einflusses, den die US-amerikanische und britische populäre Musik (Popmusik) seit dem 20. Jahrhundert ausübte, auch als Band bezeichnet. Dagegen wird ein Zusammenschluss von Musikern in der so genannten Klassischen Musik Ensemble genannt, besonders kleinere Zusammenschlüsse von Musikern.

Seit ca. 1960 wurden vor allem Jazz spielende Musikgruppen wie die Swing Big Bands der 1930er Jahre als Bands bezeichnet. Danach wird der Begriff Band meist für Musikgruppen, die der Stilform Rock (oder Rockmusik) zugeordnet werden, verwendet. Heute schließt 'Band' als Oberbegriff auch ein: Popgruppe, Rockgruppe, Bigband, Rockband, Punkband, Dansband, Tributeband, Musik-Combo, u. a.

Ausdrücke wie Duo, Trio, Quartett usw. bezeichnen einen bestimmten Typ von Band, den man aus dem Namen ableiten kann (duo = zwei, usw.). Jedoch werden diese Begriffe nur noch selten verwendet. In der volkstümlichen Musik und der Volksmusik sind sie wiederum weiterhin in Verwendung, dort finden sich auch vielerlei Abwandlungen (z. B. Falkenberger Zwio). Die deutsche populärmusikalische Fachsprache, z. B. die der GEMA, bedient sich nicht des anglizistischen Begriffs und verwendet weiterhin den deutschen.

Bandleistung oder Bandprodukt

Die Leistung einer Band besteht in der Darbietung oder Aufführung von Musik (Live-Musik), speziell Unterhaltungsmusik (im Gegensatz zu Klassischer Musik) und hier besonders Rockmusik, Popmusik oder Jazz, aber auch Folk-Musik, volkstümlicher Musik, Marschmusik, Weltmusik, usw.

Eine Bandleistung oder genauer ein Bandprodukt besteht weiter in der Produktion eines Tonträgers (CD, MC, Video, DVD, usw.) in einem Studio (hohe Klangqualität) oder durch Mitschnitt von Live-Musik (meist aus Platz- oder sonstigen Gründen nicht vorhandener Technik geringere Klangqualität als im Studio).

Das Internet führt zu neuen Vertriebswegen (z. B. Download eines einzelnen Songs für geringe Kosten oder gar kostenlos) und zu starkem Rückgang bisheriger Vertriebs- und Tonträgerformen (Krise des CD-Marktes usw.). Allerdings werden noch oft Tonträger gekauft, da die downloadbaren Songs geschützt sind und einerseits nur begrenzt z. B. in andere Ordner kopiert werden können und andererseits nicht in allen Medien wiedergegeben werden können.

Nur begrenzt gehört Moderation (überleitende Ansage), eine spezielle Show, Performance, usw., im Weiteren als Entertainment bezeichnet, zur Band-Darbietung. Sie kann diese zwar fördern, ist eigentlich jedoch eine gesonderte Leistung sowie unter Umständen durch besondere Künstler erbracht (Schauspieler, Ansager, usw).

Bandgrößen und Status der Bandmitglieder

Typische oder häufige Bandgrößen sind das Trio (drei Musiker), das Quartett (vier Musiker) oder das Quintett (fünf Musiker), bis hierhin oft, besonders im Jazz, „Combo“ genannt. Ab fünf Mitgliedern wird eine Band oft Big Band genannt, so die kleine Big Band (sechs bis zehn Musiker) und die (eigentliche) Big Band (12 bis 18 Musiker). Ein Duo (zwei Musiker) gilt zumeist noch nicht als Band.

Bands unterscheiden sich nach Profi- (hauptberufliche Musiker), Semiprofi- (nebenberufliche Musiker) und Amateur-Bands (Hobby-Musiker, die Musik als Hobby produzieren). Eine Band baut sich in der Regel auf aus

  • Gesang (engl. vocals, Hauptstimme und Backgroundstimmen),
  • Melodie- (z. B. Saxophon oder Lead-Gitarre),
  • Rhythmus- (z. B. Keyboard oder Rhythmus-Gitarre),
  • Bass-Instrument (meist E-Bass, Kontrabass oder Bass-Synthesizer) und
  • Schlagzeug (inklusive Percussion) sowie den
  • nicht unmittelbar musikalisch Tätigen, z. B. dem Mischer (inklusive Beleuchtung), den Roadies (Transport, Auf-, Abbau) und dem Agenten oder Manager (Auftrittsbeschaffung, Studioproduktionen organisieren, Musiker verpflichten, usw.).

Je kleiner eine Band ist, desto mehr fallen diese Funktionen zusammen (auf eine Person) und umgekehrt.

Frontmann bzw. -frau

Als Frontmann bzw. Frontfrau (zu engl. frontman, frontwoman, sinnverwandt mit lead singer oder Leadsänger) bezeichnet man in der Rock- und Popmusik diejenige Person, die als Mitglied einer Rock- oder Popgruppe die führende Gesangsstimme („Lead Vocals“) übernimmt und bei Bühnenauftritten gegenüber den anderen Mitgliedern in den Vordergrund tritt. Dies geschieht durch den Einsatz von Showelementen (Tanzbewegungen, Körpersprache, Mimik oder Ansprechen und Anfeuern des Publikums) und eine von der Persönlichkeit geprägte Bühnenpräsenz. Der/Die Frontmann/-frau hält die Gruppe zusammen. [1]

Band-Besetzungen, Beispiele

(voc) Gesang, Haupt-. (cl) Klarinette. (tp) Trompete. (co) Kornett. (fl) Flöte. (ss) Sopran-Saxophon. (as) Alt-Saxophon. (ts) Tenor-Saxophon. (bs) Bariton-Saxophon. (tb) Posaune. (g) Gitarre. (bj) Banjo. (p) Piano, Klavier. (key) Keyboard, Synthesizer, Orgel. (sampling) Sampling = Spielen digital gespeicherter Klänge über extra Keyboard, elektronisches Schlag- oder Saiteninstrument, auch DJ, Turntables, Scratching, Effekte. (strings) Streichinstrumente oder spezielles Sampling. (vib) Vibraphon. (tu) Tuba. (b) Bass, E-Bass. (d) Schlagzeug

  • 1920er: Louis Armstrong & His Hot Seven (Jazz): Louis Armstrong (voc, tp), Johnny Dodds (cl), Kid Ory (tb), Johnny St. Cyr (bj), Lil Hardin-Armstrong (p), Pete Briggs (tu), Baby Dodds (d)
  • 1930er: Benny Goodman & His Orchestra (Jazz): Benny Goodman (cl), Martha Tilton (voc), Teddy Wilson (p), Lionel Hampton (vib), Bobby Hackett (co), Johnny Hodges (ss, as), Lester Young (ts), Harry Carney (bs), Cootie Williams (tp), Harry James (tp), Buck Clayton (tp), Vernon Brown (tb), Freddie Green (g), Walter Page (b), Gene Krupa (d)
  • 1940-50er: Charlie Parker & Combo (Jazz): Charlie Parker (as), Red Garland (p), Billy Griggs (b), Roy Haynes (d)
  • 1950er: Chuck Berry & Band (Rock & Roll): Chuck Berry (voc, g), Johnny Johnson (p), Willie Dixon (b), Jasper Thomas (d)
  • 1960er: The Beatles (Rock): John Lennon (voc, g), George Harrison (g, voc), Paul McCartney (voc, b), Ringo Starr (d, voc)
  • 1970er: Jethro Tull (Rock): Ian Anderson (voc, fl), Martin Barre (g), John Evan (key), Glenn Cornick (b), Clive Bunker (d)
  • 1980er: Motörhead (Rock): Lemmy (voc, b), Phillip Campbell (g), Wurzel (g), Phil Taylor (d)
  • 1990er: Nirvana (Rock): Kurt Cobain (voc, g), Krist Novoselic (b), Dave Grohl (d, voc)
  • 2000er: Linkin Park (Rock): Chester Bennington (voc), Brad Delson (g), Mike Shinoda (voc, g, sampling), Joseph Hahn (sampling), Phoenix (b), Rob Bourdon (d)

Bands und DJs

Bands haben durch DJs im Zuge der Computerisierung der Popularmusik seit besonders etwa 1990 (Techno usw.) eine große Konkurrenz bekommen. Die „Partys“ mit DJs machen heute bereits ein Vielfaches von Veranstaltungen mit Bands aus, ohne dass diese quasi aussterben. Mit DJs sind hier nicht solche gemeint, die selbst Mitglied einer Band und dort als Musiker tätig sind.

Playback, Boy- bzw. Girlgroup

Viele Sänger und Sängerinnen arbeiten ohne Begleitband. Für Studioaufnahmen werden Studiomusiker verpflichtet, oder es wird sogar die ganze Musik mit Computern erzeugt.

Manche Sänger arbeiten auch auf der Bühne ohne Begleitband. Als Begleitung verwenden sie Studioaufnahmen ohne Gesang (Playback). Es gibt auch Gruppen von Sängern oder Sängerinnen, die so arbeiten, die sich aber trotzdem „Band“ nennen. Dabei handelt es sich besonders häufig um sogenannte Boygroups oder Girlgroups.

Seit etwa 2004 lässt sich bis auf den Gesang oder die Stimmen fast jede Begleitband mit von jedermann erschwinglichen Computerprogrammen imitieren und oft sogar musikalisch genauer, als es Aufnahmen einer Begleitband ermöglichen.

Equipment

Das so genannte Equipment oder die Bandausrüstung umfasst Musikinstrumente, Verstärker, Effekte, Mikrofone und Lichtanlage. Nicht direkt dazu zählen Notenmaterial und Tonträger, Bühnenkleidung oder Transportmittel. Bei kleineren Konzerten oder Clubauftritten genügt geringes Equipment wie ein tragbarer Koffer-Verstärker, z. B. für E-Gitarre oder Keyboard unter 100 Watt, für Bass-Gitarren über 100 Watt. Bei größeren Veranstaltungen (Saal, Halle, Festplatz, Open Air, Stadion, usw.) wird eine so genannte PA (Public Address System), ein sehr leistungsfähiges Verstärkersystem für die ganze Band zusammen eingesetzt. Equipment wird je nach Bandgröße vom einzelnen Musiker im eigenen Auto oder von der Band im Band-Bus bis hin zu mehreren Sattelschleppern (The Rolling Stones in den 1980ern-90ern, u. a.) zu den Auftrittsorten transportiert. Bei größerem Umfang (Stadtfeste, Stadien, Open Airs, usw) wird Equipment, besonders PA, Lichtanlagen, sogar Bühnenaufbauten, Bestuhlung usw., angemietet von speziellen Unternehmen für Veranstaltungs- und Lichttechnik sowie von diesen bedient und gewartet. In gebauten Auftrittsstätten (Säle, Konzerthallen, usw) und Studios ist PA und Beleuchtungsanlage oft fest installiert. Equipment hat wie manche Spitzenbands Preise angenommen, die mittlerweile Großinvestitionen und exakte groß-betriebliche Planung erfordern sowie entsprechend zahlungsfähige Nachfrage und gewinnträchtige Marktchancen. Im Vorfeld einer Veranstaltung überreicht die Band dem Veranstalter oft einen Stage Rider, in dem die Bühnenanforderungen beschrieben werden.

Public Address (PA)

Bei größeren Veranstaltungen (Hallen, Festplätzen, usw) werden PA-Anlagen (Public Address System) eingesetzt. Das sind sehr starke Verstärkungs-Systeme bis zu Hunderten, miteinander verbunden bis zu Tausenden von Watt. Eine PA besteht aus dem Mischpult (Mixer), dem Rack mit allen zusätzlichen Geräten (besondere Effekte, usw), den Endstufen, den Frequenzweichen, dem Kabelsystem und vor allem strapazierfähigen, sehr leistungsstarken Lautsprecherboxen. Über eine PA werden Mikrofone und manche Instrumente, deren besonderer Klang nicht durch einen speziellen Verstärker entsteht, direkt angeschlossen (Line). Oder Verstärker, die erst den typischen Klang eines Instrumentes erzeugen, z. B. ein Kofferverstärker bei einer E-Gitarre, nimmt man mit Mikrofon ab. Ab Beschallung mit PA wird es in der Regel nötig, auch das Schlagzeug zu verstärken. Das geschieht in der Regel mit mehreren Mikrofonen direkt über PA. Instrumente und Mikrofone der ganzen Band werden über Kabel oder Bühnensender zum Mischpult geleitet. Das steht am optimalen akustischen Platz und wird vom Mixer (Tontechniker, -ingenieur) bestmöglich eingestellt gehalten in Richtung Publikum als auch Band (extra PA oder Monitoranlage). Das Mischpult ergänzt die zur Klangregelung angeschlossenen Zusatzgeräte, die Effekte (z. B.: Filter, Equalizer, Hall, Echo, usw). Vom Mischpult gehen die geregelten Klangsignale zu den Endstufen, wo die Verstärkung stattfindet. Die Frequenzweichen teilen den verstärkten Klang nach Bass-, mittleren und hohen Frequenzen. Von dort werden die Klangfrequenzen zu den entsprechenden Lautsprecherboxen geleitet.

Musikindustrie und soziale Situation

Je größer die Investitionen in eine Band (in ihr Equipment, in neue Band-Mitglieder, usw) sind, desto größer wird die Vernetzung der Bandaktivitäten mit verwandten Aktivitäten, mit der Musikindustrie im weitesten Sinn und mit ihr kooperierender Industrien, um die Investitionen plus Gewinn wieder einzuspielen. Solche anderen Aktivitäten sind: Die Band trägt Kleidung einer bestimmten Marke und fördert damit deren Verkauf; die Band spielt unter dem auffällig prangernden Logo einer Automarke; oder ein Song der Band ist Werbemelodie im Fernsehen; Bands treten kostenlos auf, spenden ihre Einnahmen Benachteiligten und fördern damit indirekt größere Absatzchancen ihrer CDs usw. Hier den Erfolg einer Band genau errechnen zu wollen, wie sonst bei industriellen Leistungen, scheitert jedoch an dem im Vergleich zu anderen Branchen plötzlichen Modewandel des Show-Business. Trotz sozial sehr großer Unterschiede zählt die Musikindustrie weltweit zu den Schlüsselindustrien, in denen sich neue Technologien, z. B. Computer und Internet, am schnellsten, aber auch sozial am brutalsten durchsetzen: Wenigen, sehr erfolg- und „steinreichen“ Bands stehen viele sozial kaum abgesicherte Bands und Musiker gegenüber. Bands haben eine Schlüsselstellung in gesellschaftlicher und politischer Kommunikation und spielen eine Rolle als unpolitisches Freizeitvergnügen, als Wirtschaftsfaktor, als Bestandteil so genannter Jugendkultur, als Mittel der Politik, letzteres sogar bis zum politischen Missbrauch (Gewalt-, Rassenverherrlichung).

Quellen

  1. Phil Williams: What makes a good frontman?; BBC NEWS; 9. Feb 2005

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