- The Beggar's Opera
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The Beggar’s Opera ist eine 1728 im Londoner Lincoln’s Inn Theatre uraufgeführte Oper von John Gay (Text) und Johann Christoph Pepusch (Musik).
Der Titel wird, wie Bertolt Brecht feststellte, im Deutschen oft irreführend wiedergegeben:
- „‚The Beggar’s Opera‘ wurde im Jahre 1728 zum erstenmal im Lincoln’s Inn Theatre aufgeführt. Der Titel bedeutet nicht etwa, wie manche deutsche Übersetzer geglaubt haben: ‚Die Bettleroper‘, das heißt eine Oper, in der eben Bettler vorkommen, sondern: ‚Des Bettlers Oper‘, das heißt eine Oper für Bettler. ‚The Beggar’s Opera‘ war eine Händel Travestie und wurde in Anregung von Jonathan Swift verfaßt.“[1]
Gay schrieb ein Stück, das das Großbürgertum, die Bourgeoisie in England parodieren sollte. Mit der Figur des Peachum, die sich an den bekanntesten englischen Verbrecher des 18. Jahrhunderts Jonathan Wild anlehnt, wurde gleichzeitig der britische Premier Robert Walpole karikiert. Der Komponist Johann Christoph Pepusch entnahm die Themen der 69 Musiknummern populären Arien und Gesängen und komponierte selbst nur die Ouvertüre und ein Lied (die Ouvertüre stellte noch keine Themen vor) Lediglich Pepuschs Harmonisierungen als Generalbasslinie der Melodien sind erhalten (aus der 3. Ausgabe der Oper von 1729), Partitur und Einzelstimmen verschollen.[2]
Die Beggar’s Opera war zugleich eine Travestie von Georg Friedrich Händels Opern. Der Erfolg der englischsprachigen Ballad Operas gegenüber der italienischen Opera seria trug maßgeblich zu dem wirtschaftlichen Niedergang von Händel als Opernkomponist bei. Der große Londoner Erfolg des Stücks hängt mit den Bestrebungen jener Zeit zusammen, sich von den italienischen Importen zu lösen und eine englischsprachige Oper zu schaffen.
Die deutsche Übersetzung des Stücks von Elisabeth Hauptmann wurde von Bertolt Brecht und Kurt Weill 1928, genau 200 Jahre nach der Entstehung der Beggar’s Opera, zur Grundlage ihrer Dreigroschenoper genommen.
Die Oper wurde 1953 (von Peter Brook) und 1983 (BBC television) verfilmt.
Handlungsskizze mit Kommentar zum Vergleich mit Brechts Dreigroschenoper
I. Akt (13 Szenen)
Der Hehler Peachum unterhält sich mit Filch über seine Klientel. Er erfährt von der Beziehung seiner Tochter zu Macheath. Sie soll nicht heiraten, denn sie ist sein Kapital. Mr. Und Mrs. Peachum erfahren, dass sie bereits verheiratet ist (aus Liebe). Anständige Absichten für Peachum sind: Ehevertrag, Gütergemeinschaft, Alleinerbin sein und schnell Witwe werden. Peachum will Macheath aus dem Weg räumen, Polly will Macheath zur Flucht verhelfen (Ähnlichkeit zur Dreigroschenoper erkennbar).
II. Akt (15 Szenen)
Einige Gangster planen den nächsten Coup, Macheath kommt dazu. Peachum kann nicht aus dem Weg geräumt werden, sie brauchen ihn als Hehler (Dieses Motiv gibt es in der Dreigroschenoper nicht). Macheath trifft sich mit Huren. Die Huren verraten ihn (ähnelt sehr der Handlung in der Dreigroschenoper). Peachum und Lockit (in der Dreigroschenoper heißt der Polizeipräsident Brown und steht in einem freundschaftlichen Verhältnis zu Macheath) verhaften ihn. Huren streiten sich um die Belohnung. Macheath erkauft sich von Smith angenehmere Handschellen. Eine seiner vielzähligen Frauen, Lucy, die Tochter von Lockit besucht ihn. Macheath beschwätzt Lucy und will sie heiraten. Lockit und Peachum streiten um das Kopfgeld für Macheath. Beide haben Dreck am Stecken und sind zur Zusammenarbeit gezwungen. Lucy kann ihren Vater nicht umstimmen Macheath freizulassen. Polly besucht ebenso Macheath und streitet sich mit Lucy (ähnelt sehr der Handlung in der Dreigroschenoper). Peachum zerrt Polly nach Hause. Lucy klaut den Zellenschlüssel und verhilft Macheath zur Flucht (ähnelt sehr der Handlung in der Dreigroschenoper).
III. Akt (17 Szenen)
Lockit kommt seiner Tochter auf die Schliche. Über Filch erfährt er, wo sich Peachum aufhält. Macheath ist in einer Spielhölle. Lockit und Peachum besprechen Geschäfte. Über Mrs. Trapes bekommen sie heraus, dass Macheath wieder huren gegangen ist (ähnelt sehr der Handlung in der Dreigroschenoper). Lucy will Polly vergiften (ähnelt sehr der Handlung in der Dreigroschenoper). Macheath wird wieder eingesperrt. Macheath bittet seine Gangster, Lockit und Peachum auszuliefern. Es treten noch vier weitere Ehefrauen auf, Macheath will endlich gehängt werden.
Einzelnachweise
- ↑ Bertolt Brecht: Schriften zum Theater Band 2. S. 107; Suhrkamp
- ↑ Jeremy Barlow in: Booklet zu The Beggar’s Opera, S. 7ff., CD herausgegeben von harmonia mundi 2003
Weblinks
- Libretto mit Einführung (englisch)
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