- The Brothers Grimm
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Filmdaten Deutscher Titel: Brothers Grimm Originaltitel: The Brothers Grimm Produktionsland: Tschechien, USA Erscheinungsjahr: 2005 Länge: 119 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Terry Gilliam Drehbuch: Ehren Kruger Produktion: Charles Roven,
Daniel BobkerMusik: Dario Marianelli Kamera: Newton Thomas Sigel Schnitt: Lesley Walker Besetzung - Heath Ledger: Jakob Grimm
- Matt Damon: Wilhelm Grimm
- Jonathan Pryce: Delatombe
- Peter Stormare: Mercurio Cavaldi
- Monica Bellucci: Spiegelkönigin
- Lena Headey: Angelika
- Roger Ashton-Griffiths: Bürgermeister
- Laura Greenwood: Sasha
- Tomás Hanák: Angelikas Vater
- Mackenzie Crook: Hidlick
- Richard Ridings: Bunst
- Martin Kavan: Delatombes Diener
- Lukáš Bech: Barmann
Brothers Grimm ist ein in Koproduktion zwischen den USA und Tschechien entstandener Fantasyfilm aus dem Jahr 2005 unter der Regie von Terry Gilliam mit Heath Ledger und Matt Damon in den Hauptrollen. Der Film beschreibt fiktiv den Werdegang der Gebrüder Grimm, hat mit deren wahrer Lebensgeschichte aber nichts zu tun.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Es war einmal in Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts zur Zeit der französischen Besatzung. Die Brüder William (Wilhelm) und Jake (Jakob) Grimm ziehen durch die Lande und betätigen sich als Exorzisten, um gegen Geld Hexen und böse Geister zu vertreiben. Während das Volk die beiden als Helden feiert, ahnt niemand, dass die Grimms lediglich Scharlatanerie betreiben: mithilfe der tumben Handlanger Hidlick und Bunst stellen die Brüder die jeweiligen Geister mit Tricks und Täuschungen dar, „besiegen“ diese und lassen sich dann als Helden feiern. Die notwendigen unheimlichen Geschöpfe für ihre Betrügereien organisiert Jake, der Gelehrige der beiden Brüder, welcher landesweit Sagen, Märchen und Volksweisen sammelt und diese anschließend in einem Buch niederschreibt.
In der (fiktiven) Stadt Karlstadt fliegt ihr Schwindel schließlich auf: der italienische Foltermeister Cavaldi lässt Jake und William festnehmen und führt sie zu seinem Herrn, dem Militärgouverneur General Delatombe. Dieser setzt beiden die Pistole auf die Brust: entweder lösen sie das Geheimnis von Marbaden oder sie werden exekutiert. Notgedrungen gehen beide den Handel ein.
Marbaden entpuppt sich als (ebenfalls fiktives) thüringisches Dorf, das sich am Rande eines ausgedehnten Waldes befindet und aus dem in den letzten Monaten mehrere junge Mädchen verschwunden sind. Angeführt von der Fallenstellerin Angelika, deren Schwestern auch zu den Verschwundenen zählen, machen sich die hasenfüßigen Brüder auf den Weg, müssen aber bald feststellen, dass der Wald verwunschen scheint und ein Eigenleben entwickelt. Schließlich gelangen sie in sein Zentrum: einen riesigen Turm ohne Eingang sowie mehrere Gruften.
Als noch mehr Dorfmädchen auf teilweise sehr mysteriöse Weise verschwinden und der Zauberwald die Schar der Grimmschen Mitstreiter dezimiert, dämmert den Brüdern, welche das Ganze noch immer für eine Betrugsmasche halten, endlich, dass sie es mit echter Magie zu tun haben.
Mithilfe von Angelika kommen William und Jake schließlich dem Geheimnis auf die Spur: im Turm des Waldzentrums lebt eine Hexe, die einst die thüringische Königin war. Die eitle und selbstsüchtige Monarchin heiratete vor vielen hundert Jahren einen hiesigen König, ehe die Pest über das Land hereinbrach. Zu ihrem eigenen Schutz ließ sie sich in den Turm einsperren und folterte die Bewohner, um an das Geheimnis des ewigen Lebens zu kommen, was sie schaffte. Seit dieser Zeit ist die Hexenkönigin am Leben und sucht nun zusätzlich noch das Geheimnis der ewigen Jugend, da sie in ihrem Turm langsam vor sich hin rottet. Dies will die Untote dadurch erlangen, dass sie insgesamt zwölf Mädchen aus dem Dorf entführen lassen will, da sie deren Blut braucht. Handlanger der Entführungen war ein Wildhüter in Wolfsgestalt, der sich als Angelikas totgeglaubter Vater entpuppt.
Gerade als die Grimms das herausfinden und die verbliebenen Kinder in Sicherheit bringen wollen, nimmt Delatombe mit einem Soldatenregiment den Ort ein und befiehlt, den bizarren Wald niederzubrennen. William und Jake lässt der General gefesselt in den Flammen zurück, allerdings kann Angelika beide befreien. Gemeinsam bricht das Trio in den Wald auf, als Angelikas Vater auftaucht und sie entführt: Angelika ist das zwölfte Mädchen.
Die auf diese Weise wieder erstarkte Königin bläst das Feuer aus und vertreibt auf diese Weise das Franzosenheer. Delatombe will die Grimms anschließend allein überwältigen, wird von William aber nach einem Zweikampf getötet. Zur Erlangung der Jugend muss die Hexenkönigin noch ein finales Ritual während einer Mondfinsternis vollziehen, was von den Grimms allerdings unterbrochen wird. Während sich William opfert und der Hexe zu erliegen erscheint, zerschlägt Jake im letzten Moment deren Zauberspiegel und vernichtet die Königin. Dadurch wird der Fluch gebrochen und die verschleppten Mädchen erwachen wieder. Auch William überlebt – und lässt sich durch einen Kuss von Angelika wiedererwecken.
Am Schluss feiert das Dorf die zurückgekehrten Mädchen, während William und Jake beschließen, ein anständiges Leben zu beginnen.
Hintergrund
- Der Film sollte ursprünglich schon 2004 in die US-amerikanischen Kinos kommen, wurde dann aber zurückgehalten. Die Premiere in den USA war dann schließlich am 26. August 2005. In Deutschland startete der Film wenig später, am 6. Oktober.
- Johnny Depp war ursprünglich als Will, alias Wilhelm Grimm, vorgesehen. Dieser lehnte jedoch wegen anderer Verpflichtungen die Rolle ab. Außerdem plante man unter anderem mit Nicole Kidman, Samantha Morton und Anthony Hopkins in Hauptrollen. Robin Williams war bereits engagiert worden, sprang dann aber während der Produktion ab.
- Als Matt Damon und Heath Ledger als Hauptcharaktere feststanden, sollten sie eigentlich den jeweils anderen Bruder spielen. Sie konnten jedoch durchsetzen, dass ihre Rollen getauscht wurden. In der englischen Originalfassung sprechen beide außerdem mit einem britischen Akzent statt einem Deutschen.
- Eine Szene, welche die erste Exkursion der Grimms und Angelika in den Wald zeigt und als eine der Aufwendigsten und Teuersten des Films gilt, wurde aus der Endfassung herausgeschnitten. Sie befindet sich in den Extras der DVD – Fassung.
- Terry Gilliam brachte zwei seiner Kinder beim Dreh unter. Sohn Harry mimt einen Stallburschen, Tochter wirkt im Produktionsteam mit. Als Barmann in einem Wirtshaus ist zudem Lukáš Bech zu sehen, der Jahre zuvor ein großer Kinderstar im tschechischen Fernsehen war (u. a. in der Serie „Der fliegende Ferdinand“).
- Im Film tauchen etliche Personen und Elemente aus den bekannten Märchen der Gebrüder Grimm auf, was offenbar darauf hindeuten soll, dass die Brüder das gezeigte Geschehen als Basis für ihre späteren Erfolge als Märchendichter nutzen. So sind u. a. zu sehen:
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- Rotkäppchen: eine Mädchen mit rotem Umhang sowie ein Wolf; das verwunschene Pferd verschlingt ein Dorfmädchen, das sich zuvor über die großen Augen und das Maul gewundert hat
- Rapunzel: der hohe Turm der Spiegelkönigin ohne Tür sowie ihre langen Haare
- Hänsel und Gretel: ein Geschwisterpaar mit ähnlichen Namen
- Schneewittchen: eine alte Frau will einen Apfel verkaufen; das Gehabe der Königin mit ihrem Spiegel
- Die Prinzessin auf der Erbse: Jake überlebt den Turmeinsturz, indem er sich zwischen den Matratzen eines Bettes versteckt
Aschenputtel: ein entführtes Mädchen erhält einen Glaspantoffel
Rezeption
Vor allem in den USA fielen die Kritiken für Brothers Grimm negativ aus. Vereinzelt äußerten sich Mitglieder des Filmteams, dass das schlechte Ergebnis maßgeblich auf die ständige Einmischung der Produzenten Bob und Harvey Weinstein zurückzuführen sei. Diese hatten unter anderem Terry Gilliams Wunschbesetzung (darunter Samantha Morton) abgelehnt und den ursprünglichen Kameramann Nicola Pecorini gefeuert.
Kritiken
„Ein Film von barocker Bildgewalt und überbordender Fantasie, der die eher dünne Geschichte mit Leitmotiven aus deutschen Märchen aufforstet und an lustvollen Abschweifungen, kuriosen Figuren und Blödeleien Gefallen findet. Das führt dazu, dass die Handlung keine Tiefe entwickelt und immer dann scheitert, wenn der Versuch unternommen wird, einen zeitlosen Blick auf die Schrecken der Kindheit und ihrer Märchen zu werfen“
– Lexikon des internationalen Films [1].
„Sieben Jahre nach "Fear and Loathing in Vegas" und nach seiner leider gescheiterten "Don Quichote"-Verfilmung wollte Terry Gilliam wohl besonders viel. Dabei hat er wohl vergessen, dass weniger manchmal mehr ist. Trotz toller Bilder, einiger atmosphärisch dichter Szenen und vieler verspielter Details aus der Märchenwelt der Brüder Grimm, ging es Gilliam offenbar zu sehr ums Spektakel. Dass die echten Brüder Grimm trockene Sprachwissenschaftler waren, wäre für einen Film wohl zu langweilig gewesen. Aber aus ihnen Action-Helden zu machen, geht auch eindeutig zu weit. So wechselt der Streifen zwischen gekonnten und überaus nervigen Szenen hin und her. Der Zuschauer weiß bald nicht mehr, wo ihm der Kopf steht und was Gilliam eigentlich wollte: derbe Farce, Schauermär oder schlicht einen Kinoerfolg?“
Einzelnachweise
Weblinks
- Brothers Grimm in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Presseschau auf film-zeit.de
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