- The Constant Gardener
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Filmdaten Deutscher Titel: Der ewige Gärtner Originaltitel: The Constant Gardener Produktionsland: UK Erscheinungsjahr: 2005 Länge: 129 Minuten Originalsprache: Englisch,
Swahili,
DeutschAltersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Fernando Meirelles Drehbuch: Jeffrey Caine und John le Carré (Roman) Produktion: Simon Channing-Williams Musik: Alberto Iglesias Kamera: César Charlone Schnitt: Claire Simpson Besetzung - Ralph Fiennes: Justin Quayle
- Rachel Weisz: Tessa Abbott Quayle
- Hubert Koundé: Arnold Bluhm
- Danny Huston: Sandy Woodrow
- Daniele Harford: Miriam
- Bill Nighy: Sir Bernard Pellegrin
- Donald Sumpter: Tim Donohue
- Pete Postlethwaite: Lorbeer
- Anneke Kim Sarnau: Birgit
Der ewige Gärtner ist ein Spielfilm des brasilianischen Regisseurs Fernando Meirelles aus dem Jahr 2005. Das Drama basiert auf dem gleichnamigen Roman von John le Carré und wurde von den Filmstudios Potboiler Productions, Epsilon Motion Pictures, Scion Films Limited sowie dem UK Film Council produziert.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Am abgelegenen Turkana-See im Norden Kenias werden die Leichen der in der Region engagierten Aktivistin Tessa Quayle und ihres einheimischen Fahrers gefunden. Tessas Reisegefährte Arnold Bluhm, ein belgischer Arzt, ist unauffindbar. Alle Spuren deuten auf ein Verbrechen aus Leidenschaft hin. Sandy Woodrow, Sir Bernard Pellegrin und andere Mitglieder der britischen Hochkommission schließen die Akte schnell, in der Annahme, dass Tessas Witwer, der untadelige Diplomat Justin Quayle, nichts dagegen einzuwenden hat, wenn die Affäre um seine Ehefrau in einen Mantel des Schweigens gehüllt wird.
Justins Gleichgewicht ist jedoch zuerst durch den Verlust seines totgeborenen Kindes und später den seiner geliebten Ehefrau zerstört. Er hatte bei einem Vortrag in London die Bekanntschaft mit der schönen und jungen Tessa Abbott gemacht. Was mit einem sexuellen Abenteuer zwischen zwei Fremden begann, gipfelt in einer schnellen Heirat und dem Umzug nach Kenia. Hier merken Tessa und Justin schnell, wie gegensätzlich sie doch sind. Während Tessa, eine engagierte Aktivistin, sich gemeinsam mit dem Arzt Arnold Bluhm den Problemen Afrikas stellt, lässt der einfältige, an der britischen Botschaft von Nairobi angestellte Diplomat die Tragödien der Bevölkerung nie an sich herankommen und kümmert sich lieber um seinen peinlichst gepflegten Garten. Aufgefangene Gesprächsfetzen und eine zweideutig formulierte E-Mail lassen in Justin schließlich den Verdacht aufkommen, dass ihn seine Ehefrau betrügt.
Mit Tessas Tod ändert sich Justins Einstellung. Die Erinnerungen an seine verstorbene Ehefrau lassen ihn zum ersten Mal in seinem Leben und seiner diplomatischen Karriere maßgebend handeln. Von Gewissensbissen getrieben und durch die Gerüchte um die Treulosigkeit seiner Frau in Bewegung gebracht, überrascht sich Justin selbst, als er sich kopfüber in eine gefährliche Odyssee begibt. Mit dem Ziel, den Namen seiner Frau reinzuwaschen und das zu beenden, was sie angefangen hatte, absolviert er einen Schnellkurs über die Pharmaindustrie, deren Verbrechen in Afrika Tessa vor ihrem Tod gerade publik machen wollte. Sie verheimlichte Justin jedoch die Ergebnisse ihrer Nachforschungen, um seine politische Karriere nicht zu gefährden.
In Afrika und Europa begibt sich Justin auf die Suche nach der Wahrheit. Er kommt schon bald einer weit verzweigten Verschwörung auf die Spur. Ein großes Pharmaunternehmen, das in Afrika aktiv AIDS-Tests unterstützt, hatte gleichzeitig an den Patienten Dypraxa, ein neues Mittel gegen Tuberkulose, erprobt, das zahlreiche Nebenwirkungen verursachte. Während die Toten heimlich in Massengräbern bestattet wurden, konnte Dypraxa verbessert werden, um im möglichen Fall einer weltweiten Epidemie dem Unternehmen Profite zu erwirtschaften. In Berlin nimmt Justin Kontakt zu den Aktivisten der pharmakritischen Gruppe Hippo auf, die Tessa und Arnold unterstützt hatten. Wohl wissend, dass die Verschwörer einen Auftragsmörder auf ihn angesetzt haben, kehrt Justin an den Ort zurück, an dem seine Ehefrau brutal den Tod fand. Durch einen an Tessas Cousin adressierten Brief, der einen Bericht über seine Ermittlungen enthält, hat er Vorbereitungen getroffen, die Verschwörer, unter denen sich auch der hochrangige Diplomat Sir Bernard Pellegrin befindet, zu enttarnen. Justin selbst wird am Turkana-See von Auftragskillern erschossen.
Entstehungsgeschichte
Der Film basiert auf John le Carrés achtzehntem Roman Der ewige Gärtner (Originaltitel: The Constant Gardener), der erstmals 2001 veröffentlicht wurde. Das Werk ist Yvette Pierpaoli gewidmet. Die 60-jährige Afrika-Aktivistin und Hilfsarbeiterin diente Le Carré als Vorbild für die Figur der Tessa. Pierpaoli, die mit 19 Jahren ihrer Heimat Frankreich den Rücken kehrte, um Hilfsarbeit im kambodschanischen Phnom Penh zu leisten, arbeitete für die nichtstaatliche Organisation Refugees International. Le Carré lernte Pierpaoli Mitte der 1970er Jahre kennen. Sie kam 1999 mit zwei Mitarbeitern und ihrem Fahrer bei einem Autounfall in Albanien ums Leben. Vorbild für die kritische Basisgruppe Hippo ist die Bielefelder BUKO Pharma-Kampagne, die Le Carré im April 2000 besuchte.
Noch vor der Veröffentlichung von Der ewige Gärtner gelangte der britische Independentfilm-Produzent Simon Channing Williams Ende 2000 an eine Kopie des Politthrillers, las ihn und schrieb, begeistert von dem Werk, einen Brief an Le Carrés Anwalt Michael Rudell, in dem er den Autoren davon zu überzeugen versuchte, einer Filmversion zuzustimmen. Als Rudell antwortete und ein Treffen mit dem Schriftsteller vereinbaren wollte, erklärte sich Channing Williams bereit, noch am selben Abend von New York nach London zu fliegen, um Le Carré zu zeigen, wie wichtig ihm der Stoff um die Raffgier von Pharmaunternehmen, den Missbrauch der afrikanischen Bevölkerung, Regierungskorruption und die Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten Tessa und Justin Quayle sei.
Tatsächlich stimmte Le Carré der Verfilmung seines Romans zu, und der Drehbuchautor Jeffrey Caine, der u. a. das Skript zum James-Bond-Film GoldenEye (1995) geliefert hatte, nahm sich der Adaption von Der ewige Gärtner an. Die Vorproduktion, in die John Le Carré mit eingebunden wurde, dauerte über zwei Jahre. Während im Roman dem Leser der Tod von Tessa auf der ersten Seite angekündigt wird, entschied man sich in der Filmversion die Beziehung zwischen Justin und Tessa in Rückblenden darzustellen, damit die beiden Charaktere den Zuschauer auch emotional einnehmen konnten. Für die Regie wurde der Brasilianer Fernando Meirelles verpflichtet, der 2002 mit seinem dritten Langspielfilm City of God seinen internationalen Durchbruch gefeiert hatte. In den Hauptrollen wurden die beiden britischen Schauspieler Ralph Fiennes und Rachel Weisz besetzt.
Nachdem das Casting der Schauspieler und die Vorproduktion im Winter 2003 bzw. Frühling 2004 abgeschlossen wurden, begannen die Dreharbeiten im Mai 2004. Erste Station war Berlin, wo u. a. am neuen Hauptbahnhof, den Büros in der Akademie der Künste, dem Residenz Hotel und dem Filmstudio Babelsberg gedreht wurde. Nach zwei Wochen in Deutschland zog die Produktion nach London, wo u. a. die Tate Modern Gallery am Südufer der Themse (hier treffen sich im Film Tessa und Justin zum ersten Mal), die St. Mary Magdalene Church in Paddington (hier wurde die Hochzeitsszene gedreht) und der Liberal Club als Kulissen herhielten. Für die Dreharbeiten in Afrika entschied man sich getreu der Romanhandlung in Kenia zu drehen und nicht in Südafrika, wo die afrikanische Filmindustrie beheimatet ist. Gedreht wurde u. a. in den Slums von Nairobi, auf dem wöchentlichen Gemüsemarkt von Kiambu und am Magadisee im Ostafrikanischen Graben, der in einigen Szenen als Kulisse für den weiter nördlich im selben Grabenbruch gelegenen Turkana-See diente. Die Camp-Seven-Szenen, die im Film im Südsudan spielen, entstanden im kenianischen Dorf Loyangalani, am südöstlichen Ufer des Turkana-Sees gelegen, dem größten Binnengewässer Kenias. Die letzten Szenen wurden im Juli 2004 mit Ralph Fiennes und einer kleinen Crew in Lokichoggio gedreht, an der Grenze zum Südsudan.
Die Situation, auf die die Schauspieler und die Filmcrew bei den Dreharbeiten in den Slums von Kibera und Loiyangalani stieß, ließ sie eine gemeinnützige Organisation gründen, den so genannten Constant Gardener Trust. Diese Institution setzt sich für die Bildung der Menschen dieser Dörfer ein. Die Schirmherrschaft obliegt u. a. Rachel Weisz, Ralph Fiennes und John le Carré.
Rezeption
Der ewige Gärtner feierte seine Premiere am 31. August 2005 in den nordamerikanischen Kinos. Der Film brachte am Eröffnungswochenende ein Einspielergebnis von 8,7 Mio. US-Dollar und platzierte sich auf Anhieb auf Platz drei der US-amerikanischen Kinocharts. Bis 2007 kam der rund 25 Mio. US-Dollar teure Film auf ein weltweites Einspielergebnis von 82,5 Mio. US-Dollar, 33,6 Mio. Dollar davon aus den USA. Die achte Regiearbeit und gleichzeitig der vierte Langspielfilm von Fernando Meirelles konnte an seinen vorangegangenen Welterfolg City of God anknüpfen und wurde von der Kritik gefeiert. Vor allem die authentische und spannende Inszenierung stand im Fokus und das Werk des brasilianischen Regisseurs wurde als eine der provokativsten und besten Produktionen des Kinojahres 2005 bezeichnet. Ebenfalls gute Kritiken erhielten die beiden Hauptdarsteller Ralph Fiennes und Rachel Weisz. Kritische Stimmen attestierten der Literaturverfilmung fehlendes Tempo. Der deutsche Kinostart erfolgte am 12. Januar 2006 und auch hierzulande konnte sich die Romanverfilmung begeisterter Kritiken erfreuen.
Kritiken
- „Ein schweißtreibendes, lebendiges Meisterwerk, das seinem Publikum immer einen Schritt voraus ist.“ (Chicago Tribune)
- „Ein Film, der uns dramatisch, intellektuell und emotional packt.“ (Los Angeles Times)
- „Das schleichende Tempo wird viele Zuschauer langweilen, aber er wird mehr als ein paar Menschen zu einem Marsch auf die Straßen inspirieren.“ (New York Post)
- „'The Constant Gardener' ist schön strukturiert, ein kunstvoller Mix aus Vorwärtsbewegung und Rückblenden.“ (San Francisco Chronicle)
- "Einer der besten und provokativsten Filme des Jahres!" (Rolling Stone)
- „Ein Film voller Zwischentöne und Kraft, fehlerlos gespielt und ein Abenteuer zum Ansehen“ (Time Magazine)
- „In einer gerechten Welt, deren Existenz Meirelles' Film so erschütternd widerlegt, wären Rachel Weisz und Ralph Fiennes spätestens nach dieser Leistung unbestrittene Stars. Sie rühren zu aufrichtig geweinten Tränen, die den Blick auf das Wesentliche nicht verwässern, sondern schärfen. Darum bleibt für uns in jedem denkwürdigen Moment ersichtlich, warum „Der ewige Gärtner“ das Herz erreicht, ohne zu verblenden und zugleich an den kritischen Verstand appelliert, ohne zu predigen.“ (SPIEGEL Online)
- „Eine „Oscar“-reife Mischung aus Polit-Thriller, Romanze und Drama. Das Schicksal der Menschen in der Dritten Welt und die Perversion derer, die mit dem Elend Geld verdienen und dabei über Leichen gehen, lassen niemanden unberührt.“ (DVD VISION)
Anmerkungen
- Ursprünglich war der Brite Mike Newell für die Regie vorgesehen, stieg aber nach dem Angebot, Harry Potter und der Feuerkelch zu drehen, aus dem Projekt aus.
- Während einer Drehpause erklärte sich Rachel Weisz bereit, in einem TV-Spot für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen aufzutreten. In dem von Diego Quemade-Diez realisierten Werbefilm agiert Weisz am Ufer des Magadisees mit einer Gruppe von Schulkindern, deren Eltern in der örtlichen Magadi Soda Company arbeiten.
- Ralph Fiennes operierte tatsächlich mit der Kamera, mit der sich Quayle im Film aufnimmt, um seine Standpunkte zu äußern.
Auszeichnungen
Der ewige Gärtner galt lange Zeit als einer der Favoriten für die 78. Oscar-Verleihung, konnte sich aber nicht in den wichtigen Kategorien Bester Film und Regie durchsetzen. Bei der Verleihung der Academy Awards am 5. März 2006 war der Film in vier Kategorien nominiert, doch nur Rachel Weisz konnte sich als Beste Nebendarstellerin gegen die Konkurrenz durchsetzen. Sie galt nach dem gewonnenen Golden Globe und dem Screen Actors Guild Award als Favoritin auf die Trophäe. Bei der Verleihung des BAFTA-Awards am 19. Februar 2006 galt der Film mit zehn Nominierungen noch vor Ang Lees Brokeback Mountain (9 Nominierungen) als Favorit auf den wichtigsten britischen Filmpreis, letztendlich konnte sich aber nur die Cutterin Claire Simpson gegen die Konkurrenz durchsetzen.
Oscar 2006
- Beste Nebendarstellerin (Rachel Weisz)
- nominiert in den Kategorien
- Bestes adaptiertes Drehbuch
- Beste Filmmusik
- Bester Schnitt
- nominiert in den Kategorien
Golden Globe 2006
- Beste Nebendarstellerin (Rachel Weisz)
- nominiert in den Kategorien
- Bester Film - Drama
- Beste Regie
- nominiert in den Kategorien
BAFTA-Award 2006
- Bester Schnitt
- nominiert in den Kategorien
- Bester Film
- Bester britischer Film
- Beste Regie
- Bester Hauptdarsteller (Ralph Fiennes)
- Beste Hauptdarstellerin (Rachel Weisz)
- Bestes adaptiertes Drehbuch
- Beste Filmmusik
- Beste Kamera
- Bester Ton
- nominiert in den Kategorien
Weitere
British Independent Film Awards 2005
- Bester britischer Independentfilm
- Bester Hauptdarsteller (Ralph Fiennes)
- Beste Hauptdarstellerin (Rachel Weisz)
Nominiert in den Kategorien
- Beste Regie
- Bester Nebendarsteller (Bill Nighy)
- Bestes Drehbuch
- Beste technische Leistung (Beste Kamera)
- nominiert für den Prix Screen International als bester nichteuropäischer Film
- nominiert als bester europäischer Film
- Bester Nebendarsteller (Danny Huston)
- Beste Kamera
- nominiert in der Kategorie Beste Filmmusik
Screen Actors Guild Awards 2006
- Beste Nebendarstellerin (Rachel Weisz)
Filmfestspiele von Venedig 2005
- nominiert für den Goldenen Löwen als bester Film
- nominiert in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch
Literatur
- Le Carré, John: Der ewige Gärtner. München : List, 2002. ISBN 3548602290
- Le Carré, John: The Constant Gardener. London : Sceptre, 2002. ISBN 0340733535 (engl. Ausgabe)
Weblinks
- Offizielle deutsche Website zum Film
- Der ewige Gärtner in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Der ewige Gärtner in der OFDb
- Deutsche Presseschau auf film-zeit.de
- Gesammelte Filmkritiken zu Der ewige Gärtner auf filmz.de
- The Temporality of the Real: The Path to Politics in The Constant Gardener (Filmanalyse) (englisch)
- The Constant Gardener Trust (Hilfsprojekt in Kenia) (englisch)
Wikimedia Foundation.