- The Gold-Bug
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Der Goldkäfer ist eine Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe, in der im Rahmen einer Schatzsuche ausführlich die Dechiffrierung einer Geheimschrift anhand von Häufigkeitszahlen der einzelnen Buchstaben in englischen Texten erläutert wird. Die Kurzgeschichte wurde 1843 erstmals im Dollar Newspaper veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Die Geschichte nimmt ihren Ausgang auf Sullivan's Island, wo der Erzähler seinen Freund Legrand besucht, der in einer Hütte gemeinsam mit seinem freigelassenen Sklaven Jupiter wohnt. Legrand berichtet dem Erzähler, einen ungewöhnlichen Fund gemacht zu haben: einen metallisch schimmernden Skarabäus. Da Legrand den Käfer an einen begeisterten Entomologen verliehen hat, ist er gezwungen, dem Erzähler eine Skizze des Skarabäus' auf einem alten Stück Pergament anzufertigen, das er am Strand entdeckt hat. Es folgt eine verwirrende Szene, die daraus resultiert, dass der Erzähler auf dem Pergament die Zeichnung eines Totenschädels statt eines Käfers erkennt. Nach einigen Wochen besucht Jupiter den Erzähler und übergibt ihm einen Brief Legrands, der um einen Besuch bittet. Außerdem berichtet der freigelassene Sklave, dass sein ehemaliger Herr anscheinend den Verstand verloren habe, was Jupiter auf die unheilige Wirkung des Goldkäfers zurückführt.
Als der Erzähler Legrand den gewünschten Besuch abstattet, überredet der scheinbar vom Goldfieber besessene Legrand ihn, zu einer Schatzsuche aufzubrechen. Es folgt eine seltsame Odyssee zu einem Baum auf dem Festland, in dessen Umfeld anscheinend, so bedeutet Legrand, der Schatz vergraben liegt. Nachdem Legrand Jupiter dazu bewegt hat, den Käfer (den Legrand die gesamte Zeit wie eine Wünschelrute vor sich hertrug) durch die Augenhöhle eines Schädels fallen zu lassen, der an einem Ast des Baumes befestigt ist, ermittelt Legrand auf wundersame (und zunächst fehlerhafte) Weise den Punkt der Grabung. Beim zweiten Versuch stößt die Gruppe tatsächlich auf einen Schatz.
Im zweiten Teil der Geschichte folgt die Auflösung der seltsamen Vorgänge. Auf dem Pergament befand sich offensichtlich ein seltsamer Zeichencode in Geheimtinte, die durch Hitze wieder sichtbar wurde (daher die Verwirrung um die andersartige Zeichnung). Legrand entschlüsselte diesen Zeichencode, der sich als Wegweiser zu einem verborgenen Schatz des Piraten Captain Kidd entpuppte. Das Brimborium um den Goldkäfer selbst stellt auf der äußeren Ebene der Erzählung nichts weiter als einen elaborierten Scherz Legrands dar.
Interpretation
Poe interessierte sich besonders für die Kryptoanalyse in der Zeit, in der er für den Alexander Weekly Messenger in Philadelphia schrieb. In einem Wettbewerb forderte er seine Leser heraus, ihm monoalphabetische Geheimschriften einzusenden, die er allesamt entschlüsseln würde. Zahlreiche Zeitungsleser schickten ihm ihre Kryptogramme und Poe gelang es, sie allesamt zu entziffern. Poe veröffentlichte auch theoretische Schriften zum Thema Geheimschrift und eine Kurzgeschichte, die sich um Geheimschriften dreht. Der Goldkäfer, von dem die Geschichte erzählt, ist ein Fundstück, das die Protagonisten für die Auffindung eines Schatzes benutzten. Zugleich repräsentiert der "Goldkäfer" eine zeitgenössische Debatte, bei der es um die Einführung von Papiergeld ging.[1]
Interessant sind die zwei Ebenen der Entschlüsselung: Die lexikalische Ebene nach Buchstabenhäufigkeit und die semantische Ebene. Literaturwissenschaftler haben den „Goldkäfer“ in diesem Zusammenhang auch als ein linguistisches Experiment mit Doppeldeutigkeiten verstanden.[2] Auch die potenziell rassistische Darstellung von Legrands ehemaligem Sklaven Jupiter hat zu literaturwissenschaftlichen Kontroversen geführt. Das Machtverhältnis zwischen Jupiter und Legrand ist in jedem Fall komplex. Einerseits wird Jupiter als naiv und einfältig dargestellt und befolgt Legrands Anweisungen ohne Eigeninitiative (und teils fehlerhaft), andererseits droht er seinen ehemaligen Master zu verprügeln und sorgt sich (mitunter gar väterlich) um dessen geistigen Gesundheitszustand.[3]
Bemerkenswert ist auch die von einigen Literaturwissenschaftlern vertretene These, dass sich in der Erzählung zusätzlich zu dem Kryptogramm Legrands ein zweiter Code verbirgt. Dieser zweite Code befindet sich in Form einer alchemistischen Allegorie auf der metaphorischen Ebene der Geschichte und durchzieht die gesamte Erzählung. Die Schatzsuche der Charaktere verwandelt sich durch diese Linse betrachtet in ein alchemistisches Experiment, die Suche nach dem Stein der Weisen. Legrand wird zum besessenen Alchemisten, der nicht nur nach Gold, sondern auch nach Weisheit und Erkenntnis strebt.[4] [5]
Literatur
- Fred B. Wrixon. Codes, Chiffren & andere Geheimsprachen – Von den ägyptischen Hieroglyphen bis zur Computerkryptologie. Könemann, Köln 2000, S. 177f. ISBN 3-8290-3888-7
- Voss, Klaas. "Legrands Opus Magnum: Der alchemistische Code in Edgar Allan Poes 'The Gold-Bug'." Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik 54.4 (2006): 349-364.
- Williams, Michael. “’The Language of the Cipher’: Interpretation in ‘The Gold-Bug’.” American Literature 53.4 (1982): 646-60.
Weblinks
- Deutscher Text von Hedda Eulenberg bei Haus Freiheit
- "The Gold Bug" (Project Gutenberg)
Einzelnachweise
- ↑ Whalen, Terence. Edgar Allan Poe and the Masses. The Political Economy of Literature in Antebellum America. Princeton: Princeton UP, 1999.
- ↑ Williams, Michael. “’The Language of the Cipher’: Interpretation in ‘The Gold-Bug’.” American Literature 53.4 (1982): 646-60.
- ↑ Weissberg, Liliane. “Black, White, and Gold.” Romancing the Shadow: Poe and Race. Eds. J. Gerald Kennedy and Liliane Weissberg. Oxford: Oxford UP, 2001. 127-56.
- ↑ St. Armand, Barton Levi. “Poe’s ‘Sober Mystification’: The Uses of Alchemy in ‘The Gold-Bug’.” Poe Studies 4.1 (1971): 1-7.
- ↑ Voss, Klaas. "Legrands Opus Magnum: Der alchemistische Code in Edgar Allan Poes 'The Gold-Bug'." Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik 54.4 (2006): 349-364.
Edgar Allan Poes WerkeGedichtePoetry (1824) • O, Tempora! O, Mores! (1825) • Song (1827) • Imitation (1827) • Spirits of the Dead (1827) • A Dream (1827) • Stanzas (1827) • Tamerlane (1827) • The Lake (1827) • Evening Star (1827) • A Dream (1827) • To Margaret (1827) • The Happiest Day (1827) • To The River —— (1828) • Romance (1829) • Fairy-Land (1829) • To Science (1829) • To Isaac Lea (1829) • Al Aaraaf (1829) • An Acrostic (1829) • Elizabeth (1829) • To Helen (1831) • A Paean (1831) • Die Schlafende (1831) • The City in the Sea (1831) • The Valley of Unrest (1831) • Israfel (1831) • The Coliseum (1833) • Enigma (1833) • Fanny (1833) • Serenade (1833) • Latin Hymn (1833) • To One in Paradise (1833) • Hymn (Gedicht) (1835) • Politician (1835) • May Queen Ode (1836) • Spiritual Song (1836) • Bridal Ballad (1837) • To Zante (1837) • The Haunted Palace (1839) • Silence, a Sonnet (1839) • Lines on Joe Locke (1843) • Der Erobererwurm (1843) • Lenore (1843) • Eulalie (1843) • A Campaign Song (1844) • Dream-Land (1844) • Impromptu. To Kate Carol (1845) • To Frances (1845) • The Divine Right of Kings (1845) • Epigram for Wall Street (1845) • Der Rabe (1845) • A Valentine (1846) • Beloved Physician (1847) • An Enigma (1847) • Deep in Earth (1847) • Ulalume (1847) • Lines on Ale (1848) • To Marie Louise (1848) • Evangeline (1848) • A Dream Within a Dream (1849) • Eldorado (1849) • For Annie (1849) • The Bells (1849) • Annabel Lee (1849) • Alone (1875)
GeschichtenMetzengerstein (1832) • The Duc De L'Omelette (1832) • A Tale of Jerusalem (1832) • Loss of Breath (1832) • Bon-Bon (1832) • Das Manuskript in der Flasche (1833) • Die Verabredung (1834) • Berenice (1835) • Morella (1835) • Lionizing (1835) • The Unparalleled Adventure of One Hans Pfaall (1835) • King Pest (1835) • Shadow – A Parable (1835) • Four Beasts in One – The Homo-Cameleopard (1836) • Mystification (1837) • Silence – A Fable (1837) • Ligeia (1838) • How to Write a Blackwood Article (1838) • A Predicament (1838) • The Devil in the Belfry (1839) • The Man That Was Used Up (1839) • Der Untergang des Hauses Usher (1839) • William Wilson (1839) • The Conversation of Eiros and Charmion (1839) • Why the Little Frenchman Wears His Hand in a Sling (1840) • The Business Man (1840) • Der Mann in der Menge (1840) • Der Doppelmord in der Rue Morgue (1841) • A Descent into the Maelström (1841) • The Island of the Fay (1841) • The Colloquy of Monos and Una (1841) • Never Bet the Devil Your Head (1841) • Eleonora (1841) • Three Sundays in a Week (1841) • Das ovale Porträt (1842) • Die Maske des Roten Todes (1842) • The Landscape Garden (1842) • The Mystery of Marie Rogêt (1842) • Die Grube und das Pendel (1842) • Das verräterische Herz (1843) • Der Goldkäfer (1843) • Der schwarze Kater (1843) • Diddling (1843) • The Spectacles (1844) • A Tale of the Ragged Mountains (1844) • The Premature Burial (1844) • Mesmeric Revelation (1844) • The Oblong Box (1844) • The Angel of the Odd (1844) • Thou Art the Man (1844) • The Literary Life of Thingum Bob, Esq. (1844) • Der entwendete Brief (1844) • The Thousand-and-Second Tale of Scheherazade (1845) • Gespräch mit einer Mumie (1845) • The Power of Words (1845) • The Imp of the Perverse (1845) • The System of Doctor Tarr and Professor Fether (1845) • The Facts in the Case of M. Valdemar (1845) • Die Sphinx (1846) • Das Fass Amontillado (1846) • The Domain of Arnheim (1847) • Mellonta Tauta (1849) • Hopp-Frosch (1849) • Von Kempelen and His Discovery (1849) • X-ing a Paragrab (1849) • Landor’s Cottage (1849)
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