The Influence of Sea Power upon History

The Influence of Sea Power upon History

Alfred Thayer Mahan (1840–1914) hat in seinem 1890 veröffentlichten Buch The Influence of Sea Power upon History (dt.: Der Einfluss der Seemacht auf die Geschichte) die Bedeutung von Seemacht für den Verlauf der Geschichte, den Entstehungsgang und die kriegerischen Auseinandersetzungen von Nationen beschrieben. Zu allen Zeiten hatten die Beherrschung des Meers und der überseeische Handel Einfluss auf die politische, militärische und wirtschaftliche Entwicklung der Völker. Mahan unterscheidet zwischen Grundpfeilern und Bedingungen als Grundlage von Seemacht.

Inhaltsverzeichnis

Grundpfeiler der Seemacht

Als Grundpfeiler für den Status Seemacht eines Staates werden Außenhandelswirtschaft, Handels- und Kriegsmarine sowie Kolonien bzw. Stützpunkte beschrieben. Die maritimen Handelsstraßen sind von jeher der preiswerteste und leistungsfähigste Transportweg für Rohstoffe und Produkte. Der Handel über See bildet für diese Nationen den Schwerpunkt der Außenhandelswirtschaft unter Nutzung einer eigenen Handelsmarine. Zum Schutz dieser Handelsschifffahrt sind Seestreitkräfte erforderlich, die für die Durchführung des Handels und ihrer logistischen Unterstützung Kolonien und Stützpunkte benötigen.

Bedingungen für den Status von Seemacht

Mahans Bedingungen sind weniger durch die Politik geschaffene Voraussetzungen als natürliche Faktoren, die sich aus der Geographie, der physikalischen Beschaffenheit, Ausdehnung des Machtbereiches, Bevölkerungszahl, dem Volkscharakter sowie dem Charakter der Regierungen und nationaler Einrichtungen eines Landes ergeben.

Die Geographie eines Landes als Meeresanrainer, die Küstenlänge, der Insel- oder eher kontinental geprägte Charakter eines Landes prägen die Entwicklung maritimen Denkens und die Nutzung des Handels über See. Konsequenterweise werden die Sicherheitsinteressen eines Landes auf Grund ihrer geographischen Lage eher maritim oder kontinental ausgerichtet sein. Die physikalische Beschaffenheit eines Landes trägt durch natürliche und strategisch gut gelegene Häfen und schiffbare Ströme zum Wohlstand bei und fördert eine maritim ausgerichtete Wirtschaft. Gleichermaßen können ein hartes Klima, fehlende natürliche Ressourcen und mangelnde wirtschaftliche Autarkie Antrieb für maritimen Handel und Denken sein. Die Verteidigung dieses Machtbereiches erfordert eine ausreichend große Bevölkerung, einschließlich eines maritim erfahrenen Bevölkerungsanteils als Rekrutierungsreservoir für die Flotte. Die Summe dieser Bedingungen findet seinen Niederschlag im Volkscharakter einer Nation, der den Schwerpunkt seiner wirtschaftlichen Interessen im überseeischen Handel sieht. Er schließt auch Verständnis für die Aufgaben und den Umgang mit der Bevölkerung in den Kolonien und Stützpunkten ein, da wirtschaftliche Ausbeutung allein nicht dauerhaft zum Erfolg von Kolonien/ Stützpunkten beiträgt. Die Regierung eines solchen Staates wird sich daher bei der Ausübung der Außen- und Wirtschaftspolitik von einem maritim-politischen Verständnis leiten lassen. Dies bedeutet auch den Erhalt ausreichender Seestreitkräfte, unabhängig von der gegenwärtig gerade herrschenden Bedrohungslage.

Geschichte

Die grundsätzliche Gültigkeit der hier gemachten Aussagen lässt sich am Beispiel des 2. und 3. holländisch-britischen Seekrieges, des Pfälzischen und österreichischen Erbfolgekrieges, dem Nordamerikanischem Unabhängigkeitskrieg sowie dem Siebenjährigem Krieg und Großbritannien, um nur einige zu nennen, nachvollziehen.

Fazit

Sein Buch hat seit seinem Erscheinen großen Einfluss auf Politiker und Soldaten ausgeübt. Mahan hatte in seiner Zeit ein ganzheitliches System zur Beurteilung der Grundpfeiler und Bedingungen von Seemacht entworfen. In seinen Grundaussagen ist es zeitlos. Dies ist heute an Entwicklungen in China, Indien und Japan nachvollziehbar. In Deutschland wurden Mahans Gedanken in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches 1871–1918 und vor allem unter der Flottenpolitik Alfred von Tirpitz beherzigt.

In Deutschland sind Mahans Gedanken Historikern, Politikern und Medien weiterhin fremd, obwohl in diesem Land 91 % aller Produkte und Rohstoffe über See importiert und exportiert werden. In einer Welt in der 81 % aller Staaten Meeresanlieger sind und das Meer 71 % der Erdoberfläche bedeckt, bleibt Deutschland kontinental geprägt. Dieser Zustand wird durch die deutsche Mitgliedschaft in einem maritimen Bündnis gemildert.

Das heutige seestrategische Begriffssystem mit seiner Definition von Seemacht findet seine Grundlage in den Überlegungen Mahans.

Literatur


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