- The Jazzsinger
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Filmdaten Deutscher Titel: Der Jazzsänger Originaltitel: The Jazz Singer Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1927 Länge: 88 Minuten Originalsprache: englisch Altersfreigabe: FSK 6 Stab Regie: Alan Crosland Drehbuch: Jack Jarmuth, Alfred A. Cohn und Samson Raphaelson (Theaterstück) Produktion: nicht bekannt Musik: James V. Monaco und Louis Silvers Kamera: Hal Mohr Schnitt: Harold McCord Besetzung - Al Jolson: Jakie Rabinowitz
- May McAvoy: Mary Dale
- Warner Oland: Cantor Rabinowitz
- Eugenie Besserer: Sara Rabinowitz
- Otto Lederer: Moisha Yudelson
- Robert Gordon: junger Jakie Rabinowitz
- Richard Tucker: Harry Lee
Der Jazzsänger, zuerst 1927 mit Al Jolson in der Hauptrolle unter der Regie von Alan Crosland erschienen, gilt als der erste Tonfilm in Spielfilmqualität überhaupt. Das Drama wurde von dem Filmstudio Warner Bros. produziert.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film handelt vom Aufstieg des armen jüdischen Sängers Jakie Rabinowitz zum gefeierten Broadway-Star und vom Konflikt zwischen Tradition und Moderne beziehungsweise vom Bruch zwischen Vater und Sohn, da der Vater des "Jazz Singers" seinen Sohn lieber als Kantor in der Synagoge gesehen hätte. Die Handlung hat damit - zufälligerweise - einen biographischen Bezug zum Hauptdarsteller Al Jolson, der tatsächlich Sohn eines Synagogenkantors war. Auch der berühmte Kantor Jossele Rosenblatt trat in einer Gastrolle mit einem jiddischen Lied im Film auf.
Entstehungsgeschichte
Anders als der Titel vermuten lässt, wurde in dem Film relativ wenig gesungen (Jolson singt "Toot Toot Tootsie", "Dirty Hands Dirty Face", "Blue Skies" und zweimal das Lied "Mammy"), dennoch gilt der Streifen auch als das erste Film-Musical. Der Film verhalf der damaligen Neuerung Tonfilm, wie in dem Musical Singin' In The Rain (Du sollst mein Glücksstern sein) (1952) dargestellt, zum Durchbruch, ist aber in weiten Teilen noch ein Stummfilm mit der dafür typischen Gestik und Mimik und eingeblendeten Zwischentiteln. Dabei ist er im Nadeltonverfahren gefertigt. Der Lichtton sollte sich spätestens zu Beginn der 1930er-Jahre durchsetzen.
Die Monologe und Dialoge waren improvisiert. Warner Brothers hatten nur beabsichtigt, einen Film zu drehen, in dem Musik und Gesang synchronisiert wurden, wodurch kein Dialogmanuskript notwendig war. So erklärt sich auch der Inhalt des ersten Monolog Jolsons: "Wait a minute, wait a minute! You ain't heard nothin' yet! Do you wanna hear 'Toot-toot-tootsie'?" - eine seiner berühmtesten Wendungen, die er auch bei seinen üblichen Bühnenauftritten präsentierte. Die einzige weitere - und eigentlich unbeabsichtigte - Sprachsequenz war mit zumindest 354 Wörtern deutlich länger und spielt sich zwischen Jolson (340), Eugenie Besserer (13) und schließlich Walter Oland ab, der sogar nur ein einziges Wort sagen durfte - und zwar bezeichnenderweise "Stop". Geplant war ursprünglich nicht, dass Al Jolson seinen Singpart zwecks eines Dialogs unterbricht. Das und der große kommerzielle Erfolg führten dazu, dass die Ära des Stummfilms nach "The Jazz Singer" sowie die zweite große Ära der Pantomime innerhalb weniger Jahre zu Ende ging.
Rezeption
Der damals unerwartete Filmerfolg rettete einst die Produktionsfirma Warner Brothers vor dem finanziellen Ruin. Der Film kam nicht zuletzt überhaupt deshalb noch zustande, weil u.a. Al Jolson auf seine Gage verzichtet hatte und "nur" eine prozentuale Beteiligung an einem möglichen Kassenerfolg mit Warner Bros. vereinbart wurde (Jolson hat mit The Jazz Singer letztlich etwa 750.000 US Dollar verdient). Sam Warner, der bei Warner Brothers sich am stärksten für die neue Technologie eingesetzt hatte, starb am Tag vor der Welturaufführung und konnte so den Durchbruch des Tonfilms, den er maßgeblich gegen erhebliche Widerstände in der Familie und der Branche durchgesetzt hatte, nicht mehr erleben.
Kritiken
- „Unzweifelhaft das Beste, was Vitaphone jemals auf die Filmleinwand gebracht hat. Die Kombination aus religiöser herzergreifender Geschichte [...] und Jolsons Gesang ‚Kol Nidre‘ in einer Synagoge während sein Vater stirbt und zwei ‚Mammy‘-Schlagertexte als seine Mutter während seines Auftritts im Theater erscheint und später, als sie in der ersten Reihe sitzt, übertragen Kraft und Anklang in Hülle und Fülle.“ (Variety[1])
- „‚Der Jazzsänger‘ ist mehr als nur der erste Tonfilm. Man könnte ihn durchaus als typisches Beispiel für die damalige Wandlung jüdischen Lebens in den USA betrachten: die Öffnung zu einem weniger strengen religiösen Dogma und die Eingliederung der Juden in die amerikanische Gesellschaft im Allgemeinen und die Hollywood-Filmindustrie im Besonderen.“ (1001 Filme – Die besten Filme aller Zeiten[2])
Auszeichnungen
Alfred A. Cohn war bei der Oscarverleihung 1929 (Offizielle Zählung 1928/29) in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch nominiert, musste sich aber Benjamin Glazer (Im siebten Himmel) geschlagen geben. Das Werk wurde jedoch als erster Tonfilm mit einem Ehrenoscar prämiert.
1996 wurde Der Jazzsänger in das National Film Registry aufgenommen, ein Verzeichnis US-amerikanischer Filme, die als besonders erhaltenswert angesehen werden.
Sequels
1953 gab es eine (unbedeutende) Neuverfilmung mit Danny Thomas und Peggy Lee. 1980 folgte eine weitere Neuverfilmung mit Neil Diamond, Oscar-Preisträger Laurence Olivier sowie Luzie Arnaz. Der Film war kommerziell wenig erfolgreich und wurde auch von der Kritik verrissen. Der gleichnamige Soundtrack von Neil Diamond (Song-Highlights: "America", "Hello Again" und "Love on the rocks") schaffte es allerdings in die Top Ten und erreichte 1981 Platz 1 der Billboard Charts.
Erstaufführungen
Der Film war in vielen Ländern der erste abendfüllende Tonfilm überhaupt. In den Vereinigten Staaten fand die Erstaufführung am 6. Oktober 1927 statt. In Österreich premierte er als solcher am 21. Januar 1929 im Wiener Central Kino.
Weblinks
- Der Jazzsänger in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Fußnoten
- ↑ vgl. Filmkritik in der Variety vom 1. Januar 1927
- ↑ vgl. Ferrari, Chiara: Der Jazzsänger. In: Schneider, Steven Jay (Hrsg.): 1001 Filme – Die besten Filme aller Zeiten. Zürich : Olms, 2005. - ISBN 3-283-00525-7
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