The Manchurian Candidate (1962)

The Manchurian Candidate (1962)
Filmdaten
Deutscher Titel: Botschafter der Angst
Originaltitel: The Manchurian Candidate
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1962
Länge: 121 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: John Frankenheimer
Drehbuch: George Axelrod
Produktion: George Axelrod; John Frankenheimer; Howard W. Koch
Musik: David Amram
Kamera: Lionel Lindon
Schnitt: Ferris Webster
Besetzung

Botschafter der Angst (im Original: The Manchurian Candidate) ist ein US-amerikanischer in schwarz-weiß gedrehter Politthriller von Regisseur John Frankenheimer. Die Handlung des Kinofilms basiert auf dem gleichnamigen Roman von Richard Condon. Der Filmverleih war die United Artists.

Im Jahr 2004 erschien in den Kinos eine in die Gegenwart portierte Neuverfilmung mit dem Titel Der Manchurian Kandidat.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

US-Soldat Raymond Shaw wird während des Koreakriegs in der Mandschurei vom kommunistischen Feind in einen Hinterhalt gelockt und durch Hypnose und Gehirnwäsche zum willenlosen Mordinstrument umfunktioniert. Als vermeintlicher Held wird er, zurück in der Heimat, begeistert gefeiert. Bald bringen ihn jedoch asiatische Kommunisten dazu, mit Hilfe eines Auslösemechanismus (die Karo-Dame eines Kartenspiels) einige Morde zu begehen, an die er sich danach nicht erinnert. Major Ben Marco, der ebenfalls durch die Gehirnwäsche ging, erkennt durch Analyse seiner immer wiederkehrenden Alpträume die Gehirnwäsche und findet den Auslöser für Shaws Hypnosezustände heraus. Er versucht Shaw zu retten. Shaws Mutter, die mit dem reaktionären Vizepräsidentschaftskandidaten Iselin verheiratet ist, ist jedoch an höchster Stelle in die Verschwörung involviert und bringt Shaw dazu, Ehefrau und Schwiegervater (einen liberalen Senator) zu töten. Sie setzt ihren Sohn auf den Präsidentschaftskandidaten an, mit dem Ziel Iselin als dessen Nachfolger zu platzieren. Der Plan scheint zu gelingen, doch in letzter Sekunde – kurz bevor Marco eingreifen kann – erschießt Shaw stattdessen erst seinen Stiefvater und seine Mutter, dann sich selbst.

Hintergrund

Der Film thematisiert das politische Klima der McCarthy-Ära. In dieser hatte der Senator McCarthy, mit seiner Kommunistenangst- und Hetze den Abbau von Bürgerrechten erreicht. Damit wurde er zum sogenannten mandschurischen Kandidaten, also einem Helfershelfer der Kommunisten, da er im eigenen Land ähnliche überwachungsstaatliche Repressalien etablierte wie in dem Land, das er eigentlich bekämpfen wollte. In einigen Besprechungen des Films wird Botschafter der Angst als Stilmischung aus Hitchcock und Orson Welles gesehen. Der Film verwendet die Hitchcockschen Motive der Schuldübertragung und der Persönlichkeitsspaltung. Angela Lansbury spielt eine dämonische, besitzergreifende Mutter. Die Figur von Janet Leigh ist als geheimnisvolle Blondine angelegt (die sich jedoch als harmlos entpuppt). Die Schlußszene im Madison Square Garden orientiert sich in Dramaturgie und Spannungsaufbau sehr stark an der Royal-Albert-Hall-Szene in den beiden Der-Mann-der-zuviel-wußte-Filmen. Ein weiterer Verweis auf Hitchcock ist die auf dem Filmplakat aufgedruckte „Warnung“: „If you come in five minutes after this picture begins, you won't know what it's all about!“ („Wenn Sie fünf Minuten nach Filmbeginn kommen, werden Sie nicht wissen, um was es geht!“) – Hitchcock ließ zwei Jahre zuvor bei Psycho nicht zu, dass jemand nach Beginn des Films eingelassen wurde.

In Deutschland lief der Film jahrzehntelang in einer bei den Traumsequenzen erheblich gekürzten Fassung. Im Original sind zwei optisch und dialogmäßig miteinander verwobene Szenerien zu sehen: Die tatsächlichen Ereignisse in einem Hörsaal, wo die Kommunisten die Wirkung der Hypnose auf die amerikanischen Soldaten demonstrieren und erklären; und eine surreale Verfremdung hiervon, eine Versammlung von Blumenzüchterinnen in einem Gewächshaus, die sich über die Aufzucht und Pflege diverser Pflanzenarten unterhalten. In der deutschen Fassung wurde die Damenrunde und alle Verweise hierauf komplett entfernt. Erst die vom Fernsehsender ARTE rekonstruierte Fassung enthält die mit Untertiteln versehenen geschnittenen Szenen.

Kritiken

  • epd Film 9/88: Frankenheimer hat seine Version vom fremdbestimmten Handeln weniger als Thriller erzählt denn als distanzierendes Rätsel.
  • Lexikon des internationalen Films: Kalter Krieg in Hollywood: effekthascherisch und politisch schablonenhaft, aber solide inszeniert und gut gespielt.

Auszeichnungen

Angela Lansbury erhielt für ihre Rolle den Golden Globe und ihre dritte Oscar-Nominierung.

Literatur

  • Richard Condon: Botschafter der Angst. Roman. (Originaltitel: The Manchurian Candidate.) Aus dem Amerikanischen von Werner Barzel. Pavillon-Verlag, München 2006, ISBN 3-453-77051-X.

Weblinks


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