The secret of monkey island

The secret of monkey island
The Secret of Monkey Island
Entwickler: Ron Gilbert
Verleger: Lucasfilm Games
Publikation: 1990
Plattform(en): Amiga, Atari ST, DOS, FM Towns, Mac, Sega Mega-CD und viele weitere mit ScummVM
Genre: Adventure
Spielmodi: Singleplayer
Steuerung: Maus, Tastatur
Medien: 3½"-Disketten, CD-ROM
Altersfreigabe: PEGI:
Keine
Klassifizierung


USK:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG USK
Information: Fortsetzung: Monkey Island 2: LeChuck's Revenge

The Secret of Monkey Island (SMI) ist das erste der Monkey-Island-Grafikadventurereihe, die LucasArts (damals Lucasfilm Games) als Spielentwickler berühmt und dadurch zeitweise zum größten Konkurrenten von Sierra Entertainment auf diesem Sektor machte.

Entwickelt wurde das Spiel vorwiegend von Ron Gilbert, der auf die Hilfe von Tim Schafer und Dave Grossman zurückgriff. Das Trio entwarf auch die Fortsetzung, Monkey Island 2: LeChuck's Revenge, bevor Gilbert LucasArts verließ. Schafers spätere Arbeiten waren u. a. Full Throttle und Grim Fandango, während Grossmann Day of the Tentacle mitentwickelte. Der Soundtrack der Serie wurde von Michael Land im MIDI-Format komponiert.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Das Spiel beginnt damit, dass sich der unerfahrene Guybrush Threepwood beim blinden Späher von Mêlée Island, einer Insel in der Karibik, vorstellt und diesem sagt, dass er gerne Pirat werden möchte.

Dieser schickt Guybrush in die SCUMM-Bar, wo er auf die Anführer der Piraten trifft, welche ihm drei Aufgaben stellen, bei denen er sein Können als Pirat unter Beweis stellen muss. Er soll den Schwertmeister der Insel beim Beleidigungsfechten besiegen, ein wertvolles Artefakt aus dem Haus der Gouverneurin stehlen und einen vergrabenen Schatz finden. Bei der Erfüllung dieser Aufgaben trifft er auf verschiedene Charaktere, darunter die Schwertmeisterin Carla, den Schausteller Meathook, einen Kleinkriminellen namens Otis, die angeblich berühmten Fettucini Brothers sowie die gutaussehende Gouverneurin Elaine Marley.

Der Geisterpirat LeChuck ist seit seinen Lebzeiten in Elaine verliebt. Während Guybrush mit der Erfüllung seiner Aufgaben beschäftigt ist, wird sie von LeChuck, der sich verkleidet und unter dem Namen Fester Shinetop als neuer Sheriff eingeschlichen hat, und seiner Crew entführt und nach Monkey Island verschleppt. Guybrush stellt einen Rettungstrupp zusammen, kauft ein Schiff und bricht auf, um die mysteriöse Insel zu finden und Elaine zu befreien.

Als Guybrush Monkey Island schließlich erreicht, erkundet er die Insel und trifft einen Kannibalenstamm sowie den Schiffbrüchigen Herman Toothrot, der mit den Kannibalen im Streit liegt. Nachdem er ihnen hilft, eine verlorene Voodoo-Zutat, die von LeChuck gestohlen wurde, wieder zu beschaffen, brauen sie ihm zum Dank dafür nach einem uralten Rezept einen Trank, mit dem Geister zerstört werden können. Doch als Guybrush zu LeChucks Versteck aufbricht, um ihm dort gegenüber zu treten, trifft er nur einen zurück gelassenen Geisterpiraten aus dessen Crew, der ihm erzählt, dass LeChuck nach Mêlée Island aufgebrochen ist, um Elaine zu heiraten.

Guybrush kehrt zurück nach Mêlée Island, um in die Kirche zu stürmen und die Hochzeit zu verhindern. Dort angekommen sieht er eine Gestalt im Brautkleid sowie LeChuck vor dem Traualtar und ruft verzweifelt „Elaine!“, eine offensichtliche Anspielung auf die Schlussszene von Die Reifeprüfung. Zu spät bemerkt er, dass Elaine bereits einen eigenen Fluchtplan geschmiedet hat und nie ernsthaft in Gefahr war. Es kommt zum finalen Kampf mit LeChuck, in dem Guybrush diesen mit Malzbier bespritzt. LeChuck röchelt und taumelt noch ein paar Schritte, bevor er explodiert. Elaine und Guybrush sehen sich dieses Feuerwerk an und Guybrush kommt zu dem Schluss, dass man nie mehr als 50 Mark für ein Computerspiel zahlen sollte (Monkey Island kostete bei Erscheinen 120 DM).

Technische Details

  • The Secret of Monkey Island ist das fünfte Spiel, das die SCUMM-Engine verwendet.
  • Ursprünglich wurde das Spiel 1990 für Atari ST, Macintosh und PC-Systeme auf Diskette veröffentlicht (mit EGA-Grafik)
  • Es ist das erste Adventure, welches seine Sprite-Figuren skaliert, so dass Guybrush je nach Entfernung vom virtuellen Auge des Betrachters kleiner oder größer werden kann.
  • Einige Monate später wurde die VGA-Version für den PC veröffentlicht; die Amiga-Version wurde kurz danach veröffentlicht und verwendete dabei die PC-EGA-Spielfiguren mit 16 Farben zusammen mit den auf jeweils 32 Farben reduzierten PC-VGA-Raumhintergründen.
  • Im Juni 1992 wurde eine CD-ROM-Version des Spiels mit stark verbesserter CD-Audio-Musik und einigen Hintergrundgeräuschen sowie grafischen Verb- und Inventarsymbolen (wie in Monkey Island 2) veröffentlicht (inkl. einer Sega-Mega-CD-Version). Im Herbst 1992 wurde die CD-ROM-Version für FM Towns veröffentlicht.
  • Das Interface der Originalversion stellt 12 Verben zur Verfügung, aus denen der Spieler wählen kann, um Aktionen auszuführen, einige davon werden wenig bzw. wahlweise im Spiel gebraucht, wie „Schalte ein“ und „Schalte aus“. In der CD-Version verfügt das Interface nur noch über die 9 Verben, die auch in Monkey Island 2 benutzt werden.
  • Dadurch, dass das Sega Mega-CD nur 64 Farben auf einmal darstellen konnte, hatte die Sega-Mega-CD-Version eine leicht ausgewaschene Grafik. Außerdem hatte die Sega-Mega-CD-Version einen Bug, durch den die verschiedenen Gegenstände, die sich die Figur im Spiel angeeignet hatte, nicht gespeichert wurden, sondern die fehlenden Gegenstände. Ferner litt diese Version aufgrund der einfachen Geschwindigkeit des CD-ROM-Laufwerks unter langen Ladezeiten. Der geringe kommerzielle Erfolg des Spiels führte dazu, dass LucasArts seine Pläne, Indiana Jones and the Fate of Atlantis und Monkey Island 2 für das Sega-Mega-CD zu veröffentlichen, zurück zog und erst Rebel Assault wieder auf Sega-Mega-CD veröffentlichte.
  • Als Kopierschutz fand vor dem Spiel „ein kleines Geschichts-Quiz“ statt, das zu einem Piratenporträt die Frage „Wann wurde dieser Pirat in [verschiedene Ortsnamen] aufgeknöpft?“ stellte. Diese Frage wurde mit Hilfe eines als Dial-a-Pirate bezeichneten Schlüssels gelöst. Dial-a-Pirate bestand dabei aus zwei aufeinanderliegenden Pappscheiben, die sich koaxial drehen ließen. Hierdurch wurde das auf dem Bildschirm zu sehende Piratengesicht aus einer oberen (untere Pappscheibe) und einer unteren (obere Pappscheibe) Hälfte zusammengesetzt, wobei für jede Position durch beschriftete Löcher eine einem Ort zugewiesene Jahreszahl abgelesen werden konnte. Die genannten Ortsnamen sind Antigua, Barbados, Jamaika, Montserrat, Nebraska, St. Kitts und Tortuga.[1] Nebraska stellt als US-Bundesstaat die einzige Ausnahme in dieser Aufzählung karibischer Inseln dar.

Besonderheiten im Spiel (Trivia)

  • Mit der Tastenkombination Ctrl+W gewinnt man im ersten und zweiten Teil von Monkey Island sofort. Die Tastenkombination führt zum Gewinn des Secret of Monkey Island für die schnellste Lösung eines Computerspiels. Es erscheint nur der Text „Du gewinnst!“, dazu wird die Endmusik gespielt und schließlich das Spiel beendet. Dieses vermeintliche Gewinnen ist scherzhaft gemeint und könnte eine Anspielung auf Cheats und die damit verbundene geringe Leistung des Spielers sein.
  • Im ersten Kapitel ist es im möglich, Guybrush sterben zu lassen, falls er länger als zehn Minuten unter Wasser bleibt. Er behauptet selber zu einem früheren Zeitpunkt im Spielverlauf, dass er seinen Atem für zehn Minuten anhalten kann. Nach dieser Zeit läuft er grün an und ertrinkt. Wenn Guybrush in Monkey Island 3 wiederholt befohlen wird, er solle ins Meer gehen, ist er schließlich einverstanden und spaziert zu dieser Szene.
  • Guybrush kann auf Monkey Island versehentlich von einem großen Felsen fallen. In diesem Fall erscheint eine Dialogbox und verkündet „Oh nein! Du hast es diesmal vermasselt! Vermutlich wirst du das Spiel neu starten müssen! Hoffentlich hast du das Spiel abgespeichert!“ und bietet die Wahlmöglichkeiten „Laden“, „Neues Spiel“ und „Beenden“ an. Die Dialogbox sieht den Dialogboxen von Sierra-Adventures aus dieser Zeit, bei denen es gelegentlich zu solchen Meldungen kam und bei denen der Spieler tatsächlich einen alten Spielstand laden musste, sehr ähnlich. In Monkey Island hüpft Guybrush nach kurzer Zeit zurück ins Bild und landet wieder unversehrt auf dem Felsen. Dazu gibt er eine kurze und knappe Erklärung ab: „Unten war ein Gummibaum.“ Damit geht das Spiel normal weiter.
  • Es gibt z. T. unterschiedliche Versionen einer Szene, wenn der Spieler eine Aktion einer anderen vorweg nimmt. Wenn Guybrush z. B. das Idol der Vielen Hände bekommt, bevor die anderen beiden Aufgaben erfüllt sind, ist die Zwischenszene anders, als wenn er das Idol zuletzt bekommt.
  • Ein berüchtigter Scherz, den viele Spieler als technischen Fehler einstuften, beinhaltet einen Baumstumpf im Wald. Wenn der Stumpf untersucht wird, sagt Guybrush, dass ein Loch darin in ein Höhlenlabyrinth führt. Wenn Guybrush versucht in den Stumpf zu klettern, fordert das Spiel den Spieler dazu auf, Diskette #23, #47 und #98 einzulegen. Das Spiel wurde tatsächlich über 4 oder 8 Disketten vertrieben. Der Abspann hat auch einen Eintrag für Diskette #23 unter der Überschrift „Art und Animation“. Der Scherz wurde bei der CD-Version des Spiels entfernt. In Monkey Island 2 wird auf diesen Scherz angespielt: Guybrush kann LucasArts als Lösungshilfe von einem Telefon aus anrufen und fragen: „Wer hat sich diesen dummen Baumstumpfwitz ausgedacht?“ Der genervte Telefonist antwortet: „Ich habe genug von diesem verdammten Stumpf. Haben Sie eine Ahnung, wieviele Anrufe ich deswegen an einem TAG bekomme?“ In Monkey Island 3 steckt Guybrush seinen Kopf kurz in eine Öffnung, die zu demselben Baum von Monkey Island 1 im EGA-Grafikstil führt. Kurz danach wird er gezwungen, aus dem Loch zurück zu weichen, da er eine Herde „fantastisch gerenderter tollwütiger Jaguare“ sieht. Der Baumstumpfwitz ist auch in Tim Schafers Psychonauts zu sehen, wo das Untersuchen eines Baumstumpfes zu einer ähnlichen Antwort führt. Im Spiel Grim Fandango wiederholt Manny Calavera die Zeile „Wow! Ein Tunnel, der in die Katakomben führt“, die Guybrush sagt, wenn er den Baumstamm untersucht.
  • Nachdem Guybrush in einem Zirkuszelt aus einer Kanone geschossen wird, lautet eine der Dialogoptionen: „Ich bin Bobbin, bist Du meine Mutter?“ Diese Zeile bezieht sich auf das LucasArts-Spiel Loom.
  • Die SCUMM-Bar bei The Secret of Monkey Island beinhaltet Cobb, eine Figur aus Loom, der einen Piratenhut mit Button trägt, auf dem „Frag mich etwas über Loom“ steht. Wenn er danach gefragt wird, beschreibt er das Spiel enthusiastisch. Außerdem bezieht das Spiel eine Möwe aus Loom mit ein und verweist auf weitere Szenen, z. B. auf die Eröffnungsszene von Loom.
  • Bei der Lösung eines Rätsels auf dem Geisterschiff ertönt das Leitmotiv der Indiana-Jones-Filmmusik, das regelmäßig in dem Adventure-Spiel Indiana Jones and the Last Crusade und dessen später erschienenen Fortsetzungen benutzt wurde.
  • Wenn Guybrush auf Monkey Island mit den Kannibalen im Dorf über die Möglichkeit spricht, wie man sich im Lava-Labyrinth unterhalb des Affen-Kopfes zurechtfindet, unterhalten sich die drei Menschenfresser in der deutschen Übersetzung untereinander über „[...O]pfka esdi avigatorne“, worauf der Spieler mit „abthi hrio ineea arteka erdi atakombenko?“ antworten kann. Dabei handelt es sich nicht um eine fremde Sprache, sondern um eine Wortspielerei, die sich entschlüsseln lässt, wenn man den jeweils vorletzten Buchstaben eines Wortes an den Anfang stellt und den letzten wegnimmt. So ergeben sich „Kopf des Navigators“ als Aussage der Kannibalen und „Habt ihr eine Karte der Katakomben?“ als Frage Guybrushs.
  • Zwei der kleinen Idolfiguren vor dem Affenkopf auf Monkey Island sehen genau aus wie Sam und Max, die Hauptfiguren eines anderen Adventures von LucasArts.

Deutsche Übersetzung

Für die deutsche Übersetzung des Spiels war Boris Schneider verantwortlich. Die Übersetzung wird von Fans und Presse hoch gelobt (die Spielezeitschrift Power Play, bei der Schneider als Redakteur arbeitete, bezeichnete sie in einem Testbericht in Ausgabe 1/91 sogar als „tadellos“), obwohl sie diverse inhaltliche und grammatikalische Fehler enthält:

  • Nachdem LeChuck Gouverneurin Marley entführt hat, erzählt ihm sein erster Maat während einer Zwischensequenz, dass man sie nach einigen Fluchtversuchen in die Brigg gesperrt hat. Eine Brigg ist ein Schiffstyp, womit der Satz keinen Sinn ergibt. Gemeint war das in der Bilge befindliche Schiffsgefängnis (im Englischen ist brig ein Slangausdruck für Gefängnis, dem deutschen ‚Bau‘ entsprechend).
  • An einer anderen Stelle des Spiels zieht Guybrush ein Manual of Style aus einem Bücherregal in der Gouverneursvilla. Wenn der Spieler Guybrush anweist, dieses Manual of Style mit einem Protokoll voller Rechtschreibfehler zu benutzen, antwortet er mit: „They're SPELLING errors, not grammatical ones.“, also: „Es sind RECHTSCHREIBfehler, keine grammatikalischen.“ Manual of Style wurde in der deutschen Version aber mit „Buch der Witze“ übersetzt. Wenn man dieses mit dem Protokoll benutzt, antwortet Guybrush mit „Rechtschreibung, nicht Grammatik“, was in dem Kontext keinen Sinn ergibt.
  • Ein Gegenstand im Spiel trägt den unaussprechlich langen Namen „rubber chicken with a pulley in the middle“, also ein „Gummihuhn mit einer Umlenkrolle in der Mitte.“ In der Übersetzung wurde daraus aber lediglich ein „Gummihuhn mit Karabinerhaken“, obwohl es sich nicht um einen Karabinerhaken sondern um einen Flaschenzug handelt, wie man an der Inventargrafik in der CD-Version auch deutlich erkennen kann.
  • Einige Sätze drücken in der Übersetzung das Gegenteil vom englischen Original aus. So wird zum Beispiel aus dem Satz „Look at that fabulous ship out there!“ (eigentlich: „Sieh dir dieses fabelhafte Schiff da draußen an!“) in der Übersetzung: „Schau dir das abgetakelte Schiff da draußen an!“

Sonstiges

  • Neben den Hauptentwicklern war Autor Orson Scott Card derjenige, der den Teil der Beleidigungen für das Beleidigungsfechten schrieb.
  • Laut einer Umfrage der Zeitschrift PC Gamer ist The Secret of Monkey Island das Lieblingscomputerspiel von Elijah Wood.

Theaterstück

Am 21. und 29. Mai 2005 wurde eine Bühnenversion von The Secret of Monkey Island live an der Hammond High School in Columbia (Maryland) aufgeführt. Das Stück war eine gewissenhafte Nachstellung des Originalspiels, die Idee dazu kam von Chris Heady, einem Schüler und Fan der Serie. Heady arbeitete nebenbei bei LucasArts, um die Rechte für die Veröffentlichung des Stücks im Herbst 2004 zu erlangen. Dank der Hilfe von Internetseiten, wie Googlevideos und YouTube ist die Popularität des Stücks gestiegen, obwohl es nur einem Kult folgte.

Im Juli 2006 führte GameSpot ein Interview mit dem Entwickler von Monkey Island, Ron Gilbert, der das Stück in den ersten Momenten des Interviews erwähnte. Das Stück wurde auch von dem britischen Spielemagazin Play und im Baltimore Sun erwähnt.

Quellen

  1. „Dial-A-Pirate“ als Flash-Applet

Weblinks


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