Theatrum pompeianum

Theatrum pompeianum
Rekonstruktion des Theaters

Das Theater des Pompeius war ein Theaterbau im antiken Rom. Es wurde von Gnaeus Pompeius Magnus nach seinem dreifachen Triumph im Jahr 61 v. Chr. in Auftrag gegeben und während seines zweiten Consulats im Jahr 55 v. Chr. mit prächtigen Festspielen eingeweiht (u. a. 600 Löwen, 410 Panther, ein Rhinozeros, 18 Elefanten). Es wurde auch „Pompeianisches Theater“, „Marmornes Theater“ und „Großes Theater“ genannt. Es lag auf dem Marsfeld (Campus Martius) nordwestlich des Circus Flaminius. Es fasste ca. 10.000 Zuschauer und erstreckte sich etwas südlich der heutigen Kirche Sant' Andrea della Valle, in etwa auf dem Gelände, wo sich heute die Kirche Santa Maria de Crypta pincta, die Piazza Grottapinta und die Piazza Satiri befinden. Ihm angeschlossen war die Portikus des Pompeius, die bis zum Republikanischen Forum am heutigen Largo di Torre Argentina reichte.

Die Portikus war auch der Schauplatz eines Dramas anderer Art: Hier wurde Gaius Iulius Caesar von Verschwörern am 15. März 44 v. Chr. ermordet. Das Gebäude verfügte über einen speziellen Versammlungsraum für den Senat (die sogenannte curia Pompeia), und hier wurden öfter Senatssitzungen abgehalten. Dies lag daran, dass bestimmte Senatoren das Pomerium, die heilige Zone Roms, nicht betreten durften. Das Theater des Pompeius auf dem Campus Martius lag außerhalb des Pomeriums. Caesar starb zu Füßen der Statue seines zeitweiligen Verbündeten und späteren Gegners Gnaeus Pompeius.

Der Bau war das zweite Theater aus Stein in Rom. Das erste war vorher abgerissen worden. Bis zum Bau des Marcellustheaters war es auch das einzige. Den Bauplan übernahm Pompeius von Mytilene. Innen stattete er das Theater mit wunderschönen Statuen aus, die die 14 von ihm unterworfenen Völker darstellten. Er fürchtete Konflikte, weil er ein dauerhaftes Theater baute. Um diese zu vermeiden, ließ er einen Tempel der Venus Victrix am oberen Rand der Zuschauertribüne errichten. So schienen die Ränge wie Stufen, die zum Tempel führten. Dann ließ er den gesamten Gebäudekomplex zum Tempel und nicht zum Theater widmen. Außerdem gab es noch Altäre für drei weitere Gottheiten, nämlich für Honor (Ehre), Virtus (Tugend) und Felicitas (Glück). Augustus ließ das Theater unter großen Kosten im Jahr 32 v. Chr. renovieren. Außerdem ließ er die Statue des Pompeius, vor der Caesar ermordet worden war, aus der Curia entfernen und im Theater aufstellen. Der Bau brannte 21 n. Chr. ab. Da niemand aus der Familie in der Lage war, ihn wiederherzustellen, tat dies Tiberius. Dieser beendete die Arbeiten jedoch nicht. Die Fertigstellung wird Caligula zugeschrieben.

Als im Jahr 66 n. Chr. Tiridates, der König von Armenien, Rom besuchte, ließ Nero die Bühne und das Äußere des Theaters für diesen einen Anlass vergolden und purpurne Sonnensegel über die Zuschauertribüne (cavea) spannen. Im Jahr 80 brannte die Tribüne, doch wurde sie relativ schnell wieder repariert. Ein weiteres Mal brannte das Theater im Jahr 247 n. Chr. und nochmals unter der Herrschaft des Carinus, denn es wurde von Diokletian und Maximian erneuert. Auch die Kaiser Arcadius und Honorius ließen Reparaturarbeiten durchführen. Das letzte Mal wurde es von Quintus Aurelius Memmius Symmachus auf Befehl des Theoderich zwischen 507 und 511 repariert. Die Ausbesserungsarbeiten müssen das Gebäude immer weiter verschönert haben, denn es wird von Cassius Dio und Ammianus Marcellinus als eines der schönsten Gebäude der Stadt erwähnt. Direkt außerhalb der südöstlichen Seite der Bühne lag der Säulengang Porticus Pompei, unter den sich die Zuschauer bei einsetzendem Regen unterstellen konnten.

Stadtgrundriss des modernen Rom
Stadtgrundriss des modernen Rom, mit dem Grundriss des Theaters

Die genauen Abmessungen des Theaters lassen sich aufgrund von Fundamenten der Cavea aus opus reticulatum erkennen. Die Kirche Santa Maria de Crypta pincta ist in eine der Bögen eingebaut und leitet ihren Namen daraus ab. Die Fundamente des Venustempels wurden unter dem Palazzo Pio entdeckt, und die Scaena (Bühne) unter der Piazza dei Satiri. Die Piazza Grottapinta leitet ihren Namen und ihre Form von der Grotta ab, dem Chorgraben.

Die Außenfassade der halbkreisförmigen Zuschauertribüne bestand aus drei Reihen von Bögen, die mit Säulen geschmückt waren. Die unterste Reihe bestand aus dorischen, die mittlere aus ionischen und die oberste aus korinthischen Säulen. Von der unteren Reihe Arkaden sind die Spuren von 24 Bögen aus „peperino“ gefunden worden, vor denen die Säulen aus rotem Granit standen. Der Durchmesser des Theaters betrug 150–160 m, die Länge der Bühne 95 m. Nach Plinius fasste die Cavea 40.000 Zuschauer. Diese Zahl darf jedoch wohl nicht unkritisch übernommen werden; vorsichtigere Schätzungen gehen von 10.000 Zuschauern aus. Die Form des Theaters lässt sich noch heute gut im Stadtgrundriss von Rom ablesen.

Literatur

  • Theatrum Pompei. In: Samuel Ball Platner, Thomas Ashby: A Topographical Dictionary of Ancient Rome. Oxford University Press, London 1929, S. 515–517 (online)

Weblinks

41.89527777777812.4736111111117Koordinaten: 41° 53′ 43″ N, 12° 28′ 25″ O


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