- Thegn
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Als Thane (Angelsächsisch;[1] german. thegn; mhd. degan; dt. Degen) bezeichnete man im Mittelalter den angelsächsischen Gefolgsmann.[2]
Inhaltsverzeichnis
Begriffswandel
Seit dem 9. Jahrhundert wurde es zur Bezeichnung der Angehörigen des königlichen Dienstadels, der mindestens fünf Hufe Land besitzen musste. Die höheren Thane verfügten über 40 Hufe Land. Als Qualifikation galten weniger der Geburtsstand als die Verdienste um den jeweiligen Herrscher. Dabei besaßen die Thanes des Königs die höchsten Privilegien. Um ihn selbst als Mörder zu verurteilen, benötigte man 12 Eidschwüre seiner eigenen Klasse, während ein niederer Than bei vergleichbarer Gelegenheit elf Eidschwüre seiner eigenen Klasse und einen Schwur eines königlichen Thanes erforderte.[3] Aufgrund des Vordringen des moderneren Lehnswesen ging der Thane auf den britischen Inseln seit der Schlacht von Hastings bis ins 12. Jahrhundert zugunsten des Knight im Kontext der Übernahme des normannischen Feudalssystems überwiegend im niederen Adel auf. Lediglich in Schottland bildeten die Thane bis ins 15. Jahrhundert die Lehensträger des Königs.[4]
Sonstiges
Aufgrund der überkommenen deutschen Übersetzung William Shakespeares Macbeth entlehnte man daraus fälschlich entweder nur Than,[5] manchmal gar Tan, wie er in vielen älteren Lexika oft zu finden ist, oder machte den Begriff direkt zum Lehnsherren. Dies ist insofern irreführend, da es dem Macbeth des Dramas schließlich um die Abschaffung der Thane ging und sie durch die englische Institution des earldom ersetzen wollte.[6] Im Deutschen findet sich der Begriff Than heute im Wort Untertan, sowie im Niederländischen Wort onderdaan wieder - also jemand, der einem Than untergestellt ist.
Siehe auch: Tanistry - Ministeriale
Literatur
- Alexander Grant (Ed.): Medieval Scotland: Crown, Lordship and Community : Essays Presented to G. W. S. Barrow, Edinburgh University Press, Edinburgh 1993, S. 57ff., ISBN 0-74861-110-X
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Joseph Bosworth: A dictionary of the Anglo-Saxon language, containing the accentuation - the grammatical inflections - the irregular words referred to their themes - the parallel terms, from the other Gothic languages - the meaning of the Anglo-Saxon in English and Latin - and copious English and Latin indexes, serving as a dictionary of English and Anglo-Saxon, as well as of Latin and Anglo-Saxon, Longman, Rees, Orme, Brown, Green and Longman : London 1838, S. 501.
- ↑ Johann Martin Lappenberg: A History of England Under the Anglo-Saxon Kings, John Murray : London 1845, S. 315.
- ↑ Johann Martin Lappenberg: a.a.O., S. 315
- ↑ Joseph Friedrich Wallach, Eugen Haberkern (Hg.): Hilfswörterbuch für Historiker: Mittelalter und Neuzeit, München : Francke 1964, S. 225; Erich Bayer (Hg.): Wörterbuch zur Geschichte. Begriffe und Fachausdrücke, 3. Aufl. Alfred Kröner Verlag : Stuttgart 1974, S. 508, ISBN 3-520-28903-2; Konrad Fuchs, Heribert Raab (Hg.): dtv-Wörterbuch zur Geschichte, Bd. 2, L-Z, dtv, 6. Aufl. München 1987, S. 795, ISBN 3-423-03284-7.
- ↑ Anmerkungen zu einer Macbeth-Inszenierung; Friedrich Maurer, Heinz Rupp: Deutsche Wortgeschichte, Bd. 1, 3. NA Walter de Gruyter 1974, S. 12.
- ↑ busc.de - Bonn University Shakespeare Company e.V
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