Theodor Ludwig Georg Albert Knolle

Theodor Ludwig Georg Albert Knolle

Theodor Ludwig Georg Albert Knolle (* 18. Juni 1885 in Hildesheim; † 2. Dezember 1955 in Hamburg) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe und Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines Kaufmanns, besuchte das Gymnasium in Magdeburg. Nach dem er sein Abitur absolviert hatte, nahm er ein theologisches Studium auf. Dazu frequentierte er die Universitäten in Halle (Saale), Marburg und Berlin. In Halle hatte er 1907 sein erstes theologisches Examen abgelegt, ging 1908 an das evangelische Predigerseminar in Wittenberg und absolvierte 1909 in Magdeburg sein zweites theologisches Examen. Nachdem er seine theologische Ausbildung in Wittenberg abgeschlossen hatte, wurde er am 23. Juni 1910 in Magdeburg als Hilfsprediger in Greppin ordiniert. Dort wurde Knolle 1913 Pfarrer; 1916 wechselte er als 3. Pfarrer an die Stadtkirche Wittenberg.

In Wittenberg betätigte er sich unter anderem als Studentenseelsorger des evangelischen Predigerseminars, bevor er 1924 als Hauptpastor an die St. Petrikirche in Hamburg berufen wurde. Im gleichen Jahr, am 19. April 1924, wurde er von der Theologischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg zum Doktor der Theologie promoviert.

Im Rahmen einer neuen Verfassung für die Hamburger Landeskirche wurde er ab 25. Juli 1933 als Generalsuperintendent Stellvertreter von Landesbischof Simon Schöffel. Da er ein Gegner der nationalsozialistischen Eingliederungsmaßnahmen der Hamburgischen Kirche in eine Reichskirche war, trat er am 1. März 1934 von diesem Amt zurück. Er wurde Mitglied der Bekennenden Kirche und war Mitbegründer der Luthergesellschaft.

1945 wurde er Mitglied des Geistlichen Rates in Hamburg, 1946 Mitglied der Generalsynode der Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, sowie Präsident der Landessynode und 1949 stellvertretendes Mitglied der Synode der EKD. Knolle wurde auch 1946 als Ausbildungsreferent Oberkirchenrat, 1948 Dozent für Theologie an der Kirchlichen Hochschule in Hamburg und 1950 Professor ebenda. Nachdem die Kirchliche Hochschule in Hamburg als theologische Fakultät der Universität Hamburg angegliedert wurde, war er dort auch ab 1954 Honorarprofessor. Noch im selben Jahr wählte man ihn zum Landesbischof von Hamburg, welches Amt er am 23. Januar 1955 antrat.

Genealogisch wäre anzumerken, dass er sich am 3. Februar 1920 in Suhl mit Johanna Marie Elisabeth Lindemann vermählte. Aus dieser Ehe stammen ein Sohn und eine Tochter.

Wirken

Knolle hat sich in seinen Schriften vor allem der Lutherforschung gewidmet. Dabei sind, zum Beispiel im Lutherjahrbuch, viele Aufsätze von ihm erschienen. Auch seine Bücher behandelten zentral dieses Thema.

Werke (Auswahl)

  • Deutsches Volk und deutsche Kirche! 1916
  • Reformations-Jubelfeier in Wittenberg 1917. 1917
  • Luther unser Mitkämpfer!: Predigt über PS. 89, 20, geh. Am Reformationsfeste. 1917
  • Wittenbergs Feier der Tat Dr. Martin Luthers, 10. Dez. 1520. 1920
  • Luthers Heirat nach seinen und seiner Zeitgenossen Aussagen. 1925
  • Das lutherische Hamburg: Aufsätze zur Geschichte u. Gegenwart d. Luthertums. 1928
  • Aus Hamburgs Kirche: 1529-1929. 1929, gemeinsam mit Karl Horn
  • Luther und die Bilderstürmer in seinen und seiner Zeitgenossen Aussagen. 1922
  • Der Prototyp des Lutherbildes mit dem Schwan. 1931
  • Bindung und Freiheit in der liturgischen Gestaltung. Göttingen 1932
  • Die Eucharistiefeier und der lutherische Gottesdienst. 1939
  • Luther in der deutschen Kirche der Gegenwart. 1940

Literatur

  • Dagmar Pöpping: Die Protokolle des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2005 ISBN 3-525557-58-2 Bd. 5: 1951 S. 588
  • Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen. Bd. 5, S. 21. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2007, ISBN 978-3-374-02137-6
  • Hannelore Braun, Gertraud Grünzinger: Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919-1949. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2006, ISBN 3525557612 S. 139

Weblinks



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