Theophanes Confessor

Theophanes Confessor
Nicht zeitgenössische Darstellung von Theophanes

Theophanes der Bekenner (auch lat. Theophanes Confessor oder griech. Theophanes Homologetes, Θεοφάνης Ομολογητής; * um 760 in Konstantinopel, † 12. März 817 oder 818 auf Samothrake) war ein byzantinischer Chronist.

Theophanes stammte aus einer angesehenen, adligen Familie. Er selbst war ein Gegner des Ikonoklasmus (siehe Byzantinischer Bilderstreit) und setzte die Weltchronik des Georgios Synkellos fort; in der neueren Forschung wird nun jedoch angenommen, dass der Anteil des Georgios an der Chronik weitaus höher ist, als früher vermutet. Die Chronik des Theophanes behandelt die Jahre 284/85 bis 813 mit Einträgen von sehr unterschiedlicher Länge. Dabei ging Theophanes streng annalistisch vor und stützte sich auf zahlreiche gute Quellen (beispielsweise Priskos und Prokopios von Caesarea).

Obwohl die meisten der Texte, auf die sich der Bericht bis zum Tod des Kaiser Maurikios im Jahr 602 stützt, auch im Original gut bekannt sind, liefert Theophanes auch einige Detailinformationen über die spätantike Geschichte, die ansonsten nirgendwo zu finden sind. Die besondere Bedeutung der Chronik liegt dann jedoch in der Darstellung der Jahre 602–813, für die Theophanes eine sehr wichtige und teils sogar die einzige Quelle ist. Auch durch den Verlust arabischer und syrischer Quellen ist die Chronik des Theophanes daher von unschätzbarem Wert für die Beschäftigung mit den Ereignissen in Ostrom bzw. Byzanz ab dem frühen 7. Jahrhundert. Welche Quellen Theophanes für diesen Zeitraum herangezogen hat, ist nur sehr schwer zu sagen. Hinsichtlich des Perserkriegs des Herakleios benutzte er wohl auch die Gedichte Georgs von Pisidien. Für die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts zog er wahrscheinlich eine syrische Vorlage, wahrscheinlich die Chronik des Theophilos von Edessa, in griechischer Übersetzung heran.

Der Stil der Chronik orientierte sich offenbar gewollt an der Volkssprache, obwohl Theophanes selbst hochgebildet war. Er datiert dabei nicht nach der christlichen Ära, sondern zählt die Jahre nach der angeblichen Erschaffung der Welt (A. M.). Die Angaben zu den Regierungszeiten diverser Herrscher, die den Einträgen vorangehen, sind oft sehr ungenau oder schlicht falsch. Dies gilt auch für die übrigen Datierungen von Ereignissen, die stets nur mit Vorsicht übernommen werden sollten. Gegenüber Ikonoklasten ist er überaus voreingenommen und beurteilt dementsprechend die jeweiligen Kaiser nach ihrer Religionspolitik. Zu Unrecht werden daher militärisch erfolgreiche Kaiser wie Leon III. oder dessen Sohn Konstantinos V. von Theophanes in einem schlechten Licht dargestellt. Problematisch ist zudem die Tatsache, dass die Chronik vornehmlich an den „großen Ereignissen“ ausgerichtet ist.

Die Chronik wurde in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts von Anastasius Bibliothecarius auch ins Lateinische übersetzt, wobei sich jedoch seine eher unzureichenden Griechischkenntnisse bemerkbar machten.

Übersetzungen

  • The Chronicle of Theophanes Confessor. Byzantine and Near Eastern history AD 284–813. Übersetzt und kommentiert von Cyril Mango und Roger Scott, Oxford 1997. [Vollständige und ausführlich kommentierte Übersetzung]
  • The Chronicle of Theophanes. Übersetzt von Harry Turtledove, Philadelphia 1982. [Übersetzung der Chronik ab 602]
  • Bilderstreit und Arabersturm in Byzanz: das 8. Jahrhundert (717–813) aus der Weltchronik des Theophanes. Übersetzt, eingeleitet und erklart von Leopold Breyer. Styria, Graz 1964 (= Byzantinische Geschichtsschreiber 6). [Übersetzung der Chronik ab 717]

Sekundärliteratur

  • Ilse Rochow: Byzanz im 8. Jahrhundert in der Sicht des Theophanes. Quellenkritisch-historischer Kommentar zu den Jahren 715–813. Berlin 1991.
  • Paul Speck: Das geteilte Dossier. Beobachtungen zu den Nachrichten über die Regierung des Kaisers Herakleios und die seiner Söhne bei Theophanes und Nikephoros. Bonn 1988.

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