There Ain't No Such Thing As A Free Lunch

There Ain't No Such Thing As A Free Lunch

TANSTAAFL ist eine Abkürzung für die Englische Redewendung „There Ain’t No Such Thing As A Free Lunch“, die durch den Science-Fiction-Autor Robert A. Heinlein in seinem Roman The Moon Is a Harsh Mistress von 1966 populär gemacht wurde. [1][2] Der Roman beschäftigt sich mit den Problemen, die aus der unreflektierten Inkaufnahme der Folgen einer einseitigen Wirtschaftspolitik entstehen. Die Redewendung und das Buch sind in libertären Kreisen sehr beliebt und der Satz wird oft in Lehrbüchern der Ökonomie zitiert. Um die doppelte Verneinung zu umgehen, wird stellenweise auch die Abkürzung TINSTAAFL verwendet, die als „There Is No Such Thing As A Free Lunch“ aufgelöst wird.

Der Satz lässt sich sinngemäß mit „Nichts ist umsonst“ übersetzen und soll das Konzept der Opportunitätskosten veranschaulichen. Greg Mankiw beschreibt das Konzept folgendermaßen: „Um eine Sache zu bekommen, die wir mögen müssen wir üblicherweise eine andere Sache aufgeben, die wir mögen. Entscheidungen zu treffen erfordert immer, ein Ziel für ein anderes aufzugeben“ [3]

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Verwendung

Der Satz bezieht sich auf die früher verbreitete Tradition der Saloons in den Vereinigten Staaten, den Gästen ein „Free Lunch“, also einen „kostenlosen“ Imbiss, anzubieten, wobei die Gäste jedoch verpflichtet waren, mindestens ein Getränk zu erwerben. Rudyard Kipling beschreibt 1891,[4] wie er

in ein Barzimmer voller schlechter Saloonbilder kam, in dem Männer mit auf den Hinterkopf geschobenen Hüten Essen von einer Theke herunter schlangen. Es war die Institution des „free lunch“, auf die ich gestoßen war. Man bezahlte für ein Getränk und bekam so viel zu essen, wie man wollte. Für etwas weniger als eine Rupie am Tag kann sich ein Mann in San Francisco satt essen, obwohl er pleite ist. Denk daran, wenn Du jemals dort festsitzen solltest.

Rudyard Kipling: American Notes

TANSTAAFL bedeutet, dass für eine Person oder Gesellschaft etwas nie wirklich kostenlos sein kann. Selbst wenn es den Anschein hat, dass etwas kostenlos ist, gibt es immer Kosten für die Person oder die Gesellschaft als Ganzes, auch wenn diese Kosten versteckt oder verteilt sein können.[5] Kann man beispielsweise gratis Speisen während der „Happy Hour“ in einer Bar bekommen, so muss der Besitzer die Kosten dafür tragen und wird versuchen, diese auf anderem Wege auszugleichen. Einige Güter, wie wild gepflückte Früchte, mögen zwar praktisch kostenlos sein, aber normalerweise entstehen immer Kosten – in diesem Fall für die Arbeitsleistung des Pflückens oder durch den Verlust an Nahrungsmitteln für die Tiere der Umgebung.

Die Vorstellung, dass es auf gesellschaftlicher Ebene nichts umsonst gibt, trifft nur dann zu, wenn alle Ressourcen vollständig und angemessen eingesetzt werden. Wenn ein Individuum oder eine Gruppe etwas kostenlos bekommt, muss jemand anderes die Kosten tragen. Wenn es keine direkten Kosten für ein Individuum zu geben scheint, gibt es statt dessen soziale Kosten. Gleichermaßen kann jemand „kostenlos“ aus einem externen Effekt oder einem öffentlichen Gut einen Nutzen ziehen, doch dies bedeutet immer, dass ein anderer die Kosten für die Erzeugung dieses Nutzens tragen muss.

Für den Wissenschaftler bedeutet TANSTAAFL, dass ein System vollständig abgeschlossen ist – es gibt keine magische Quelle für Materie, Energie oder Licht, die nicht letzten Endes verbraucht werden kann. Insofern lässt sich die TANSTAAFL-Argumentation auch auf physikalische Prozesse anwenden. (Siehe auch: Thermodynamik.)

In der Finanzmathematik wird der Ausdruck auch als informelles Synonym für das Prinzip der Arbitragefreiheit verwendet, das aussagt, dass eine Kombination von Sicherheiten, die den gleichen Gewinn abwerfen wie eine andere Sicherheit, auch die gleichen Nettokosten aufweisen müssen.

TANSTAAFL wird mitunter als Gegenargument zu den für Freie Software beanspruchten Vorzüge verwendet. Befürworter freier Software halten dem entgegen, dass der Begriff „Frei“ in diesem Kontext primär für des Fehlen von Einschränkungen („Freiheit“) und nicht für das Fehlen von Kosten („Gratis“) steht. Richard Stallman hat dies mit „Frei wie in Freier Meinung, nicht wie in Freibier“ umschrieben. [6]

Das Präfix „TANSTAA-“ wird auch in verschiedenen anderen Kontexten verwendet, um eine unveränderliche Eigenschaft eines Systems zu beschreiben. So wird in der englischsprachigen Elektrotechnik das Akronym TANSTAANFS verwendet, das für „There Ain't No Such Thing As A Noise Free System“ ("Es gibt kein rauschfreies System") steht.

Bezugnahmen

  • Bereits 1950 hat ein Kolumnist der New York Times den Satz dem Ökonomen und Armeegeneral Leonard P. Ayres von der Cleveland Trust Company zugeschrieben. „Es scheint, dass kurz vor dem Tod des Generals [1946] eine Gruppe von Reportern mit der Bitte an den General herantrat, er möge ihnen vielleicht eine der unveränderlichen Binsenweisheiten zukommen lassen, die er in den langen Jahren seiner Wirtschaftsstudien gesammelt hat. ‚Es ist ein unabänderlicher wirtschaftlicher Fakt,‘ sagte der General, ‚dass es so etwas wie einen 'free lunch' nicht gibt.‘ ‘[7]
  • Das Buch TANSTAAFL, the economic strategy for environmental crisis von Edwin G. Dolan aus dem Jahr 1971 [8] dürfte die erste Verwendung des Ausdrucks in der Wirtschaftsliteratur enthalten.
  • Der Titel von Spider Robinsons 2001 erschienenem Roman The Free Lunch bezieht sich auf das TANSTAAFL-Konzept.
  • TANSTAAFL ist der Name einer Snack Bar im Pierce dormitory der University of Chicago. Der Name bezieht sich auf den Umstand, dass die Redewendung durch Milton Friedman populär gemacht wurde, einem ehemaligen Professor der University of Chicago und Nobelpreisträger. [9]
  • TANSTAGI steht in der Romanreihe Schrödingers Katze von Robert Anton Wilson als Abkürzung für „There Ain't No Such Thing As Government Interference“, dem Motto der Invisible Hand Society.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Safire, William On Language; Words Left Out in the Cold New York Times, 14. Februar 1993
  2. Heinlein, Robert A. The Moon Is a Harsh Mistress (1966).
  3. “To get one thing that we like, we usually have to give up another thing that we like. Making decisions requires trading off one goal against another.” N. Gregory Mankiw, Principles of Economics (4. Ausgabe), S. 4. (dt. Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, ISBN 379102163X)
  4. Rudyard Kipling: American Notes. Standard Book Company 1930 (published in book form in 1930, based on essays which appeared in periodicals in 1891)
    American Notes by Rudyard Kipling als Online-Text im Project Gutenberg
  5. S. Leon Felkins: Dr. Friedman was wrong … bei spectacle.org
  6. “Free as in speech not as in beer.”
  7. “It seems that shortly before the General's death [in 1946]… a group of reporters approached the general with the request that perhaps he might give them one of several immutable economic truisms which he had gathered from his long years of economic study… ’It is an immutable economic fact,‘ said the general, ’that there is no such thing as a free lunch.‘” Fetridge, Robert H, Along the Highways and Byways of Finance, The New York Times, 12. November 1950, S. 135
  8. Edwin G. Dolan: TANSTAAFL, the economic strategy for environmental crisis. Holt, Rinehart and Winston, 1971, ISBN 0-03-086315-5
  9. Friedman, Milton, There's No Such Thing as a Free Lunch, Open Court Pub Co (August 1975), ISBN 0-87548-310-0

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