Thienen

Thienen
Wappen von Thienen 1
Wappen von Thienen 2

Thienen ist der Name eines alten holsteinischen Adelsgeschlechts. Die Schreibweise hat sich im Laufe der Jahrhunderte von Tyne und Tynen über Tinen, Tienen, Thinen bis Thienen verändert. Ein Zweig der Familie besteht bis heute.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft des Geschlechts

Über die Herkunft der Familie von Thienen gibt es mehrere Theorien. Eine besagt, dass sie am Anfang des 9. Jahrhunderts von Karl dem Großen aus Holstein vertrieben wurde und so die Stadt Thienen bzw. Tienen (französisch: Tirlemont) in Brabant (Belgien) gründete. Siehe Karte von Thienen (Weblinks). Eine weitere beschreibt, dass sie über Jahrhunderte ihren Sitz in Dithmarschen hatte, bis sie 1280 von dort vertrieben wurde. Dies würde auch erklären, warum sie 1289, 1322 und 1404 gegen die Dithmarscher focht, wobei viele Mitglieder des Geschlechts starben.

Die erste urkundliche Erwähnung findet der Ritter Heneke von Thienen, (* 1270), 1314 (Staatsarchiv Kopenhagen). Die geschlossene Stammreihe beginnt mit Ritter Johannes dictus de Tyne, der 1342 geboren und 1381 Justiciarus bzw. Drost im Herzogtum Schleswig war. Das Geschlecht hat sich früh in mehrere Linien auf verschiedenen Besitzungen verteilt. Die Familie derer von Thienen gehört zu den neun noch existierenden Equites Originarii, den uradeligen, ursprünglich ritterlichen Familien aus Schleswig-Holstein.

Heutiger Chef der Familie ist Conrad Christoph Baron von Thienen-Adlerflycht (* 1924).

Schloss Güldenstein

Zwei wichtige Herrschaften des Geschlechts

Die ursprüngliche Wasserburg Wahlstorf wurde im 15. Jahrhundert von Detlev von Thienen und seinem Sohn Claus erbaut und wurde zum Stammhaus des Geschlechts. Es ist das älteste erhaltene Schloss Schleswig-Holsteins. Nach über 320 Jahren im Familienbesitz fällt es 1788 im Erbgang an die Familie von Plessen. Das Schloss auf Gut Güldenstein ist 1726 von den Thienens erbaut worden. Das Wasserschloss liegt auf einer ovalen Insel und ist von einem Graben umgeben. Über dem Hauptportal befindet sich das Allianzwappen Thienen/Brockdorff.

Freiherren von Thienen-Adlerflycht

Heute existiert nur noch die älteste Linie des Geschlechts (katholisch), die 1840 als von Thienen-Adlerflycht in den dänischen Freiherrenstand erhoben worden ist. Die Namensverbindung entstand aufgrund der Vermählung des Conrad Christoph von Thienen mit Luise von Adlerflycht, der Letzten ihres Geschlechts.

Conrad Christoph wandert nach 1800 aus Schleswig-Holstein aus. Sein Sohn Karl war diplomatischer Vertreter des dänischen Königs und deutscher Fürstentümer in Wien.

Die Freiherren von Thienen-Adlerflycht leben seitdem in Bayern und Österreich.

Eine andere Wappendarstellung

Wappen

Das Stammwappen ist gespalten. Es zeigt rechts drei schwarze Balken auf rotem Hintergrund und links drei schwarze Rauten wiederum auf rotem Grund. Auf dem Helm mit rot-schwarzen Decken stehen drei (rot-schwarz-rot) Straußenfedern, je belegt mit einer Raute verwechselter Farbe. Später wird die linke Hälfte vierfach von Rot und Schwarz geteilt dargestellt. Die schwarzen Teile erscheinen zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert meist in Silber. Die 1840 in den dänischen Freiherrenstand erhobene, blühende Linie führt wieder die alte Wappenform in Rot und Schwarz.

Bedeutende Vertreter des Geschlechts

  • Johannes de Tyne, geboren 1342, Justitiarus bzw. Drost des Schauenburger Grafen Klaus, Mitglied der Dreifaltigkeits- oder Kalandsgilde in Flensburg.
  • Detlev von Thinen zu Wahlstorf und Kühren, geboren 1440, Erbauer der Burg Wahlstorf. Er unterschreibt 1460 den Vertrag von Ripen in welchem die Ritterschaft den König von Dänemark als Herzog Schleswigs und Holsteins einsetzt.
  • Hans von Thienen, geboren 1627, Herzoglicher Landrat
Wulf Heinrich von Thienen,
* 1721 Königlicher Landrat, Geheimer Konferenzrat
  • Friedrich von Thienen, geboren ~1680, Dänischer Kapitän, Oberst in Venetianischen Diensten
  • Benedikt von Thienen, geboren ~1680, Offizier in Polnisch-Sächsischen Diensten
  • Gosche von Thienen, geboren 1683, Königlich Dänischer Land- und Konferenzrat
  • Ludwig Karl von Thienen, geboren 1718, Königlich Dänischer Landrat
  • Christoh Siegfried von Thienen, geboren 1719, Königlich Dänischer Major
  • Kai von Thienen, geboren 1723, eutinischer Kammerjunker, Kanonikus im Hochstift Lübeck
  • Wulf Heinrich von Thienen, geboren 1721, Königlicher Landrat und Geheimer Konferenzrat
  • Hieronymus von Thienen, geboren 1721, Königlich Dänischer Landrat
  • Wulf Heinrich von Thienen, geboren 1736, Dänischer General und Hofchef am Augustenburgischen Hof
  • Klaus Christoph von Thienen, geboren 1754, Königlich Dänischer General
  • Baron Conrad Christoph von Thienen-Adlerflycht, geboren 1804, Kammerherr Legationssekretär 1840 Verleihung der Freiherrenwürde und Entstehung des Doppelnamens aufgrund der Vermählung mit Luise von Adlerflycht(Letzte ihres Geschlechts)
  • Baron Karl von Thienen-Adlerflycht, geboren 1835 diplomatischer Vertreter des dänischen Königs und deutscher Fürstentümer in Wien.
  • Dr. Conrad Christoph Baron von Thienen-Adlerflycht, geboren 1924, Historiker
  • Dr. Wolfgang Baron von Thienen-Adlerflycht, geboren 1951, gestorben 2007, Priester, Guardian und Provinzvikar im Orden der Kapuziner

Schlösser und Ländereien, die sich im Thienenschen Besitz befanden

Schleswig-Holstein und Dänemark:

Ahretost, Bienebek, Borghorst, Bülk, Bundhorst, Cronsburg, Eckhof, Ellgaard, Griesgaard, Goddersdorf, Grünholz, Klein Grünholz, Großenbrode, Großnordsee, Güldenstein, Harzhoff, Klausdorf, Kühren, Löhrstorff, Maasleben, Marienhof, Mehlbek, Mirebüll, Nehmten, Palais Thienen in Kiel, Petersdorf, Rathmannsdorf, Rethwisch, Schinkel, Sierhagen, Thienenhof bzw. Prinzeßhof, Tollgaard, Tollschlag (Nierharde), Travenort, Wahlstorf, Warleberg, Wensin, Wippendorf(Kappeler Harde), Wittmolt, Wulfshagen, Wulfshagenerhütten und das Thienenhaus am Pretzer Kloster

Österreich:

Schloss Neuhaus bei Salzburg, Schloss Katzenberg in Oberösterreich

Russland:

Jurkino, Litkino, Sinzoro, Kislorka, Kriuscha, Marina

Literatur

  • Johann Daniel Eberus, „Insignia et tabula genealogica dominorum a Thinen“ veröffentlicht 1670
  • Prof. publ. Kilon. Adam Hinrich Lackman und prof. Hafn. Claus Heinrich Moller, „Beschreibung der in den Herzogthümern Schleswig-Holstein angessenen ritterlichen Familie von Thienen ....“ veröffentlicht um 1750
  • Freiherr Waldemar Weber von Rosenkrantz, „Die Familie von Thienen“
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser A, Band III (1959) und Band XI (1979); Freiherrliche Häuser Band XVIII (1995) , C. A. Starke Verlag
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIV, Band 131 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, ISSN 0435-2408
  • Danmarks Adels Aarbog, 1935 (Gesamtgenealogie)
  • Gothaischen Genealogischen Freiherrlichen Taschenbücher 1890 bis 1940

Weblinks


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