Bantuvolk

Bantuvolk

Bantu ist der Sammelbegriff für über 400 verschiedene Ethnien Süd- und Mittelafrikas, die Bantusprachen sprechen. Die Bantusprachen bilden eine Untergruppe der Niger-Kongo-Sprachen. Es gibt heute (2007) über 200 Millionen Bantu. Im Sprachgebrauch der „Weißen“ Südafrikas wird Bantu häufig als Bezeichnung für alle Subsahara-Afrikaner verwendet.

Der Artikel Bantusprachen enthält Informationen über die Struktur und Grammatik der Bantusprachen, ihre Forschungsgeschichte, den Zusammenhang mit den anderen Niger-Kongo-Sprachen, die Frage ihrer Herkunft (Urheimat) und Ausbreitung. Der vorliegende Artikel befasst sich mit den ethnischen, kulturellen und historischen Fragen der Bantuvölker.

Verbreitung der Bantu-Sprachen

Inhaltsverzeichnis

Definition und Erforschung

Historisch haben sich die Bantu selbst nicht als Bantu bezeichnet und haben auch kein nationales Zusammengehörigkeitsgefühl. Eingeführt wurde der Begriff 1862 von Wilhelm Bleek in seinem Buch Eine vergleichende Grammatik der südafrikanischen Sprachen als Sammelbezeichnung für alle Bantu-Völker. Bantu bedeutet in vielen Bantusprachen Menschen. Bleek erkannte, dass eine Vielzahl von Sprachen in Zentral-, Süd-, Ost- und Westafrika Gemeinsamkeiten aufweisen und einer gemeinsamen Sprachfamilie zuzuordnen sind. Diese These hat im Wesentlichen heute noch Gültigkeit. Da grundsätzlich alle Bantusprachen bis in die jüngere Vergangenheit schriftlos waren, wurde die Geschichte der Bantu aus sprachwissenschaftlicher Forschung, mündlichen Überlieferungen und archäologischen Funden rekonstruiert. Letztere sind für manche Länder (z. B. Angola) noch äußerst lückenhaft. In den letzten Jahrzehnten hat man sich verstärkt bemüht, mündliche Überlieferungen zu erfragen, bevor sie durch den immer schnelleren Kulturwandel in Vergessenheit geraten. Das Puzzle archäologischer Grabungsorte hat sich verdichtet und die Techniken der physikalischen Datierung verbessert. Dadurch hat sich das wissenschaftliche Bild der Geschichte der Bantu stark gewandelt. Eine Ausnahme bei der Schriftlosigkeit macht das Swahili, eine mit zahlreichen arabischen und einigen persischen und indischen Lehnwörtern angereicherte Bantusprache, für das vor dem Eintreffen der Portugiesen die arabische Schrift benutzt wurde.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die Bantusprachen zeichnen sich durch große Gemeinsamkeiten bzw. etymologischen Zusammenhang im Wortschatz aus. Von der grammatischen Struktur her sind sie allesamt Klassensprachen. Von der Kulturtradition her gibt es Gemeinsamkeiten (z. B.Totemismus), aber auch Unterschiede (z. B. patrilineare und matrilineare Gruppen) und Besonderheiten (die meisten, aber nicht alle betreiben Ackerbau und Viehzucht. Nur im Südosten errichtete man – teilweise beeindruckendes – Trockenmauerwerk.).

1 = 3000 - 1500 v.Chr. Urheimat
2 = 1500 v.Chr. Beginn der Ausbreitung
2a = Ostbantu, 2b = Westbantu
3 = 1000-500 v.Chr. Ostbantu-Urewe-Nukleus
4-7 = weitere Ausdehnung nach Süden
9 = 500-0 v.Chr. Kongo-Nukleus
10 = 0-1000 n.Chr. letzte Ausbreitungsphase

Geographie

Als die ersten Europäer das südliche Afrika erreichten, bewohnten die Bantu ein großes, zusammenhängendes, aber nicht lückenloses Gebiet von Kamerun und Kenia bis nach Südafrika. Seine Nordgrenze war etwa diejenige der nördlichen Baumsavanne, seine Südgrenze die des sommerfeuchten Gebietes. Dauertrockene und winterfeuchte Gebiete im Südwesten des Kontinents waren den Kulturpflanzen der Bantu nicht zuträglich und wurden so zum Rückzugsgebiet der hellhäutigeren Khoisan.

Geschichte

Die Bantu stammen ursprünglich vermutlich aus dem Kameruner Hochland und dem Südosten Nigerias. Irgendwann im 2. Jahrtausend v. Chr. begannen sie als Pflanzer von Hackfrüchten ihr Territorium in die Regenwälder von Zentralafrika auszudehnen. Etwa 1000 Jahre später setzte eine zweite, schnellere Phase der Expansion ein, weiter nach Süden und Osten. Überall, wo sie hinzogen, vermischten sie sich mit den bislang dort lebenden Gruppen und bildeten neue Gesellschaften. Etwa 1000 vor Chr. war – möglicherweise eigenständig – zwischen dem Tschadsee und den großen Seen Ostafrikas die Eisengewinnung entwickelt worden. Als die Bantu diese Technik übernahmen, hatte ihr Siedlungsgebiet schon eine beträchtliche Ausdehnung. Etwa gleichzeitig verbreiteten sich unter ihnen weitere wichtige Kulturtechniken: Anbau von Getreide, Anbau von Bananen und Viehzucht. Als erste früheisenzeitliche Kultur der Bantu gilt die Urewe-Kultur im heutigen Uganda. Südlich des Äquators wird allgemein der Beginn der Eisenzeit mit dem Eintreffen der Bantu gleichgesetzt [1].

Ausgestattet mit diesen Fertigkeiten scheinen sie sich – eher in kleinen, vom Wanderfeldbau lebenden Gruppen denn in Form großer Wanderungen – über große Teile des östlichen und südlichen Afrika ausgebreitet zu haben. Ein neuerer sehr alter Fund aus der Nähe von Maputo im Süden von Mosambik, sehr ähnlich der Kwale-Kultur (Kenia), führt zu Vermutungen über eine schnelle Ausbreitung entlang der Küste. Ab etwa 400 nach Chr. siedelten Bantu eigentlich schon in all den Gegenden Afrikas, wo sie beim Eintreffen der Europäer wohnten.[2]

Der Übergang von der frühen Eisenzeit (wenig Viehzucht, geringe soziale Differenzierung) zur späten Eisenzeit (Ackerbau und bedeutende Viehzucht, starke soziale Differenzierung, Reichsbildungen), lange Zeit als erneute Wanderungsbewegung gedeutet, wird in den letzten Jahren zunehmend als Kulturentwicklung ohne wesentliche Wanderung aufgefasst. Die den Bantu südwestlich benachbarten Khoisan betrieben so gut wie keinen Feldbau und keine Eisengewinnung, erlernten aber eingehandeltes Eisen zu verarbeiten, z. B. zu Speerspitzen. Ein jahrhundertelanges teilweise eng benachbartes Nebeneinander von eisenzeitlichen Bantu und steinzeitlichen Khoisan wird für das östliche Sambia angenommen und ist für Botswana nachgewiesen.

Ausgespart von der Bantubesiedlung vor dem 17. Jahrhundert waren die Gebiete des heutigen Namibia und der Kapprovinz. Als Jan van Riebeeck um 1652 am Kap der Guten Hoffnung an Land ging und Kapstadt gründete, traf er dort keine Bantu an, da deren Siedlungsgebiet erst 700 km nordöstlich seiner neuen Kolonie begann. Eingeborene Nachbarn der ersten weißen Siedler waren San und Khoi Khoi. Durch den Zustrom europäischer Siedler, deren Nachfahren heute als Afrikaaner (auch: Buren) bezeichnet werden, breitete sich die Kapkolonie langsam aus und die Khoi Khoi gerieten zunehmend in ein Abhängigkeitsverhältnis zu den Buren. Erst um etwa 1770 stießen die Buren erstmals auf die Bantu. Erstmals 1795, endgültig 1806 kam die Kapkolonie unter britische Herrschaft.

Anfang des 19. Jahrhunderts kam es zu Wanderungsbewegungen sowohl der Buren als auch der Bantu, die zu kriegerischen Konflikten zwischen beiden Gruppen führten und die Khoisan an und in die Kalahari drängten: Seit 1816 baute der Zulu-Herrscher Shaka eine straffe militärische Organisation auf und begann, andere, benachbarte Bantuvölker blutig zu unterwerfen, was diese zu Umstrukturierungen und Fluchtbewegungen veranlasste (Mfecane). Mit dem Abolitionsgesetz von 1833[3] wurde im gesamten Britischen Empire, also auch der Kapkolonie, die Sklaverei abgeschafft. Seit 1835 verließen viele Buren die Kapkolonie, zogen als Voortrekker nach Nordosten und gründeten dort neue Republiken.

Gesellschaftliche Organisation

Die Bantu unterteilten sich in verschiedene Stämme oder Häuptlingstümer. Hierbei handelte es sich nicht um nationale Verbände, sondern um unabhängige Gruppen von einigen hundert bis einigen tausend Menschen. In vielen Stämmen beriefen sich die Mitglieder auf einen gemeinsamen Vorfahren, meist einen bedeutenden früheren Häuptling. Aus der weniger fernen Vergangenheit ist aber bekannt, dass Leute sich aus politischer Opportunität einem anderen Stamm anschlossen (s.u.). Unveränderlich war dagegen die spirituelle Zugehörigkeit jeder Person zu einem bestimmten Totem. Daran fühlen sich auch viele Bantu mit ansonsten moderner Lebensweise gebunden. Geführt wurden die Stämme von einem Häuptling, der je nach Gruppe über unterschiedlich große Machtbefugnisse verfügte. Die Zugehörigkeit zu einem Häuptling war nicht fest. Ein populärer oder mächtiger Anführer konnte somit durch die Aufnahme von Flüchtlingen anderer Stämme seinen Stamm vergrößern und so an Macht und Ansehen gewinnen. Unpopuläre und schwache Häuptlinge verloren dementsprechend an Einfluss.

Wo es Häuptlingen oder Häuptlingsdynastien gelang, Macht über mehrere Stämme zu gewinnen, wird von Reichen gesprochen. Die Herrscher trugen dann auch klangvolle Titel. Manche dieser Reiche bestanden mehrere Jahrhunderte wie z. B. das Kongoreich (umfasste den Nordwesten des heutigen Angola und angrenzende Teile der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo), andere weniger als ein Jahrhundert, wie z. B. das Matabelereich im heutigen Simbabwe. Während im Kongoreich die mündliche Bewahrung der Reichsgeschichte bis zum Eintreffen der Europäer sorgfältig gepflegt wurde, muss die Staatengeschichte vor den Matabele im Gebiet des heutigen Simbabwe (Monomotapa-Reich u.a.) mühsam aus den Geschichten von Teilstämmen und vor allem aus archäologischen Funden rekonstruiert werden.

Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite: Diese Rubrik ist nicht stringent. Einige Sätze beschreiben den Durchschnittsstamm, andere den straff durchorganisierten Sonderfall (z. B. Zulu). Was war der vorkoloniale Normalfall? Wie genau war es bei den Zulu? Wieviele Stammesorganisation gibt es in den heutigen Staaten, deren Bevölkerung nicht selten zu mehr als 90% aus Bantu besteht (Angola, Sambia, Simbabwe)? angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.

Die kleinste Einheit der Bantu-Organisationsstruktur bildete der Haushalt (Household), auch Kraal genannt, bestehend aus Mann, Frau oder Frauen, den Kindern sowie anderen im selben Haushalt wohnenden Verwandten. Der Mann war das Oberhaupt des Haushaltes und konnte in polygamem Verhältnis leben. Er hatte die komplette Autorität über die Familie. So war eine klare Hierarchie gegeben. Diese Hierarchie zog sich weiter bis zu den Kindern. Beispielsweise wurde der erstgeborene Sohn der Nachfolger seines Vaters als Oberhaupt der Familie. Der Haushalt und die verwandtschaftlich sehr engen Beziehungen im Allgemeinen spielten eine wichtige Rolle im Leben der Bantu. Diejenigen Haushalte, die im selben Tal oder auf demselben Hügel beheimatet waren, wurden in Sub-Distrikten (Wards) zusammengefasst. Die Sub-Distrikte oder Wards bildeten eine eigene Verwaltungs- und Rechtsprechungseinheit, dem ein so genannter Headman vorstand.

Die Sub-Distrikte wiederum fanden in Distrikten Zusammenschluss, an dessen Spitze nun der Häuptling stand. Die zentrale Wohnstätte des Häuptlings war oft ein großer, vielfach einige tausend Bewohner umfassender Ort.

Der Häuptling wurde im Allgemeinen nicht gewählt, sondern erhielt sein Amt durch Vererbung. Bei den meisten Stämmen erbte der älteste Sohn das Amt seines Vaters. Bei einigen Stämmen wurde das Amt an den ältesten Bruder des verstorbenen Häuptling, und nach dessen Tod wiederum an dessen ältesten Bruder vererbt. War der letzte Bruder gestorben, ging die Erbfolge auf den ältesten Sohn des ursprünglichen Häuptlings (als ältestem Bruder) über. Der Häuptling war mit einer Anzahl vertrauter Berater umgeben. Dabei handelte es sich meist um Verwandte wie Onkel und Brüder, um einflussreiche Headmen oder um persönliche Freunde. Das politische Gewicht des Stammesrates hing von der Stärke des jeweiligen Häuptlings ab. Je mächtiger und einflussreicher ein Häuptling war, desto weniger Einfluss hatte das Volk. Obwohl der Anführer über große Macht verfügte, stand er nicht über dem Gesetz. Er konnte sowohl vom Rat wie auch von seinem Volk kritisiert werden. Bei Vergehen durfte von ihm eine Wiedergutmachung gefordert werden. Als Folge seiner Vergehen wurde er oft auch von Angehörigen seines Volkes verlassen. Im Extremfall löste er einen Bürgerkrieg aus.

Bantu-Philosophie

Ein katholischer Missionar, Placide Tempels, hat mit seinem Buch über die „Bantu-Philosophie“ einen Impuls zur Neubewertung der afrikanischen Philosophie veranlasst. Denn Tempels verlieh den einheimischen Überzeugungen ein philosophisches Gewand.

Die wichtigsten Thesen Tempels’ könnte man folgend zusammenfassen:

  1. Es gibt eine traditionelle Philosophie der Bantu.
  2. Es handelt sich hierbei um eine Ontologie.
  3. Darin entspricht der Begriff „ntu“ (Kraft, Macht) dem, was im europäischen Raum als „Sein“ bezeichnet wird.
  4. Die Bantusprache hat keine eigenen Ausdrücke, welche die Philosophie beschreiben und sollen bzw. müssen mit Hilfe von abendländischen Begriffen erklärt werden.
  5. Diese Philosophie haben nicht nur das eine beobachtete Volk, sondern alle Bantu und „Naturvölker“.

Diese afrikanische „Lehre des Seins“ ist deswegen interessant, weil die Bantu den Gebrauch von „sein“ im Sinne von „existieren“ nicht kennen. Dafür wird das bereits erwähnte Wort „ntu“ zum Schlüsselwort ihrer Ontologie, was mit den Worten Kraft bzw. Macht übersetzt wird. Mit anderen Worten ausgedrückt sind „Kraft und Sein“ untrennbar mit einander verbunden. Jede Entität besitzt eine ihr angemessene Kraft, mit der sie auf andere Kraftwesen einwirken kann. Solche Kraftwesen können Geister, Menschen, Ahnen, aber auch Dinge und Umstände wie Besessenheit oder Leidenschaft sein. Über die Bedeutung Gottes gibt es getrennte Meinungen. Für manche ist Gott kein „ntu“, sondern ein vorher existierender Schöpfer, der einer anderen Kategorie angehört. Für die anderen hingegen ist Gott das erste und ursprüngliche Kraftwesen.

Es muss festgestellt werden, dass „Ntu“ nicht „Kraft, Macht“ bedeutet, sondern das Sein bzw. das Seiende. Ntu bedeutet auch „Ich bin immer“. Die Behauptung, dass die Bantu den Gebrauch von „sein“ im Sinne von „existieren“ nicht kennen, ist daher falsch. Sie beruht auf einer falschen Übersetzung des Begriffs „Ntu, Onto“.

Vorkoloniale Königreiche

An der Mündung des Kongo (etwa 15.-18. Jahrhundert):

Am Victoriasee (etwa 18.-20. Jahrhundert):

  • Buganda (nur ein kleiner Teil des heutigen Uganda)
  • Busoga
  • Karagwe
  • Ruanda (Gebiet etwa dem heutigen Staat entsprechend)
  • Burundi (Gebiet etwa dem heutigen Staat entsprechend)

Südlich des Sambesi (etwa 13.-19. Jahrhundert):

  • Mapungubwe (13. Jahrhundert)
  • Shona-Staaten:
    • Reich von Groß-Zimbabwe (13.–15. Jahrhundert, Shona ?), dann Nachfolgestaaten:
    • Mutapa (15.–19. Jahrhundert, Karanga (Shona))
    • Torwa (15.–17. Jahrhundert, Shona ?)
    • Changamire (17.–19. Jahrhundert, Rozwi (Shona))
  • Matabelereich (19. Jahrhundert)

Sonstige Königreiche:

Kultur

Die Bantu waren nicht territorialbezogen wie moderne Europäer, sondern vielmehr gruppenbezogen. Gemäß ihrer Ansicht konnte man Land nicht besitzen, sondern nur nutzen. Solange genügend Land für alle vorhanden war, hatten sie tatsächlich nur sehr vage Vorstellungen von Grenzen. Grenzen gestalteten sich vielmehr natürlich in Form von Flüssen oder Bergen, die jedoch keineswegs fest waren.

Nahrungserwerb

Der Nahrungserwerb der Bantu beruhte in der Hauptsache auf Hirtentum, Ackerbau und Jagd. Dabei waren meist die Frauen für den Ackerbau (außer Rodungsarbeiten) und die Männer für Vieh und die Jagd verantwortlich. Das Fischen war außer bei den Tsonga und zum Teil bei den Mpondo von keinerlei Bedeutung. Die Hauptnahrungsmittel waren somit Mais, Fleisch, Gemüse, Kuh- und Geißenmilch, Wasser und Kornbier, das allerdings verglichen mit dem europäischen Bier nur sehr wenig Alkohol enthielt. Beim Verzehr von Fleisch beachteten die Bantu (den Europäern nicht unähnlich) eine ganze Reihe von Tabus. So durfte beispielsweise kein Fleisch von Hunden, Affen, Krokodilen und Schlangen gegessen werden. Ebenfalls tabu war das Fleisch einiger Vögel, wie der Eulen, Krähen und Geier. Je nach Totemzugehörigkeit wurden und werden weitere Tabus beachtet.

Allen Bantu-Ethnien gemein war auch eine klare Trennung zwischen den Aufgaben der Frauen und derjenigen der Männer. Unterschiedlich war jedoch die Art der Trennung.

Haustypen

Die Bantu wohnten in zwei verschiedenen Typen von Hütten. Zum einen kannten die Nguni die so genannte Beehive Hut, wobei es sich um ein kreisartig aufgebautes Grundgerüst aus langen Schößlingen, das mit Gras bedeckt wurde, handelt. Die Hütten der Sotho, Venda und Shangana-Tsonga sind unter dem englischen Begriff Cone-and-Cylinder-Hut bekannt. Dabei wurde aus vertikalen Pfosten eine zylindrische Wand geformt, die mit Schlamm und Kuhdung abgedichtet wurde. Das Dach wurde aus zusammengebundenen Schösslingen gebaut. Der Boden bestand bei beiden Typen aus festgestampfter Erde.

Glaube

In den Glaubensvorstellungen der Bantu nimmt der Magie-Begriff eine zentrale Rolle ein, also der Glaube an übernatürliche Wesen, die man positiv zu beeinflussen versuchte. Diese übernatürlichen Wesen konnten - gemäß ihrer Überzeugung - das Leben zum Guten wie auch zum Schlechten hin beeinflussen. Sie sahen in den übernatürlichen Wesen oft eine Manifestation der Seelen verstorbener Vorfahren. Mit einer Vielzahl von Zeremonien, Riten und Tabus versuchten die Bantu, den guten Willen der Geister zu erhalten. Viele Bantu glaubten, dass sich Tote in Schlangen verwandeln; deshalb wurden auch diese verehrt.

Nebst dem Glauben an übernatürliche Wesen herrschte aber auch der Glaube an ein höchstes Wesen, den Schöpfer, vor. Die Bantu glaubten jedoch nicht, dass sich der Schöpfer großartig um die Menschen kümmert, deshalb verehrten sie ihn kaum in Kulten, sondern riefen ihn höchstens in Gebeten an. In trockenen Gebieten nahm er die Rolle des Regenmachers ein, in feuchteren wurde er eher als Sonnengott gesehen.

Des Weiteren kannten die Bantu die Trennung von Körper und Geist. Die unsterbliche Seele trennte sich beim Tod vom sterblichen Körper, so der Glaube der Bantu.

Referenzen

  1. Eisenzeitliche Viehzucht im südlichen Afrika und ihre Ausbreitung
  2. Botswana History Pages, by Neil Parsons – 1: A Brief History of Botswana
  3. en:Slavery Abolition Act 1833 (englische Wikipedia)

Literatur

– nach Erscheinungsjahr geordnet –

  • Kevin Shillington: History of Africa, revised Edition 2005, Macmillan Publishers Ltd. ISBN 0-333-59957-8
  • Manfred K. H. Eggert: The Bantu Problem and African Archaeology. In: Ann B. Stahl (Ed.), African Archaeology: A Critical Introduction (Blackwell Studies in Global Archaeology), 2004, 301-326, ISBN 1-4051-0156-3
  • Manfred K. H. Eggert: Historical Linguistics and Prehistoric Archaeology: Trend and Pattern in Early Iron Age Research of Sub-Saharan Africa. Beiträge zur Allgemeinen und Vergleichenden Archäologie 3, 1981, 277-324.
  • Isaac Schapera (Ed.): The Bantu-Speaking Tribes of South Africa. 1959: Routlege & Kegan Paul, London.
  • Wilhelm Bleek: A Comparative Grammar of South African Languages. 1862

Weblinks


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