Thorild

Thorild
Thomas Thorild

Thomas Thorild (* 18. April 1759 in Svarteborg, Bohuslän; † 1. Oktober 1808 in Greifswald) war ein schwedischer Dichter, Schriftsteller und Literaturkritiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Thomas Thorild hieß von Geburt eigentlich Thorén und änderte seinen Nachnamen erst 1785 in Thorild (Altschwedisch für: Thors Flamme). Thorild besuchte das Gymnasium in Göteborg und studierte anschließend Jura in Lund. 1782 zog er nach Stockholm, hielt sich 1787 bis 1788 in Uppsala auf und verbrachte danach einige Zeit in England. Die Verteidigung seiner Dissertation in Uppsala fand unter Anwesenheit des Königs statt und auf Order des Königs opponierten die beiden namhaften Literaten Schröderheim und Leopoldt. Dem Protokoll der Verteidigung nach schlug sich Thorild wacker. Nachdem er in England im Gefängnis endete, kehrte er nach Schweden zurück. Herzog Karl, der nach der Ermordung von König Gustav III. die Vormundschaftsregierung für den noch unmündigen Gustav IV. Adolf anführte, fühlte sich von Thorilds Schriften angegriffen, und so wurde Thorild 1793 des Landes verwiesen. Thorild ging in das damals schwedische Greifswald, wo er nach einiger Zeit eine Stelle als Professor für Literatur und Bibliothekar bekam. Er war 13 Jahre an der Universität Greifswald und ist in dem Ort Neuenkirchen (bei Greifswald) beerdigt.

Bedeutung

Thorild war ein Anhänger der Sturm und Drang-Literatur und ein Gegner des französisch inspirierten Klassizismus, dessen Hauptvertreter in Schweden Johan Henrik Kellgren und Carl Gustaf af Leopold waren. Thorilds große Vorbilder waren Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Gottlieb Klopstock, Ossian und der junge Johann Wolfgang von Goethe. Dies drückte sich dadurch aus, dass Thorild freie Formen und große Leidenschaften bevorzugte und jeden Zwang verschmähte. Sein erstes großes Gedicht war das 1781 erschienene, nicht gereimte, Gedicht Passionerna („Die Leidenschaften“), in welchem er ein pantheistisches Naturgefühl ausdrückte.

Thorild war allerdings weniger als Dichter bekannt, sondern eher als Schriftsteller und Literaturkritiker. Thorild verwickelte sich in heftige, lang andauernde Fehden mit literarischen Gegnern wie zum Beispiel Kellgren, gegen den er 1784 einen Straffsång (Strafgesang) richtete.

Thorild engagierte sich auch politisch, kämpfte für Freiheit und großangelegte Gesellschaftsreformen und begrüßte die französische Revolution, von deren Exzessen er sich allerdings 1794 distanzierte. Er sagte selber über sein Anliegen: Att förklara hela naturen och att vilja omskapa hela världen („Die ganze Natur zu erklären und die ganze Welt zu verändern“).

Werke

  • Samlade skrifter. Blom, Lund 1975-1990 (12 Bde.)

Literatur

  • Göran Hägg: Den svenska litteraturhistorien. Wahlström & Widstrand, Stockholm 1996, ISBN 91-46-16928-8
  • Bernt Olsson, Ingemar Algulin: Litteraturens historia i Sverige. Norstedt, Stockholm 1995, ISBN 91-1-943632-7
  • Stellan Arvidsson: Thorild 1: Passionernas diktare. Carlsson, Stockholm 1989, ISBN 91-7798-243-6
  • Stellan Arvidsson: Thorild 2: Harmens diktare. Carlsson, Stockholm 1993, ISBN 91-7798-561-3

Weblink


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Thorild —   [ tuːrild], Thomas, eigentlich Thorild Thorén [tu reːn], schwedischer Schriftsteller, * Svarteborg (Verwaltungsbezirk Göteborg und Bohus) 18. 4. 1759, ✝ Greifswald 1. 10. 1808; studierte Jura in Lund und Uppsala, hielt sich 1788 90 in England… …   Universal-Lexikon

  • Thorild — Thorild, Thomas, schwed. Dichter und Denker, geb. 1759 zu Kongelf in Bohuslän, gest. 1808 in Greifswald, trat als leidenschaftlicher Gegner des herrschenden französischen Geschmacks auf und verschaffte, ein Verehrer Klopstocks und Ossians, der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Thorild — Thorild, Thomas, geb. 1759 zu Kongelf im Bohuslän; war Privatdocent in Upsala u. übergab 1789 den Ständen den Entwurf zu einer Preßsreiheitsordnung, welcher jedoch der Druck versagt wurde; als er sie nach der Ermordung des Königs Gustav III. doch …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Thorild — Thorild, Thomas, geb. 1759 zu Kongelf in Schweden, zuerst Privatdocent in Upsala, seit 1796 Bibliothekar, Professor der schwed. Sprache u. Literatur zu Greifswald, gest. 1819, liberaler Schriftsteller und tüchtiger. Kritiker. (Schriften: Upsala… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Thorild — Torhild, Toril, Torild, Thorhild, Thorild nordischer Name, Bedeutungszusammensetzung aus: »Gott Thor« und »Kampf« …   Deutsch namen

  • Thorild Ohlsson — [other sources spell his name Olsson] (November 26, 1886 – March 20, 1934) was a Swedish athlete who competed mainly in the 3000 metre.He competed for a Sweden in the 1912 Summer Olympics held in Stockholm, Sweden in the 3000 metre team where he… …   Wikipedia

  • Thorild, Thomas — ▪ Swedish poet original name  Thomas Thorén   born April 18, 1759, Svarteborg, Sweden died October 1, 1808, Greifswald, Swedish Pomerania [now Mecklenburg West Pomerania Land, Germany]  poet and critic who opposed the influence of French… …   Universalium

  • Tomas Thorild — Thomas Thorild Thomas Thorild (* 18. April 1759 in Svarteborg, Bohuslän; † 1. Oktober 1808 in Greifswald) war ein schwedischer Dichter, Schriftsteller und Literaturkritiker. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Thorild — (* 18. April 1759 in Svarteborg, Bohuslän; † 1. Oktober 1808 in Greifswald) war ein schwedischer Dichter, Schriftsteller und Literaturkritiker …   Deutsch Wikipedia

  • ТУРИЛЬД (Thorild) Томас — ТУРИЛЬД (Торильд) (Thorild) Томас (1759 1808) шведский поэт сентименталист. Сборники стихов Страсти (1785), Песни в готском духе (1792) …   Большой Энциклопедический словарь

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”