Thrasolt

Thrasolt

Ernst Thrasolt (Pseudonym für Matthias Josef Franz Tressel; * 12. Mai 1878 in Saarburg (Ortsteil Beurig); † 20. Januar 1945 in Berlin) war Dichter und Mitbegründer der katholischen Jugendbewegung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Thrasolt wurde als Matthias Tressel in eine bäuerlich-handwerkliche Familie hineingeboren, besuchte das Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und studierte nach dem Abitur 1899 am Priesterseminar der Diözese Trier katholische Theologie. Im März 1904 wurde er zum Priester geweiht und war dann als Kaplan in verschiedenen Orten (Halsenbach, Illingen, Heimersheim, Boppard) sowie als Rektor einer Fürsorgeanstalt in Alf an der Mosel tätig. Nach dem Pfarrexamen 1907 wurde Thrasolt 1908 zum Pfarrer von Haag (Hunsrück) ernannt, 1915 dann zum Pfarrer von Langsur. Im gleichen Jahr entzog ihm der Bischof von Trier wegen Verstoßes gegen den Zölibat mit einer minderjährigen Abhängigen die Pfarrstelle. Von 1917 bis 1919 war er als Kriegsfreiwilliger im Sanitätsdienst tätig. Seine Brüder Nikla und Hanni fielen beide im Krieg. Nach dem Ersten Weltkrieg suchte Thrasolt eine Betätigung in Berlin und fand Anschluss an Carl Sonnenschein, der ihm eine Hausgeistlichenstelle in Berlin-Weißensee vermittelte. Thrasolt war schon seit dem Jahre 1908 literarisch hervorgetreten. Neben zahlreichen Gedichtbänden publizierte er auch einige Zeitschriften. Obwohl er in seiner Heimat als emeritierter Priester des Bistums Trier gebrandmarkt war, blieb er seiner Heimat, seinem Elternhaus und seiner Heimatsprache fest verbunden. Dies belegen seine beiden Gedichtbändchen "Behaal meech liew" (1922) und "Fänk beim Bo´r unn!" (1935), die beide in moselfränkischer Mundart geschrieben sind und Arbeit und Leben in dem kleinen Bauerndorf der damaligen Zeit beschreiben. "Behaal meech liew" widmete er seiner "Mootter en ihrem finfunsiwwenzigsten Läwensjoar un Doudesjoar". Im Dritten Reich wurden Thrasolts Werke zum Teil verboten, die Zeitschriften, bei denen er mitwirkte, wurden eingestellt. Ab 1934 lebte er in einer einsamen Blockhütte bei Berlin, wo er stets von der Gestapo beobachtet wurde und dennoch politisch und rassisch Verfolgten Unterschlupf bot. Am 6. Dezember 1944 wurde Thrasolts Blockhütte ein Opfer der Brandbomben und zahlreiche Werke und Manuskripte gingen unwiederbringlich verloren. Schon bald darauf starb Thrasolt im St.-Hedwig-Krankenhaus und wurde auf dem Berliner Liesenfriedhof neben Carl Sonnenschein beerdigt.

1953 ehrte Ernst Reuter, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Ernst Thrasolt zum 75. Geburtstag. Er enthüllte ein Denkmal auf Thrasolts Grab und benannte eine Straße in Charlottenburg nach ihm.

Zu Lebzeiten galt Thrasolt als einer der bedeutendsten religiösen Lyriker in Deutschland, nach seinem Tode geriet er jedoch weitgehend in Vergessenheit.

Werke

  • 1908 De profundis. Geistliche Lieder
  • 1909 Stillen Menschen
  • 1911 Witterungen der Seele
  • 1915 Geistliche Kriegslieder
  • 1922 In memoriam
  • 1923 Gottlieder eines Geistlichen
  • 1925 Die Witwe
  • 1930 Dr. Carl Sonnenschein. Der Mensch und sein Werk

Herausgebertätigkeit und Mitarbeit bei Zeitschriften:

  • Die Efeuranken (1908 - 1913)
  • Das Heilige Feuer (1912 - 1915)
  • Vom frohen Leben (1921 - 1933)

Literatur

  • Walther Ottendorff-Simrock: Es geht die Zeit zur Ewigkeit. Eine Begegnung mit Ernst Thrasolt. Henn, Ratingen, 1959

Weblinks


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