- Thymian
-
Thymiane Echter Thymian (Thymus vulgaris)
Systematik Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales) Familie: Lippenblütler (Lamiaceae) Unterfamilie: Nepetoideae Gattung: Thymiane Wissenschaftlicher Name Thymus L. Die Thymiane (Thymus) (von altgriechisch θύμος thýmos) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Einige Arten und ihre Sorten sind Heil- und Gewürzpflanzen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Es handelt sich um niedrige (Halbsträucher). Die Laubblätter weisen einen glatten bis gesägten Rand auf.
Die Blütenstände sind zusammengesetzt. Die gestielten Blüten sind zwittrig, zygomorph und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind meist glockig verwachsen, zehn- bis 13-nervig und weisen zwei Kelchlippen auf, wobei die Kelchoberlippe dreizähnig und die Kelchunterlippe zweizähnig ist. Die fünf blassrosanen bis weißen Kronblätter sind röhrig verwachsen. Die Kronröhre endet in zwei Kronlippen, wobei die Kronoberlippe aufrecht ist und die Kronunterlippe drei ausgebreitete Kronlappen aufweist; der mittlere Kronlappen ist meist etwas länger als die seitlichen. Es sind vier freie, fertile Staubblätter vorhanden, je nach Art ragen sie aus der Krone heraus oder nicht. Der Griffel endet mit einer zweispaltigen Narbe. Die Nüsschen sind glatt. Ihr Samen ist lichtkeimend.
Vorkommen
Die Heimatgebiete liegen in Afrika, Europa und gemäßigten Asien. Das Zentrum der Artenvielfalt ist der Mittelmeerraum. In Verschiedene Arten und ihre Sorten werden in Gärten und Gartenbaubetrieben angebaut. Die Thymiane bevorzugen helle und trockene Standorte mit nährstoffarmen und sandigen Böden und finden sich an Wegrändern, auf trockenen Wiesenflächen, auch auf Mauern.
Anbau
Thymian ist ein mehrjähriger Halbstrauch, der nach unten hin verholzen kann (Sorte), aber in der Spitze krautig bleibt. Vermehren kann man ihn durch Aussaat im Frühjahr oder durch Stecklinge im Frühsommer. Für einen intensiven Geschmack sollte Thymian vor der Blüte geerntet und anschließend getrocknet werden. Erntezeit ist in unseren Breiten Mai bis September. Blütezeit ist von Juni bis Oktober. Thymian braucht einen gut wasserdurchlässigen Boden.
Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl mit Thymol und Carvacrol als Hauptstoffen, sowie p-Cymol, 1,8-Cineol, Linalool und weitere Monoterpene, Triterpene, Flavonoide, Laminaceen-Gerbstoffe, darunter Rosmarinsäure und antioxidativ wirksame Biphenyle.
Gewürz
Unterstützt die Verdauung fetter Speisen, passt gut zu Geflügel, Schalentieren, Wild, Lamm, Fisch, Gemüse, Kräuteressig, Kräuteröl, Suppen, Saucen, Kartoffeln und Ragouts.
Besonders in der mediterranen Küche findet Thymian breite Verwendung und gibt vielen Speisen ihren typischen Geschmack.
Thymian ist Bestandteil der Gewürzmischung Kräuter der Provence.
Ätherisches Thymianöl
Man darf das ätherische Thymianöl nicht mit den Heilwirkungen der ganzen Pflanze vergleichen. Denn hier kommt es auf die genaue botanische Bezeichnung der Thymiansorte und den jeweiligen Chemotyp an. Allein beim Thymus vulgaris unterscheidet man diverse Chemotypen, die je nach Standort, Boden, Höhenlage und Klima komplett andere Inhaltsstoffe und somit auch andere Wirkweisen haben können.
Thymus vulgaris (Chemotyp Thymol) ist auch als rotes Thymianöl bekannt. Er ist sehr stark hautreizend und wird immer nur zeitlich begrenzt angewendet. Für Kinder unter sechs Jahren ist dieses ätherische Öl nicht empfehlenswert. Seine Inhaltsstoffe sind 35–55 % Phenole (Thymol), 40 % Monoterpene (Linalylacetat), Sesquiterpene, Monoterpenole (Linalool) und Oxide. Seine Besonderheit liegt auch darin, dass die Frühjahrsernte eine komplett andere prozentuale Zusammensetzung der Inhaltsstoffe ergibt als die Herbsternte. Aus diesem Grund verwenden Aromatherapeuten das ätherische Öl nur nach Kenntnis der Inhaltsstoffe der vorliegenden Charge.
Thymus vulgaris (Chemotyp Linalool) ist dagegen sehr mild und sanft in der Wirkung und besonders für Kinder geeignet. Seine Inhaltsstoffe sind 75 % Monoterpenole (davon ca. 70 % Linalool), Ester, Sesquiterpene, Monoterpene, Oxide und Ketone.
Thymus mastichiana ist der spanische Thymian. Seine Inhaltsstoffe sind 50 % Oxide, 15 % Monoterpenole, 15 % Monoterpene, 10 % Ester, Ketone und Sesquiterpene.
Anwendung
Medizinische Anwendung
- als Kräutertee mit Honig bei Bronchitis, Keuchhusten und Katarrhen der oberen Luftwege. Wirkt hustenreizstillend und verflüssigt den Schleim. Es soll in den Bronchien die Sekretproduktion und die Aktivität der Flimmerhärchen anregen.
- als Mundwasser gegen Zahnfleischentzündung
- als Gewürz oder Tee zur Unterstützung der Verdauung
- als Tee zum Lösen von Verschleimung der Nebenhöhlen
- als ätherisches Öl (je nach Sorte ein bis drei Tropfen auf 100 ml Pflanzenöl) zum Einreiben von Brust und Rücken
- als ätherisches Öl hochwirksames Desinfektionsmittel nur in hoher Verdünnung; durch Versprühen als natürliche Raumdesinfektion geeignet
Thymian als Rauschmittel
Schon die Griechen benutzten Thymiane auch als Räucherpflanze. Im Mittelalter wurden Thymiane als Rauschmittel (Halluzinogen) vor allem bei religiösen Ritualen verwendet. Dabei wurde Thymiankraut auf glühende Kohle in Schalen gelegt. Das Einatmen der Blüte kann zu Benommenheit führen und beeinträchtigt die Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit. Bei einer Überdosierung kann Thymian abführend wirken.
Thymian als Aphrodisiakum
Thymiane gelten als Aphrodisiakum. Bereits die Römer wussten Thymianbäder vor Sexorgien als reizförderndes Mittel einzusetzen. Ähnlichen Einsatz fanden Thymiane auch während der Renaissance bei den Franzosen. Das Inhalieren von Thymian wird außerdem auch bei Erkältungen empfohlen.
Systematik
Die Gattung Thymus wird in acht Sektionen gegliedert [1]:
- Sektion Micantes
- Sektion Mastichina
- Sektion Piperella
- Sektion Teucrioides
- Sektion Pseudothymbra
- Sektion Thymus
- Sektion Hyphodromi
- Sektion Serpyllum
Es gibt etwa 300 bis 400 Thymus-Arten (Auswahl):
- Schillernder Thymian oder Azoren-Thymian (Thymus caespititius)
- Kopfiger Thymian (Thymus capitatus)
- Fleischiger Thymian (Thymus carnosus)
- Polster-Thymian (Thymus cherlerioides)
- Zitronen-Thymian (Thymus × citriodorus)
- Britischer Thymian (Thymus drucei)
- Orangen-Thymian (Tyhmus fragrantissimus) hat graue Blätter.
- Österreichischer Thymian (Thymus glabrescens)
- Korsischer Thymian (Thymus herba-barona) ist eine kriechend wachsende Art.
- Dalmatiner-Thymian oder Langstängel-Thymian (Thymus longicaulis)
- Dünnhäutiger Thymian (Thymus membranaceus)
- Innsbrucker Thymian oder Tiroler Thymian (Thymus oenipontanus)
- Thymus pallasianus
- Steppen-Thymian oder Pannonischer Thymian (Thymus pannonicus)
- Frühblühender Thymian oder Kriech-Thymian (Thymus praecox):
- Langhaariger Thymian oder Alpen-Thymian (Thymus praecox subsp. polytrichus)
- Breitblättriger Thymian (Thymus pulegioides)
- Insel-Thymian (Thymus richardii)
- Sand-Thymian (Thymus serpyllum)
- Thrakischer Thymian oder Langzahn-Thymian (Thymus thracicus)
- Zottiger Thymian (Thymus villosus)
- Echter Thymian (Thymus vulgaris), auch Römischer Quendel, Kuttelkraut (siehe auch: Kutteln) oder Garten-Thymian genannt. Ist die aromatischste Art.
- Joch-Thymian oder Spanischer Thymian (Thymus zygis)
- Elfin-Thymian (Thymus 'Elfin')
Siehe auch
Quellen
- Xi-wen Li & Ian C. Hedge: Lamiaceae in Flora of China, Volume 17. Beschreibung der Gattung - Online. (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ R. Morales:. Synopsis of the genus Thymus L. in the Mediterranean area. in Lagascalia 19(1-2), 1997: Seiten 249-262.
Weblinks
Wikimedia Foundation.