Thíra

Thíra
Santorin (Thira)
Santorin
Santorin
Gewässer Mittelmeer
Inselgruppe Kykladen
Geographische Lage 36° 25′ N, 25° 26′ O36.41666666666725.433333333333565Koordinaten: 36° 25′ N, 25° 26′ O
Santorin (Thira) (Griechenland)
DEC
Santorin (Thira)
Länge 17 km
Breite 6 km
Fläche 90 km²dep1
Höchste Erhebung 565 m
Einwohner 13,500
Hauptort Fira

Santorin (neugr. Σαντορίνη (f. sg.), Sandorini, meist Santorini transkribiert, von italienisch Santa Irene) ist der Name eines kleinen Archipels im Süden der Kykladen sowie von dessen Hauptinsel, die im Griechischen zumeist Thira (griechisch Θήρα (f. sg.), nach Transkription aus dem Altgriechischen auch Thera) genannt wird. Santorin liegt etwa 100 km nördlich von Kreta, erstreckt sich auf rund 90 km² Landfläche und wurde 2001 von rund 13.500 Einwohnern bewohnt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Geologie

Die Inseln von Santorin

Die Hauptinsel Thira hat eine sichelförmige Gestalt und bildet mit den ihr gegenüber liegenden kleinen Inseln Thirasia (Therasia) und Aspronisi eine alte Caldera. Die höchste Erhebung der Hauptinsel, der Eliasberg (565 m), wird von Marmor und Tonschiefer, also nicht-vulkanischen Gesteinen aufgebaut.

Nach innen zu fallen die Küsten von Thira und Thirasia gegen 200 bis 300 Meter senkrecht zum Meer ab, welches stellenweise eine Tiefe von über 200 Faden (365,8 m) besitzt; nach außen senken sich die Inseln allmählich zum Strand hin. Landeinwärts, wo die vulkanischen Massen durch die Länge der Zeit verwittert sind, bringt der Boden besonders Wein (in siebzig Arten, früher auch Gerste und Baumwolle) hervor. Weitere Produkte waren bis in die 1980er-Jahre die Santorinerde (vulkanischer Bims), eine Art Trass, die zu Wasserbauten (Bims + gebrannter Kalk = hydraulischer Zement) verwendet wird, und Bleierz (in antiker Zeit wohl auch Kupfer- und Golderze; die Bergwerke liegen unter dem Meeresspiegel unterhalb von Megalochori).

In der Mitte haben sich in historischer Zeit durch unterseeische Ausbrüche mitten im Meer neue Eruptionskegel gebildet, die als Kamenes-Inseln bezeichnet werden. So erhob sich 198 v. Chr. das Eiland Hiera, jetzt Palea Kameni („alte Verbrannte“), das sich später immer mehr vergrößerte; 1573 entstand das Eiland Mikri Kameni („kleine Verbrannte“) und 1707 bis 1709 die Insel Nea Kameni („neue Verbrannte“), welche noch fortwährend Schwefeldämpfe ausstößt. Seit Mitte Februar 1866 tauchten in unmittelbarer Nähe von Nea Kameni unter heftigen vulkanischen Eruptionen zwei neue Inseln auf, die Georgsinsel und Aphroessa; sie bestanden aus Lava, aus deren glühenden Spalten Dämpfe entwichen.

Geologische Entwicklung

Den Kern der Insel Santorin bilden metamorphe Gesteine des Mesozoikums, vor allem Marmore und Tonschiefer- und Phyllitfolgen, die auch die höchsten Berge der Insel Thera bilden. Diese Gesteine haben zum Teil eine Blauschiefer-(Hochdruck-Niedrigtemperatur)-Metamorphose erlebt. Sie ist Teil einer Kette von Vulkaninseln im rückwärtigen Bereich der Subduktionszone in der Ägäis.

Vor etwa zwei Millionen Jahren, nach neueren Altersbestimmungen möglicherweise sogar vor nur einer Million Jahren, begann die vulkanische Aktivität, die zum Entstehen der Inselgruppe von Santorin führte. Dabei bildeten sich im Südwesten und später im Norden Vulkaninseln, die durch die Ablagerungen der späteren Ausbrüche langsam zu einer Insel zusammenwuchsen. Mindestens ein Dutzend dieser Ausbrüche hatte einen VEI-Wert von 6 oder mehr, stieß also mehr als zehn Kubikkilometer Asche, Lava und Geröll aus. Vermutlich vier dieser Ausbrüche gaben der beinahe beispielhaften Caldera von Santorin ihre heutige Gestalt. Etwa alle 20.000 bis 30.000 Jahre gibt es einen Ausbruch von dieser Größe, den letzten vor weniger als 4.000 Jahren.

Klima

Santorin weist (wie die Kykladen allgemein) die meisten Sonnenstunden in Griechenland auf. Während der Sommermonate Juni bis September sind kaum mehr als ein Regentag je Monat zu verzeichnen. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen reichen im August bis zu 29 °C, die Wassertemperaturen erreichen den Höchststand von 25 °C ebenfalls im August. Die Hauptregenzeit fällt in die Zeit von Dezember bis Februar mit bis zu durchschnittlich neun Regentagen je Monat. Die Lufttemperaturen fallen bis auf durchschnittlich 11 °C in dieser Zeit.

Geschichte

Die Namen der Insel

Nach der Sage entstand die Insel aus einem Klumpen Erde, der von der Argo ins Meer geworfen wurde, und wurde zunächst unter dem Namen Καλλίστη (Kalliste, „die Schönste“, bei Pausanias und Herodot überliefert) von Phöniziern bewohnt. Laut Pausanias gründete Theras, Sohn von Autesion, hier acht Generationen später eine spartanische Kolonie und benannte sie nach sich selbst Θήρα (Thera), was auch als „die Wilde“ wiedergegeben werden kann. Dies könnte die Herkunft des Namens durch dorische Siedler im 11. Jahrhundert v. Chr. wiedergeben.

Auch der Name Στρογγύλη (Strongyle, „die Runde“), der bei Plinius überliefert ist, wurde auf die Insel bezogen, wahrscheinlich meinte er jedoch eine andere Vulkaninsel mit dem Namen, nämlich Stromboli. Des Weiteren gibt es Vermutungen, dass die auf Tafeln in Knossos gefundene Bezeichnung qe-ra-si-ja eine in Santorin verehrte Göttin bezeichnet, die als Qe-ra-si-ja (Therasia, „die Göttin von Thera“) auch in Kreta verehrt wurde. Somit wäre der Name Thera älteren, vielleicht vorgriechischen Ursprungs.

Die Venezianer nannten die Insel im Mittelalter nach einer hier errichteten Kapelle einer Heiligen Irene (italienisch Santa Irene, griechisch Άγια Ειρήνη, Aja Irini) Santa Irini, was später zu Santorini wurde und im Deutschen analog zu Athen und Turin ohne Endvokal als Santorin wiedergegeben wurde.

Nach der Gründung des modernen Griechenland erhielt die Insel wie viele Orte wieder ihren antiken Namen, die außerhalb Griechenlands bekanntere Bezeichnung Santorin wird jedoch weiter benutzt.

Minoische Zeit

Thera in minoischer Zeit

Hauptartikel: Akrotiri (Santorin)

Im Jahr 1867 wurden erstmals Ruinen aus minoischer Zeit (der Begriff „minoisch“ war damals noch nicht gebräuchlich, sondern wurde erst von Arthur Milchhöfer geprägt) vom französischen Geologen Ferdinand André Fouqué ausgegraben. Die Mauerreste wurden damals als Bauernhäuser gedeutet, die zu einem bescheidenen minoischen Außenposten gehörten.

Genau einhundert Jahre später grub der griechische Archäologe Spyridon Marinatos bei Akrotiri, und fand unter meterdicken Ascheschichten eine nahezu perfekt erhaltene bronzezeitliche Stadt mit Überresten von Gebäuden, Straßen und Plätzen. Die ersten Spuren von Besiedlung stammen aus dem 5. Jahrtausend v. Chr., der Jungsteinzeit. Im frühen 2. Jahrtausend v. Chr. wurde Thera zu einem der bedeutendsten Häfen der Ägäis. Objekte aus Zypern, Syrien und Ägypten lassen auf ein weites Handelsnetz schließen. Den hohen Grad der Zivilisation bezeugen die an eine Kanalisation angeschlossenen Baderäume, die vielfältigen Handwerke und nicht zuletzt die faszinierenden 3500 Jahre alten Fresken. Um bzw. kurz vor 1500 v. Chr. – oder, falls sich das unten diskutierte Datum bestätigt, um 1630 v. Chr. – scheint die Epoche des blühenden minoischen Hafens auf Thera beendet.

Minoische Eruption

Hauptartikel: Minoische Eruption

Datum und Folgen der letzten großen Eruption sind bis heute Gegenstand der wissenschaftlichen Debatte. Populär war die erstmals von Auguste Nicaise formulierte Theorie, der Ausbruch des Santorin habe die minoische Kultur etwa um 1500 v. Chr. ausgelöscht. Doch die Theorie vom Zusammenhang des Untergangs der Kultur der Minoer und einem Vulkanausbruch auf Thera kam ins Wanken, als minoische Keramik genauer typologisiert und datiert wurde. Auf Kreta gibt es noch Keramikstufen, die sich auf Thera nicht fanden. Folglich fand der Ausbruch mit der Verschüttung der minoischen Siedlung Akrotiri mindestens ein halbes Jahrhundert vor dem Zusammenbruch der minoischen Kultur statt.

Vor einigen Jahren wurde versucht, den Zeitpunkt des Ausbruchs mit naturwissenschaftlichen Methoden neu zu datieren. So ergab die Untersuchung der Eisschichten auf Grönland durch den dänischen Gletscherforscher Claus Hammer Hinweise auf die Eruption eines Vulkans um das Jahr 1645 v. Chr. (± 20 Jahre). Diese Tephra-Ablagerungen werden allerdings auch mit dem Ausbruch des Mount Aniakchak in Verbindung gebracht. Ein noch genaueres Ergebnis lieferte die dendrochronologische Untersuchung jahrtausendealter Bäume der Art Langlebige Kiefer aus Kalifornien. Dabei ließ sich ein extrem kalter Sommer für das Jahr 1627 v. Chr. nachweisen. Diese Funde wurden mit Aufzeichnungen nach dem Ausbruch des Tambora 1816 verglichen. Er führte damals zu einer Abkühlung des Weltklimas, dem sogenannten Vulkanischen Winter. Die Folge war ein sogenanntes Jahr ohne Sommer.

13 C14-Daten aus Samen aus den Zerstörungsschichten (VDL) auf Santorin selber ergaben ein Durchschnittsdatum von 3345 vor heute (uncal.), also 1683–1611 v. Chr. (cal.) und bestätigen den frühzeitlicheren Ansatz.[1] Vergleichbare Daten stammen aus Milet und Rhodos.

Der Dendrochronologe Michael Friedrich von der Universität Hohenheim hat 72 Jahresringe eines Olivenastes ausgewertet, den der Vulkanologe Tom Pfeiffer im minoischen Bims auf Santorin entdeckte. Der zugehörige Baumstamm wurde beim Vulkanausbruch unter einer 60 Meter hohen Bimsschicht begraben (Fundort etwa zwei Kilometer südöstlich von Thera). Jeder der Jahresringe wurde dendrochronologisch verglichen und einzeln mit der C14-Methode untersucht. Danach fand der Ausbruch mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent zwischen 1627 und 1600 v. Chr. statt.[2]

Steilküste im Westen von Santorin

Des Weiteren haben Holzproben an Eichen aus den irischen Hochmooren ergeben, dass für die Zeit zwischen 1627 und 1618 v. Chr. fast jegliches Wachstum fehlt. Dies lässt ebenfalls auf sinkende Temperaturen und/oder erhöhte Feuchtigkeit für diesen Zeitraum schließen. Als Folge eines abgekühlten Weltklimas dürften die Ernten der Minoer über Jahre hinweg miserabel ausgefallen sein. So meinen der Belgier Jan Driessen und der Brite Colin MacDonald Hinweise zu haben, dass es in der Phase SM IB (der Zeitabschnitt nach dem Vulkanausbruch und dem Zusammenbruch der minoischen Herrschaft auf Kreta) tiefgreifende Umbrüche in der minoischen Kunst und Architektur gab, die auf soziale Spannungen oder sogar einen Bürgerkrieg in Folge des Santorin-Ausbruchs schließen lassen.[3] Die Thesen von Driessen und MacDonald sind jedoch umstritten. Insbesondere wird die Methode kritisiert, anhand von Architektur- und Kunstentwicklungen auf gesellschaftliche, soziale und politische Entwicklungen zu schließen. Wahrscheinlich wurde die Krise der Minoer von den Konkurrenten auf dem griechischen Festland (besonders aus der Ost-Peloponnes) erkannt, und ein Heer überfiel Kreta. Ab diesem Zeitpunkt überwiegen mykenische Funde auf Kreta (vgl. auch Sage vom Sieg des mythischen Helden Theseus über den König Minos).

Die letzte große Eruption fand – nach den naturwissenschaftlichen Datierungsmethoden – somit etwa 1628 v. Chr. statt, beinahe 200 Jahre vor dem bisherigen angenommenen Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Minoischen Herrschaft auf Kreta und rund 100 Jahre vor dem bisher durch archäologische und historische Befunde ermitteltem Datum. Dieses Datum (etwa 1525/00 v. Chr.) wurde unter anderem mit Hilfe von minoischen Importstücken in Ägypten bestimmt, sowie durch Keramikfundvergleiche, wodurch man die Katastrophe durch die ägyptische Chronologie datieren konnte. Danach gab es einen friedlichen Kulturzusammenhang zwischen den Minoern und dem beginnenden Neuen Reich, während nach der physikalischen Datierung des Santorinausbruches, die von Asche begrabenen Schichten mit der Hyksoszeit korrelieren müssten, was sich archäologisch bisher nicht nachweisen ließ.[4]. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Eruption und dem Zusammenbruch der „minoischen“ Kultur (etwa 1450 v. Chr.) existiert auch nach den archäologischen Erkenntnissen nicht. Dennoch glauben einige Forscher, dass eine solche Katastrophe nicht spurlos an den Minoern vorbei ging. Der Grund für das Verschwinden der minoischen Kultur könnten indirekte Folgen des Vulkanausbruches von 1628 v. Chr. gewesen sein, welche die minoische Kultur stark in Mitleidenschaft zogen: Es wird spekuliert, dass der Vulkan einen Tsunami auslöse, dessen bis zu 12 m hohe Wellen Kretas Häfen im Norden sowie einen Teil der Schiffsflotte (Handelsschiffe und Fischerboote) zerstört haben könnte. Ausgrabungen in Chania (Westkreta) sowie Amnissos, dem Hafen von Knossos, offenbarten jedoch keine größeren Schäden durch eine Flutwelle in jener Zeit.

Dem Ausbruch gingen einige Erdbeben voran. Die Bewohner verließen daraufhin die Insel und hatten genügend Zeit, ihre beweglichen Habseligkeiten mitzunehmen. Bei den Ausgrabungen der Stadt Akrotiri wurden weder Leichen noch Schmuck oder andere persönliche Gegenstände gefunden. Neben den Architekturresten traten hauptsächlich große Vorratsgefäße zu Tage, die beim Verlassen der Inseln aufgrund ihres Gewichts zurückgelassen wurden. Einige Zeit nach den Erdbeben wurde Akrotiri offenbar erneut aufgesucht, und man begann Schäden an den Gebäuden auszubessern bzw. einsturzgefährdete Wände niederzureißen. Kurz darauf wurde die Insel aber offenbar wieder verlassen, da nun die eigentliche Katastrophe (der Vulkanausbruch) begann. Es werden insgesamt vier Stufen unterschieden. Zunächst wurde feiner Bimsstein ausgeworfen. Danach herrschte vermutlich eine Zeit lang Ruhe, doch die Insel blieb verlassen. In der 2. und 3. Stufe wurden immer größere Bimssteine ausgeworfen. Durch deren Wucht wurden viele Gebäude beschädigt. An einigen Stellen ist die Bimssteinschicht, die sich im Laufe dieser Phase der Eruption auf der Insel bildete, bis zu 60 Meter dick. Schließlich wurden in der 4. Stufe aus dem Erdinnern riesige Magmamengen aus dem Krater geschleudert. Der Hohlraum, der dadurch unter der Erdkruste entstand, ließ diese langsam einbrechen, wodurch die große, tiefe Caldera entstand bzw. größer wurde, die sich mit Wasser füllte. Dass es schon vor der Minoischen Eruption eine Vor-Caldera gab, beweisen Stromatolithen, die durch die Explosionen aus dem Flachwasserbecken der Caldera auf die Kraterhänge geschleudert wurden. Noch heute kann man durch ihre Verteilung mit Hilfe der Ballistik errechnen, wo sich der Hauptexplosionspunkt (Krater) des Vulkans befand. Auch die auf den Kraterinnenwänden abgelagerten Bimsmassen zeigen, dass es schon vor der minoischen Eruption nach innen geneigte Kraterwände gab. In die im Norden geschlossene Caldera wurde ein Durchgang gesprengt. Schon in der minoischen Zeit gab es im Zentrum eine Vulkaninsel (sogenannte Prä-Kameni-Insel), auf der sich eventuell minoische Gebäude (Heiligtümer?) befanden. Ein minoisches Wandgemälde, das in Akrotiri gefunden wurde, könnte die Vor-Caldera zeigen.

Nach neueren Erkenntnissen war die Eruption noch wesentlich größer als bisher schon angenommen. Ging man früher davon aus, dass sie eine Stärke von 6 auf der Vulkanexplosivitätsindex-Skala, die von 0 bis 8 reicht, hatte, wird mittlerweile sogar eine Stärke VEI 7 diskutiert. Statistisch ist ein Ausbruch dieser Stärke nur einmal pro Jahrtausend zu erwarten.

Nach der Minoischen Eruption

Blick von Thira auf den mit Wasser gefüllten Krater

Einige Zeit nach dem Ausbruch wurde Thera wieder von Minoern besiedelt, sie verschwanden dann jedoch etwa zeitgleich mit den Minoern auf Kreta (um 1450 v. Chr.). In den folgenden Jahrhunderten wurde die Insel von Phöniziern besiedelt.

Im 9. Jahrhundert v. Chr. wurde das Eiland von den Lacedaemoniern (Dorern) als Stützpunkt auf der Ost-West-Handelsroute in der Ägäis übernommen und ausgebaut. Die geographische Lage und die spezifische Geomorphologie machte die Insel zu einem idealen Marinestützpunkt. Die Siedler aus Sparta bauten die Stadt Alt-Thera auf einem Grat des Berges Messavouno.

Bis zum Ende der Perserkriege im Jahre 478 v. Chr. blieb Thera ein unabhängiger Staat des antiken Griechenlands. Nach Herodot existierten sieben Städte auf der Insel. Laut Herodot schickte die Insel nach einer siebenjährigen Dürre Kolonisten unter anderem nach Nordafrika. Diese gründeten dort das einst so mächtige Kyrene, das im Peloponnesischen Krieg auf Seiten der Spartaner stand. Nach Beendigung der Perserkriege regierte Athen auch über Thera. Von den folgenden wechselvollen Jahren blieb auch Santorin nicht verschont. Nach der Aufteilung des Reiches Alexanders des Großen fiel Thera in den Einflussbereich der Ptolemäer.

Wie ganz Griechenland fiel auch Thera im Jahre 146 v. Chr. für einige Jahrhunderte unter römische, dann unter byzantinische Herrschaft. Mit den Kreuzzügen kamen die Franken, 1208 entriß Marco Sanudo, Herzog von Náxos, die Insel dem lateinischen Kaiser in Konstantinopel. Dann gehörte sie den Venezianern. Seit dieser Zeit heißt die Insel Santorin nach der im orthodoxen Christentum Heiligen Irene. Im Jahr 1537 wurde die Insel schließlich von den Osmanen unter Khair ad-Din Barbarossa eingenommen, deren Herrschaft bis zur griechischen Revolution von 1821 dauerte.

Verwaltungsgliederung und Ortschaften

Blick auf den Ort Fira

Die Inselgruppe gliedert sich seit der griechischen Gemeindereform von 1997 in zwei Gemeinden. Der Norden der Insel Thira und Thirasia bilden zusammen mit den Felseneilanden Agios Nikolaos und Kimina die selbständige Landgemeinde Ia (griechisch Κοινότητα Οίας) mit dem Hauptort Ia (meist Oia transkribiert), der Großteil der Insel Thira mit allen übrigen Inseln bildet die Gemeinde Thira (griechisch Δήμος Θήρας), deren Hauptort Fira an der Westküste durch die typische Bauweise mit niedrigen, weißen Häusern und Mauern touristisch bekannt ist. Zur Gemeinde Thira gehören ferner die etwa 18 km südwestlich der Hauptinsel gelegenen, unbewohnten Christiana-Inseln (Χριστιανά) Christiani (Χριστιανή), Askania (Ασκανιά) und Eschati (Εσχάτη), die den südlichsten Punkt der Präfektur Kykladen bilden, sowie die kleine Insel Anydros (Άνυδρος) oder Amorgopoula (Αμοργοπούλα), die knapp 25 km nordöstlich von Thira liegt.


Sehenswürdigkeiten

  • Ausgrabungen von Alt-Thera
  • Ausgrabungen von Akrotiri
  • Steilküstenweg von Fira nach Oia
  • Neues archäologische Museum und die Ausstellung der minoischen Wandmalereien (3D-Rekonstruktionen) im Nomikos-Ausstellungszentrum, das Gysi-Museum und das alte archäologische Museum bei der Seilbahn Thira
  • Inseln im Krater
Steilküste mit der Ortschaft Oia
Steilküste mit der Ortschaft Fira


Tourismus und Verkehr

Der Flughafen Thira ist im Linienverkehr via Athen zu erreichen. In der Zeit Mai bis Oktober ist er auch mit Charterflugzeugen aus ganz Europa erreichbar.

Ab Piräus gibt es mehrmals täglich Fähren (mit verschiedenen Zwischenstopps). Santorin ist eine beliebte Station von Kreuzfahrt-Schiffen.

Wichtige Badestrände und Orte sind:

  • Kamari, der auch als der „schwarze Strand“ bezeichnet wird,
  • Perissa, und
  • der rote Strand bei Akrotiri und die Balos-Bucht nördlich von Akrotiri an der Innenküste der Caldera.

Literatur

  • Walter L. Friedrich: Feuer im Meer – Der Santorin-Vulkan, seine Naturgeschichte und die Atlantis-Legende. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-1582-9. 
  • F. Hiller von Gaertringen: Alt-Thera vor der Gründung von Kyrene. In: Klio. 33, 1940, ISSN 1438-7689, S. 57–72. 
  • Lois Knidlberger: Santorin. Insel zwischen Traum und Tag. Hornung, München 1965, ISBN 3-87364-036-8. 
  • Hans Lohnmann: Die Santorin-Katastrophe – ein archäologischer Mythos. In: Eckart Olshausen, Holger Sonnabend (Hrsg.): Naturkatastrophen in der antiken Welt. Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07252-7. 
  • Sturt W. Manning: A test of time. The volcano of Thera […]. Oxbow Books, Oxford 1999, ISBN 1-900188-99-6. 
  • Rainer Vollkommer: Santorin und die Geschichte vom versunkenen Atlantis. In: Rainer Vollkommer (Hrsg.): Sternstunden der Archäologie. Beck, München 2000, ISBN 3-406-45935-8, S. 85–100. 
  • G. Vougioukalakis: Santorini. Guide to „The Vulkano“. Institute for Study and Monitoring of the Santorini Vulcano (I.S.MO.SA.V.), Santorin 1996. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sturt W. Manning, Christopher Bronk Ramsey, Walter Kutschera, Thomas Higham, Bernd Kromer, Peter Steier, Eva M. Wild: Chronology for the Aegean Late Bronze Age 1700–1400 B.C. In: Science. Nr. 312, Washington 28. April 2006, ISSN 0036-8075, S. 565–569. 
  2. W. L. Friedrich, B. Kromer, M. Friedrich, J. Heinemeier, T. Pfeiffer, S. Talamo: Santorini Eruption Radiocarbon Dated to 1627–1600 B. C.. In: Science. Nr. 312, Washington April 2006, ISSN 0036-8075, S. 548. 
  3. Jan Driessen, Colin F. MacDonald: The troubled island. Minoan Crete before and after the Santorini Eruption. Universität Lüttich, Lüttich 1997. ; rezensiert in Peter Warren: Driessen and Macdonald: The Troubled Island. Minoan Crete before and after the Santorini Eruption. In: American Journal of Archaeology. Nr. 105, Boston 2001, ISSN 0002-9114, S. 115ff (http://www.ajaonline.org/archive/105.1/i_toc.html). 
  4. Gottfried Derka: Hundert verlorene Jahre. In: EPOC. Nr. 6, Heidelberg 2008, ISSN 1865-5718, S. 82ff. 

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