Baradai

Baradai

Jakob Baradai († 578) war ein Organisator der eigenständigen syrisch-orthodoxen Kirche.

Leben und Wirken

Jakob stammte aus der Stadt Tella (in der heutigen Südosttürkei) und wurde früh Mönch im Kloster Fsilta (bei Tella). 527 ging Jakob nach Konstantinopel, wo er als strenger Asket lebte. 542 wurde er auf Befehl der oströmischen Kaiserin Theodora zum Bischof (nominell von Edessa) für das Emirat der Ghassaniden geweiht. Doch wirkte Jakob in der Folgezeit nicht allein in seinem Bistum, sondern weihte im gesamten Gebiet des Patriarchats von Antiochien Priester und auch Bischöfe, um die Organisation der durch die chalkedonensisch-dyophysitischen Kirche (Byzanz und Rom) verfolgten syrisch-orthodoxen Kirche aufzubauen und gleichzeitig die Seelsorge vor Ort sicherzustellen. Dabei wusste sich Jakob, der auf Grund seiner Verkleidung „Baradai“ („der Zerlumpte“) genannt wurde, auf seinen Reisen dem Zugriff der oströmischen Behörden immer wieder zu entziehen. Zunächst bereiste Jakob den syrisch-nordirakischen Raum, dann Kleinasien. 557 weihte Jakob zusammen mit zwei weiteren Bischöfen Sergios von Tella zum Patriarchen von Antiochia (557-560), 564 dessen Nachfolger Paulos von Antiochia (564-572, 575-581). Zu dieser Zeit kam der Tritheismus auf, der die Syrischen Kirche stark gefährden sollte. Jedenfalls gelang es Jakob nicht, die neue „Drei-Götter-Lehre“ wirksam einzudämmen, zumal auch die Unionsversammlung von Kallinikon im Jahr 567 und spätere Verhandlungen keine Annäherung zwischen den Anhängern des Konzils von Chalkedon (451) und den Syrisch-Orthodoxen brachte. Der an prominenter Stelle tätige Paulos von Antiochia wurde von Jakob bei dessen alexandrinischem Aufenthalt 575 fallen gelassen, was zunächst zur Bildung einer Gruppierung in der syrischen Kirche als „Pauliten“ führte, während die kirchliche Einheit mit den ägyptischen Orthodoxen (Kopten) weiter ungesichert blieb. Ein zweites Mal reiste Jakob 578 nach Ägypten, starb jedoch am 30. Juli desselben Jahres im Kloster am Berg Kasion.

Jakob Baradai wurde bald hoch verehrt, seine Gebeine wurden 622 ins Kloster Fsilta gebracht.

Literatur

  • Klein, Wassilios (Hg.): Syrische Kirchenväter (= Urban Tb 587), Stuttgart 2004, S. 191-203
  • David Bundy: Jacob Baradaeus. The state of research. A review of sources and a new approach. In: Le Muséon 91 (1978), S. 45-86.

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