Tischtennisweltmeisterschaft 1957

Tischtennisweltmeisterschaft 1957

Die 24. Tischtennis-Weltmeisterschaft fand vom 7. bis zum 15. März 1957 in Stockholm (Schweden) in den Königlichen Tennishallen statt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Zum letzten Mal vor dem Bau der Mauer nahm eine gesamtdeutsche Mannschaft an der Weltmeisterschaft teil. Ein schöner Erfolg war der 3. Platz im Einzel des Thüringers Heinz Schneider nach Siegen über Robert Saul (Frankreich), Waldemar Roslan (Polen), Josef Sedelmayer (Österreich), Toma Reiter (Rumänien), Toshihiko Miyata (Japan) und einer Niederlage gegen Toshiaki Tanaka (Japan)[1]. Heinz Reschke war Trainer der deutschen Damen.

Eine etwas tragische Figur war die Engländerin Ann Haydon (später Ann Haydon-Jones). Die Linkshänderin stand im Einzel, Doppel und Mixed im Endspiel und verlor jedes Mal im fünften Satz. Im Mixed-Endspiel führte sie im 5. Satz bereits 14:10. Nach dieser Weltmeisterschaft konzentrierte sie sich auf Tennis, denn „Tennis wird im Freien gespielt und ist deshalb für mich gesünder als Tischtennis“. Hier war sie sehr erfolgreich.

Letztmals spielte Agnes Simon bei einer Weltmeisterschaft für Ungarn. Einige Zeit später emigrierte sie, spielte vorübergehend in Holland und ging dann nach Deutschland.

Bei den Herrenmannschaften bestritten die Sieger der vier Gruppen die Halbfinalspiele. Hier besiegte Japan China mit 5:1, Ungarn distanzierte die CSR mit 5:0. Im Endspiel gewann Japan mit 5:2 gegen Ungarn.

Bei den Damen spielten die Gruppensieger Japan, China und Rumänien die Endrunde aus. Dabei verloren die Japanerinnen kein einziges Spiel und holten den Titel. Rumänien setzte sich gegen China durch und wurde somit Zweiter.

Abschneiden der Deutschen

Mannschaftswettbewerb Herren

Die Mannschaften wurden in vier Gruppen gelost, drei Gruppen mit acht Teams und eine Gruppe mit neun Teams. In den Gruppen spielte Jeder gegen Jeden, der Erste qualifiziert sich für das Halbfinale.

Deutschland trat in Gruppe 3 an. Fünf Siegen über Dänemark, Italien, Australien, USA und Norwegen standen zwei Niederlagen gegen Brasilien und die CSR gegenüber. Wegen des besseren Satzverhältnisses im Vergleich zu den USA und Brasilien reichte dies zu Platz zwei.

Mannschaftswettbewerb Damen

Die Damenmannschaften wurden in drei Gruppen gelost. Zwei Gruppen waren mit neun Teams besetzt, in der Gruppe mit Deutschland traten nur sechs Teams an, weil Brasilien und Vietnam unerwartet ohne Damen anreisten.

In Gruppe 2 gelang nur ein Sieg über Italien. Die restlichen Kämpfe gegen Schottland, CSR, Ungarn und Japan gingen verloren. Damit belegte Deutschland den vorletzten Platz fünf.

Herreneinzel

Am erfolgreichsten war Heinz Schneider mit dem Erreichen des Halbfinales nach Freilos in der ersten Runde und Siegen über Robert Saul (Frankreich), Waldemar Roslan (Polen), Josef Sedelmayer (Österreich), Toma Reiter (Rumänien) und Toshihiko Miyata (Japan). Hier verlor er 0:3 gegen den späteren Weltmeister Toshiaki Tanaka (Japan).

Im Vorfeld hatte man die größten Hoffnungen auf Conny Freundorfer gesetzt. Dieser scheiterte aber bereits in Runde ein an Husseyn Amir Ehteshamzade (Persien). Genauso schnell war Josef Wenninghoff aus dem Rennen, indem er gegen Einar Lyttik (Dänemark) verlor. Auch Heinz Haupt konnte sich gegen Kalman Szepesi (Schweden) nicht durchsetzen. Eine Runde überstanden Herbert Gomolla (Sieg gegen Max Laine, Finnland; Niederlage gegen Ichiro Ogimura, Japan), Lothar Pleuse (Sieg gegen Carlo Jaminet, Luxemburg; Niederlage gegen Paul Gimbel, Niederlande) und Bernie Vossebein (Sieg gegen Tony Larsson, Schweden; Niederlage gegen Guy Delabarre, Belgien).

Heinz Reimann kam zwei Runden weiter. Er gewann gegen Marcel Meyer des Stadelhofen (Schweiz) und Ian Barclay (Schottland). Danach verlor er gegen den Schweden Bjorne Mellstroem.

Dameneinzel

Annegret Thöle war am erfolgreichsten. Nach Siegen über Did Heederik (Niederlande) und Gudrun Kahns (Dänemark) unterlag sie in der Runde der letzten 32 der Ungarin Olivia Mosoczy.

Ein Sieg gelang Liane Rödel, nämlich über die Engländerin Elsie Carrington. Danach verlor sie gegen Monique Jaquet (Schweiz). Monika Wiskandt kam durch zwei kampflose Gewinne in Runde drei, wo sie gegen Kiiko Watanabe ohne Chance war. Direkt in der ersten Runde schieden die restlichen deutschen Damen aus: Hannelore Schlaf gegen Dinka Nikolic (Jugoslawien), Ursel Fiedler gegen Brigitta Sjölund (Schweden), Ute Mittelstädt gegen Leah Neuberger.

Herrendoppel

Am besten schnitten Vossebein/Wenninghoff ab. Nach drei Siegen gegen Mahomed Cassim Peer/Mohamed Goolam Hoosen Molla (Südafrika), Karlsson/Leif Bergman (Schweden) und Sebastiao Coelho/Antonio Osorio (Portugal) waren die Ungarn Ferenc Sidó/Elemer Gyetvay zu stark. Schneider/Pleuse gewannen gegen M. Kasanin/Marcus Gumpler (Belgien/Finnland), hatten danach Freilos und verloren in der dritten Runde gegen die späteren Vizeweltmeister Toshiaki Tanaka/Ichirō Ogimura (Japan). Seiz/Gomolla schieden in der ersten Runde gegen Chuan-yao Wang/Ping-chuan Hu aus. Eine Runde weiter kamen Heinz Reimann/Heinz Haupt durch einen Sieg gegen Larsson/Per Magnusson (Schweden). Danach verloren sie gegen Krishna Nagagaj/Lou Laza (Indien/Australien). Freundorfer/Holusek hatten zunächst Freilos. Danach warfen sie Nguyen Kim Hang/Tran van Lieu (Vietnam) aus dem Rennen, jedoch bedeuteten Václav Tereba/Ludvík Vyhnanovský (CSR) Endstation.

Damendoppel

Schlaf/Fiedler schieden erst in der vierten Runde gegen Ella Zeller/Angelica Rozeanu (Rumänien) aus, nachdem sie Ghislaine Roland/Gertrude Walter (Belgien/Österreich), Jill Rook/Joyce Fielder (England) und Molly Jones/Anneke Lahey (England/Niederlande) besiegt hatten. Thöle/Wiskandt setzten sich gegen die Schwedinnen Signhild Tegner/Elisabeth Thorsson durch, verloren dann jedoch gegen Sie San Sook/Chof Kyong Ja (Korea). Auch Rödel/Mittelstädt kamen gegen Monique Alber/Reina Wetterstroem (Frankreich/Schweden) eine Runde weiter. Helen Elliot/Maria Golopenta (Schottland/Rumänien) waren zu stark.

Mixed

Der Mixedwettbewerb wurde auch ausgetragen, jedoch sind nur wenige einzelne Ergebnisse bekannt.[2]

  • Vossebein/Thöle: Freilos, danach gegen Hu Ping-chuan/Chung-hui (China)
  • Seiz/Fiedler: Freilos, danach gegen Vyhnanovský/Elliot(CSSR/Schottland)
  • Freundorfer/Schlaf: Freilos, danach Niederlage gegen Harasztosi/Golopenka (Rumänien)
  • Schneider/Wsikandt: Sieg über Thornhill/Rook (England), danach Spiel gegen Kerr/Owens (Schottland/Irland)
  • Pleuse/Rödel: Sieg über Wegrath/Scheiner (Österreich) sowie Sieg über Gunn/Bessinger (USA)
  • Holusek/Brell: Niederlage gegen Gantner/Zeller (Rumänien)
  • Reimann/Schwarzova (CSR): Sieg gegen Laza/Buckland (Österreich) sowie gegen Schoofs/Heederich (Niederlande)
  • Gomolla/Mittelstädt: Sieg gegen Stoop/Artz (Niederlande) sowie Sieg gegen B.Mellström/Thorsson (Schweden)

Wissenswertes

  • Der Australier Lou Laza ist auch Profi im Cricket.[3]
  • In Stockholm wird ein Sonderstempel der Post mit Abbildung von zwei Tischtennis-Schlägern verwendet.

ITTF-Kongress

Parallel zur WM tagte der Kongress des Weltverbandes ITTF. Einige Beschlüsse:

  • Die Weltmeisterschaften werden künftig nur noch alle zwei Jahre ausgetragen.
  • DTTB-Präsident Karl-Heinz Eckardt wird Nachfolger des zurückgetretenen ITTF-Vizepräsidenten Marcel Corbillon.[4]
  • Das Saarland scheidet aus dem ITTF aus, da es dem DTTB beigetreten ist. Neu hinzu kommen Nordkorea, Malta und Türkei. Danach hat der ITTF 72 Mitglieder.[4]
  • Der ägyptische Tischtennisverband stiftet einen Wanderpokal, den jeweils der Ausrichter einer Weltmeisterschaft erhält.[5]
  • Es gab Diskussionen, die Mittellinie bei Doppelspielen abzuschaffen. Eine Entscheidung darüber wurde vertagt.[5]

Ergebnisse

Folgende Deutsche nahmen nur an den Individualwettbewerben teil:

Wettbewerb Rang Sieger
Mannschaft Herren 1. Japan (Ichiro Ogimura, Keisuke Tsunoda, Toshihiko Miyata, Toshiaki Tanaka)
2. Ungarn (Zoltán Berczik, Miklos Peterfy, Ferenc Sido, Elemer Gyetvai, Laszlo Földy)
3. CSR (Ludvík Vyhnanovský, Ladislav Štípek, Ivan Andreadis, Frantisek Tokar, Václav Tereba)
3. China (Chia-Fu Chuang, Chuan-Yao Wang, Ping-Chuan Hu, Chiang Yung-Ning, Chi-Fang Fu)
9. Deutschland (Conny Freundorfer, Leopold Holusek, Heinz Schneider, Josef Seiz, Bernie Vossebein)
9. Österreich (Anton Hold, Josef Sedelmayer, Wolfgang Stoiber, Karl Wegrath)
25. Schweiz (Paul Birchmeier, Heinz Lauber, Marcel Meyer des Stadelhofen, W. Spiegelberg, Hugo Urchetti)
Mannschaft Damen 1. Japan (Fujie Eguchi, Tomi Ōkawa, Taeko Namba, Kiiko Watanabe)
2. Rumänien (Angelica Adelstein-Rozeanu, Maria Golopenta, Ella Zeller-Constantinescu)
3. China (Yeh Pei-Chun, Qiu Zhonghui, Sun Mei-Ying)
13. Deutschland (Ursel Fiedler, Liane Rödel, Hannelore Schlaf, Monika Wiskandt)
19. Schweiz (Monique Jaquet, Viktoria Rödelberger, Marie-Jeanne Urchetti)
21. Österreich (Gertrude Hübl, Hilde Schreiner, Gertrude Walter)
Herren Einzel 1. Toshiaki Tanaka – JPN
2. Ichiro Ogimura – JPN
3. Ivan Andreadis – TCH
3. Heinz Schneider – GER
Damen Einzel 1. Fujie Eguchi – JPN
2. Ann Haydon – ENG
3. Ella Zeller-Constantinescu – ROM
3. Kiiko Watanabe – JPN
Herren Doppel 1. Ivan Andreadis/Ladislav Štípek – TCH
2. Toshiaki Tanaka/Ichirō Ogimura – JPN
3. Elemer Gyetvai/Ferenc Sido – HUN
3. Toshihiko Myata/Keisuke Tsunoda – JPN
Damen Doppel 1. Lívia Mossóczy/Agnes Simon-Almasy – HUN
2. Ann Haydon/Diane Rowe – ENG
3. Helen Elliot – SCO/Maria Golopenta
3. Ella Zeller-Constantinescu/Angelica Adelstein-Rozeanu – ROM
Mixed 1. Ichiro Ogimura/Fujie Eguchi – JPN
2. Ivan Andreadis – TCH/Ann Haydon – ENG
3. Ludvík Vyhnanovský – TCH/Helen Elliot – SCO
3. Keisuke Tsunoda/Taeko Namba – JPN

Literatur

  • Ausführlicher Bericht: Zeitschrift DTS, 1957, Ausgabe West Heft 6 und 7 sowie Heft 8 S.4 und Heft 9 S.13-15

Weblinks

Referenzen

  1. 75 Jahre Deutscher Tischtennis-Bund - Ein Spiel fürs Leben, ISBN 3-00-005890-7, S.106
  2. http://www.ittf.com/museum/archives/index.html - 1957 Stockholm - 31.Prog: Mixed Doubles 1 und 32.Prog: Mixed Doubles 2
  3. Zeitschrift DTS, 1957/7 Ausgabe West S.15
  4. a b Zeitschrift DTS, 1957/8 Ausgabe West S.4
  5. a b Zeitschrift DTS, 1957/9 Ausgabe West S.13

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