Titus-Bogen

Titus-Bogen
Der Titusbogen am Eingang zum Forum Romanum
Der Titusbogen mit dem Kolosseum im Hintergrund
Triumph des Titus
Darstellung des Triumphzuges in Rom auf dem Titusbogen
Piranesi: Titusbogen
1748 Zustand vor der Renovierung durch Valadier
Titusbogen 1748 mit Kloster Santa Maria Nuova

Der Titusbogen ist ein eintoriger Triumphbogen auf dem Forum Romanum in Rom. Er ist der älteste erhaltene Triumphbogen der antiken Stadt. Er wurde Ende des ersten Jahrhunderts zu Ehren des Kaisers Titus für dessen Sieg über die Aufständischen in Judäa und die Eroberung Jerusalems im Jahre 70 gestiftet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bogen steht am höchsten Punkt der Straße (in sacra via summa), die vom Forum Romanum zum Kolosseum führt. In der antiken Literatur wird der Titusbogen an keiner Stelle erwähnt. Die nur an der Ostseite erhaltene Widmungsinschrift macht jedoch eine eindeutige Zuordnung möglich. Sie lautet:

SENATUS
POPULUSQUE ROMANUS
DIVO TITO DIVI VESPASIANI F(ILIO)
VESPASIANO AUGUSTO
Der Senat
und das römische Volk (haben diesen Bogen errichtet)
dem vergöttlichten Titus Vespasianus Augustus
dem Sohn des vergöttlichten Vespasian.

Dies lässt erkennen, dass das Monument dem vergöttlichten Titus von Senat und Volk gestiftet wurde. Es entstand demnach nach dem Tod des Kaisers, während der Herrschaft seines jüngeren Bruders Domitian.

Bau und Gestaltung

Der Bogen ist 14,50 Meter hoch, 13,50 Meter breit und 4,75 Meter tief. Es handelt sich um eine einfache Konstruktion mit nur einem Gewölbe, die auf jeder Seite durch vier Halbsäulen unterteilt ist. Erbaut wurde er aus Pentelischem Marmor.

Den Schlussstein des Gewölbes schmücken die Göttin Roma sowie der Genius des römischen Volkes. In der Mitte des Gewölbes ist in einer Kassette die Apotheose des Titus dargestellt, der von einem Adler zum Himmel getragen wird. Ein kleiner Fries auf dem Architrav ist nur an der Mitte der Ostseite erhalten. Er zeigt den Sieg Vespasians und Titus' über die Judäer im Jahr 70. Innerhalb des Gewölbes befinden sich zwei große Bildtafeln, die zwei Episoden vom Triumph über die Judäer darstellen. Das südliche Bild zeigt den Beginn der Triumphzeremonie mit der Prozession durch das Siegestor, wobei Diener die Beutestücke aus dem Jerusalemer Tempel tragen. Es handelt sich hierbei um die Menora, die Silbertrompeten und den Schaubrottisch. Aus diesem Grund weigern sich gläubige Juden bis heute, diesen Bogen zu durchschreiten, doch sie wurden früher, nachdem ein neuer Papst gewählt wurde, dazu gezwungen.

Die nördliche Darstellung zeigt den Höhepunkt des Triumphes. Kaiser Titus bewegt sich, bekränzt von der Siegesgöttin Victoria, auf einer Quadriga vorwärts. Die kriegerisch gekleidete Virtus, das tapfere Verhalten im Krieg, führt die Pferde an. Honos, die Verkörperung der ehrenvollen Bürgertugend, sowie 12 Liktoren begleiten den Zug. Diese Reliefs stammen nicht aus der Bauzeit des Bogens, sie wurden erst 100 Jahre später, um 190 n. Chr. hier angebracht.

Aus einer Nachricht Cassiodors lässt sich entnehmen, dass der Bogen in der Antike das überlebensgroße Standbild des Kaisers Titus, vermutlich als Lenker eines Elefanten-Gespanns, trug. Cassiodor teilt mit, der Gotenkönig Theodahad habe in den Jahren 535 und 536 die Restaurierung bronzener Elefanten an der Via Sacra in Auftrag gegeben.

Der Titusbogen im Mittelalter

Etwa um das Jahr 1000 wurde der Titusbogen zu einem der Eingangstore der Festung der Adelsfamilie Frangipani. Diese Festung umschloss den Tempel der Venus und Roma, Teile des Palatins, den Konstantinsbogen sowie später auch das Kolosseum. 500 Jahre später war die Festung der Frangipani verschwunden. Der mit einem Turm überbaute Titusbogen lehnte sich jetzt an das Klostergebäude von Santa Maria Nuova an. Erst der Architekt und Archäologe Giuseppe Valadier entfernte 1822 die mittelalterlichen Bauteile und rekonstruierte das antike Erscheinungsbild.

Der Titusbogen diente dem Pariser Arc de Triomphe als Vorbild.

Literatur

  • Michael Pfanner: Der Titusbogen. Zabern, Mainz 1983, ISBN 3-8053-0563-X (Beiträge zur Erschließung hellenistischer und kaiserzeitlicher Skulptur und Architektur, 2).
  • Heiner Knell: Bauprogramme römischer Kaiser. Philipp von Zabern-Verlag, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3326-9

Weblinks

41.89069166666712.4885861111117Koordinaten: 41° 53′ 26″ N, 12° 29′ 19″ O


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