Togo Heihachiro

Togo Heihachiro
Tōgō Heihachirō

Tōgō Heihachirō (jap. 東郷平八郎; * 27. Januar 1848 in Kagoshima[1]; † 30. Mai 1934 in Tokio) war ein japanischer Admiral.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde am 27. Januar 1848 in der Provinz Satsuma (heute Präfektur Kagoshima) geboren. Von 1871 bis 1878 studierte Tōgō Seekriegsführung in England.

Tokugawa-Konflikte (1863-1869)

Togo sammelte seine erste Kampferfahrung mit 17 Jahren während des Britisch-Satsumischen Krieges, in welchem Kagoshima durch die britische Royal Navy bombardiert wurde. Die Briten sahen dies als Vergeltung für den Namamugi-Zwischenfall, bei dem der Kaufmann Charles Lennox Richardson auf der Straße nach Tokaido im Jahr davor ermordet worden war. Die anschließende Weigerung der Japaner Entschädigung zu leisten, verschärfte den Konflikt. Im darauffolgenden Jahr baute Satsuma eine Marine auf, in welche sich Tōgō und zwei seiner Brüder einschrieben. Im Januar 1868 während des Boshin-Krieges wurde Togo auf einen Radkastendampfer versetzt, die Kasuga, welche in der Seeschlacht von Awa, in der Nähe von Osaka, gegen die Marine der Bakufu kämpfte. Diese gilt als erste japanische Seeschlacht zwischen modernen Flotten. Als der Konflikt sich nach Nord-Japan verlagerte, nahm Togo als Offizier dritter Klasse an den letzten Schlachten (Seeschlacht von Miyako und Seeschlacht von Hakodate) gegen die Reste der Bakufu-Truppen teil.

Erster Chinesisch-Japanischer Krieg

Im Jahr 1894, noch vor der offiziellen Kriegserklärung zum 1. Japanisch-Chinesischen Krieg, versenkte Tōgō als Kommandant des Kreuzers Naniwa das mit chinesischen Soldaten besetzte britische Transportschiff Kowshing. Die Kowshing hatte sich nach der Aufbringung durch die Naniwa, offenbar unter dem Druck der chinesischen Offiziere, dem Befehl zu folgen widersetzt. Die Versenkung verursachte diplomatische Spannungen mit dem Vereinigten Königreich, britische Juristen stellten jedoch fest, dass Tōgōs Handlungen in völligem Einklang mit dem internationalen Recht stand. Tōgō wurde über Nacht bekannt für seine Beherrschung gefährlicher Angelegenheiten, betreffend ausländischer Mächte und Vorschriften.

Nach Ende des Krieges war Togo nacheinander Chef der Marinestabsakademie, Kommandeur der Marineakademie in Sasebo und Kommandeur der stehenden Flotte.

Russisch-Japanischer Krieg

Togo auf der Mikasa

1903 ernannte Marineminister Yamamoto Gonnohyōe Tōgō zum Oberbefehlshaber der Vereinigten Flotte der kaiserlichen japanischen Marine. Diese Ernennung erstaunte viele, auch Kaiser Meiji, der Yamamoto fragte, warum er Tōgō ausgewählt habe. Yamamoto antwortete:

Weil Tōgō ein Mann mit Glück ist.

Im Russisch-Japanischen Krieg (1904/05) griff Tōgōs Flotte noch vor der offiziellen Kriegserklärung die russische Flotte in Port Arthur an. In der Seeschlacht im Gelben Meer besiegte er die Flotte Admiral Withöfts. Während der Belagerung von Port Arthur unterstützte er General Nogi Maresukes Landtruppen durch eine Blockade der russischen Flotte. Endgültig begründete er seinen Ruf als genialer Seekriegs-Stratege nach der Zerstörung der russischen Ostseeflotte in der Schlacht von Tsushima am 27./28. Mai 1905, in der er als Konteradmiral auf dem Flaggschiff „Mikasa“ das Kommando über die japanische Flotte führte. Ein Sieg, der das strategische Gleichgewicht veränderte. Diese Schlacht schaltete den russischen Einfluss in Ostasien aus und soll zu den revolutionären Erhebungen in der russischen Marine geführt haben (1905 Aufstände in Wladiwostok und auf der „Potjomkin“), die in eine allgemeine Erhebung mündeten. Es gab eine Untersuchung gegen die russische Marineführung der Expeditionsflotte, die von Tōgō vernichtet oder gekapert wurde, um die Gründe zu klären, die zu dieser katastrophalen Niederlage geführt hatten. Der Oberkommandierende der vernichteten baltischen Flotte, Sinowi Petrowitsch Roschestwenski (er wurde in der Schlacht schwer verwundet), übernahm die volle Verantwortung für das Desaster, wurde jedoch im Zuge der Ermittlungen von aller Schuld freigesprochen. Zum Sündenbock wurde Admiral Nikolai Iwanowitsch Nebogatow, der versucht hatte, der russischen Regierung die Schuld zuzuschieben. Nebogatow wurde für schuldig befunden und zu zehn Jahren Festungshaft verurteilt.

Spätes Leben

Togo mit seiner Frau Tetsu

1906 wurde Tōgō von König Eduard VII. mit dem britischen Order of Merit ausgezeichnet. Später war Tōgō Chef des Admiralstabs und wurde zum Grafen ernannt. Er war auch Mitglied im Obersten Kriegsrat. 1913 erhielt Tōgō den Ehrentitel eines Flottenadmirals. Von 1914 bis 1924 war er mit der Erziehung des Prinzen Hirohito, des späteren Kaisers der Shōwa-Zeit beauftragt.

Postume Ehrungen

Tōgō Heihachirō starb am 30. Mai 1934 in Tokio. 1940 wurde der Tōgō-Schrein in Harajuku zu Ehren Tōgō Heihachirōs errichtet. Dort wird er als Kami verehrt. Es gibt einen weiteren Tōgō-Schrein in Tsuyazaki (Präfektur Fukuoka). Die einzige existierende Statue ihm zu Ehren steht im Ontaku-Schrein in Agano (Präfektur Saitama).

Eine Kopie von Tōgō Heihachirōs Garten steht heute als Japanese Garden of Peace im Nimitz-Museum in Fredericksburg (Teil des US-National Museum of the Pacific War).

Literatur

  • G. Blond: Admiral Togo. 1960
  • E. A. Falk: Togo and the Rise of Japanese Sea Power. 1936
  • N.N.: The Togo Gensui Hensankai. 1934, Tokyo. 347 S. (27 S. Fototafeln m. Szenen aus dem Leben Admiral Togos u. seiner Marinezeit).
  • Richard Alexander Hough: The Fleet That Had to Die. Verlag Birlinn Ltd. 2004. 237 Seiten. ISBN 184341015X (Englisch)
  • Elbert Hubbard: Admiral Togo. Kessinger Publishing. 2006. ISBN 1428695478
  • Bodley, R.V.C.: Togo. Leben eines Helden. Aufstieg einer Nation (1847-1934). Berlin 1936. F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung.

Weblinks


Einzelnachweise

  1. Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 2, Seite 763


Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Tōgō ist hier somit der Familienname, Heihachirō ist der Eigenname.

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