- Toilettenhumor
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Fäkalsprache ist eine Form des Sprachgebrauches, bei dem Wörter verwendet werden, die man mit Ausscheidungsorganen oder Fäkalien verbindet.
Ein krankhafter Gebrauch von Fäkalsprache wird als Koprolalie bezeichnet.
Umgangssprachliche Entsprechungen des Begriffes Stuhlgang
Die Vielfalt einer Begrifflichkeit drückt den kulturellen Hintergrund der Sprache, vor allem aber des Sprechers aus. Begriffsvarationen für Defäkation oder Stuhlgang die eine für das (gesprochene) Deutsch charakteristische Stellung einnehmen lassen sich in diesem Kontext betrachten. Dabei ist für das Deutsche die Vielfalt der Fäkalbegrifflichkeiten kennzeichnend, die sich resistent gegen Anglizismen halten (so finden z. B. die Begriffe „shit“ oder „bullshit“ im Gegensatz zu „fuck“ kaum Verwendung).
Die Fäkalvariationen für Stuhlgang nehmen hier eine besondere Stellung ein, da jenseits der Jugendsprache kaum realistische Anwendungsarten bestehen. Gleichzeitig bilden sie klassische Beispiele für Begriffe, in denen sich eine Grundposition des Sprechers (gegenüber seinem Kommunikationspartner) ausdrückt. Einige dieser Begriffe veränderten sich durch den Einfluss der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. So gibt es gerade in der Fäkalsprache einen Einschlag rassistischen Gedankenguts (siehe Beispiele), der durch Neuformungen aber teilweise zurückgedrängt wurde. Insbesondere die Fäkalsprache entwickelt sich damit mit dem gesellschaftlichen Mainstream. Die gebräuchlichsten Begriffe der Fäkalsprache finden sich mittlerweile in der Umgangssprache wieder und sind in weiten Kreisen nahezu gesellschaftsfähig geworden, während sie teilweise noch in den 1990ern verpönt waren. Dies gilt heute nur noch für die Hoch- und Schriftsprache, sowie für einzelne Begriffe, die als besonders derb empfunden werden.
Für jugendliche Sprecher ist der relativ einfach zu vollziehende Tabubruch durch das Benutzen von Fäkalsprache interessant (siehe etwa die Öffentlichkeitswirkung des Slogans der APPD „Arbeit ist Scheiße“). Der Tabubruch der Fäkalsprache hat sich – im Gegensatz zu anderen Sprachvariationen, wie z. B. „geil“ in der sexualisierten Sprache – erhalten, weil einige der Entsprechungen heute als politisch inkorrekt gelten. Die folgende Liste gibt einen Überblick, in welcher Vielfalt die deutsche Sprache Variationen für den Stuhlgang enthält:
- scheißen (bereits im mittelhochdeutschen, schizzen, vulgäre Betonung erst im 19. Jahrhundert)
- kacken (von cacare, lat., fraglich seit wann vulgär)
- auf dem Thron sitzen (scherzhafte Redewendung)
- einen Bob in die Bahn werfen (scherzhafte Redewendung)
- eine Bremsspur legen (scherzhafte Redewendung)
- eine Stange Lehm aus dem Rücken (oder Kreuz) drücken (scherzhafte Redewendung)
- Schokotalern das Schwimmen beibringen (aus South Park)
- einen Nougatriegel aus dem Rücken drücken
- einen abseilen (ursprünglich „einen Neger abseilen“, wegen rassistischer Konnotation allerdings Wandel) – vor allem im Ruhrgebiet aber auch in Hessen und Baden-Württemberg verbreitete Redewendung
- dem Porzellangott ein Opfer darbieten (scherzhafte Redewendung)
- ein Fax bekommen
Siehe auch
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