Barbara Villiers

Barbara Villiers
Sir Peter Lely: Lady Barbara Villiers

Barbara Villiers (* November 1640; † 9. Oktober 1709; verheiratete Palmer, Lady Castlemaine und Herzogin von Cleveland) war neben Nell Gwyn die berühmteste der zahlreichen Mätressen des englischen König Karls II..

Leben

Barbara Villiers war das einzige Kind von William Villiers, 2. Viscount Grandison und der reichen Erbin Mary Bayning. Als ihr Vater 1643 an einer Kriegsverletzung starb, ließ er Frau und Tochter in ärmlichen Verhältnissen zurück. Sie galt als ausgesprochene Schönheit, jedoch mangels Mitgift war sie keine gute Partie. Ihre erste Liebe als Fünfzehnjährige zu Philip Stanhope, dem Grafen von Chesterfield scheiterte daran.

Am 14. April 1659 heiratete sie gegen den Willen seiner Familie Roger Palmer, einen Diplomaten und Mathematik-Gelehrten. 1660 wurde sie die Geliebte von Karl II., während er noch im Exil in Holland lebte. Von ihren sechs Kindern wurden fünf durch König Karl II. offiziell anerkannt, aber nicht für die Thronfolge legitimiert. Es wird angenommen, dass keines ihrer Kinder von ihrem Ehemann stammt. Karl II. erhob Roger Palmer 1661 zum Baron of Limerick und Earl of Castlemain. Ein Titel, der vor allem dazu diente, seine Mätresse und deren Kinder zu versorgen. Der Titel war nicht vererbbar seitens Roger Palmers, wurde aber ausdrücklich den Kindern Barbara Palmers verliehen „[...] children gotten on Barbara Palmer, now wife.“. 1661 brachte sie ihr erstes von fünf Kindern mit Karl II. zur Welt, Anne Palmer. 1662 trennte sie sich nach der Geburt ihres ersten Sohnes von ihrem Ehemann.


Barbara Palmers Schönheit wurde von Samuel Pepys oft beschrieben und gerühmt. Sir Peter Lely malte mehrere Portraits von ihr. Lely war so hingerissen von ihr, dass er sich laut Pepys außerstande sah, ihre Schönheit in Bildern festzuhalten „[...] it was beyond the compass of art to give {her} her due as to her sweetness and exquisite beauty.“ (Samuel Pepys, Diary).

John Michael Wright: Lady Barbara Villiers, Öl auf Leinwand, 1670

In Edward Hyde, 1. Earl of Clarendon, dem Berater des Königs, hatte sie jedoch einen Erzfeind, dem ihre Position als Zofe der Königin missfiel. Das Verhältnis zur Königin, die kinderlos blieb und sie als offizielle Mätresse akzeptieren musste, war ebenfalls sehr gespannt. 1662 kam es zur sogenannten Bedchamber Crisis, in der sich Barbara Palmer sogar gegen die Wünsche der englischen Königin durchsetzen konnte. Im gleichen Jahr erwirkte sie die Entlassung einer Hofdame der Königin, da diese es gewagt hatte, sich mit ihr zu streiten. Bis 1662 hatte sie augenscheinlich mehr Einfluss am englischen Hof als die Königin.

Wegen ihrer berüchtigten Temperamentsausbrüche, mit denen sie auch die Legitimation ihrer unehelichen Kinder vom König einforderte, sank ihr Einfluss auf den König und am englischen Hof ab 1670 immer weiter. 1670 ernannte Karl II. sie zur Baroness Nonsuch, Countess of Southampton und Duchess of Cleveland. Als der König sich stärker anderen Mätressen zuwandte, wie Nell Gwyn oder Louise de Kérouaille, wandte sie sich ebenfalls neuen Liebhabern zu, wie dem Seiltänzer Jacob Hall und ihrem Cousin John Churchill, 1. Duke of Marlborough, den sie zum Teil mit Geldern des Königs aushielt. 1673 verlor sie durch den Test Act, ihre Stellung als Lady of the Bedchamber der Königin. Der Test Act verbot Katholiken auch die Arbeit bei Hofe oder in königlichen Gemächern. 1676 reiste sie mit ihren vier jüngsten Kindern nach Paris. 1705 starb ihr Mann und sie heiratete Major-General Robert Fielding, den sie später wegen Bigamie anzeigte. 1709 starb sie an Wassersucht.

Nachkommen aus der gemeinsamen Beziehung mit dem König Karl II.:

  • Anne Palmer (1661−1722), Gräfin von Sussex
  • Charles (Fitzroy) Palmer (1662−1730), Duke of Southampton und 2. Duke of Cleveland
  • Henry Fitzroy (1663−1690), Earl of Euston und Duke of Grafton
  • Charlotte Fitzroy (1664−1718), Countess of Lichfield
  • George Fitzroy (1665−1716), Earl und später Duke of Northumberland
  • Barbara (Benedicta) Fitzroy, sie wurde zwar anerkannt, aber war vermutlich die Tochter von John Churchill, 1. Duke of Marlborough.

Literatur

  • Derek Parker: Nell Gwyn Sutton Publishing, London 2000, ISBN 0-7509-1992-2, Biografie in englisch, ab Seite 60 ff. zum Teil sehr detaillierte Informationen über Barbara Villiers und ihr Leben
  • Antonia Fraser: Charles II Phoenix mass market, Dezember 2004, ISBN 0-7538-1403-X
  • Allen Andrews:The Royal Whore, Barbara Villiers, Countess Castlemaine, Hutchinson, London 1971, ISBN 0-09-107040-6
  • Eleanor Herman:Liebe im Schatten der Krone. Die Geschichte der königlichen Mätressen, Fischer, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-596-15987-3

Siehe auch


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