Tolistobogioi

Tolistobogioi

Tolistoagier (auch Tolistobogioi und Tolistoágioi) waren ein keltischer, in Kleinasien beheimateter Volksstamm.

279/78 v. Chr. zogen die Tolistoagier zusammen mit den Trokmoi unter der Führung von Leomnorios durch Thrakien. Ihr Ziel war das Gebiet von Byzantion, wo sich die Kelten niederließen. Hier wurden die Tolistoagier von Nikomedes I. als Bundesgenossen angeworben. Nach 175/74 v. Chr. besetzten die Tolistoagier Nordwest-Phrygien. Städtisches Zentrum wurde Gordion und blieb es bis 189 v. Chr. Ihr Territorium erstreckte sich in dieser Zeit vom Axylos im Süden bis zum Becken von Bolu im Norden und bis zur Region Ankara-Haymana im Osten. Der Stamm war in vier Fürstentümer (Tetrarchien) organisiert.

Die Tolistoagier wurden von den Seleukiden seit Antiochos Hierax gegen das Reich von Pergamon unter den Attaliden eingesetzt. Allerdings waren nur drei der vier Tetrarchien mit den Seleukiden im Kampf gegen Pergamon und damit auch deren Verbündeten, den Römern, verbündet. Nach 238 v. Chr. besiegten die Pergamener unter Attalos I. die Tolistoagier an den Quellen des Kaīkos. Um 230 schlug er sie, die Tectosages und die Seleukiden am Aphrodision. 189 v. Chr. wurden die Kelten von einem Heer unter Gnaeus Manlius Vulso am Olympos geschlagen. 184/83 v. Chr. unterlagen die Tolistoagier unter der Führung eines ihrer Tetrarchen, Ortiagon, den Pergamenen unter Eumenes II. 179 v. Chr. verloren sie das Becken von Bolu an Bithynien.

Im späten 2. Jahrhundert v. Chr. versuchte mit Sinorex einer der Tetrarchen die Vorherrschaft über die Tolistoagier zu gewinnen. Doch erst sein Sohn Deiotaros wurde Alleinherrscher, nachdem 86 v. Chr. Mithradates VI. ein Massaker unter dem Tolistoagieradel durchführen ließ, wodurch er schließlich auch die Herrschaft über die Keltenstämme der Trokmoi und Tectosages erringen konnte. Das Ende des Trokmoireiches kam mit der Errichtung der römischen Provinzen Galatia, Germa und Bithynia, der Metropolis Ankyra und der Polis Pessinus, unter denen das Territorium der Tolistoagier aufgeteilt wurde.

Literatur

  • Karl Strobel: Die Galater. Bd. 1: Untersuchungen zur Geschichte und historischen Geographie des hellenistischen und römischen Kleinasien, Akademie-Verlag, Berlin 1996 ISBN 3-05-002543-3
  • Karl Strobel: Tolistobogioi, in: Der Kleine Pauly Bd. 12 (2002), Sp. 669

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