- Tolpatsch
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Tollpatsch (maskulin: der Tollpatsch, herkömmliche Schreibweise Tolpatsch) ist ein Lehnwort aus dem Ungarischen (Hungarismus) und umgangssprachliche Bezeichnung für einen ungeschickten Menschen.
Das Wort wurde im 17. Jahrhundert entlehnt aus ungarisch talpas ([ˈtɒl.pɒʃ] „füßig, breitfüßig“, zu talp „Sohle“) und bezeichnete im 17. und 18. Jahrhundert in den Formen Tobatz, Tolpatsch, Talpatsch, Dolpatsch, Dalpatsch (mit Plural -en: die Tolpatschen) zunächst, wie auch im Französischen talpache, einen ungarischen Fußsoldaten, einer gängigen Erklärung zufolge speziell darum, weil ungarische Infanteristen statt festen Schuhwerks breite mit Schnüren befestigte Sohlen getragen haben sollen. Im Österreichischen wurde das Wort dann zur Spottbezeichnung für einen Soldaten ungarischer oder slawischer Herkunft, der eine unverständliche Sprache spricht.
Durch volksetymologische Umdeutung, die das Wort mit ähnlich klingendem toll („verrückt“), Tölpel („ungeschickter, dummer Mensch“) oder Talp („Tölpel“) und patschen („schwerfällig oder laut auftreten“, aber auch „laut zuschlagen, ohrfeigen, mit der Peitsche knallen“, „schwatzen“) assoziierte, wurde das Wort in seiner Bedeutung verallgemeinernd erweitert zu der heute üblichen Bezeichnung für einen Menschen, der sich ungeschickt oder tölpelhaft verhält. In Verbindung damit wurde auch die ursprüngliche Pluralform Tolpatschen durch Tol(l)patsche abgelöst.
Die schon im 18. Jahrhundert gelegentlich, etwa bei Gleim auftretende Schreibvariante mit doppeltem „l“ (Tollpatsch), die nach herkömmlicher Rechtschreibung als orthographisch fehlerhaft gilt, wurde durch die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 zur einzig zulässigen Schreibweise erklärt und gilt den Gegnern dieser Reform seither als eines der Paradebeispiele für die Fehlerhaftigkeit dieser Reform.
In Film und Theater bezeichnet man häufig komische Rollen als „Tollpatsch“. Ein bekanntes Beispiel ist der französische Schauspieler und Komiker Pierre Richard.
Am 25. April 2008 wurde Tollpatsch im Wettbewerb „Wörter mit Migrationshintergrund. Das beste eingewanderte Wort.“ des Goethe-Instituts mit dem ersten Platz ausgezeichnet.[1]
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