Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen

Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen
Filmdaten
Deutscher Titel: Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen
Originaltitel: Tom Jones
Produktionsland: UK
Erscheinungsjahr: 1963
Länge: 128 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 18
Stab
Regie: Tony Richardson
Drehbuch: John Osborne
Produktion: Michael Holden, Oscar Lewenstein, Tony Richardson, Michael Balcon
Musik: John Addison
Kamera: Walter Lassally
Schnitt: Antony Gibbs
Besetzung

Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen ist eine Oscar-prämierte britische Filmkomödie aus dem Jahr 1963.

Es handelt sich um eine Adaption von Henry Fieldings Roman Tom Jones – Die Geschichte eines Findelkindes (engl. The History of Tom Jones, a Foundling) von 1749. Der Film war eine von der Kritik bejubelte eine der erfolgreichsten Komödien ihrer Zeit[1]. Regie führte Tony Richardson und das Drehbuch schrieb der Dramatiker John Osborne. Der Film fällt wegen seiner unüblichen komischen Machart auf: Die Anfangsequenz wird im Stile eines Stummfilms dargeboten, und die Charaktere durchbrechen häufig die Vierte Wand, indem sie direkt in die Kamera sehen und sich an das Publikum wenden.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Geschichte beginnt mit einer Stummfilm-Sequenz, worin der brave Gutsherr Allworthy nach einem sehr langen Aufenthalt in London nach Hause zurückkehrt und ein Baby in seinem Bett entdeckt. Da er glaubt, sein Friseur, Mr. Partridge, und eine seiner Dienerinnen, Jenny Jones, hätten das Kind im Zustand der Wollust gezeugt, verbannt er sie und beschließt, den kleinen Tom Jones wie seinen eigenen Sohn aufzuziehen.

Tom wird groß und zu einem flotten jungen Mann, dessen gutes Aussehen und freundliches Herz ihn beim anderen Geschlecht sehr begehrt macht. Trotzdem liebt er nur eine Frau wirklich, nämlich die sanfte Sophie Western, die seine Leidenschaft erwidert. Allerdings ist Tom als Bastard gebrandmarkt und kann keine junge Dame ihres hohen Standes heiraten. Auch Sophie muss ihre Liebe geheimhalten, während ihre Tante und ihr Vater, Gutsherr Western, versuchen, sie zu zwingen, einen angemesseneren Mann zu heiraten – einen Mann, den sie hasst.

Dieser junge Mann ist Blifil, der Sohn der verwitweten Schwester des Gutsherren, Bridget. Obwohl er von legitimer Abstammung ist, ist er ein bösartiger Typ mit einer Menge heuchlerischer „Tugenden“, der nichts von Toms Wärme, Redlichkeit oder Lebensfreude in sich hat. Als Bridget unerwartet stirbt, fängt Blifil einen Brief ab, den seine Mutter nur für die Augen ihres Bruders vorgesehen hat. Was dieser Brief enthält, wird bis zum Ende des Films nicht verraten; jedoch schließen sich Blifil und seine Hauslehrer, Mr. Thwackum und Mr. Square, nach dem Begräbnis seiner Mutter zusammen, um den Junker davon zu überzeugen, dass Tom ein Schurke ist. Allworthy gibt Tom ein kleines Erbe und schickt ihn traurig in die Welt, damit er sein Glück sucht.

Auf seiner Odyssee wird Tom bewusstlos geschlagen, als er den guten Namen seiner geliebten Sophie verteidigt und seines Erbes beraubt. Außerdem flieht er vor einem eifersüchtigen Iren, der ihn fälschlicherweise einer Affäre mit seiner Frau bezichtigt, verpflichtet sich in tödlichen Schwertkämpfen, trifft seinen angeblichen Vater und seine angebliche Mutter und rettet eine gewisse Mrs. Waters vor einem bösen Offizier.

Inzwischen läuft Sophie kurz nach Toms Verbannung von zu Hause weg, um der Aufsicht des verhassten Blifil zu entkommen. Nachdem sie sich im Upton Inn knapp verfehlt haben, erreichen Tom und Sophie getrennt London. Dort wird Lady Bellaston, eine sinnliche und vornehme Dame über 40, auf Tom aufmerksam. Sie ist reich, schön und skrupellos. Schließlich landet Tom im Kerker von Tyburn, wo ihn zwei Vertreter Blifils des Raubes und des versuchten Mordes anklagen und eine wilde Menschenmenge seine Hinrichtung erwartet. Western rettet ihn im letzten Augenblick und übergibt ihn an Allworthy, wo das Publikum endlich den Inhalt des mysteriösen Briefes erfährt: Tom ist nicht das Kind von Jenny Jones, sondern Bridgets echter Sohn und Allworthys Neffe. Des Weiteren verheimlichte Blifil dies, seit er davon wusste und versuchte, seinen Halbbruder zu vernichten, fällt aber jetzt in Ungnade und ist, so hofft man, enterbt. Tom hat jetzt die Erlaubnis, Sophie zu freien, und alles endet gut.

Kritiken

„Der Dramatiker John Osborne bearbeitete Fieldings klassischen Schelmenroman zu einem witzigen, turbulenten und sinnenfreudigen Historien-Spektakel, das unter der Regie des "Free Cinema"-Pioniers Tony Richardson darüber hinaus zu einer intelligent unterhaltenden Parodie auf die Mechanismen des Abenteuerfilms wird.“

Lexikon des internationalen Films

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand im Jahr 1964. [2]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Tom Jones Albert Finney Harald Leipnitz
Squire Western Hugh Griffith Klaus W. Krause
Miss Western Edith Evans Agnes Windeck
Squire Allworthy George Devine Klaus Miedel
Blifil David Warner Horst Gentzen
Lord Fellamar David Tomlinson Friedrich Schoenfelder
Mr. Fitzpatrick George A. Cooper Martin Hirthe

Auszeichnungen

Oscar 1964, USA

Auszeichnungen

Nominierungen

Tom Jones ist der einzige Film in der Geschichte der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, worin drei britische Nebendarstellerinnen für einen Oscar nominiert wurden.

BAFTA-Awards, 1964, Großbritannien

Auszeichnungen

  • Bester Film
  • Bester britischer Film
  • Bestes Drehbuch (John Osborne)

Nominierungen

  • Bester Darsteller (Albert Finney)
  • Bester Darsteller (Hugh Griffith)
  • Beste Darstellerin (Edith Evans)

Golden Globe Award, 1964, USA

Auszeichnungen

Nominierungen

  • Bester Darsteller – Komödie/Musical (Albert Finney)
  • Beste Regie (Tony Richardson)
  • Bester Nebendarsteller (Hugh Griffith)
  • Beste Nebendarstellerin (Joan Greenwood)

Andere Auszeichnungen

New York Film Critics Circle Awards, USA

Laurel Award

  • Preis als Beste Komödie

Internationale Filmfestspiele von Venedig, Italien

  • Coppa Volpi: Bester Darsteller (Albert Finney)
  • Goldener Löwe: Tony Richardson (nominiert)

Writers’ Guild of Great Britain

  • Bestes britisches Drehbuch – Komödie (John Osborne)

Grammy Awards

  • Beste Original-Filmmusik (John Addison)

DVD-Veröffentlichung

  • Tom Jones. MGM Home Entertainment 2003

Soundtrack

  • John Addison: Tom Jones. Music from the Original Motion Picture Soundtrack. Auf: Tom Jones & Irma La Douce. Music from the Original Soundtracks. MCA Records, Universal City 1986, Tonträger-Nr. MCAD-6178 – Originalaufnahme der Filmmusik (Auszüge), eingespielt unter der Leitung des Komponisten (CD)
  • John Addison: Tom Jones. Original Motion Picture Sound Track. United Artists Records, New York 1963, Tonträger-Nr. UAS 5113 – Originalaufnahme der Filmmusik eingespielt unter der Leitung des Komponisten (LP)

Literatur

  • John Osborne: Tom Jones. Drehbuch (Originaltitel: Tom Jones). Edition Filmkritik 65,3. Deutsch von Klaus Hellwig und Peter H. Schröder. Verlag Filmkritik, Frankfurt am Main 1965, 134 S.
  • Henry Fielding: Tom Jones. Die Geschichte eines Findelkindes (Originaltitel: The History of Tom Jones, a Foundling). Deutsch von Horst Höckendorf. Insel-Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2007, 1228 S., ISBN 978-3-458-34939-6 oder ISBN 3-458-34939-1
  • Hans-Jürgen Kubiak: Die Oscar-Filme. Die besten Filme der Jahre 1927/28 bis 2004. Die besten nicht-englischsprachigen Filme der Jahre 1947 bis 2004. Die besten Animationsfilme der Jahre 2001 bis 2004. Schüren, Marburg 2005, ISBN 3-89472-386-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. New York Times Review über Tom Jones
  2. http://www.synchrondatenbank.de/movie.php?id=15795 Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen, Eintrag in der Synchrondatenbank von Arne Kaul

Wikimedia Foundation.

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