- Tonalepaß
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Der Tonalepass (it.: Passo del Tonale, deutsch veraltet: Tunölpass) ist ein 1.884 m hoher Alpenpass in Italien, etwa auf halber Luftlinie zwischen Trient und der Berninagruppe (Grenze zur Schweiz). Der Pass ist Teil einer West-Ost-Verbindung.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Pass trennt das lombardische Valcamonica im Westen vom Val di Sole, einem Seitental des Nonstals, im Trentino im Osten. Diese zwei Täler bilden die Tonalelinie, den Westteil der periadriatischen Naht, einer aktiven geologischen Störungslinie, die sich östlich bis Friaul und Slowenien fortsetzt.
Der Pass liegt auf der Wasserscheide zwischen Po (die Gewässer, die nach Westen fließen) und Etsch (die Gewässer, die nach Osten fließen).
Südlich des Tonalepasses schließt sich die Adamellogruppe mit der Bergkette der Presanella an, weiter im Norden die Ortlergruppe. Vom Pass und einigen Kilometern davor hat man einen prächtigen Blick nach Süden - Paradiso 2600 m und in 10-15 km die Gipfel rings um den Adamello (3.554 m) -, während 3 km nördlich die zwei Gipfel des Monte Tonale (2.700 m) liegen.
Im Osten ist die Straße etwas weniger steil und geht nach ca. 40 km bei Cles (658 m, Mündung ins Nonstal) in die Staatsstraße zum Mendelpass und Bozen über. Im Westen setzt sie sich nach knapp 30 km bei Edolo (699 m) als Straße zum Passo dell'Aprica und ins Veltlin fort.
Geschichte
Im Jahre 1166 zog der Stauferkaiser Friedrich I. wieder einmal nach Italien, um die rebellischen Italiener zu bändigen. Als die guelfischen Veroneser die Veroneser Klause sperrten, umging der Kaiser diese, indem er über den Tonalepass zog. Ansonsten aber hatte der Tonalepass eher Bedeutung für den Handelsverkehr. Der war aber, zumindest ab dem späten Mittelalter sogar international und überaus bedeutend. An die Bedeutung, die der Tonale einst im Mittelalter hatte, erinnert ein Hospiz (1.971 m) nordöstlich oberhalb des eigentlichen Passes. Hier führte einst der alte Saumweg entlang, weshalb man dann an dieser Stelle auch das Hospiz, mit einer romanischen San-Bartolomeo-Kapelle anlegte.
Im Jahre 1854-1856 wurde der alte Saumweg über den Tonalepass durch eine moderne Fahrstraße ersetzt, die anfangs vor allem aus militärischen Aspekten heraus erbaut wurde. Nachdem 1887 die Straße über den Mendelpass und 1938 auch die über das Gampenjoch fertiggestellt wurde, wertete dies letztendlich auch den Tonalepass auf. Eine weitere Aufwertung verpasste der Tonalepass, als eine Schmalspurbahn zwischen Tirano und Male gebaut wurde, die neben den Apricapass, auch den Tonalepass überqueren sollte.[1]
Der Pass war früher die Grenze zwischen der Lombardei im Westen und Tirol im Osten. Im Sardinischen Krieg 1859 verlor Österreich seine Herrschaft über die Lombardei. Damit wurde der Pass zur Grenze zwischen Italien und Tirol bis zum Ersten Weltkrieg, als Südtirol 1918 an Italien kam.
Erster Weltkrieg
Am Anstieg aus dem Val di Sole zum Pass befinden sich die Ruinen der österreichischen Sperre Tonale.
Im Gebirgskrieg 1915–1918 war der Pass dann Teil der Kriegsfront zwischen Italien und Österreich. Im Sommer 1918 führten hier die Österreicher einen Scheinangriff durch, das Unternehmen Lawine, um von dem eigentlich geplanten Angriff im Osten im Zuge der zweiten Piaveschlacht 1918 abzulenken.
In den Wirren der letzten Kriegstage des Ersten Weltkrieges stießen italienische Truppen auch über den Tonalepass östlich in das Nonstal vor, schnitten österreichisch-ungarischen Truppen den Weg nach Norden ab und nahmen sie gefangen. Dies geschah in Folge der für Italien siegreichen Schlacht von Vittorio Veneto und dem Waffenstillstand von Villa Giusti. Auf dem Pass ist ein italienisches Kriegsdenkmal (Monumento Ossario), eine Kirche und der Albergo della Vittoria ("Gasthof zum Sieg"). Heute bildet der Pass die Grenze zwischen den italienischen Regionen Trentino-Südtirol im Osten und der dicht besiedelten Lombardei im Westen.
Quellen
46.25805555555610.5808333333331884Koordinaten: 46° 15′ N, 10° 35′ O
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