- Torshavn
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Wappen Karte Basisdaten Fläche: 158 km²
(Kommune)Einwohner (2007): 12.393
(Kommune: 19.339)Bevölkerungsdichte: 116 Ew./km²
(Kommune)Postleitzahl: FO-100
(Postfächer: FO-110)Kommune: Tórshavnar kommuna Bürgermeister: Heðin Mortensen Website: Torshavn.fo Stadtplan Tórshavn [ˈtɔu̯ʂhau̯n] (deutsch Thorshaven; altnordisch Þórshöfn, dänisch: Thorshavn, färöisch kurz: Havn) ist die Hauptstadt der Färöer und liegt an der Ostküste Streymoys.
Als das politische, wirtschaftliche und geistige Zentrum des Landes bietet die Stadt weit mehr Infrastruktur, als man in einer vergleichbar großen mitteleuropäischen Kleinstadt erwarten würde. Die Stadt bezeichnete sich früher oft als die kleinste Hauptstadt der Welt, was aber nicht korrekt ist. Scherzhaft nennt man Tórshavn auch den Nabel der Welt (Zitat William Heinesen).
Bekanntestes Motto der Stadt ist Tann deiliga Havn (das schöne Thorshaven), welches auch ein Liedtitel ist.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name der Stadt kommt vom germanischen Gott des Donners und Blitzes Thor (färöisch: Tór) und dem skandinavischen Wort für Hafen, havn, heißt also wörtlich: "Thors Hafen". In der färöischen Sprache wandelte sich der stimmlose dentale Frikativ /þ/ meist zu /t/. Der altnordische Name Þórshöfn lebt heute noch im Isländischen fort.
Tórshavn wird von den Färingern meist nur Havn [haːu̯n] genannt, also einfach „Hafen“.
Das Stadtwappen zeigt den Thorshammer Mjölnir und kündet so von der vorchristlichen Gründungszeit des Ortes.
Geographie, Klima
Durchschnittstemperatur: 6,6°C Ø Niederschlagsmenge: 1.311 mm Ø Sonnenstunden: 821 Ø Frosttage : 49 Ø Schneetage: 44 Kälterekord: -11°C Hitzerekord: 22°C Tórshavn liegt geografisch im Zentrum des Archipels an der südlichen Ostküste der größten Insel Streymoy auf 62° nördlicher Breite und 6° 45' westlicher Länge. Die östlich vorgelagerte Insel Nólsoy bildet einen zusätzlichen Schutz für den natürlichen Hafen der Stadt. Man sagt, dass Tórshavns Entwicklung zur Hafenstadt ohne den „Wellenbrecher“ Nólsoy undenkbar gewesen wäre.
Auf den ohnehin schon feuchten Färöern gilt Tórshavn als besonders nebelgefährdet.
Das zusammenhängende urbane Siedlungsgebiet der Stadt umfasst die Orte Argir im Süden und Hoyvík im Norden und hatte am 31. Dezember 2002 genau 17.064 Einwohner. Die Kommune Tórshavn erstreckt sich über diverse weitere Nachbarorte mit etwa 1.400 zusätzlichen Einwohnern (siehe dort).
Nordwestlich der Stadt erhebt sich der 347 Meter hohe Berg Húsareyn, südwestlich der 350 Meter hohe Kirkjubøreyn.
Geschichte
Im Jahre 1075 wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt und ist damit die vermutlich älteste Hauptstadt Nordeuropas. Das Thing auf der hier gelegenen Halbinsel Tinganes geht aber wahrscheinlich auf ca. 850 zurück. Norwegische Flüchtlinge flohen vor der Tyrannei Haralds I von Norwegen und siedelten hier, im Jahr 1000 wurde auf dem Thing aufgrund der Missionarsarbeit des Sigmundur Brestisson das Christentum angenommen, wie die Färingersaga erzählt.
Ab 1271 wurde die norwegische Herrschaft mit einem Monopolhandel über die Färöer errichtet. Die Handelsvertreter ließen sich in der Folge in Tórshavn nieder. Schiffe aus Bergen brachten regelmäßig Salz, Getreide und Holz. Unter Bischof Erlendur wurde hier die Munkastovan errichtet.
1539 wurde das protestantische Christentum eingeführt.
1580 ließ Magnus Heinason die Festungsanlage Skansin am Nordende des Hafens zum Schutz vor Piraten erbauen. Unter der erdrückenden Gabelzeit vernichtete 1673 ein Großbrand weite Teile von Tinganes. Wertvolle Dokumente fielen den Flammen zum Opfer.
1709 übernahm die dänische Krone den Monopolhandel. Im selben Jahr suchte eine Pockenepidemie die Stadt heim, woran 250 der 300 Bewohner starben. Erst mit dem Rybergs Handel entwickelte sich Tórshavn dann Ende des 18. Jahrhunderts zu einer Stadt im eigentlichen Sinne. 1856 wurde der Monopolhandel aufgehoben und das Løgting bezog seinen heutigen Sitz.
1866 wurde die Kommune Tórshavn gebildet und damit die erste Bürgerversammlung des Ortes. Seitdem ist Havn offiziell die Hauptstadt der Färöer. Am 1. Januar 1909 bekam die Stadt den Status einer dänischen Handelsstadt zugesprochen. 1927 wurde der Tórshavner Hafen ausgebaut und mit einer großen Kaimauer versehen. Seitdem hat Tórshavn einen richtigen Seehafen.
Unter der britischen Besatzung der Färöer im Zweiten Weltkrieg war Tórshavn mit der Festung Skansin Hauptquartier der Royal Navy. Zwei Seekanonen zeugen noch heute davon.
1974 wurde Hvítanes eingemeindet. Hoyvík folgte 1978, Argir 1997, Kollafjørður 2001 und 2005 schließlich die Kommunen Nólsoy, Hestur und Kirkjubøur.
Bevölkerungsentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl der Stadt (ab 1975 Kommune) Tórshavn (ab 1989 zum 31. Dezember):
Jahr Einwohner 1709 300 1801 554 1854 ca. 900 1900 1.656 1925 2.896 1950 5.607 1975 11.329 1980 12.641 1985 13.507 1990 14.689 Jahr Einwohner 1995 13.781 1997 15.844 1998 16.121 1999 16.469 2000 17.777 2001 18.067 2002 18.420 2004 19.348 2005 19.806 2020* 23.000 *Prognose Wirtschaft und Verkehr
Tórshavn ist der wichtigste Handels- und Fährhafen der Färöer und damit eine internationale Verkehrsdrehscheibe. Tórshavn ist Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum.
Es ist Heimathafen der Norröna, einer modernen Autofähre, die direkt nach ihrer Inbetriebnahme nach Dänemark, Norwegen, Shetland, Schottland und Island fuhr. Da die Fahrten nach Shetland und später nach Schottland (Scrabster) sowie der Abstecher nach Bergen (Norwegen) sich als unrentabel erwiesen, bedient die Norröna seit Januar 2009 nur noch die Strecke Dänemark - Färöer - Island, in den Wintermonaten verkehrt sie nur zwischen Esbjerg in Dänemark und Tórshavn. Häufig liegen auch Kreuzfahrtschiffe für einen kurzen Aufenthalt im Hafen, so im Sommer 2008 einmal wöchentlich ein Schiff aus der Flotte der AIDA Cruises.
Der regionale Fährverkehr nach Nólsoy und Suðuroy wird von Strandfaraskip Landsins abgewickelt. Der Verkehr nach Hestur und Sandoy läuft inzwischen über den Landweg nach Gamlarætt an der Westküste, von wo sich die Passage zur See erheblich verkürzt hat.
Atlantic Airways bietet eine Hubschrauberlinie u.a. zum Flughafen Vágar, nach Klaksvík und der Insel Koltur an.
In Tórshavn, das sich über ein relativ weites Areal erstreckt, verkehren mehrere Stadtbuslinien. Von hier aus fahren auch Überlandbusse, z.B. durch den 2002 eröffneten Vágartunnel zum Flughafen Vágar (Fahrtzeit 1 Stunde). Seit dem 1. Januar 2007 verkehren die Tórshavner Stadtbusse zum Nulltarif.
Im Hafen befindet sich der Hauptstandort des färöischen Werftenverbundes Tórshavnar Skipasmiðja.
Politik und Verwaltung
Mitten im Hafen befindet sich die Halbinsel Tinganes mit dem Løgting, einem der ältesten bis heute bestehenden Parlamente der Welt, und der färöischen Landesregierung.
Die Reichsombudsschaft auf den Färöern hat ihren Sitz im Stadtzentrum und vertritt das Königreich vor Ort.
Die Stadtverwaltung von Tórshavn (Weblink siehe Kasten oben) bietet folgende, für Besucher relevante, Dienste an:
- Monatskarten für die Stadtbusse (Passfoto erforderlich)
- Stadtbücherei in der Fußgängerzone
- Schwimmhalle beim Sportzentrum Gundadalur
- Jugendzentrum Margarinfabrikkin als Treffpunkt zum Musizieren und Spielen
- Galerie Smiðjan für Hobbykünstler, die gerne ausstellen möchten
Tórshavn unterhält Städtepartnerschaften mit:
- Asker, Norwegen
- , Birkerød, Dänemark
- Eslöv, Schweden
- Garðabær, Island
- Jakobstad, Finnland
- Mariehamn, Finnland
Sehenswürdigkeiten
In der Stadt
- Zur Ólavsøka am 28. und 29. Juli eines jeden Jahres ist hier das bedeutendste Volksfest des Landes. In dieser Zeit befinden sich die meisten Besucher in der Stadt.
- Die Halbinsel Tinganes mit ihren engen Gassen bildet den ältesten Teil der Stadt.
- Am Ostufer des Hafens steht die alte Festung Skansin mit ihrem charakteristischen Leuchtturm.
- Die Tórshavner Domkirche wurde 1788 erbaut und beherbergt ein Altarbild von 1647.
- Im Stadtzentrum befindet sich die Fußgängerzone Niels Finsensgøta als Ladenzeile. Dort sind auch die Stadtbibliothek und einige Buchläden. Nach 5-10 Minuten Fußweg erreicht man das Einkaufszentrum SMS, welches einem mittelgroßen Einkaufszentrum einer europäischen Großstadt entspricht.
- Der Tórshavner Stadtpark ist der einzige "Wald" auf den Färöern.
- Direkt am Stadtpark liegt die katholische Marienkirche, ein modernes Kleinod aus Stein, Glas und Kupfer mit Glasmalereien von Tróndur Patursson.
- Das Kunstmuseum der Färöer beheimatet die größte Sammlung färöischer Kunst.
- Etwas weiter nördlich liegt das Haus des Nordens, es ist nicht nur das Kultur- und Kongresszentrum der Färöer, sondern auch ein architektonisches Highlight.
- Nordöstlich davon gelangt man zum Wasserfall Svartifossur im Tal Hoydalar.
- Tórsvøllur ist das Stadion, wo der färöische Fußball seinen bekanntesten Platz hat.
- Kneipen in der in Deutschland üblichen Form sind eher selten. Alkohol war bis 1992 auf den Färöern stark reglementiert. Leichtbier ist frei verkäuflich. Stärkeres Bier und sonstige alkoholische Getränke sind nur in den staatlichen Wein- und Spirituosenmonopolhandlungen sowie in Restaurants etc. mit Schankerlaubnis erhältlich. Klassiker sind der Klubbin und das (zur Zeit geschlossene) Vertshúsið Restorff (eigene Brauerei).
- Die besten Restaurants sind das Hotel Føroyar (etwas oberhalb der Stadt mit prominenter Aussicht), das traditionsreiche Hotel Hafnia mitten im Zentrum, und das Merlot (alle Drei-Sterne-Restaurants).
Umgebung
- Direkt vor Tórshavn liegt die kleine autofreie Insel Nólsoy mit ihrem malerischen Hafen. Mehrmals täglich verkehrt eine Personenfähre dorthin.
- Westlich von Tórshavn gelangt man (per Bus oder leichtem Wanderweg) in den kulturhistorisch bedeutendsten Ort der Färöer: Kirkjubøur mit seiner Dom-Ruine und dem ältesten Haus, welches aus der Wikingerzeit stammt, heute ein Museum.
- Etwas oberhalb der Stadt liegt das renommierte Hotel Føroyar an der alten Ausfallstraße 10 in Richtung Norden über die Berge. Von hier genießt man einen Ausblick über die ganze Stadt.
- Heute benutzen Autofahrer, die in den Norden fahren wollen, aber die bequemere Straße 50 an der Westküste über Hvítanes und den Tunnel hinter Kaldbaksbotnur.
Neben den Konsulaten diverser Staaten gibt es hier Museen, Theater, Bibliotheken, die Universität, eine pädagogische Hochschule, das Zentralkrankenhaus, Hotels, Restaurants, und - einen Park. Dieser Park ist die einzige Art Wald auf den Färöern.
Architektonisches Highlight und kultureller Mittelpunkt der Färöer ist das 1983 eingeweihte Haus des Nordens mit seinem charakteristischen Grasdach und einer kühnen Architektur. Es wird vom Nordischen Rat betrieben und ist einer der beliebtesten Treffpunkte der Stadt. Die Tórshavner sind sehr stolz auf dieses Gebäude und die dort stattfindenden Events, wie zum Beispiel die Konzerte des Färöischen Symphonieorchesters.
Bildung
Tórshavn ist Sitz der Universität der Färöer.
Persönlichkeiten
In Tórshavn geboren sind:
- Annika Hoydal (1945), Sängerin, Schauspielerin, Komponistin
- Bárður Jákupsson (1943), Maler, Kulturhistoriker
- Helgi Ziska (1990), Schachspieler
- Hildigunn Eyðfinnsdóttir (1975), Schauspielerin
- Ingálvur av Reyni (1920), Maler
- Jákup Pauli Gregoriussen (1932), Architekt, Grafiker, Autor
- Janus Djurhuus (1881–1948), Schriftsteller
- Janus Kamban (1913–2009), Bildhauer
- Jógvan Sundstein (1933), ehemaliger Politiker und Løgmaður
- Katrin Ottarsdóttir (1957), Filmemacherin
- Niels Ryberg Finsen (1860–1904), Medizinnobelpreisträger 1903
- William Heinesen (1900–1991), Schriftsteller, Grafiker
- Zacharias Heinesen (1936), Maler
In Tórshavn starb:
- William Gibson Sloan (1838–1914)
Literatur
- William Heinesen und John Davidsen: Tann deiliga Havn. Zeichnungen von Ingálvur av Reyni. Tórshavn: H.N. Jacobsens Bokahandil, 1953; 2. Auflage 1986 (auf Färöisch: 78 Seiten)
- William Heinesen: Fortællinger fra Thorshavn / i udvalg og med forord af Erik Vagn Jensen. Kopenhagen: Gyldendal, 1974 (auf Dänisch, 15 Erzählungen, 2. Auflage, 267 Seiten) ISBN 87-00-78402-8.
- Jákup Pauli Gregoriussen: Tórshavn vár miðstøð og borg II: tekningar úr Havn. Velbastað: Forlagið í Støplum, 2000. ISBN 99918-914-4-7 (104 S., Zeichnungen aus Tórshavn, darunter 85 Farbzeichnungen, 2. Band. Zusammenfassungen auf Dänisch und Englisch)
- Jens Pauli A. Nolsøe: Havnar søga 1. Tórshavn: Tórshavnar Býráð, 2004. (Stadtgeschichte Band 1, 348 Seiten, Bilder) ISBN 99918-62-01-3.
- Jens Pauli A. Nolsøe: Havnar søga 2. Tórshavn: Tórshavnar Býráð, 2004. (Stadtgeschichte Band 2, 301 Seiten, Bilder) ISBN 99918-62-02-1
Weblinks
- Touristinformation Tórshavn
- Faroeislands.dk - Tórshavn (private Website, englisch)
- Webcam im Hafen
- bio.fo - Kinoprogramm in Tórshavn (meist englisch mit dänischen Untertiteln, Website auf färöisch)
- Svimjihollin.fo - Schwimmhalle (färöisch, aber übersichtlich mit Öffnungszeiten und Preisen)
Argir | Hestur | Hoyvík | Hvítanes | Kaldbak | Kaldbaksbotnur | Kirkjubøur | Kollafjørður | Koltur | Mjørkadalur | Nólsoy | Norðradalur | Oyrareingir | Signabøur | Sund | Syðradalur | Tórshavn | Velbastaður
62.016666666667-6.7666666666667Koordinaten: 62° 1′ N, 6° 46′ W
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