- Tounens
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Orelie-Antoine de Tounens (* 12. Mai 1825 in Chourgnac d'Ans, Frankreich; † 19. September 1878 in Tourtoirac, Frankreich) war ein französische Anwalt und Abenteurer. Er ernannte sich selbst 1860 zum König Orelie-Antoine I. von Araukanien und Patagonien.
1858 ging er nach Chile und lebte zwei Jahre in Valparaíso und Santiago de Chile. Dort studierte er Spanisch und stellte Kontakte zu den Mapuche her. Der Kazike Mañil ermöglichte ihm schließlich eine Reise in die Region Bio-Bio. Dieses Gebiet südlich des Flusses Río Bío Bío wurde von den Mapuche beherrscht und war praktisch ein unabhängiger Staat, den die Chilenen noch nicht erobern konnten.
Da Mañil bei der Ankunft bereits verstorben war, wurde er vom Nachfolger Quilapán herzlich aufgenommen. Tounens schlug den Indianern vor, einen eigenen Staat zu gründen, mit ihm als König. Dieser Staat umfasste Araukarien und Patagonien. Tounens hatte bereits eine Verfassung, Nationalhymne und Flagge ausgearbeitet. Tounens selbst war von den Ideen des Philosophen Rousseaus und des Schriftstellers Alonso de Ercilla y Zúñiga (La Araucana) beeinflusst.
Die Indianer wählten ihn nach langen Gesprächen schließlich am 17. November 1860 in Araukarien zu ihrem König Orelie-Antoine I. Drei Tage nach der Krönung bezog er Patagonien in sein Königreich ein. Er sendete die Unterlagen der Staatsgründung an die chilenische Presse (z.B. El Mercurio) weiter, wo sie am 29. Dezember 1860 veröffentlicht wurden. Tounens kehrte nach Valparaíso zurück, um auf Regierungsvertreter Chiles zu warten. Diese ignorierten ihn aber einfach. Er kehrte daraufhin nach Araukarien zurück, um eine Indianerarmee gegen die Chilenen aufzustellen.
1862 verriet ihn sein Diener Juan Rosales Baptist an die chilenischen Behörden, woraufhin er festgenommen wurde und in Los Angeles (Chile) inhaftiert wurde. Schließlich schoben ihn die Chilenen 1863 nach Frankreich ab. Dort schrieb er seine Memoiren.
1869 versuchte er erneut nach Chile zu kommen, wurde aber von der argentinischen Polizei in Buenos Aires abgefangen. Die Mapuche waren überrascht, denn ihnen hatte man erzählt, er wäre hingerichtet worden. 1871 ging Tounens langsam sein Geld aus und so verlegte er eine zweite Ausgabe seiner Memoiren. 1874 versuchte er erneut, in sein Königreich zurückzukommen, diesmal mit Waffen und Munition, was wieder misslang. Siedler in Patagonien fingen ihn ab und die chilenischen Behörden deportierten ihn wieder nach Frankreich. Auch sein letzter Versuch 1876 scheiterte.
Seine Gesundheit war bereits stark angegriffen und so starb er im Dorf Tourtoirac in Frankreich am 19. September 1878.
Personendaten NAME Tounens, Orelie-Antoine de ALTERNATIVNAMEN Orelie-Antoine I. (als König) KURZBESCHREIBUNG französischer Anwalt, Abenteurer und selbsternannter König von Araukarien und Patagonien GEBURTSDATUM 12. Mai 1825 GEBURTSORT Chourngac d'Ans, Frankreich STERBEDATUM 19. September 1878 STERBEORT Tourtoirac, Frankreich
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