Townsville (Queensland)

Townsville (Queensland)
Townsville

Townsville vom Castle Hill Aussichtspunkt
Staat: Australien Australien
Bundesstaat: Queensland
Gegründet: 1864
Koordinaten: 19° 15′ S, 146° 49′ O-19.25146.816666666677Koordinaten: 19° 15′ S, 146° 49′ O
Fläche: 140,2 km²
 
Einwohner: 143.328 (2006 [1])
Bevölkerungsdichte: 1.022 Einwohner je km²
 
Zeitzone: AEST (UTC+10)
 
LGA: City of Townsville
Webpräsenz:
Townsville (Australien)
DEC
Townsville
Townsville
Townsville mit Hafen und Castle Hill

Townsville ist eine australische Stadt mit etwa 143.000 Einwohnern im nördlichen Queensland an der Ostküste von Australien, 1.112 km nordwestlich von Brisbane und 285 km südlich von Cairns.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1770 entdeckte James Cook die vor der Stadt gelegene Magnet-Insel (Magnetic Island) oder Yunbenun, die ihren englischen Namen dem Umstand verdankt, dass die Nadel des Kompasses seines Schiffes Endeavour (Schiff) bei der Vorbeifahrt in eine falsche Richtung abgelenkt wurde. Dergleichen wurde nie wieder beobachtet, und die Ursache für jenes Ereignis ist unklar, unter Umständen könnte es an einer „magnetischen Störung im Meeresboden“ gelegen habe.

Damals lebten in jenem Gebiet Ureinwohner der Stämme Wulgurukaba (= Nyawaygi) und Bindal, sowie im Umkreis Warakamai (= Warrgamay), Nawagi (= Nyawaygi) und Warungu (= Gugu-Badhun).

1819 erkundeten Phillip Parker King und Allan Cunningham die Gegend des heutigen Townsville, 1839 folgte ihm John Wickham. 1846 wurde der schiffbrüchige James Morrill an das Ufer der Cleveland-Bucht gespült und lebte dort 17 Jahre mit den eingeborenen Bindal.

1864 entsandte der bei Robert Towns angestellte John Melton Black Andrew Ball, Mark Watt Reid und einige Eingeborene auf die Suche nach einem Ort für Hafen im Gebiet der Cleveland-Bucht. Sie befanden die (von ihnen entdeckte?) Mündung des Ross Creek, des heutigen Ross River, für geeignet. Am 5. September 1864 trafen dort dann die ersten Siedler unter Führung von W. A. Ross ein. Am 25. August 1865 wurde das erste weiße Kind der Stadt geboren und erhielt den Namen William Townsville Boyes. Die Stadt erhielt den Namen „Townsville“ jedoch erst 1866 offiziell, nachdem der Sydneyer Unternehmer Robert Towns sich bereit gefunden hatte, die Entwicklung der Stadt finanziell zu unterstützen. Im gleichen Jahr wurde Townsville zu einer selbstverwaltenden Gemeinde, welche John Melton Black zu ihrem ersten Bürgermeister kor.

1867 bis 1871 wurden im Hinterland von Townsville Goldfelder entdeckt, was die Entwicklung der Stadt beschleunigte. 1868 öffnete die erste staatliche Schule in Townsville. 1876 hatte Townsville 1148 weibliche und 1527 männliche Einwohner. 1878 wurde das erste Gefängnis gebaut. Im Jahr 1902 erhielt Townsville die Stadtrechte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zum bedeutenden Standort für das Militär, um eine mögliche Invasion Australiens durch die japanische Armee abzuwehren. In jener Zeit waren in und um die Stadt etwa 70.000 Soldaten stationiert, und die Infrastruktur wurde für militärische Zwecke ausgebaut. Soweit bekannt, blieb die Stadt aber von japanischen Angriffen verschont.

Im Jahr 1981 wurde der internationale Flughafen eröffnet.

Lage

Townsville liegt, geschützt hinter dem Großen Barriere-Riff (Great Barrier Reef), an der Mündung des recht kurzen Ross River in den Stillen Ozean. Hinter Townsville, ein Stück von der Küste entfernt, erstreckt sich das Große Australische Scheidegebirge (Great Dividing Range). Townsville wird von seinem Hausberg, dem 286 m hohen Castle Hill, überragt. Außer ihm befinden sich um Townsville herum ein paar weitere aus der Ebene ragende Einzelberge sowie am Ober- bzw. Mittellauf des Ross River ein Stausee.

Klima

Das Klima von Townsville

Townsville liegt in den so genannten „dry tropics“ (trockenen Tropen). Wissenschaftlich gesehen liegen sie in den wechselfeuchten Tropen (engl. wet-dry tropics). Dementsprechend ist die Verteilung des Niederschlages übers Jahr recht ungleich. Von der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagssumme von 1121,5 mm fallen über zwei Drittel in der drei- bis viermonatigen Regenzeit von Dezember bis März (extreme Monatssummen: 0,0 mm–1141,7 mm). Dementsprechend liegen von den ungefähr 70 bis 75 jährlichen Regentagen etwa 45 in jenen vier Regenmonaten.

Die Regenzeit ist zugleich die wärmste Zeit des Jahres. An einem durchschnittlichen Januartag schwankt die Lufttemperatur zwischen 24,2 °C und 31,4 °C. An einem Tag im Juli, dem kältesten Monat, hingegen alterniert die Temperatur im Mittel zwischen 13,5 °C und 25,0 °C. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei etwa 24 °C bis 25 °C, die Extrema bei 1,1 °C bis 44,3 °C (Monatsmittel der Tagesextrema: 13,5 °C–31,4 °C; Jahresmittel der Tagesextrema: 19,8 °C–28,8 °C). Die Sonnenscheindauer schwankt im Jahresverlauf im Monatsmittel zwischen 7,2 und 9,8 Stunden je Tag (Jahresmittel: 8,4 h/d).

Die hohen Temperaturen bedingen eine hohe potentielle Verdunstung von durchschnittlich 7,2 mm pro Tag oder 2629,7 mm je Jahr (Minimum 5,0 (Juni); Maximum 9,2 (September)). Dementsprechend ist die Luftfeuchte nicht übermäßig hoch, sondern schwankt zwischen 60 % im September und 75 % im Februar (Jahresmittel: 67 %).

Gelegentlich richten Zyklone in Townsville Schäden an, zum ersten Male bereits 1867, zum bislang letzten Male 1971.

Vegetation

Vegetation zwischen Cairns und Townsville

An der Küste, vor allem in der Nähe der Mündungen von Flüssen und Bächen (Creeks), gedeihen Mangrovenwälder. Auch gibt es marschige offene Flächen, welche in der Regenzeit überschwemmt werden, in der Trockenzeit trocken liegen, und je nach Salzhaltigkeit der saisonalen Gewässer entweder nahezu gar nicht oder von halotoleranten niedrigwüchsigen Pflanzen oder von Gräsern bewachsen sind.

Landwärts herrschen in der unmittelbaren Nähe Townsvilles Baumsavannen und Trockenwälder (woodland) vor - meist niedrige, locker stehende Eukalyptus-Bäume über einer Bodenschicht aus Gras. Feuer sind in diesen Beständen ein wohl ziemlich regelmäßiges Ereignis.

Nordwestlich Townsvilles beginnen die sogenannten „Wet Tropics“ - die feuchten Tropen, welche wie auch das Große Barriere-Riff von der UNESCO zum Welterbe der Menschheit erklärt wurden. Unweit der Stadt finden sich auf dem Rücken des Scheidegebirges tropische Bergregenwälder, der südlichste Australiens befindet sich im Bergmassiv des Mount Elliot einige Meilen südöstlich der Stadt.

Im Gegensatz zu den Verhältnissen in diesen feuchteren Gefilden sind die meisten Binnengewässer im trockeneren Gebiet nahe um Townsville einschließlich von Yunbenun den größten Teil des Jahres und teilweise auch über Jahre hinweg größtenteils ausgetrocknet.

Wirtschaft

In der unmittelbaren Umgebung von Townsville sowie weiter im Inland, zum trockenen Outback hin, dient das überhaupt landwirtschaftlich genutzte Land nahezu ausschließlich der Rinderzucht. In den feuchteren küstennahen Gebieten südlich und nördlich von Townsville hingegen dominiert der Zuckerrohranbau. Daneben finden sich dort auch Pflanzungen von Bananen und anderen Südfrüchten.

Die Forstwirtschaft ist, was die unmittelbare Umgebung Townsvilles betrifft, mehr oder minder bedeutungslos, weiter nördlich, in den feuchten Tropen, gibt es jedoch neben größtenteils geschützten ursprünglichen Regenwäldern auch z. B. Nadelholz-Pflanzungen.

Der Fischfang spielt naturgemäß für die Küstenstadt Townsville eine gewisse, aber nicht allzu große Rolle.

Townsville ist aufgrund seiner Lage Umschlagort nicht nur für landwirtschaftliche, sondern auch für Bergbau-Produkte, insbesondere für Nickelerz aus der Greenvale-Region und für Zink-, Kupfer-, Blei- und Silber-Erz aus Mount Isa. In früheren Zeiten (ab 1870) war es dies auch für Gold aus den nahegelegenen Städten Ravenswood und Charters Towers.

Der Tourismus spielt heutzutage auch eine wichtige Rolle.

Verkehr

Verkehrstechnisch ist die Stadt durch die Küstenstraße Bruce Highway mit Cairns im Norden und Brisbane im Süden verbunden. Nach Westen zweigt der Flinders Highway in Richtung Mount Isa ab.

Parallel zu diesen Hauptfernstraßen verlaufen Eisenbahnlinien.

Townsville verfügt auch über einen Flughafen (Townsville Airport (IATA: TSV, ICAO: YBTL).

In der Stadt gibt es ein paar wenige Buslinien sowie eine Fähre nach Yunbenun (Magnetic Island).

Staatliche Einrichtungen

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist Townsville und sein Umland ein bedeutender Militärstützpunkt. Dort befinden sich zwei große Militärstützpunkte bzw. militärische Sperrgebiete.

Townsville ist aber auch der Sitz einiger bedeutender wissenschaftlicher Einrichtungen. Zu nennen sind insbesondere

  • die James Cook University, welche 1959 als College gegründet und 1970 zur Universität erhoben wurde, und wo heute über 12.000 Studenten studieren, darunter ca. 10 % aus dem Ausland;
  • das Museum of Tropical Queensland, die größte und vielseitigste Außenstelle des Queensland-Museums;
  • das Australian Institute of Marine Science.

Tourismus

An architektonischen Sehenswürdigkeiten ist die Stadt eher arm, allerdings bietet sie mit The Strand eine etwa zwei Kilometer lange Uferpromenade und der im Stadtgebiet liegende Berg Castle Hill bietet einen schönen Rundblick über die Stadt und die naheliegenden Inseln. In Hafennähe befinden sich das Museum of Tropical Queensland sowie das tropische Aquarium Reef HQ mit dem wahrscheinlich größten Aquarium-Korallenriff der Welt. Außerdem gibt es ein Stadt- sowie ein Marinemuseum. Auch die mindestens zwei kleinen Kunstgalerien mit wechselnden Ausstellungen mögen einen Besuch lohnen. Für Sportfreunde kann die Stadt mit verschiedensten Möglichkeiten zur aktiven oder passiven Sportausübung aufwarten.

Als natur-touristische Attraktionen in der Umgebung sind vor allem das Great Barrier Reef sowie die großteils zu Nationalparks erklärten Inseln Magnetic Island und Hinchinbrook Island zu erwähnen. Letztere beherbergt den größten Insel-Nationalpark Australiens, durch welchen entlang der landschaftlich reizvollen Ostküste ein Mehrtages-Wanderweg, der Thorsborne Trail, führt. Weitere Nationalparks und Schutzgebiete in der näheren Umgebung von Townsville schützen vor allem die in ihnen befindlichen Bergregenwälder sowie einige Küstenlandschaften. Unmittelbar nördlich von Townsville trifft dies für den Townsville Town Common Conservation Park und den Cape Pallarenda National Park zu, welche insbesondere am Ende und kurz nach der Regenzeit einen Besuch lohnen.

Die alte Goldgräberstadt Charters Towers im Binnenland lohnt sich ebenfalls als Ausflugsziel.

Städtepartnerschaften

Papua-Neuguinea Port Moresby, Papua-Neuguinea seit 1983
Japan Shunan, Japan seit 1990
Japan Iwaki City, Japan seit August 1991
Volksrepublik China Changshu, Volksrepublik China seit 1995
Süd-Korea Suwon, Süd-Korea seit 1996

Söhne und Töchter

Einzelnachweise

  1. Australian Bureau of Statistics (25. Oktober 2007). Townsville (QLD) (Statistical District) (Englisch). 2006 Census QuickStats. Abgerufen am 1. April 2009.

Weblinks


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