Tragelehn

B. K. Tragelehn (* 1936 in Dresden; eigentlich Bernhard Klaus Tragelehn) ist ein deutscher Schriftsteller und Regisseur.

Tragelehn war von 1955 bis 1958 Meisterschüler an der Akademie der Künste bei Bertolt Brecht und Erich Engel, danach meist freischaffend als Schriftsteller und Regisseur in Berlin; Theaterarbeit an Studentenbühne der Hochschule für Ökonomie Berlin-Karlshorst, Modellinszenierung von Die Korrektur von Heiner Müller. 1961 löst die Inszenierung der Uraufführung von Heiner Müllers Stück Die Umsiedlerin oder das Leben auf dem Lande einen Skandal aus. Stück und Aufführung wurden für konterrevolutionär erklärt. Tragelehn wurde aus der SED ausgeschlossen, fristlos entlassen und in den Braunkohletagebau in die Niederlausitz geschickt. Nach Intervention von Paul Dessau durfte er ab 1964 wieder als Regisseur arbeiten. Von 1967-1969 arbeitet er als Lehrer an der Schauspielabteilung der Deutschen Hochschule der Filmkunst in Potsdam-Babelsberg. Ruth Berghaus holte ihn 1972 ans Berliner Ensemble. Die Inszenierung des Stückes Fräulein Julie von August Strindberg (mit Einar Schleef als Ko-Regisseur und Bühnenbildner) führte 1975 erneut zum Eklat, das Stück wurde nach zehn Aufführungen abgesetzt.

Seit 1979 lebte und arbeitete Tragelehn in Westdeutschland. 1980/81 ging er ans Mitbestimmungstheater am Schauspiel Frankfurt. 1986 holt ihn der Intendant des Staatsschauspiel Dresdens, Gerhard Wolfram und lässt ihn die Die Umsiedlerin inszenieren und zur Wiederaufführung bringen. Die Dresdner Die Umsiedlerin ist komplett in sächsisch. Zur Premiere u.a. kamen der Autor Heiner Müller und Manfred Baron von Ardenne, der aber in der Pause die Premiere mit seinem Gefolge verließ.

1987 wurde er Schauspieldirektor in Düsseldorf. Seit Oktober 1989 lebt Tragelehn wieder in Berlin. Bis 1998 war er der letzte Präsident des ostdeutschen PEN. Als Autor wird er der Sächsischen Dichterschule zugeordnet.

Werke

• NÖSPL Gedichte (1982/1996)
• Schranzler Köder Fischarping und Co. (1999)
• Neue Xenien 1959-99 (2000)
• Das andere Ende der Geschichte (2001) ISBN 3-980761-30-4
• Roter Stern in den Wolken (2006) ISBN 3-93434-465-8

Herausgeber (mit Christa M. Tragelehn) und Übersetzer von einer neuen Reihe „AltEnglischesTheaterNeu“ zum Elisabethanischen Theater (bisher vier Bände, 15 geplant)

• Bd. 1 William Shakespeare: Der Sturm (2006)
• Bd. 2 Thomas Middleton/William Rowley: Der Wechselbalg (2002)
• Bd. 3 William Shakespeare: Zwölfte Nacht, oder Was Ihr wollt (2003)
• Bd. 4 John Ford: Schade, dass sie eine Hure war (2002)

(alle bei Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main/Basel)

Auszeichnungen

• Fritz-Kortner-Preis 1990 gemeinsam mit Einar Schleef

Weblinks

• Literatur von und über B. K. Tragelehn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu B. K. Tragelehn • PICA-Datensatz • Einträge im Musikarchiv)

Personendaten
NAME	Tragelehn, B. K.
ALTERNATIVNAMEN	Tragelehn, Bernhard Klaus
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Theaterregisseur
GEBURTSDATUM	1936
GEBURTSORT	Dresden