Trambesòs

Trambesòs

In Barcelona gibt es zwei normalspurige Straßenbahnnetze die bisher noch nicht verbunden sind: Trambaix und Trambesòs. Eine Verbindung entlang der Avinguda Diagonal (Glòries – Plaça Francesc Macià) ist bereits vorgesehen und in Planung. Die Linien sind nach den Endzielen der Strecken benannt, Trambaix nach der Comarca Baix Llobregat, Trambesòs nach Sant Adrià de Besòs. Zum Einsatz kommen Niederflurbahnen vom Typ Alstom Citadis. Der Betreiber beider Straßenbahnnetze ist die Tramvia Metropolità S.A. (kurz: Tram), ein katalanisch-französisches Firmenkonsortium unter Führung von Alstom.

Daneben existiert noch eine kurze Touristenlinie, die Tramvia Blau.

Inhaltsverzeichnis

Trambaix

Linie T3 an der Zona Universitària

Trambaix ist ein normalspuriges Straßenbahnnetz, welches Barcelona mit den westlich gelegenen Vororten im Bezirk Baix Llobregat verbindet. Es wurde am 5. April 2004 eröffnet.

Das Netz ist insgesamt 14 km lang und besteht aus drei verschiedenen Linien (T1, T2 und T3). Deren gemeinsamer östlicher Endpunkt befindet sich an der Plaça Francesc Macià. Die drei Linien benutzen zunächst einen gemeinsamen Abschnitt entlang der Avinguda Diagonal und durch L’Hospitalet de Llobregat bis nach Esplugues de Llobregat, wo sich die Strecke verzweigt. Anschließend werden die Vororte Cornellà de Llobregat, Sant Joan Despí und Sant Just Desvern bedient. Die Haltestelle am Bahnhof Cornellà befindet sich in einem kurzen Tunnel unter den Eisenbahngeleisen.

Linie T1

Francesc Macià – L’Illa – Numància – Maria Cristina (Metrolinie L3) – Pius XII – Palau Reial (Metrolinie L3) – Zona Universitària – Avinguda de Xile – Sant Ramon – Can Rigal – Ca n’Oliveres – Can Clota – Pont d’Esplugues – La Sardana – Montesa – El Pedró – Ignasi Iglésias – Cornellà Centre (Metrolinie L5) – Les Aigües – Fontsanta i Fatjó – Bon Viatge

Linie T2

Francesc Macià – L’Illa – Numància – Maria Cristina (Metrolinie L3) – Pius XII – Palau Reial (Metrolinie L3) – Zona Universitària – Avinguda de Xile – Sant Ramon – Can Rigal – Ca n’Oliveres – Can Clota – Pont d’Esplugues – La Sardana – Montesa – El Pedró – Ignasi Iglésias – Cornellà Centre (Metrolinie L5) – Les Aigües – Fontsanta i Fatjó – Bon Viatge – La Fontsanta – Centre Miquel Martí i Pol – Sant Martí de l’Erm

Linie T3

Francesc Macià – L’Illa – Numància – Maria Cristina (Metrolinie L3) – Pius XII – Palau Reial (Metrolinie L3) – Zona Universitària – Avinguda de Xile – Sant Ramon – Can Rigal – Ca n’Oliveres – Can Clota – Pont d’Esplugues – La Sardana – Montesa – Sant Martí de l’Erm – Rambla de Sant Just – Walden – Torreblanca – Sant Feliu|Consell Camarcal

Trambesòs

Linie T4

Trambesòs ist ein normalspuriges Straßenbahnnetz im Osten von Barcelona. Am 8. Mai 2004 wurde die Linie T4 eröffnet, zunächst zwischen Glòries und Estació de Sant Adrià. Am 14. Juli 2004 erfolgte die Verlängerung dieser Strecke von Glòries nach Ciutadella. Der Betrieb besteht aus der 8 km langen Linie T4, welche Barcelona mit dem östlichen Vorort Sant Adrià de Besòs verbindet; der 7 km langen Linie T5, welche von der Metrostation Glòries nach Badalona führt sowie von der Linie T6, welche die beiden Enden der T4 und der T5 verbindet.

Linie T4

Ciutadella Vila Olímpica (Metrolinie L4) – Wellington – Marina (Metrolinie L1) – Auditori Teatre Nacional – Glòries (Metrolinie L1) – Ca l’Aranyó – Pere IV – Fluvià – Selva de Mar (Metrolinie L4) – El Maresme – Fòrum – Can Llima – Central Tèrmica del Besòs – Estació de Sant Adrià (RENFE)

Linie T5

Glòries (Metrolinie L1) – La Farinera – Can Jaumandreu – Espronceda – Sant Martí de Provençals – Besòs (Metrolinie L4) – Alfons el Magnànim (Metrolinie L4) – Parc del Besòs – La Catalana – Sant Joan Baptista - Encants de Sant Andrià - Sant Roc - Gorg

Linie T6

Gorg (Metrolinie L2)- Sant Roc (Metrolinie L2)- Encants de Sant Andrià - Sant Joan Baptista - La Catalana – La Mina - Central Tèrmica del Besòs – Estació de Sant Adrià (RENFE)

Tramvia Blau

Tramvia Blau

Die Tramvia Blau (katalanisch: „blaue Straßenbahn“) ist eine normalspurige Touristenstraßenbahn, die den Endbahnhof der Metrolinie L7 („Avinguda Tibidabo“) an der Plaça Kennedy mit der Talstation der Seilbahn auf den Tibidabo, dem Hausberg Barcelonas, verbindet. Sie wurde am 29. Oktober 1901 zusammen mit der Seilbahn (Funicular de Tibidabo) als Zubringer zum Vergnügungspark auf dem Tibidabo erbaut und verkehrt bis heute mit den blau lackierten Originalfahrzeugen aus dem Eröffnungsjahr. Die Höchstgeschwindigkeit der alten Wagen beträgt 13 km/h bergauf und 9,5 km/h bergab, die Wagen fassen maximal 24 Fahrgäste. Die nur knapp 1,3 km lange Strecke führt durch ein elegantes Villenviertel und überwindet knapp 90 Höhenmeter.

Die Bahn war ursprünglich Privateigentum und gehörte wie die Seilbahn zum Vergnügungspark auf dem Tibidabo. 1989 wurde die Bahn vom städtischen Verkehrsbetrieb TMB (Transports Metropolitans de Barcelona) übernommen, der auch die städtischen Buslinien und einen Teil der Metrolinien betreibt.

Die Tramvia Blau ist heute eine reine Touristenlinie. Sie verkehrt üblicherweise nur an Wochenenden von 10 bis 18 Uhr. Lediglich in der Hauptferienzeit, in der Osterwoche und von Ende Juni bis Mitte September findet auch unter der Woche Fahrbetrieb statt, im Sommer bis 20 Uhr. Normale Fahrscheine des Verkehrsverbundes („sistema tarifari integrat/sistema tarifario integrado“) sind nicht gültig, es müssen spezielle Fahrkarten beim Schaffner erworben werden. Für den normalen Verkehr gibt es parallele Buslinien.

Auf politischer Ebene wird erwogen, die Tramvia Blau und die anschließende Seilbahn durch eine leistungsfähigere, durchgehende Zahnradbahnlinie von der Plaça Kennedy auf den Tibidabo zu ergänzen.

Geschichte der Straßenbahn in Barcelona

Erstes Netz 1872–1971

Am 27. Juni 1872 wurde die erste Pferdestraßenbahn in Barcelona eröffnet. Am 1. März 1877 ging mit der Linie nach Sant Andreu de Palomar die erste Dampfstraßenbahn in Betrieb. Da die sich gegenseitig konkurrierenden privaten Straßenbahngesellschaften keine einheitliche Spurweite verwendeten, entstand ein gemischtes Netz aus normalspurigen und meterspurigen Strecken.

Ende 1899 wurde die erste Linie auf elektrischen Betrieb umgestellt. Bis 1907 waren sämtliche Linien elektrifiziert. 1911 schlossen sich die meisten Gesellschaften (mit Ausnahme der Tramvia Blau und der FC. de Sarrià a Barcelona) zur Tramways de Barcelona zusammen (ab 1925 Tranvías de Barcelona (TB)). Ab 1922 entstand der Straßenbahn Konkurrenz durch die erste Omnibuslinie, 1924 ging die erste Metrolinie in Betrieb. Am 7. Juni 1926 wurde der berühmte Architekt Antoni Gaudí auf der Gran Via von einer Straßenbahn der Linie 30 angefahren und starb drei Tage später an seinen schweren Verletzungen.

Im Spanischen Bürgerkrieg (1936–1939) wurde die Straßenbahn stark in Mitleidenschaft gezogen, insbesondere die Bombardierung der Stadt im Jahr 1938 richtete schwere Schäden bei Fahrzeugen und Infrastruktur an. Die Überwindung der Kriegsfolgen dauerte bis weit in die 1950er Jahre hinein; mehrere Linien durch enge Straßen im Stadtzentrum wurden nicht wieder instandgesetzt, sondern durch Buslinien ersetzt.

1957 übernahm die Stadt die bis dahin private Straßenbahngesellschaft. In den 1960er Jahren baute Barcelona konsequent die Metro aus und ersetzte die Straßenbahn schrittweise durch Metros und Busse. 1965 wurde die letzte Meterspur-Linie eingestellt. Am 18. März 1971 wurden die letzten beiden Straßenbahnlinien 49 und 51 stillgelegt. Lediglich die kurze, private Tramvia Blau blieb als Touristenattraktion bestehen.

Zweites Netz ab 2004

Unter dem Eindruck der erfolgreichen Wiedereinführung von Straßenbahnsystemen in Frankreich ab Mitte der 1980er Jahre bemerkte man auch in Barcelona, dass durch die völlige Abschaffung der Straßenbahn eine Lücke im Nahverkehrsangebot entstanden war, die von Metro und Bus nicht vollständig geschlossen werden konnte.

Ab 1987 wurden Machbarkeitsstudien über moderne Stadtbahnen („metro lleuger“) im Großraum Barcelona durchführt. 1989 schlug der städtische Verkehrsbetrieb TMB (Transports Metropolitans de Barcelona), der inzwischen die Stadtbusse und einen Teil der Metrolinien betreibt, den Bau einer modernen Straßenbahn entlang der breiten Avinguda Diagonal vor. In der politischen Diskussion Anfang der 1990er Jahre entstand der Plan einer Straßenbahn von der Avinguda Diagonal in die nordwestlichen Vororte von Baix Llobregat.

1997 entstand versuchsweise eine 650 m lange, eingleisige Teststrecke auf dem Mittelstreifen der Avinguda Diagonal, auf der Probefahrten mit einem ausgeliehenen Straßenbahnwagen aus Grenoble (Alstom) und einem Siemens Combino durchgeführt wurden, die zufriedenstellend verliefen.

Nach Abschluss der Detailplanungen wurden der Bau der Trambaix und Trambesòs beschlossen. Das katalanisch-französische Firmenkonsortium Tramvia Metropolità S.A. (Tram) unter Führung von Alstom gewann die Ausschreibungen für den Bau und den 25-jährigen Betrieb beider Netze. Am 22. Juni 2001 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau der Trambaix, am 10. Januar 2003 begannen die Bauarbeiten für die Trambesòs. Beide Systeme wurden 2004 eröffnet.

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