Trangdruk

Trangdruk
Tibetische Bezeichnung
Tibetische Schrift:
ཁྲ་འབྲུག་དགོན་པ།
Wylie-Transliteration:
khra ’brug dgon pa
Aussprache in IPA:
[ʈʂʰaŋʈʂuk kø̃pa]
Offizielle Transkription der VRCh:
Changzhug
THDL-Transkription:
Tradruk
Andere Schreibweisen:
Trandruk, Trangdruk,
Tradrug, Trandrug, Trangdrug
Chinesische Bezeichnung
Traditionell:
昌珠寺
Vereinfacht:
昌珠寺
Pinyin:
Chāngzhū Sì

Changzhug ist ein Kloster des tibetischen Buddhismus (Vajrayana) im Kreis Nêdong (sne gdong rdzong / Nǎidōng Xiàn 乃东县) des Regierungsbezirks Shannan im Autonomen Gebiet Tibet der Volksrepublik China, rund sieben Kilometer südlich der Kreishauptstadt Zêtang (rtsed thang / Zédàng 泽当).[1]

Inhaltsverzeichnis

Gründungslegenden

Changzhug ist eines der ältesten buddhistischen Klöster Tibets. Es soll im 7. Jahrhundert unter Songzain Gambo errichtet worden sein. Einer Legende nach war Changzhug einer von insgesamt zwölf geomantischen Tempeln, Tadü (mtha’ ’dul) und Yangdü (yang ’dul), mit denen die riesige Dämonin Sinmo (srin mo, Sanskrit rākṣasi) niedergehalten werden sollte, die unter Tibet auf dem Rücken lag: Changzhug stand auf ihrer linken Schulter, Gazai (ka rtsal / bka’ tshal / bka’ rtsal) bei Gyama (rgya ma / Jiǎmǎ 甲马) in Maizhokunggar (mal gro gung dkar rdzong / Mòzhúgōngkǎ Xiàn 墨竹工卡县) auf ihrer rechten Schulter und Qokang in Lhasa auf ihrem Herzen. [2] Einer anderen Legende nach befand sich an der Stelle des Klosters ursprünglich ein großer See, in dem ein fünfköpfiger Drache hauste. Songzain Gambo konnte durch Meditation einen riesigen Falken herbeirufen, der den Drachen besiegte und den See leertrank, so dass dort der Tempel gebaut werden konnte.[3] Auf diese Legende soll der Name des Tempels zurückgehen: Auf Tibetisch heißt khra „Falke“ und ’brug „Donnerdrache“.

Geschichte

Unter der Herrschaft von Chisong Dêzain (755–797) und Munê Zainbo (mu ne btsan po, 797–798) galt der Changzhug als eines der drei königlichen Klöster.

Während der Verfolgung des Buddhismus unter Langdarma (glang dar ma, 841–846) sowie während der mongolischen Invasion aus der Dsungarei (Nord-Xinjiang) im 16. Jahrhundert wurde das Kloster schwer beschädigt.

1351 wurde Changzhug renoviert und ausgebaut; unter dem 5. Dalai Lama (1642–1682) erhielt das Kloster ein goldenes Dach und unter dem 7. Dalai Lama (1751–1757) fanden weitere Ausbauarbeiten statt. Ende des 18. Jahrhunderts soll Changzhug 21 Tempel gehabt haben. Einige der Gebäude wurden während der Kulturrevolution zerstört. In den 80er Jahren wurde das Kloster renoviert und 1988 wieder eingeweiht.[4] Heute hat die Anlage eine Fläche von 4667 Quadratmetern und steht unter auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.[5]

Architektur und Kunsthandwerk

Das Zentrum des Tempels ist die innerste Kapelle, die auf den ursprünglich von Songzain Gambo errichteten Tempel zurückgehen und steinerne Buddhastatuen und eine Tara-Statue enthalten haben soll; heute sieht man an ihrer Stelle Keramikfiguren, welche Fragmente der ursprünglichen Statuen enthalten sollen.

Der wichtigste Schatz des Changzhug ist ein mit tausenden Perlen bestickter Tangka, den Prinzessin Wen Cheng eigenhändig angefertigt haben soll. Er stellt Wen Cheng als Weiße Tara dar. Der Tangka wird in der zentralen Kapelle im Obergeschoss verwahrt. Er ist einer von nur drei Tangkas, die Wen Cheng hergestellt haben soll. Die beiden anderen befinden sich im Reliquienstupa des 5. Dalai Lama im Potala in Lhasa sowie in Xigazê. Im gleichen Raum befindet sich auch eine „sprechende“ Statue, die Padmasambhava im Alter von acht Jahren darstellt

Changzhug hatte einst eine bedeutende Glocke,[6] die sich jedoch nicht mehr im Kloster befindet.

Das Hauptgebäude ist von mehreren kleineren Schreinen umgeben.

Rituale

Im Juni finden in Changzhug rituelle Tänze statt, die als Mêdog Qoiba (me tog mchod pa, „Blumenopfer“) bekannt sind.

Literatur

  • Guntram Hazod, Per K. Sørensen, Gyalbo Tsering: Thundering Falcon. An Inquiry into the History and Cult of Khra-’brug, Tibets First Buddhist Temple (Österreichische Akademie der Wissenschaften 2005), ISBN 3700134959.
  • ngag dbang blo bzang rgya mtsho ངག་དབང་བློ་བཟང་རྒྱ་མཚོ།: bod kyi deb ther dpyid kyi rgyal mo’i glu dbyangs བོད་ཀྱི་དེབ་ཐེར་དཔྱིད་ཀྱི་རྒྱལ་མོའི་གླུ་དབྱངས།, Kapitel 6.

Weblinks

Fußnoten

  1. Guójiā cèhuìjú dìmíng yánjiūsuǒ 国家测绘局地名研究所: Xīzàng dìmíng 西藏地名 / bod ljongs sa ming བོད་ལྗོངས་ས་མིང། (Tibetische Ortsnamen; Beijing, Zhōngguó Zàngxué chūbǎnshè 中国藏学出版社 1995), ISBN 7-80057-284-6, S. 70f.
  2. Alex McKay: The History of Tibet (RoutledgeCourzon 2003), ISBN 0-700-71508-8, S. 340 f.
    Guntram Hazod: The Royal Residence Pho brang byams pa mi ’gyur gling and the Story of Srong btsan sgam po’s Birth in Rgya ma. In: Henk Blezer (Hg.): Tibet, Past and Present (Brill 2002), ISBN 90-04-12775-5; S. 41f.
    vgl. Michael Aris: Bhutan. The Early History of a Himalayan Kingdom (Warminister, Aris and Phillips 1979), ISBN 0856681997, S. 3ff.
  3. Jeremy Atiyah, David Leffmann, Simon Lewis: China (Dumont 2004), ISBN 3-7701-6150-5, S. 1039.
  4. Gyurme Dorje: Tibet Handbook (Footprint ²1999), ISBN 1-900949-33-4, S. 192.
  5. Chinas Tibet: Zahlen und Fakten 2005 – Denkmalschutz (Beijing Rundschau)
  6. Hugh Edward Richardson: A Corpus of Early Tibetan Inscriptions (Royal Asiatic Society 1985), ISBN 0-947593-00-4, S. 82f.

29.19388888888991.7719444444447Koordinaten: 29° 11′ 38″ N, 91° 46′ 19″ O


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