- Transclusion
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Als Transklusion (engl. transclusion) bezeichnet man die Fähigkeit einiger Hypertext-Systeme, Teile anderer Dokumente durch einen Verweis einzuschließen. Der Mechanismus ähnelt funktional den Server Side Includes (SSI) bei Webservern; im Resultat kann ein Webautor Effekte wie das Mischen von Dokumenten aus unterschiedlichen Quellen durch gezielt eingesetzte Frameset erreichen. Der Begriff der Transklusion ist zu unterscheiden von der Immersion, bei der die Grenzen zwischen zwei Dokumenten aufgelöst werden.
Durch eine Transklusion könnte beispielsweise ein Artikel über ein Land eine Tabelle oder einen Absatz einschließen, der die landwirtschaftlichen Exporte dieses Landes aus einem anderen Artikel über Landwirtschaft beschreibt. Statt die eingeschlossenen Daten zu duplizieren und an zwei Stellen zu speichern erlaubt eine Transklusion, sie an einer Stelle zentral zu speichern und zu verwalten; eine korrigierte oder aktualisierte Fassung erscheint dann in allen Dokumenten, die die Daten transkludieren. Der Mechanismus ähnelt funktional also auch dem Normalisieren bei der Modellierung von relationalen Datenbanken.
Entwicklung
Ted Nelsons Xanadu-Projekt beinhaltet Transklusionen. Ted Nelson ging in seinem ursprünglichen Entwurf für Hypertext, den er in seinem Buch Literary Machines vorstellte, davon aus, dass Leser eines Dokuments den oder die Autor(en) automatisch über Micropayment vergüten würden, unabhängig davon, aus wie vielen Fragmenten es zusammengesetzt wäre. Da dieses Vergütungsmodell in heutigen Hypertextsystemen wie dem World Wide Web nicht vorgesehen ist, stellt die Transklusion ein grundlegendes urheberrechtliches Problem dar.
Atomisierung
Die Idee der Transklusion impliziert, dass die Teile eines Textes atomisiert geschrieben werden können, damit sich der Inhalt eines Teils nicht dem Inhalt eines anderen Teiles widerspricht. Beispielsweise sind die folgenden Formulierungen in einem atomisierten Text nicht möglich, die oft in linearen Texten gefunden werden können:
- Eine Erklärung folgt weiter unten.
- Eine Erklärung finden sie im vorausgehenden Abschnitt.
- Wie früher erwähnt wurde …
- Wie wir schon erwähnt haben …
- Wir werden uns später mit dieser Frage mit Detail beschäftigen.
Da man nicht weiß, wo das atomisierte Textfragment erscheinen wird, kann man nicht auf Teile außerhalb des Fragments verweisen.
Ähnliche Mechanismen
Es gibt andere Mechanismen, die ähnliche Fähigkeiten zum Einschließen externer Bestandteile bieten; beispielsweise ermöglichen die Skriptsprachen ASP, JSP, PHP Includes, teilweise kann man auch SSI verwenden.
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