- Tremalzo
-
Der Tremalzopass (ital.: Passo di Tremalzo) ist eine für ehemals strategische Zwecke des Ersten Weltkrieges angelegte Bergstraße in Norditalien. Er liegt in der Provinz Trient nahe dem Gardasee und inmitten eines Naturschutzgebietes.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Pass wurde zur Versorgung von militärischen Einrichtungen und Stellungen im Zuge des Ausbaues der Festung Trient im Ersten Weltkrieg angelegt. Allen alpinen Militärsträßchen ist gemein, dass die Eignung zum Transport schwerer Geschütze einen guten Untergrund erforderlich machte. Dies bedingt auf der Südflanke – trotz kaum vorhandener Pflege – einen bis heute teilweise guten und befahrbaren Zustand.
Verlauf
Der Pass teilt sich in zwei sehr unterschiedliche Abschnitte: Während die Nordflanke ohne Probleme befahren werden kann, ist die Südflanke ausschließlich geländegängigen Fahrzeugen vorbehalten
Profil
Die Südflanke weist auf einer Länge von ca. 8 km Steigungsmaxima von über 14 % auf; dagegen ist die Nordflanke gemäßigter mit max. 9 % auf ca. 12 km. Man erkennt deutlich den Beginn des Anstieges in Vesio mit dem starken Anstieg am Ende des Bondo-Tales; der Abstieg über die Nordflanke ist erkennbar weniger steil.
Nordflanke
Die Nordflanke ist besser erschlossen und für den gesamten Verkehr freigegeben. Da die Steigungen 9 % nicht überschreiten und die Asphaltdecke gepflegt ist, stellt sich dafür nicht das Erfordernis einer Verkehrsbeschränkung; entsprechend wird die Nordflanke auch gerne befahren von Motorrad- und Fahrradfahrern.
Die Anfahrt erfolgt beginnend im Tal Valle d’Ampola auf der Straße SS-240. Von Norden kommend biegt man nach dem See Laghetto d'Ampola links auf die SP-127 Richtung dem Örtchen Tremalzo ab. Über einige Kehren erklimmt man rasch Höhe. Die Straße führt durch kleinere Bergwälder und mit zunehmender Höhe an Kuhweiden entlang. Endpunkt auf 1702 m ist das Rifugio Garda. Dort gibt es eine Jausenstation und Parkplätze. Abzweigungen in Form von Feldwegen (teils gesperrt) führen zum Monte Nota sowie zur Südflanke des Tremalzopasses.
Südflanke
Die Südflanke war im Jahre 2008 ausschließlich für zweispurige Kraftfahrzeuge und Fahrräder freigegeben, für Motorräder gilt dagegen ein Fahrverbot. Durch die vernachlässigte Pflege sowie den groben Unterbau stellt die Südflanke eine Herausforderung dar, die mit normalen Autos nicht zu bewältigen ist.
Die Anfahrt erfolgt über den Ort Vesio. Dort ist der Tremalzopass ausgeschildert. Es empfiehlt sich, im Ort die Befahrbarkeit zu erfragen. Ein Geländewagen mit Allradantrieb ist in jedem Falle erforderlich. Die Straße zieht sich mit geringer Steigung entlang des Bondo-Tales. In diesem Tal ist ein Rastplatz mit Spielplatz und Parkmöglichkeit, die Straßen haben festen Belag. Am Ende des Tales beginnt der Aufstieg.
Der zunächst (bis Notapass) asphaltierte Weg, danach feine Schotter wird im Laufe der Strecke immer gröber bis hin zu blankem, scharfkantigem Fels, der teilweise offen zutage tritt. Nach Gewittern ergeben sich starke Auswaschungen und Stufen in der Fahrbahn, die mit Vorsicht zu erklimmen sind. Die Fahrbahnbreite nimmt stetig ab, ein Umkehren ist, wenn überhaupt, nur an den Kehren möglich. Ausweichstellen existieren keine.
Wegen Steigungen von über 14 % ist es an manchen Kehren erforderlich, zurückzusetzen, insbesondere bei Fahrzeugen mit langem Radstand. Allradantrieb, Untersetzung und Differentialsperren werden teilweise benötigt.
Kurz vor dem höchsten Punkt tritt noch einmal das Alter der Straße deutlich zutage – am Tunnel, knapp unter 1800 m Höhe, bricht immer wieder ein größerer Teil der Decke ein. Hier ist zu beachten, dass der tief sandige Untergrund die Gefahr des Steckenbleibens im Tunnel birgt.
Eine Befahrung der Südflanke mit Kraftfahrzeugen sollte mit folgender Mindestausrüstung erfolgen:
- Fahrzeug mit Allradantrieb und ausreichender Bodenfreiheit;
- Reserverad mit Wagenheber;
- geländetaugliche Autoreifen (All-Terrain AT);
- Differentialsperren sind vorteilhaft, insbesondere bei Regen;
- Schneeketten vor Juni und ab September.
Eine Gruppe Oldtimerfahrer des English Sportscar Club Wien [1] hat im Juni 2007 dennoch die Südseite des Tremalzopasses mit englischen Roadstern der 50er und 60er Jahre (MG A, MG B, Lotus Elan, Lotus S7, Sunbeam Alpine MkI) mit Hinterradantrieb und geringer Bodenfreiheit befahren [2] [3]. Die hierbei aufgetretenen Schäden und Probleme waren u.a. ein aufgerissener Benzintank und viele Aufsetzer des Unterbodens auf dem Gestein.
Bilder
Nordflanke, am Horizont Gipfel der Adamello-Gruppe
Südauffahrt am Tremalzo mit Blick über den Gardasee
45.83888888888910.7033333333331830Koordinaten: 45° 50′ N, 10° 42′ O
Agnello | Aprica | Assietta | Aurine | Brenner (Brennero) | Brocon | Cadibona | Campo Carlo Magno | Campolongo | Cereda | Ciampigotto | Cibiana | Croce d'Aune | Croce Domini | Crocette | Duran | Eira | Falzarego | Fédaia | Finestre | Foppa (Mortirolo) | Livigno | Foscagno | Furkel | Gampen (Palade) | Gavia | Gemärk (Cimabanche) | Giau | Grödner (Gardena) | Grand Saint Bernard | Hofmahd | Jaufen (Monte Giovo) | Karer (Costalunga) | Kreuzberg (Monte Croce di Comélico) | Mont Cenis (Monte Cenisio) | Maddalena | Lavazè | Lombarde | Lúsia | Lys | Manghen | Mauria | Mendel (Mendola) | Naßfeld (Pramollo) | Nevea | Niger (Nigra) | Pampeago | Penser (Pénnes) | Petit Saint Bernard | Plöcken (Monte Croce) | Pordoi | Predil | Reschen | Rest | Rolle | Timmels (Rombo) | San Boldo | San Lugano | San Marco | San Pellegrino | Santa Maria | Sella | Spluga | Staller | Staulanza | Stilfser (Stelvio) | Tenda | Tonale | Tre Croci | Tremalzo | Valles | Valparola | Vivione | Würz (Erbe)
Wikimedia Foundation.