Trennhexe

Trennhexe
Elektrischer Einhand-Winkelschleifer

Ein Winkelschleifer (auch Trennschleifer, Trennjäger, Trennhexe, Schleifhexe, Feuerradl; ein bekannter Markenname ist FLEX, eingeführt von der Firma Ackermann + Schmitt bzw. FLEX-Elektrowerkzeuge GmbH aus Steinheim an der Murr die als „Erfinder“ des Winkelschleifers (1954) gilt) ist eine elektrische Handmaschine mit schnell rotierender runder Schleifscheibe. Beim Winkelschleifer wird die Schleifscheibe über ein Winkelgetriebe angetrieben, das dem Winkelschleifer seinen Namen gibt.

Bei einem Trennschleifer mit Benzinmotor hingegen, die in diesem Sinne keine Winkelschleifer sind, wird konstruktionsbedingt die Trennscheibe über einen Keilriemen angetrieben (Typische Hersteller: Stihl, Dolmar, Husqvarna). Solche Maschinen werden häufig im Gleisbau zum Schneiden der Schienenstücke verwendet. Ebenso im Katastrophenschutz, um sich bei zusammengebrochener Stromversorgung an Verschüttete heranarbeiten zu können. Technisch gesehen handelt es sich dabei um eine Variante der Motorsäge, bei der das Sägeschwert durch Riementrieb und Trennscheibe ersetzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Prinzip

Benzinmotorbetriebener Trennschleifer

Das runde Werkzeug rotiert mit bis zu 13.300 Umdrehungen pro Minute (bei 115 mm Scheibendurchmesser, bei 125 mm bis zu 12.200 Umdrehungen pro Minute das entspricht 80 Meter/Sekunde) und ist daher hohen Fliehkräften ausgesetzt. Die theoretische Schnittgeschwindigkeit der Scheiben am Umfang liegt üblicherweise bei ca. 80 m/s, die Leerlaufdrehzahlen der für unterschiedliche Scheibendurchmesser (üblich sind: 115, 125, 150, 180, 230 und 300 mm, letzteres nur als Trennschleifer) gebauten Maschinen unterscheiden sich entsprechend. Um Bersten des Werkzeugs zu vermeiden, sind die Scheiben durch Gewebeeinlagen verstärkt und besitzen dank einer besonders elastischen Kunstharzbindung eine gewisse Flexibilität im Vergleich zu starren Schleifscheiben (Schleifstein) oder Flachschleifmaschinen. Diese Flexibilität ermöglicht ein manuelles, freihändiges Trennschleifen von Metall, Stein und anderen Werkstoffen, ohne dass die Schleifscheibe im Falle einer leichten Verkantung zerbricht.

Werkzeuge

Verschiedene Trenn- und Schruppscheiben

Je nach Bedarf kommen verschiedene Werkzeuge zur Anwendung:

  • Trennscheiben aus Edelkorund dienen zum Trennen von Metall, solche aus Siliziumcarbid zum Trennen von Stein.
  • Diamant-Trennscheiben zum Trennen von Naturstein, Beton und Keramik (z. B. Pflastersteine und Fliesen).
  • Schruppscheiben aus Edelkorund zum Bearbeiten von Metall und Stein (z. B. Schweißnähte säubern / Kanten brechen).
  • Schleifteller mit fest aufgebrachtem Schleifkorn oder aufgelegtem Schleifmittel (Schleifpapier) mit Klemmung bzw. Klettbefestigung z. B. zum groben Entrosten von Metall, Entfernen dicker alter Lackschichten, Glätten von grobem Holz usw.
  • Drahtbürsten in Topf oder Scheibenform, auch in gezopfter Ausführung aus HSS-Draht, dienen zum Entrosten und Säubern sowie zur Schweiß- und Lötvorbereitung.
  • Fellscheiben zum Polieren (mit reduzierter Drehzahl).

Sonderformen

Twinsäge

Die Twinsäge hat im Gegensatz zum gewöhnlichen Winkelschleifer ein Getriebe, mit dem es möglich ist, zwei Trennscheiben anzutreiben, die in entgegengesetzter Richtung laufen. Dies hat den Vorteil, dass die beiden Sägescheiben sich gegenseitig den Schneidraum freiräumen. Dadurch und durch ihre hartmetallbestückten Schneidblätter wird die Säge zum Allesschneider, da sich die Blätter bei fast keinem Material zusetzen können. Die Säge schneidet alle Materialien außer Beton, Stein und nachbehandeltem Stahl wie z. B. Gleisschienen. Ebenso verhindert diese Technik ein Verhaken oder ein Verspringen der Schneidblätter im Material. Die Twinsäge ist vorwiegend ein Ausrüstungsgegenstand von Feuerwehren oder des Technischen Hilfswerks (THW).

Die Twinsäge ist wie auch der normale Trennschleifer in der Schneidtiefe durch den Blattradius beschränkt.

Arbeitssicherheit

Beim Arbeiten mit Winkelschleifern sollte eine Schutzbrille und schwer entflammbare Baumwollkleidung getragen werden. Beim Trennen von Werkstücken die danach zu Boden fallen sind Sicherheitsschuhe sinnvoll. Wenn dies der Arbeitsgang ermöglicht, sollten Winkelschleifer immer mit beiden Händen gehalten werden; dies gilt auch für die kleineren sogenannten „Einhandwinkelschleifer“. Aufgrund des hohen Geräuschpegels ist bei längeren Arbeiten das Tragen eines Gehörschutzes notwendig. Niemals darf ohne die passende Schutzhaube des Gerätes gearbeitet werden, diese ist nicht nur beim Zerplatzen der Scheibe ein wichtiges Teil, sondern verhindert auch ein Berühren der Scheibe aus Richtung der Griffe und Bedienungselemente der Maschine.

Unbedingt zu vermeiden ist auch das „Schruppschleifen“ mit Trennscheiben - hier besteht erhöhte Berstgefahr, da diese Scheiben nicht für solche Axialkräfte ausgelegt sind. Dafür gibt es entweder Fächerscheiben oder dickere Schruppscheiben.

Alle Scheiben besitzen ein Haltbarkeitsdatum, das vom Hersteller auf der Scheibe angegeben ist und normalerweise drei Jahre beträgt.

Beim Arbeiten mit Winkelschleifern entsteht wie bei allen Schleifvorgängen Abrieb. Durch die hohe Drehzahl des Werkzeuges wird an der Bearbeitungsstelle sehr viel Wärme frei. In der Metallbearbeitung, vor allem beim Schleifen von Stahl und Guss, werden die Späne daher glühend mit hoher Geschwindigkeit weggeschleudert (Funkenflug). Wenn diese glühenden Partikel in größerer Menge konzentriert auf brennbares Material auftreffen (dazu gehört auch ungeeignete Kleidung des Bedieners), besteht akute Brandgefahr, bei auftreffen auf Glas- oder Keramikflächen (z.b. Fliesen) Einbrandgefahr. Ebenso können Schleiffunken in Spalten oder Hohlräume eindringen und dort zu versteckten Glimmbränden führen, die eventuell erst nach Stunden Flammen zeigen.

Beim Trockenbearbeiten von Stein und Beton ist mit einer hohen Staubentwicklung zu rechnen, welche eine geeignete Absaugung sinnvoll erscheinen lässt. Eine Alternative dazu ist das Nasstrennen, der Winkelschleifer muss jedoch von seiner Schutzart her dafür geeignet sein.

Bei gewerblich eingesetzten Winkelschleifern ist eine jährliche Sicherheitsüberprüfung nach U-VV Prüfung (nach Richtlinien der Berufsgenossenschaften) in Verbindung mit den VDE-Vorschriften vorgeschrieben.


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