- Treppenwitz
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Die Wortbildung Treppenwitz ist im Deutschen seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts belegt. Sie leitete sich vom gleichbedeutenden französischen l’esprit de l’escalier ab, einer Prägung Denis Diderots aus dem 18. Jahrhundert.[1] Gemeint war – im ursprünglichen Sinne von Witz – ein geistreicher Gedanke, der jemandem einen Moment zu spät („beim Hinausgehen auf der Treppe“) einfällt und der in der aktuellen Runde oder Diskussion nicht mehr vorgebracht werden kann.
Im Deutschen wurde dieser Begriff durch den 1882 erschienenen Bestseller Der Treppenwitz der Weltgeschichte. Geschichtliche Irrtümer, Entstellungen und Erfindungen von William Lewis Hertslet popularisiert. Hertslet bezog sich dabei auf die Neigung, geschichtliche Ereignisse im Nachhinein anekdotisch auszuschmücken. In seinem Buch entlarvt und entmystifiziert er solche Anekdoten.
Heute wird der Ausdruck Treppenwitz auch – abweichend von der ursprünglichen Bedeutung – für „Ironie des Schicksals“, „alberner Witz“ oder „unangemessenes, lächerliches Verhalten“ verwendet. So werden geschichtliche Begebenheiten, die – vor allem im Nachhinein – absurd oder ironisch wirken, als „Treppenwitz der Geschichte“ bezeichnet.
Literatur
- William Lewis Hertslet: Der Treppenwitz der Weltgeschichte. Geschichtliche Irrtümer, Entstellungen und Erfindungen. Begründet von William Lewis Hertslet, fortgeführt von Hans F. Helmholt und überarbeitet von Winfried Hofmann. VMA-Verlag, Wiesbaden 2008, 448 S., ISBN 978-3-938586-01-3
Weblinks
Wiktionary: Treppenwitz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenEinzelnachweise und Fußnoten
- ↑ Geflügelte Worte, VEB Bibliographisches Institut, Leipzig, 1981
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