Trickle-Down-Effect

Trickle-Down-Effect

Der Begriff Trickle-down-Theorie (engl. trickle = sickern) bezeichnet die These, dass Wirtschaftswachstum und allgemeiner Wohlstand der Reichen nach und nach in die unteren Schichten der Gesellschaft durchsickern (Trickle-down-Effekt). Sie gehört zu den Annahmen einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsgeschichte

Als Begründer der Trickle-down-Theorie gilt vielen Adam Smith : "Es ist die große Vermehrung der Produktion in allen möglichen Sparten als Folge der Arbeitsteilung, die in einer gut regierten Gesellschaft jenen universellen Reichtum verursacht, der sich bis zu den niedrigsten Bevölkerungsständen verbreitet" [1]. Nach dieser Auslegung wird die staatliche Lenkung ersetzt von der “gut regierten Gesellschaft” durch Märkte als Mittel der Ressourcen-Allokation. Smith kritisierte den König und andere Vertreter des Staates nachdrücklich als ökonomische Akteure, die ihre Macht zur Durchsetzung ihrer eigenen Sonderinteressen benutzten, als Teil dessen, was er das Merkantile System nannte.

Unter verschiedenen anderen Namen wurde diese Vorstellung viele Dekaden vertreten, besonders in den 1920er Jahren, als es so schien, als ob das Laissez-faire für das Unternehmertum der Wirtschaft einen endlosen Boom von Investitionen und Wachstum bescheren würde. Die Vorstellung, dass die Spitze der ökonomischen Struktur Wachstum und Erträge produzierte, die dann nach unten weitergegeben würden in Form von höheren Löhnen, wurde unter anderem verbreitet durch Henry Ford und hatte ihre Grundlage in der damaligen Interpretation des Sayschen Theorems.

Politische Gegner dieser Vorstellung bespöttelten sie als „Toryismus“ – in den Worten von Franklin Delano Roosevelt – oder mit John Kenneth Galbraith' Bemerkung: „Wenn man einem Pferd genug Hafer gibt, wird auch etwas herauskommen, um die Spatzen zu füttern“.

Reagonomics und die Trickle-down-Theorie

Der Ausdruck Trickle-down-Theorie wurde geprägt nach einer Rede von David Stockman, Ronald Reagans Chefberater in Wirtschaftsfragen. Er sah die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik als Teil einer langen Tradition der Ökonomie, wonach das Laissez-faire nicht nur jenen helfe, die gut im Markt platziert sind, sondern auch den Ärmsten.

Die Trickle-down-Ökonomie war ein hochpolitisch besetzter Gegenstand der Reagan-Regierung. Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik wurde eingeführt, und die Wirtschaft erholte sich. Es wird allerdings darüber debattiert, ob nicht die geldpolitischen Maßnahmen von Paul Volcker, damaliger Chef der US-Notenbank, die ökonomische Wende brachten.

Die Verwendung des Begriffs ließ seit den späten 1980er Jahren nach, obwohl das Programm zur Senkung der Grenzsteuersätze, zum Verkauf der Staatsanteile und zur Deregulierung weiterhin der zentrale Gegenstand der US-amerikanischen Republikanischen Partei war.

Entwicklungsländer

Die Trickle-down-Theorie wird auch häufig verwendet, um entsprechende Effekte für die Entwicklungsländer zu beschreiben. Vertreter der Modernisierungstheorie gehen davon aus, dass auch in den Entwicklungsländern bei Wirtschaftswachstum ein Trickle-down-Effekt eintrete, steigender Wohlstand also auch den unteren Bevölkerungsschichten zugute komme, wobei der Trickle-down-Effekt oft durch einen Big push ausgelöst werden soll. Dies wird vor allem von den Globalisierungskritikern bestritten. Die Investitionen würden immer dorthin gehen, wo der Nutzen für die sozial Schwächeren am geringsten sei. Dies sei vor allem durch die Globalisierung zu einem Problem geworden. Der IWF hingegen meint: "Mit fortschreitender Globalisierung haben sich die Lebensbedingungen (insbesondere bei Berücksichtigung breiter gefasster Indikatoren des Wohlergehens) in fast allen Ländern beträchtlich verbessert."

Quellen

  1. http://geolib.com/smith.adam/won1-01.html)

Weblinks


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