Triregnum

Triregnum
Papstkrone (Tiara)
Tiara Pauls VI.

Die Tiara (aus dem griech. tiára, auch triregnum oder Papstkrone genannt) ist die früher bei feierlichen Anlässen getragene Krone des Papstes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ihr Ursprung liegt im byzantinischen Hofzeremoniell. Das frigium, die phrygische Mütze, war aus Persien übernommen worden. Die Vorform der Tiara war eine hohe, spitze oder kegelförmige Kopfbedeckung mit Goldreif der altpersischen Achämeniden (Perserkönige). Auch das camelaucum, ein Rangabzeichen hoher oströmischer Beamter, gilt als eine Vorform der Tiara (vgl. Camauro). Papst Silvester soll das ihm von Kaiser Konstantin angeblich angebotene Diadem abgelehnt haben.

Die ersten Papsthauben sind im 7./8. Jahrhundert nachzuweisen. Im 8. Jahrhundert wird eine camelaucum genannte Kopfbedeckung des Papstes Konstantin I. zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Es war weiß mit goldener Borte; dieser Rand wurde später zum Kronreif mit Zacken entwickelt. Um das 10. Jahrhundert kam der erste Kronreif hinzu, und gegen Ende des 13. Jahrhunderts besaß die Tiara bereits zwei Kronreifen, so zu sehen auf dem Fresko, das die Verkündung des Heiligen Jahres 1300 durch Bonifatius VIII. zeigt. Mit drei Reifen, die vermutlich während des Exils in Avignon eingeführt wurden, ist die Tiara auf dem Grabmal des Papstes Benedikt XII. abgebildet[1] Auf der Rückseite waren zwei lose hängende Bänder, so genannte Infuln angebracht. Die drei Reifen sollen die Hauptaufgaben des Papstamtes symbolisieren: Heiligen, Lenken und Lehren bzw. das Weiheamt, die Jurisdiktion und das Lehramt. In einer anderen Deutung symbolisieren sie die göttliche Dreifaltigkeit. Der Reichsapfel und das Kreuz kamen im 16. Jahrhundert dazu. Die Tiaren wurden den Päpsten meist von ihrer Heimatdiözese geschenkt.

Die Übergabeformel bei der Krönung mit der Tiara entstand nach 1560. Sie lautet übersetzt:

„Empfange die dreifache Krone und vergiss nie, dass Du Vater der Fürsten und Könige bist, das Haupt der Welt und der Statthalter Jesu Christi, … [2]

In den Vatikanischen Museen befinden sich nur Papstkronen aus der Zeit nach der Besetzung des Kirchenstaates durch Napoleon. Aus Bruchstücken zerstörter älterer Tiaren wurde für Papst Pius VII. eine neue gefertigt, die dieser anlässlich der Kaiserkrönung Napoleons 1804 tragen musste. Seit dem Ende des Kirchenstaates 1870 bestand eine zunehmende Unsicherheit über die richtige Zuordnung der Tiara. Die Papstkrone hatte keine liturgische und keine eigentlich theologische Bedeutung, sondern diente als Symbol der Unterscheidung des Papsttums von den geistlichen und weltlichen Fürsten sowie insbesondere der beanspruchten Überordnung der geistlichen Gewalt über die weltliche durch die Anbringung der drei Kronen.

Papst Paul VI. ließ sich am 30. Juni 1963 traditionell krönen, verschenkte seine modern gestaltete Tiara (Designer Valerio Vigorelli) bereits im November 1964 während des Zweiten Vatikanischen Konzils zugunsten armer Menschen. Diese bislang letzte getragene Tiara wird in der Basilica of the National Shrine of the Immaculate Conception von Washington, D.C. aufbewahrt, als Dank an US-amerikanische Katholiken für ihre Wohltätigkeit in der Dritten Welt.

Die beiden Nachfolger Johannes Paul I. und Johannes Paul II. ließen sich zwar nicht mehr mit der Tiara krönen, führten sie aber weiterhin im Wappen. Erst Benedikt XVI. ersetzte – unter dem Einfluss des kirchlichen Heraldikers Andrea Cordero Lanza di Montezemolo – auch im persönlichen Papstwappen die Tiara durch eine einfache Mitra mit drei goldenen Querstreifen. Diese erinnert anschaulich an jene Mitra, die Papst Paul VI. beim Abschluss des II. Vatikanischen Konzils 1965 trug. Die Tiara ist heute nur noch Bestandteil des Wappens des Heiligen Stuhls und des Staates Vatikanstadt. Die Statue des Hl. Petrus wird am 29. Juni, dem Fest des Apostelfürsten, weiterhin alljährlich mit einer prunkvollen Tiara gekrönt. Diese Tiara Petri ist als einzige noch in Gebrauch.

Darstellung

Päpste wurden in der Kunst fast ausschließlich mit der Tiara abgebildet. Auch der Heilige Petrus findet sich oft mit der dreifachen Tiara auf dem Haupt in der Kirchenkunst wieder. Anschauliches Beispiel hierfür ist die überlebensgroße Petrusstatue auf dem Hochaltar von St. Peter in München.

Trivia

Die jüngste Tiara wurde Papst Johannes Paul II. 1981 geschenkt. Diese wurde jedoch nie getragen.[3]

Neben dem römischen Papst führt auch der katholische Patriarch von Lissabon seit dem 18. Jh. die Tiara im Wappen. Diese wird allerdings stets ohne Schlüssel dargestellt. Heute wird sie nur im Wappen des Patriarchats, nicht im persönlichen Wappen des amtierenden Patriarchen gezeigt.

Einzelnachweise

  1. Dictionnaire historique de la papauté, Paris 1994, Benoît XII
  2. K. Richter: Die Ordination des Bischofs von Rom. Aschendorff, Münster i. W. 1976, 109.
  3. Tiara als Geschenk für Johannes Paul II.

Weblinks


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