Trolls de Troy

Trolls de Troy

Troll von Troy (franz. Originaltitel: Trolls de Troy) ist eine französische Comicserie von Scotch Arleston und Jean-Louis Mourier, ein Prequel zu seiner Erfolgsserie "Lanfeust von Troy". Laut Beurteilung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ist der Comic für Kinder ab 12 freigegeben.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

In der Welt von Troy leben die unterschiedlichsten Wesen, aber die aus Sicht der Menschen gefährlichsten sind die Trolle. Eines Tages beschließt Rysta Fuquatou, der Hochehrwürdige von Eckmülen, die Trolle als Diener zu versklaven - und das nur, weil sie in ihrer Kultur Menschen hauptsächlich als Nahrungs- und Dekorationsmittel betrachten. Er lässt eine Phalanx aus Trolljägern bilden, die schreckliche magische Kräfte besitzen. Teträm aus dem Dorf Palomp und seine Adoptivtochter Waha, machen sich auf, ihre verzauberte und entführte Familie zu retten...

In immer wieder neuen Situation schlagen sich die Trolle mit den Ränkespielen des Hochehrwürdigen Rysta Fuquatou herum und verteidigen ihr kleines Trolldorf erfolgreich gegen mannigfaltige Bedrohungen von außen.

Hauptfiguren

  • Teträm, Großvater des Trolls Hébus aus der Comic-Serie "Lanfeust", ist ein typischer Troll: Rotbraunhaarig, umgeben von seinen, ihn stets begleitenden Fliegen (er kennt jede mit Namen) und immer rauflustig. Er ist ein guter Familienvater, ist sehr stolz auf seine Adoptivtochter Waha und hat vor nichts und niemandem Angst ... außer vor Wasser (wie alle Trolle). Sein Leibgericht ist Gefüllter Bauer und dazu liebt er ein gutes Fass Klostoper Wein.
  • Puitepée ist Teträms liebevolle, getreue Gemahlin, eine exzellente Köchin und sehr geschickt in der Dekoration des gemeinsamen Hauses, ausschließlich mit biologischen (meist menschlichen) Materialien.
  • Waha ist die menschliche Adoptivtochter von Teträm und Puitepée. Sie liebt und verehrt ihren P'pa Teträm und fühlt und verhält sich wie ein echter Troll. Spricht man sie aber auf ihr leichtes Behaarungsdefizit an, reagiert sie entsprechend den Vorgaben ihres Adoptivvaters. Wie alle Menschen, auf der Welt Troy hat sie eine besondere magische Fähigkeit - und ihre ist besonderer als die der meisten: Es ist eine Zufallsfähigkeit, die jedes Mal einen anderen Effekt hat: Mal entstehen nur Seifenblasen, mal fällt ein Haus vom Himmel und ein anderes Mal gibt es eine Sintflut. Waha wird immer in einem knappen Fellkleid oder später nur mehr mit einer sehr kurzen Bluse und einem Stoffstreifen in der Schamgegend dargestellt. Sie steht damit im scharfen Kontrast zu den unattraktiven Trollen, vor allem den Trollfrauen. Trotzdem wird sie von Trollen (zumindest von Pröfy) als attraktiv angesehen.
  • Gnondpom, der leibliche Sohn von Teträm und Puitepée und Brüderchen von Waha, und Tyneth, das Töchterchen des Dorfchefs Haïgwépa, sind unzertrennliche Freunde, wenn sie die anderen Trolle auf deren Abenteuern begleiten. Sie sind antiauthoritär erzogen und spielen gerne mit Menschen (oder deren Körperteilen).
  • Pröfy ist halb Troll, halb Mensch (Halbtroll) und stammt ursprünglich aus einem anderen Dorf. Er ist unsterblich in Waha verliebt und möchte sie heiraten. Es gibt nur drei Probleme: Erstens reicht er in Wahas Augen nicht P'pa Teträm heran, zweitens hält Teträm Waha noch für zu jung zum Heiraten und drittens muss ein Troll vor der Heirat ein Haus für die zukünftige Familie bauen. Als Running Gag versucht Pröfy dies in jeder Geschichte und immer enden seine genialen Ideen in der Katastrophe. Er ist nicht unbedingt intelligent (was unter den Trollen als Vorteil zu werten ist), aber er ist ein treuer und verlässlicher Mitstreiter an der seite von Teträm und Waha, wenn es gilt, Unheil vom Dorf abzuwenden.
  • Haïgwépa ist der Chef des Dorfes Palomp (Phalompe), d. h. offiziell ist er die Person im Dorf, die während des Wahlvorganges bewiesen hat, dass sie am härtesten zuschlagen kann.
  • Roken ist das Schwarze Schaf des Dorfes. Als Troll ist er ohne Tugenden: Er ist gemein, feige und hinterhältig intelligent. Auch er hat eine Schwäche für Waha, aber seitdem diese ihm in einem Kampf in der Schule das Ohr abbiss, trägt er stets einen Kopfverband, um seine Schande zu bedecken.
  • Der Alte Zaubertroll lebt allein, nicht weit vom Dorf entfernt, in einer verfallenen Stadt in den Sümpfen. Als weiser Mann bereitet er Zaubertränke und bewahrt das Wissen der Trollmagie, die sich von der der Menschen unterscheidet. Da er keine Zähne mehr hat, verwendet er einen mannshohen Mörser, in dem er seine Beute zerkleinert, ehe er sie als Nahrung mit einem Strohhalm zu sich nimmt. Zu Beginn der Geschichte hatte er bereits einmal Waha in seinem Mörser...
  • Rysta Fuquatou, der Hochehrwürdige von Eckmül, ist der Primus des Universitären Konservatoriums von Eckmül, der Vorsitzende der Ratsversammlung und der mächtigste Mann auf Troy. Bei allen seinen Versuchen, noch mächtiger zu werden, kommen ihm immer wieder die Trolle in den Weg, die er deshalb mit immer neuen Strategien - vergeblich - bekämpft.

Comic-Serie

Die von Scotch Arleston erdachte und von Jean-Louis Mourier gezeichnete Serie umfasst derzeit elf Bände; in Deutschland erscheint sie im Carlsen Verlag.

Band (Jahr)
Franz. Titel
Deut. Titel
Anmerkung / Wortspiel
1 (1997)
Histoires Trolles Trollgeschichten Histoires drôles => Lustige Geschichten
2 (1998)
Le Scalp du Vénérable Der Skalp des Hochehrwürdigen
3 (1999)
Comme un Vol de Pétaures Der Flug der Petauren
4 (2000)
Le Feu occulte Okkultes Feuer Le Feu au Cul => Feuer im Hintern
5 (2001)
Les Maléfices de la Thaumaturge Die Ränke der Wundertäterin
6 (2002)
Trolls dans la Brume Trolle im Nebel Anspielung auf Gorillas im Nebel
7 (2004)
Plume de Sage Die Feder des Weisen
8 (2005)
Rock'n Troll Attitude Rock'n'Troll Rock ’n’ Roll und die Rolling Stones
9 (2006)
Les Prisonniers du Darshan (I) Gefangen in Darshan
10 (2007)
Les Enragés du Darshan Ärger in Darshan
11 (2008)
Trollympiades Trollympia (?)
(noch nicht in Deutsch erschienen)
Thematisch passend zu den
Olympischen Sommerspielen in Peking

Gewaltdarstellung

Die detaillierte Darstellung von Gewalt ist ein Element der Serie. Die gezeichneten Menschen, Tiere und Phantasiewesen werden dabei bei lebendigem Leibe gefressen, gegrillt, verbrannt, gehäutet, gefoltert, zerdrückt, zertreten und auf andere Weise getötet oder verletzt. Oft geschieht Gewalt oder Mord am Rande des Geschehens bzw. wird als völlig natürlich und nebensächlich dargestellt, ohne Empathie der Trolle (oder der menschlichen Waha) gegenüber anderen Wesen (ausgenommen der eigenen Trollfamilie).

Hintergrund

Vergleich mit Asterix und Obelix

Die Trolls de Troy haben mehrere Parallelen mit Asterix und Obelix : In beiden Serien wird sehr viel und sehr gerne gegessen, getrunken, geprügelt und gelacht; man hat so seine Spleens, aber steht dazu (... und versteht absolut nicht, dass 'die Anderen' anders sein können und vor allem wollen!); Freundschaft und Verbundenheit der Dorfbewohner sind hohe Tugenden; und es müssen schwierige Abenteuer - meist auf langen Reisen und gegen mächtige Gegner - bestanden werden, die man aber mit Humor, Magie und brachialer Diplomatie strahlend besteht.

Der Unterschied liegt darin, dass die Trolls de Troy dem Zeitgeist entsprechend viel drastischer agieren als Asterix und Obelix und deshalb eher als ein Erwachsenen-Comic zu bezeichnen sind:
   Während Obelix noch darüber sinnieren würde, ob man (gebratene) Krokodile wirklich essen kann und sollte, kauen die Trolle schon die ersten rohen Bissen ihrer Beutetiere / Gegner / Reittiere etc. (dabei spielt es keine Rolle, ob man die Beute von außen nach innen, oder auch schon mal von innen nach außen frisst...).
   Wenn Asterix auf die Jagd geht, sieht man in einem Panel, wie die Wildschweine versuchen auf Zehenspitzen wegzuschleichen, und im nächsten Panel trägt Asterix bereits das erlegte Tier auf der Schulter. Bei den Trollen hingegen darf man in Farbe erleben, aus welchen anatomischen Grundelementen die jeweiligen Opfer besteht (im Ingenieurwesen nennt man dies explodierte Sichtweise...).
   Wenn Idefix in Verteidigung einen Römer in die Rückseite zwickt, dekorieren die Trollkinder Gnondrom und Tyneth eine Tanne mit den Innereien eines Petauren. Einige Charaktere wurden von Asterix und Obelix übernommen, zum Beispiel die Piraten.

Mensch vs. Troll

Auch ironische Seitenhiebe auf menschliches Verhalten sind zu finden: Während Menschenfrauen ihre Wohnungen mit den farbigen primären Sexualorganen von Pflanzen (Blumen) verschönern, ziehen Trollfrauen für den gleichen Zweck Arrangements von Körperteilen und Organen von Säugetieren - besonders Menschen - vor. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass Menschen in der Serie immer mit Grund böse Handlungen setzen, Trolle jedoch aus Lust und Laune töten und foltern und dabei keinerlei Gewissensbisse haben oder Empathie gegenüber anderen Wesen zeigen.

Namensbedeutung

Man kann diese Comic-Serie also wie eine derbe, schwarzhumorige Abenteuergeschichte lesen. Aber wie bei den Asterix-Bänden gibt es noch ein zweites, auf den ersten Blick verborgenes Niveau. So sind die Namen aller Akteure verschlüsselte Begriffe (einige Beispiele aus den bisher etwa 50 Entschlüsselungen) :

  • Tëtram (Ziehvater von Waha und Großvater von Hébus) => Troll Tëtram => Drôle de Drame (deut.: lustiges Drama)
  • Hébus (der Trollfreund von Lanfeust) => Troll Hébus => Trolley Bus (deut.: Bus mit Oberleitung)
  • Haïgwépa (der Dorfbürgermeister) => Haïgwépa Troll => Highway Patrol (deut.: Autobahnstreife)
  • Fydelkass (der bärtige Dorflehrer) => Fydelkass Troll => Fidel Castro
  • Pröfy (der Möchtegern-Verlobte von Waha) => Pröfy Troll => Profiteroles (deut.: kleiner (!) Windbeutel)
  • Soychantruit Le Bourgmestre (der Bürgermeister von Eckmül) => Le Bourgmestre Soychantruit => Le bon Mai '68 (deut.: der gute 68er Mai)
  • Rysta Fuquatou (der Hochehrwürdige von Eckmül) => Fuquatou Rysta => fuck a Tourista (deut.: schlafe mit einer Touristin)

Graphische Umsetzung

Sieht man sich die sehr detailreichen Zeichnungen mit der Lupe an, kann man weitere versteckte Gags entdecken (das erste Bild des ersten Bandes ist ein gutes Beispiel: in die Fenster schauen!) und findet Hinweise auf Filme, andere Comics oder deren Zeichner. In Phantasieschriften oder Flaggenmustern (nach Drehung um 90°) und auf winzigen Dokumenten in den Panels stehen kurze Texte oder Fragen. In den Sprechblasen selber finden sich der Handlung angepasste geschüttelte oder umgestellte Werbesprüche, Filmzitate oder Aussprüche von Politikern.

Viele dieser Elemente gehen bei der deutschen Übersetzung verloren.

Weblinks


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