Trommelförderung

Trommelförderung

Bei der Trommelförderung wird als Seilträger eine spezielle konische oder zylindrische Seiltrommel verwendet, auf dem das Förderseil auf- oder abgewickelt wird. [1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Seiltrommel bei einem Pferde-Rundgöpel

In den Anfängen des Bergbaus benutzte man einen mit einer Kurbel angetriebenen Rundbaum, auf den man das Förderseil aufwickelte bzw. abwickelte. Eine Weiterentwicklung waren die Göpel. Hier wurden schon weiter entwickelte Seiltrommeln verwendet. Beim Hochziehen des Förderkorbs wickelte sich das Förderseil in sauberen Windungen auf die Seiltrommel auf. Geführt wurde das Seil durch schraubenförmig verlaufende Rillen, welche sich im Holzbelag der Seiltrommel befanden. Aus dieser Konstruktion entwickelte man dann auch Zweikorbförderungen mit zwei Förderseilen und zwei Trommeln, eine feste Trommel und eine lose Trommel. Während man Mitte des 19. Jahrhunderts an die Grenzen der Leistungsfähigkeit von Trommelmaschinen stieß, ist es heute möglich mit modernen Trommelfördermaschinen Nutzlasten von 31 Tonnen mit einer Geschwindigkeit von 18 m/s aus Teufen von bis zu 3000 m zu fördern.[2]

Funktion

Eine Trommelfördermaschine funktioniert nach dem Prinzip eines Seils, welches auf eine Trommel gewickelt wird. Beim ablaufenden Seil wird das Seil von der Trommel abgewickelt, beim auflaufenden Seil wird es auf die Trommel gewickelt. Wegen Reibschluss müssen bei tiefster Korbstellung noch zwei volle Wicklungen auf der Trommel bleiben. [3] Aus Sicherheitsgründen werden in der Regel für das sogenannte Abhauen zusätzliche Seillängen bei der Seillängendimensionierung berücksichtigt. Damit die Förderseile sich nicht von der Trommelbefestigung lösen, müssen sie mit mindestens zwei Seilklemmen am Seilträger befestigt werden. Zur sicheren Seilführung auf die Trommel werden die Einführungen möglichst schlank hergestellt.[4]

Eine Doppeltrommelfördermaschine ist im Prinzip ein doppelter Haspel, bei dem auf je einer Trommel ein Seil auf- und das andere abgewickelt wird.

Bauformen

Trommelförderung

Nach der Bauform unterscheidet man in:

  • Trommelfördermaschinen mit zylindrischen Trommeln
  • Trommelfördermaschinen mit konischen Trommeln
  • Trommelfördermaschinen mit Spiralkorbtrommeln

Konische Trommeln dienen dem Ausgleich des Seilgewichtes durch den unterschiedlichen Hebelarm (Drehmomentausgleich). Das Seil ist am kleinsten Durchmesser der Trommel angeschlagen, dadurch greift bei dem Korb, der sich im Schacht befindet, die Maschine mit einem kurzen Hebelarm an. Spiralkörbe haben im Hartholz-Korbfutter eingedrehte Rillen, in die sich das Seil legt. Dadurch wird der Seilverschleiß minimiert, da die Seilwicklungen nicht mehr aneinander reiben. Damit das Förderseil in einer Lage aufgenommen werden kann, müssen die Trommeln mit sogenannten Bordscheiben versehen werden. Die Höhe der Bordscheiben muss das 1,5 fache des Seilnenndurchmessers betragen und dient der Begrenzung des Seillaufs. [5]

Trommelfördermaschinen werden überwiegend als Flurfördermaschinen erbaut, aufgrund der starken Seilablenkung sind Turmfördermaschinen sehr selten.

Trommelarten

Man unterscheidet zwischen Einzeltrommelmaschinen und Doppeltrommelmaschinen (Zweitrommel-Antriebsmaschinen).

Einzeltrommelmaschinen besitzen einen Antriebsmotor, der über ein Getriebe oder direkt die Trommel antreibt. Als Bremsen werden Trommel- oder Scheibenbremsen verwendet.

Doppeltrommelmaschinen gibt es sowohl mit einer Festtrommel und einer Lostrommel, als auch mit zwei Lostrommeln. Dabei werden die Lostrommeln als Seilträger über eine Versteckvorrichtung mit der Antriebswelle verbunden. [6] Der Antrieb erfolgt hier mittels einem oder auch zwei Motoren. Die Motoren können direkt gekuppelt oder über Getriebe mit der Trommel verbunden werden. Als Bremsen werden auch hier Trommel- oder Scheibenbremsen verwendet. Bei Zweitrommelmaschinen ist es möglich diese mit einer sogenannten Versteckeinrichtung auszurüsten. Bei diesen Maschinen ist es zwingend erforderlich, dass zum Verstecken eine separate Bremse für die Lostrommel vorhanden ist.[7]

Die Größe der Trommeln ist abhängig von:

  • Seildicke
  • Seillänge (Teufe)
  • Anzahl der Seillängen

Literatur

  • C. Hoffmann: Lehrbuch der Bergwerksmaschinen. 4. Auflage. Berlin 1950. 

Einzelnachweise

  1. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS) Blatt 11/6 Begriffsbestimmungen
  2. Technische Information: Doppeltrommelmaschine für South Deep
  3. Paul Burgwinkel: Fachartikel Schachtfördertechnik. RWTH
  4. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS)Ziffer 3.3.10. + 3.3.11. Seilträger
  5. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS)Ziffer 3.3.7. + 3.3.8. Seilträger
  6. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS) Blatt 11/6 Begriffsbestimmungen
  7. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS) Ziffer 3.3.9. Seilträger

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