- Troß
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Der Begriff Tross bezeichnet, beginnend mit den ersten militärgeschichtlichen Überlieferungen bis etwa zum Ende des Zweiten Weltkriegs, jene rückwärtigen Teile einer Militäreinheit, die Unterstützungsaufgaben insbesondere im Versorgungs- und Transportbereich übernahmen. In der Marine hat sich der Begriff des Trossschiffs erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Aufgabe und Funktion
Im Rahmen der Marschordnung einer größeren Militäreinheit nahm der Tross tendenziell einen der hinteren und somit einen der vermeintlich sichereren Plätze ein. Der Tross hatte keinen aktiven Kampfauftrag und benötigte oftmals selbst Sicherungsmannschaften, die selbigen schützten.
Gelang es einer feindlichen Streitmacht den Tross zu vernichten oder zu erbeuten, dann stürzte dies die betroffene Armee oftmals in massive Probleme, da dann der Großteil der Nahrungsvorräte, der Ersatzwaffen, der Munitionsvorräte, des Zeltmaterials und eventuell vorhandener Werkzeuge verloren war. Im Rahmen eines militärischen Hinterhalts galt es deshalb als sinnvoll, sofern möglich zuerst den tendenziell schwach verteidigten Tross zu attackieren.
Je nach Epoche und Größe der Militäreinheit sprach man von Legionstross, Feld-Equipage, Bataillonstross, Regimentstross, Divisionstross oder Armeetross.
Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs ist der Begriff „Tross“ als Bezeichnung rückwärtiger Einheiten hingegen aus dem militärischen Sprachgebrauch weitestgehend verschwunden.
Zwar war der Tross für die Versorgung unabdingbar, jedoch schränkte er die Bewegungsfreiheit der Armee ein. Es konnte sogar passieren, dass der Tross selbst zum Opfer der gegnerischen Armee wurde.
Der Tross in der römischen Legion
Der Tross einer römischen Legionen hatte die Aufgabe die Versorgung der Legionäre auf einem Feldzug zu gewährleisten.
Er zählte zum nichtkämpfenden Teil der Legion und umfasste etwa 1000 Mann. In der Regel wurde der Tross in einer Schlacht nicht eingesetzt, da dieser dafür weder über die Ausbildung noch die Ausrüstung verfügte. Oft wurden jedoch Teile des Trosses eingesetzt, um dem Feind eine größere Armee vorzutäuschen oder andere Kriegslisten anzuwenden.
Innerhalb der Marschordnung konnte der Tross verschiedene Positionen einnehmen. Dies hing immer von der Gefahrenlage und dem Gelände ab, in dem sich die Legion bewegte. Typischerweise marschierten vor dem Tross die Hauptkräfte der Legion, während der Schluss von einer der Gefahrenlage angepassten Nachhut gesichert wurde. In besonders kritischen Situationen marschierten an den Flanken des Trosses Teile der Legion.
Zusammen mit dem Tross konnte eine Legion auf eine Marschlänge von gut und gern vier bis fünf Kilometer kommen, wobei die Länge und die Größe des Trosses immer auch davon abhing, wie lange die Legion auf sich allein gestellt versorgt werden musste. Dabei wurde auf dem Marsch auch gerne auf die Möglichkeit zurückgegriffen, sich „aus dem Land“ zu versorgen, das heißt Vieh, Getreide und dergleichen von der Bevölkerung zu konfiszieren. Die Größe des Trosses und die Beschaffenheit des Marschweges hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Geschwindigkeit des gesamten Verbandes. Daher nutzten die römischen Legionen – wo immer es ging – die befestigten sogenannten Römerstraßen.
Dreißigjähriger Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg gehörten zum Tross (Bagage) vor allem die Familien der Soldaten, die der Armee hinterherreisten und für die Versorgung der Soldaten zuständig waren (Logistiker, Ingenieure, Ärzte, Handwerker, Marketender u. Feldgeistliche) sowie viele andere Zivilpersonen. Dazu kamen oft Flüchtlinge, Marodeure und Prostituierte; zwischen den Menschenmassen wurden oft ganze Herden von Nutztieren bewegt. Der zivile Anhang eines deutschen Landsknechtsheeres wurde vom sog. „Hurenwaibel“ verwaltet; meist überstieg die Größe der Bagage die der kämpfenden Truppe um ein Vielfaches. Es konnte vorkommen, dass eine 1000-köpfige Armee von 500 Frauen und 300 Kindern begleitet wurde.
Siehe auch
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