- Truthahn
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Truthuhn Systematik Klasse: Vögel (Aves) Ordnung: Hühnervögel (Galliformes) Familie: Fasanenartige (Phasianidae) Unterfamilie: Truthühner (Meleagridinae) Gattung: Truthühner (Meleagris) Art: Truthuhn Wissenschaftlicher Name Meleagris gallopavo (Linnaeus, 1758) Das Truthuhn (Meleagris gallopavo) ist eine in Nordamerika beheimatete Art der Truthühner. Es ist die größte Art der Hühnervögel. Bereits von indianischen Völkern wurde es domestiziert und ist somit die Stammform des Haustruthuhns.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Ausgewachsene Truthähne erreichen im Stand eine Höhe von 1 m und ein Gewicht von 10 kg. Hennen sind etwas kleiner (90 cm) und sehr viel leichter (4 kg). Das Gefieder ist dunkelbraun und schwarz und hat vor allem beim Hahn einen metallischen Schimmer. Hals und Kopf sind unbefiedert. Die Gesichtspartie und der Scheitel sind hellblau, Hals und Kehle blassrot. Ein roter Hautlappen, der 6 bis 8 cm lang wird, entspringt beim Hahn zwischen den Augen und hängt quer über dem Schnabel. Alle Hähne und 10 % der Hennen haben zudem einen borstenartigen Federbusch an der Brust, der 10 bis 25 cm lang wird.
Zur Brutzeit werden die Farben der nackten Körperpartien leuchtender und können auch wechseln, so dass sie dann weiß oder türkis werden. Truthühner können ein Alter von 10 -12 Jahren erreichen.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet reicht vom Südrand Kanadas über die USA bis in den Norden Mexikos. Truthühner gibt es wild in drei kanadischen Provinzen, 49 US-Staaten und sechs mexikanischen Bundesstaaten. In den USA fehlt es nur in Alaska; auf Hawaii kam es nicht natürlich vor, wurde aber durch den Menschen eingeschleppt. Ausgewilderte Bestände gibt es auch in Australien und Neuseeland.
Der Lebensraum sind Wälder mit dichtem Unterholz und großen Lichtungen.
Lebensweise
Da die Lebensweise mit der des verwandten Pfauentruthuhns weitgehend übereinstimmt, wird diese im Artikel Truthühner beschrieben.
Kulturelle Bedeutung
Schon für die indianische Bevölkerung war das Truthuhn von überragender Bedeutung. Vor der Ankunft der Weißen lebten mehrere 10 Millionen Truthühner in Nordamerika, mancherorts mit einer Dichte von 80 Individuen je km². Indianer nutzten vor allem das Fleisch, aber auch die Federn für Kleider, Schmuck und Befiederung von Pfeilen. Nach dem Weißwedelhirsch war das Truthuhn für die indianische Bevölkerung Nordamerikas das meistgenutzte Tier.
Die Domestikation wurde ebenfalls durch die Indianer geleistet. Haustruthühner gab es im Südwesten der späteren USA sowie im Norden Mexikos. Die Indianer des Nordens und Ostens haben Truthühner hingegen nie domestiziert. Wo die Domestikation erstmals stattfand, ist umstritten; sie mag im Zeitraum zwischen den Jahren 500 und 700 erfolgt sein.
Bereits der Konquistador Hernán Cortés brachte nach seinem Feldzug gegen die Azteken Haustruthühner nach Spanien mit. Von dort verbreiteten sie sich über ganz Europa. Die Weißen, die später Nordamerika besiedelten, brachten Truthühner wiederum zurück, so dass viele Haustruthühner im Norden der USA auf Vorfahren zurückgehen dürften, die in Europa gelebt haben.
Zu Thanksgiving ist das Truthuhn das traditionelle Gericht in den USA.
Bedrohung und Schutz
Die nach etlichen Millionen zählenden Populationen von Wildtruthühnern erlitten nach der Besiedlung Nordamerikas durch die Weißen einen kompletten Zusammenbruch. Schuld daran war die zunehmende Abholzung der Wälder und Ausdehnung landwirtschaftlicher Monokulturen, vor allem aber die zügellose Bejagung der Tiere. In den 1940ern gab es in ganz Nordamerika nur noch 300.000 Truthühner, die sich vor allem in Berg- und Sumpfwäldern verbargen.
Ab 1960 besserte sich die Situation des Truthuhns. Dies hing mit effektiven Schutzbemühungen zusammen und mit einer wachsenden Landflucht der Bevölkerung; Farmen wurden aufgegeben und wurden anschließend von Strauchwerk überwachsen, wodurch sie geeignete Truthuhn-Habitate wurden. 1990 gab es wieder 3 bis 5 Millionen Truthühner.
Weitere Namen
Poger (Pl. Poger) ist eine in Ostösterreich (v.a. im Burgenland) gängige Bezeichnung. In Österreich ebenfalls gebräuchliche Namen sind: Truthahn, Pute bzw. Puter sowie Indianer[1].
Quellen
- Josep del Hoyo et al.: Handbook of the Birds of the World, Band 2 (New World Vultures to Guinea Fowl). Lynx Edicions, 1994, ISBN 84-87334-15-6
Weblinks
- Meleagris gallopavo in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 31. Januar 2009
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Meleagris gallopavo in der Internet Bird Collection
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